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Saufnix  
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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 1.284 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Kyra ( gelöscht )
Beiträge:

21.07.2005 23:09
RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

jetzt hab ich einen langen text geschrieben und hab ihn gelöscht, aus versehen und weil ich schon wieder zu weggetreten bin... also noch einmal in stichworten, es ist mir wirklich ein bedürfnis mit meinem problem einmal in die öffentlichkeit zu treten, mir endlich einzugestehen, dass ich ein problem habe:

ich: w, 29, keine kinder, feste beziehung (zu einem alkoholiker)

freund alkohol: das war er mal, flucht vor dem grauen alltag in die bunte traumwelt, steigerung der kreativität, hat funkioniert, ich fand es genial, jetzt hat er den spieß umgedreht, fordert zurück, bedroht mein leben...

menge: lange normal, geschmeckt hat es immer schon, die menge sich gesteigert, früher nach 2 flaschen bier bedient, jetzt brauch ich schon 4- 5
früher nie alleine getrunken, jetzt meistens alleine

feind alkohol: schweißausbrüche, übelkeit, panikattacken, wahnvorstellungen, zwanghafte gedanken ans trinken

zwangsgedanken: in der arbeit denke ich schon am morgen daran, wann und wo ich meinen vorrat an alkohol für den abend decken kann (wann hab ich aus, in welchen supermarkt / tankstelle geh ich dann, was nehme ich), zum irre werden, und dass in einem zustand, wo ich noch total verkatert vom vorabend bin....
dazu der gedanke, was denkt der/die kassierer/in an der supermarktkasse, wenn ich immer nur unmengen an wein und bier kaufe, peinlich ist mir das, im boden will ich versinken, alle müssen sehen, dass ich eine alkoholikerin bin... ich wechsel die läden ständig, wo ich mir die dosis besorge, fühle mich ertappt...

seit 2 wochen bin ich arbeitslos und habe fürchterliche angst, dass ich jetzt erst recht noch tiefer reinkippe; kann ja ausschlafen und brauche trost..arbeite noch freiberuflich im kreativen bereich, und rede mir ein, dass ich nur arbeiten kann, wenn ich ein bisschen was intus hab, aber es bleibt bei dem bisschen nicht, und dann kann ich gar nichts mehr machen...

schmeckt längst nicht mehr, kippe nur noch in mich rein, weil ich nicht anders kann

mir graust vor mir und der sauferei

mein freund: er ist mitschuld, er säuft die ganze zeit und es ist ihm egal, er hat auch keine 'beschwerden' macht seinen job, ist süß und lieb, will trinken, weil es schmeckt, entspannt und spaß macht und denkt nicht ans aufhören..

aber: er weiß ja nicht, dass ich jetzt auch eine alki bin, er glaubt, dass ich so gut wie gar nix trinke, wenn wir weggehen und ich nach 2 bier hinüber bin, lacht er und sagt, dass ich ja nix vertrage, aber er weiß ja nicht, dass ich davor schon eine flasche wein gesoffen hab...
ich verstecke alk vor ihm, damit noch was für mich übrig bleibt, wenn er kommt, trinkt er alles weg, ich versteck die hälfte und sauf wenn er dann schläft..
er weiß von allem nichts..
wenn ich zu ihm fahre (oder zu anderen leuten) trink ich davor schon viel, dass ich auf einem angenehmen level bin u dort nicht auffällig viel trinke...
es ist so erbärmlich..

ich mache meinem freund vorwürfe weil er soviel trinkt und ich verstecke weinflaschen hinter schränken aus denen ich mich dann heimlich bediene , es ist so krank....!!!!



der alkohol hat die macht über mich übernommen.... nächtlichte ausflüge zur nächsten tankstelle, weil ich noch dringend zwei bier brauch um einschlafen zu können...
schreckliche stimmungsschwankungen, ...

aber leider immer noch gute gefühle, manchmal, aber jetzt ahne ich, was ich dafür bezahlen werde müssen und ich habe schrecklich angst.....
ich habe nur noch angst, vor mir und dem teufelszeug dass da draußen in allen regalen leicht erwerblich rumsteht..

ich will wieder die sein, die ich war, diese sucht ist fürchterlich, macht alles kaputt...

verzweifelte grüße,
kyra


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

22.07.2005 00:00
#2 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

Hallo Kyra,

gut dass du hierhergefunden hast, das ist der Anfang - wenn du ihn dazu machst.
mir graust vor mir und der sauferei
Es ist schon ein erbärmlicher und menschenunwürdiger Zustand, in den man sich bringen kann.
Aber je tiefer du das fühlst und erkennst - und bei dieser schmerzhaften Erkenntnis bleibst, ohne wieder abzutauchen, desto näher bist du deiner Befreiung.
Auch bei mir war der Leidensdruck (Selbst-Verachtung,Schuldgefühl,Gewissensqualen..)am Ende so gross,dass ich nicht mehr bereit war das hinzunehmen; ich konnte nicht mehr,konnte mich nicht mehr länger ertragen...
Ich denke, du bist auch soweit - deshalb MACHE ES, lass diese Befreiung zu..!! Es schreit doch schon alles in Dir dannach....
Hol dir Hilfe, unternimm alles was nötig ist - dann wird es möglich...das ist nichts, was nur wenigen vorbehalten ist;jeder der es ernsthaft will kann es..!!
Die ersten Schritte kennst du sicher, wenn du hier gelesen hast.Die anderen werden sicher noch was dazu sagen.

Wünsche Dir alles Gute.

Glaube mir --- ES GEHT..!!!!!

LG,Randolf


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

22.07.2005 00:04
#3 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

Hallo liebe Kyra!

so ähnlich wie Deine war meine Geschichte auch,nur das ich einige Jahre älter bin als Du,bin verh.und habe zwei Kinder!

Ich kann Deine Nöte verstehen,es ist schrecklich zu erkennen,wie sehr der Alkohol die Macht über Dich hat.

Ich musste ganz tief fallen,um zu begreifen,dass ich mein Leben ändern muss.Fast hätte ich mein Leben verloren.

Lass es so weit nicht kommen.Hol Dir dringend Hilfe,am Besten vertraust Du Dich Deinem Hausarzt oder einem Arzt Deines Vertrauens an und erklärst ihm Deine Situation.Er kann Dir bestimmt helfen,eine Lösung zu finden und Dir Adressen von Drogenberatungsstellen,Entgiftungskliniken und Selbsthilfegruppen besorgen.

Schön,dass Du den Weg hierher gefunden hast.Lies Dich mal durchs Forum,hier werden sicherlich auch viele Deiner Fragen beantwortet.

Kyra,das Leben ist viel zu wertvoll,als es dem Alkohol zu opfern.Ich wünsche Dir,dass Du die Kraft hast,Dich aus diesen Zwängen zu befreien.

LG
Inge


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

22.07.2005 00:17
#4 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

ich nochmal,

Kyra, ob dein Freund mitschuld ist ?!
Nein, vergiss es....er weiss nicht vieviel du tatsächlich konsumierst.Und ob er dann bereit ist, an seinem Verhalten was zu ändern...willst du darauf warten?!
DU selbst bist jetzt deine Baustelle, wenn du da raus willst.
ES wird höchste Zeit - und die ist jetzt.


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

22.07.2005 09:28
#5 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

Hallo Kyra

auch ich möchte dich an diesem Board begrüßen.

Deine Geschichte hat mich sehr an meine erinnert. Nur: Ich bin erst im Alter von mehr als 50 Jahren in der Lage gewesen, den ersten Schritt in die richtige Richtung zu machen. Erst als ich den Kampf satt hatte, jeden Morgen etwas in mich hinein zu schütten, damit die Hände nicht mehr zitterten und ich ruhiger wurde. Erst als ich es leid war, darüber nachzudenken, wo ich Nachschub besorgen kann, wie ich diesen unauffällig ins Haus bekomme und wo ich ihn verstecke; erst als ich erkannte, dass es kein Leben mehr war, was ich da führte unter der Herrschaft des Alkohols, konnte ich handeln.
Du scheinst auch so weit zu sein.
Ich habe vorher größtenteils nach außen prima funktioniert, wenn ich meine Dosis intus hatte und es hätte eventuell noch weiter gehen können, wenn ich nicht irgendwann den entscheidenden Schritt gemacht hätte, der zu meiner Befreiung führte.
Ich habe Nein gesagt, so wollte ich nicht mehr weiter machen. Nein zu dem ersten Glas, welches schon lange keine Erfrischung mehr war, gar nicht mehr schmeckte – sondern nur noch von mir als bittere Medizin zum Pegel auffüllen verwendet wurde.

Diesen Entschluss habe ich keinen Tag bereut, ich lebe wieder – und das mit allen Sinnen. Auf Alkohol kann und will ich gerne verzichten, ich will nie wieder dahin zurück, wo ich einmal war.

Vermissen tu ich seitdem absolut nichts. Ganz im Gegenteil – ich habe gewonnen. Jeder Tag ohne Alkohol ist ein Geschenk für mich.

Ich wünsche dir, dass du die Entscheidung, den Alkohol aus deinem Leben zu verbannen, nicht mehr lange vor dir her schiebst. Es gibt genug Möglichkeiten, sich helfen zu lassen. Du kannst hier an diesem Board viel darüber lesen.

Dass du die Schuld an deinem Konsum nicht bei deinem Freund suchen solltest, müsste dir eigentlich klar sein. Manch einer kann trinken, ohne die Kontrolle zu verlieren. Der kann aber auch jederzeit wieder aufhören. Das sollte man diesen Menschen aber nicht zum Vorwurf machen.
Weiß er denn, dass du mit Alkohol nicht umgehen kannst?
Rede doch einfach mal mit ihm darüber! Vielleicht hilft er dir auf deinem Wege in die Abstinenz?

Ich wünsche dir alles Gute und die richtige Entscheidung!
Jutta


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

22.07.2005 12:27
#6 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

Hallo liebe Jutta!

Du hast mir aus der Seele geschrieben!

Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen,liebe Kyra!
Der Konsum Deines Freundes hört sich ja auch nicht gerade "gesund" an.

Vielleicht geht ihr den Weg ja gemeinsam!?
Mein Mann hat sich mir damals angeschlossen,zusammen mit ihm ist es mir natürlich auch viel leichter gefallen.

LG
Inge


Patrizia Offline




Beiträge: 535

22.07.2005 16:26
#7 RE: anfang vom ende Zitat · Antworten

Hallo Kyra,
ich habe auch erst durch dieses Board - mühsam - herausgefunden, dass mein Mann, der ein völlig anderes Verhältnis zum Thema Alkohol hat als ich, NICHT mitschuld ist. Wenn du an deiner Situation etwas änderst ist es aber sehr wahrscheinlich, dass sich an EURER Situation, also auch an IHM etwas ändert.

Lies doch einfach eine Weile und bilde dir dann eine Meinung, was du unternehmen möchtest.

Ich bin auch noch nicht solange dabei. Du weißt sicher, dass es viele Hilfsangebote gibt. Ich bin z.B. zusätzlich anonym bei der städtischen Suchtberatung. Es war ganz einfach, dort einen Termin zu bekommen. Musste bis heute dort nicht meinen vollen Namen nennen.

Lieber Gruß
Patrizia


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