Hallo, an Euch auf dem Board.

Geschichte zu schreiben ist wirklich so ein Thema, man ist ja kein Autor und gleichzeitig weiß ich, die ist spannender als jedes Buch.
Jedenfalls für mich.

Ich würde sagen, ich bin eine bewusste Alkoholikerin, kann da jemand was mit anfangen?
Ich stand vor 10 Jahren vor dem Spiegel, sah mich an und dachte..jo, jetzt hat der Dich.
Aber ich kannte noch keinen Entzug, ich fand es nicht mal wirklich schlimm, nur sehr ehrlich und dramatisch.
Danach akzeptierte ich meinen Status insgeheim und fand den immer noch interessant.
Wirklich, so doof war ich..

Ich dachte, klar..kein Wunder bei der Geschichte, na das regelste mal so nebenbei..alles mal ausprobieren..Dreck haste immer gern gefressen.
Damals hätte ich gute Freunde gebraucht, aber damals wie heute musste ich funktionieren.
Vielleicht kennt ihr das, ich bin als Alki immer ein guter, motivierter Freund gewesen, als Entziehende bin ich eher langsam, inaktiv.
Das muß ich auch erst mal akzeptieren, und ich tus in dem ich mich wie Ulli versuche schlau zu machen, was geht ab in meinem Körper, was hab ich da angestellt.

Geschichte:

Eins von fünf Kindern, zwei tot, mein Vater Alkoholiker ohne Hilfe und Verständnis.
Das erste Bsäufnis mit 14, dann war funktionieren angesagt.
Meine Mutter warf mich raus, ich hatte meine Schule nicht fertig, aber sie besorgte mir ne eigene Wohnung.
Sie selbst kam auch nicht klar, zog zwei Wochen zu mir und wieder aus, vergraulte mir in der Zeit meine Freunde und ich hatte Hunger.
Nur Hunger, mehr nicht. Ich schaffte den Abschluß, besorgte mir ne Lehrstelle, wechselte und dann fing es an.
In meiner ersten Beziehung.
Wieder Prinzip funktionieren.Meine Erste Große Liebe.
Sieben Jahre und nie hat er geschnallt, wie schwer alles ist. Damals den Absprung zu finden , war schon heldenhaft, heute hab ich nen anderen Absprung zu regeln.

Natürlich hab ich mich wieder verliebt und sogar geheiratet.
Was hab ich geheiratet?
Einen Alkoholiker.
Ich habe also seit 8 trockenen Wochen die einzigartige Wahl, Co zu werden. Und alle Cos, die ihr das lest. Ich finde das noch schwerer als selbst zu saufen. Ihr seit auch noch nüchtern in dem Ganzen.-

Natürlich hab ich meinen letzten Job aufgeben müssen, ich hab nicht mehr gekonnt.
Und natürlich bin ich mit dem Natürlich nicht einverstanden, will ich mich endlich wehren, gegen mich selbst wohl ..wie es scheint.

Alles was klar und so natürlich ist, ist mir suspekt.
Ich habe mich vollkommen neu zu erschaffen.

Morgen bin ich wieder in der Gruppe, ich warte schon die ganze Woche drauf, heute hab ich endlich beim Sozie erwirken können krankenversichert zu werden.
Ich hab zwei Tumore an der Schilddrüse.
Das auch noch, und ich will aufräumen.

Grüße Saliha

hallo Saliha

ich kenne diese Geschichte so ähnlich auch
Mit 14 Jahren schon selbst ne Wohnung...doch alles alleine bezahlt!
Nur der Unterschied zu deiner Geschichte ist:
Ich bin erst das erste Mal mit einem Mann vor drei Jahren ( ich knapp 47 Jahre) zusammengezogen....und nun auch glücklich verheiratet

Bewusster Alkoholiker...ist auch mal ne andere Sichtart

Ich hatte auch zwei Knoten in der Schildrüse...doch Gutartig und nach zwei Jahren Tabletteneinahme waren sie wieder normal

alles liebe...Du bist nicht alleine...wir verstehen Dich

Lisl, echt?
ist bei Dir so ähnlich gelaufen????

ich glaub auch bei mir ist das noch gutartig, wie irgendwie alles hoffentlich gutartig im Rahmen ist. Schlimm genug ist es eh.
Ich werd versuchen, mich bei den cos mal durchzulesen, es ist echt ne Arbeit für sich hier.
Thx für den Beitrag.
Und Dir wünsche ich einfach nur ganz viel Kraft und Überschuss, langsam fang ich auch an an die Helden zu glauben.
Grüße Saliha

hallo Saliha

Also gutartige Knoten in der Schilddrüse hatte ich auch, sind auch mit Hilfe von Hormonen weggegangen. Ich glaube auch fest, daß sie bei dir gutartig sind. Ich will ja nicht alles dem Alkohol zuschieben, aber so langsam...

8 Wochen trocken sind ´ne enorme Leistung!
Zu der Zeit meldeten sich bei mir die ersten Wehwehchen, die vorher zugeschüttet waren und nun immer stärker wurden. Und ich dachte, es müßte nun doch auch rein körperlich immer besser werden. Bin dann auch zur Hausärztin, war alles o.k., und ich schließe mich ihrer Meinung an, der menschliche Körper ist ein noch völlig unerforschtes Wunderwerk der Natur.

Bleib auf dem Weg!

Hallo Saliha.

Da hast Du ja einen ganz großen Balast mit Dir herum zu schleppen. Deshalb nochmals der Rat sich einer Suchtberatungsstelle anzuvertrauen. Die Gefahr wieder in den Strudel Alkohol zu geraden ist riesengroß.
Du wirst mit der Zeit feststellen, dass viele Suchtkarieren
ähnlich wie Deine verlaufen sind und die Chance aus dem erleben anderer Betroffener und Ihrem Weg aus der Sucht viel für Dich und Deinen Weg zu lernen.

Liebe Grüße von Günther.