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Saufnix  
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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 2.171 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Jenny 13 Offline



Beiträge: 7

13.09.2005 14:58
RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

2ter Versuch,hatte geschrieben, aber der Text ist nicht mehr da...

Nun denn, auf ein NEUes...


Jenny 13 Offline



Beiträge: 7

13.09.2005 16:12
#2 RE: Ich Zitat · Antworten

Upps, da war ich jetzt zu schnell mit dem ausprobieren...

Ich bin 38 J. und gehe seit 45 Tagen den Weg in die Trockenheit...Ich schreibe bewusst gehe, da ich denke das dieser Prozess nie aufhören wird. Mein vermeintlicher Freund Alk sitzt immer im Hintergrund und wartet darauf mich in einem unbedachten Moment wieder zu erwischen. Denn eines ist er ganz sicherlich, GEDULDIG!! Aber ich bin auf der Hut..., hat er mich doch schon einmal in solch einem Moment des/meines Selbstbetruges erwischt.

Ich habe vor 45 Tagen durch die liebevolle Hilfe und Unterstützung anderer Menschen, welche ich in einem anderen Alkoholiker Forum kennengelernt habe, meine ersten trockenen Schritte gemacht.Ich bin Alkoholikerin seit wann, weiß ich nicht, da es ja auch nie mein Ziel war, es zu werden...Alkohol begleitet mich seit etwa 20-22 Jahren.

Es ist ein schleichender Prozess und hat sehr lange gedauert, bis ich mir es selber eingestanden habe. Abgesehen von den vielen kleinen Momenten wo man sich Gedanken über sein Trinkverhalten macht, aber auch wieder verwirft (oder ertränkt...),habe ich vor ca. 1,5 Jahren schon einmal diesen Schritt in die Abstinenz gemacht.

"Damals" meiner Partnerschaft zuliebe, wobei ich aber der festen Überzeugung war, ich mache es, weil ich es will. Na ja, war ein Trugschluss. Als meine Partnerschaft zerbrach, war mein erster Weg die Trinkhalle. Wohl aber der Gedanke dabei, "Eigentlich hast du ja kein Alkoholproblem, hast ja "lange"geschafft ohne auszukommen.."Dieser Selbstbetrug hat mich dann direkt ohne große Verzögerungen in mein altes Trinkmuster verfallen lassen...

War dann auch sehr "fleissig"und habe mich jeden Tag nach der Arbeit bis zum bitteren Filmriss abgeschossen.

Vor 45 Tagen bin ich dann zusammen gebrochen, körperlich. Den Zusammenbruch meiner Seele lange Zeit vorher hatte ich ignoriert, oder war UNFÄHIG gewesen ihn wahrzunehmen/wahrnehmen zu wollen/oder auch zu können.

In vielen kleinen Schritten musste ich erkennen, das ich "damals" einen entscheidenen Fehler gemacht hatte. Ich hatte nicht aufgehört, weil ich wusste das ich Alkoholikerin bin, sondern weil ich meine Partnerschaft retten wollte.

Heute weiß ich das ich Alkoholikerin bin und kann es auch sagen. Menschen die mich lieb haben, zucken bei diesem Wort zusammen, wenn ich es "benutze". Mag es doch keiner so richtig annehmen dieses Wort, noch nicht.Aber ich denke das sich das mit der Zeit geben wird. Ich hatte ja auch schon länger Zeit mich bewusst damit auseinander, wichtig für mich ist, das ich nicht mehr zusammen zucke.

Für mich kann es nur einen Weg geben, die dauerhafte Abstinenz, sonst nichts.

Falls sich jetzt jemand fragt, warum ich mich in dieses Forum eingeloggt habe...
Ich denke der Alkoholismuss hat viele, viele Facetten und genauso Facettenreich sollte auch der Austausch darüber sein...

Eigentlich wollte ich mich ja nur kurz vorstellen, damit ihr auch wisst, wer bei euren Postings seinen "Senf" dazu gibt.Und mir natürlich auch gerne Euren schreiben könnt...
So, das war jetzt aber genug! °hüstel°..

Liebe Grüße,

Jenny


malo Offline




Beiträge: 1.797

13.09.2005 18:16
#3 RE: Ich Zitat · Antworten

hallo jenny,

willkommen hier an board...

der erste senf von dir hier hört sich doch schon gut an...

ich wünsch dir viel kraft ihn weiter zu gehen...

lg malo


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

14.09.2005 08:15
#4 RE: Ich Zitat · Antworten

hallo jenny,
"Mein vermeintlicher Freund Alk sitzt immer im Hintergrund und wartet darauf mich in einem unbedachten Moment wieder zu erwischen"
// Mein Zusammenbruch damals war eher seelisch, daher konnte ich aufhören ohne Forderungen zu stellen. Ich wollte bloß nie wieder so leben müssen wie zuvor. Das dauerte nur wenige Minuten, hält aber bis heute.
Und den 'immer im Hintergrund sitzenden Freund Alk' kannst du loswerden, indem du deine Defizite feststellst, beackerst. Das dauert zwar einige Zeit, aber dem Freund da auf der Lauer wird das dann zu langweilig, in Abhängigkeit von deiner Nachentwicklung. Bloß die akute Aufmerksamkeit, die muss bleiben. Gruß Max


Seele62 Offline



Beiträge: 635

14.09.2005 10:55
#5 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo Jenny,

Dein Weg, wie Du ihn beschreibst, hat ganz viel Ähnlichkeit mit dem Meinen.
Auch ich habe den schleichenden Übergang nicht gemerkt, nur dass ich irgendwann ganz tief drin saß.

Für mich war es immer sehr wichtig rauszufinden, was ich nüchtern nicht sehen wollte.
Was ist es,was ich zuschütten muß? Das fragte ich mich immer wieder und begab mich auf die Suche.
Mittlerweile habe ich eine Menge gefunden. Auch das ist ein sehr langer Weg,aber jedes Erkennen bringt uns wieder ein Stück weiter in dem Wunsch, trocken zu bleiben.
LG
Seele


clarissa Offline




Beiträge: 96

16.09.2005 12:20
#6 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo Jenny

Ich finde Du hast es sehr gut beschrieben,ich selber bin C-Abhängig.Ich lese hier sehr viel,und hab bis jetzt viele parallen gefunden,Auch hier muss ich mich noch zurechtfinden
Wenn ich soweit bin werde ich mal meine Geschichte schreiben.

Lieben Gruß Clarissa


Jenny 13 Offline



Beiträge: 7

16.09.2005 13:18
#7 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

erstmal ein herzliches Dankeschön für Eure Antworten. Ich bin noch dabei mich hier zurecht zu finden. Ist ja alles recht groß hier...

Ich habe im Augenblick leider auch nicht so die Zeit, intensiver zu schreiben. Kommt bestimmt aber noch.

Ja, ich gebe euch recht. Man muss schauen, warum man sich "zugeschüttet" hat. Wenn man sein eigenes Leben nicht ändert, und sich verschiedenen "Dingen" stellt, kann es passieren das man wieder in sein altes Trinkprogramm zurück fällt. Nicht nur kann, es wird so sein.

Ich bin dabei, an mir zu arbeiten. Nehme kleine Schritte um aus meinem "alten"Leben und den Problemen die ja auch in meinem jetzigen da sind, anzugehen. Die Erfahrung, das mit dem körperlichen Entzug nicht auch die Probleme weg sind, habe ich auch machen müssen.
Das wäre wohl zu einfach gewesen... Ich hatte sie ja nur "ertränkt", und ohne Alkohol standen sie dann in voller Größe wieder vor mir...Schluck....

Aber so Schritt für Schritt lerne ich sie zu lösen. Manche Dinge verschwinden auch dabei, weil sie an Wichtigkeit verloren haben.

So, werde mich jetzt weiter durchwühlen, um so langsam einen kleinen Überblick zu bekommen. Sagt mal, hat der Chat bestimmte "Öffnungszeiten"?

Gebt mir noch etwas Zeit, wenn ich mich "eingefunden" habe, werde ich bestimmt auch öfter schreiben.
Danke Euch!!!!!

Liebe Grüße

Jenny


Jenny 13 Offline



Beiträge: 7

08.09.2006 17:46
#8 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

ich weiß, ist jetzt paar Tage her.Ich habe vor ca.14 Monaten meinen Weg ins neue Leben gehen dürfen.Und es gab doch so paar Überraschungen dabei.
Ich muss zugeben das ich nach 4 Monaten Trockenheit dem Irrglauben verfallen bin, das ich es doch fast geschafft hätte meinen neuen Weg zu finden und zu gehen.
Gut, ich denke gefunden hatte ich meinen neuen Weg schon, aber ich hatte die Schlaglöcher auf diesem nicht bedacht.Ich hatte im Dezember das 1.te mal so heftige und für mich unkontrollierbare Emotionsausbrüche, welche mich über Stunden in Atem gehalten haben, das ich vor lauter Verzweiflung um aus diesen Gefühlen rauszukommen gegen die Wand gelaufen bin. Das mag sich jetzt für den einen oder anderen lustig anhören, war aber so.Ich hatte die Hoffnung das mich der Schmerz da wieder rausholen würde. War aber nicht so.Vielleicht kennt das manch einer von euch.Weiterhin bekam ich massive Schlafstörungen, Ein-und Durchschlafstörungen.Manchmal waren es 2 St. die ich auf 24 Std. geschlafen hatte. Trotz völliger Übermüdung kein Schlaf...
Ich mache jetzt eine Verhaltenstherapie, im Dezember bin ich bei meiner heutigen Therapeutin als Notfall aufgeschlagen.Für den Zeitraum von ca. 2 Wochen bin ich medikamentös behandelt worden (im Dezember), damit ich wieder zur Ruhe komme.Ich konnte dann auch endlich wieder schlafen. Dann allerdings wollte ich diese Medikamente nicht mehr nehmen. Ich konnte durch sie nichts mehr fühlen, mich nicht mehr fühlen und diesen Zustand fand ich noch unerträglicher. Mir kam das wie ein Schlagabtausch vom Alkohol vor,hatte ich doch immer getrunken um nichts fühlen zu müssen.
Ich hatte das Glück das ich meiner Therapeutin von Anfang an vertrauen konnte und bin froh diesen Schritt zur Therapie gemacht zu haben.Diese unkontrollierbaren, mich durch und durch beherrschenden Emotionen habe ich heute nicht mehr und schlafen tue ich auch gut (allerdings manchmal zu gut und zu lang... :augen

Allerdings ist mir etwas klar geworden. Da ich Alkohol seit gute 20 Jahren benutzt habe, ob bewusst oder auch unbewusst, um mich mit Problemen auseinander zusetzen, d.h. auch mit Gefühlen (nicht fühlen wollen/müssen oder als Verstärker dieser)waren mir nüchtern bestimmte Gefühle zu erleben und mich mit ihnen auseinander zusetzen völlig fremd. Das hätte ich nie für möglich gehalten.Ich hatte alles dafür getan, um sie zu unterdrücken, wegzudrücken...Bis ich für mich endlich begriffen hatte (durch schubsen einiger lieber Menschen in diese Richtung), das es in der Annahme der Emotionen liegt. Als ich das geschafft hatte, war dieses Riesenchaos in mir endlich zu Ruhe gekommen.

Ich möchte gerne einigen Menschen, speziell denen die ähnliche überrollende Gefühle haben,hier etwas Mut mit meinen Worten machen.Wenn man seinen Weg weitergeht, bieten sich auf ihm immer neue Lösungswege an. Menschen die einem den Weg weisen, wenn man anfängt sich im Kreise zu drehen. Man darf nur nicht aufgeben, sich aufgeben!
Verschiedene Dinge neu zu erleben, nüchtern zu erleben ist eines der schönsten Geschenke die ich in meinem Leben erhalten habe. Und das Beste daran ist, ich darf es solange behalten, wie ich es will

Mutmachende Grüße und gute 24h,

Jenny

[ Editiert von Jenny 13 am 08.09.06 18:00 ]


Mohnblume ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2006 09:07
#9 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo Jenny,

kann kaum glauben, was ich da von Dir lese! Es könnte fast bis ins Detail meine eigene Geschichte sein. Ich bin/war in mehreren Foren unterwegs, doch so eine Übereinstimmung habe ich noch nie gelesen.

Das tiefe Loch nach 4 Monaten Trockenheit, Psychotherapie und 2 Monate Medikamente, eine Alkoholkarriere, die vor ca. 22 Jahren begann. Getrunken vor allem, um nicht mehr fühlen zu müssen.

Heute bin ich 13 Monate trocken und sehr zuversichtlich. Ich möchte mich Dir anschließen und anderen Betroffenen Mut machen.

Es ist doch schön zu fühlen. Die Fähigkeit wieder negative Gefühle oder positive Gefühle wahrnehmen zu können, will einen doch ausrufen lassen: Ich lebe wieder!

Danke Jenny für diesen Beitrag.


amethysmena ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2006 11:21
#10 RE: Ich Zitat · Antworten

sálü jenny und mohnblume!

hach ist das schön zu lesen
tausend herzensdank!


Heizer Offline




Beiträge: 1.025

09.09.2006 12:30
#11 RE: Ich Zitat · Antworten

Zitat
Ich möchte gerne einigen Menschen, speziell denen die ähnliche überrollende Gefühle haben,hier etwas Mut mit meinen Worten machen.Wenn man seinen Weg weitergeht, bieten sich auf ihm immer neue Lösungswege an. Menschen die einem den Weg weisen, wenn man anfängt sich im Kreise zu drehen. Man darf nur nicht aufgeben, sich aufgeben!




Moin Jenny...

wenn die Welle der Gefühle über mich hinwegschwappt, ist es für mich schwer zu erkennen,

...dass sie zu mir gehören in all ihrer Intensität...
...dass sie ein Stück von mir sind...
...dass ich sie über 25 Jahre versucht habe zu ersäufen...
...dass sie jetzt alle mit Macht an die Oberfläche wollen bzw. ans Licht um mir Hallo zu sagen...

Nach über 3 Jahren Trockenheit kenne ich noch nicht alle meine Gefühle mit ihren Facetten... aber ich bin dabei mich kennenzulernen...

...und ich bin dabei mich lieben zu lernen....

Gruß

Heizer


Lotte01 Offline




Beiträge: 514

09.09.2006 12:36
#12 RE: Ich Zitat · Antworten

Hallo Heizer,

Zitat
...und ich bin dabei mich lieben zu lernen....



Das ist schön. Auch ich lerne das gerade und stelle fest, dass ich tatsächlich lieben kann und dafür wieder geliebt werde.

Viel Glück!


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