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Saufnix  
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Dieses Thema hat 9 Antworten
und wurde 1.031 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
tom ( gelöscht )
Beiträge:

26.06.2004 02:46
RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

hier also mein kleine geschichte...

okay...mit 7 hatte ich meine erste alkoholvergiftung.
war bei 'nem freund im partykeller...paar schnäpse, man(n)
wollte ja cool sein, so wie die alten das einem vorgelebt haben.

in den 70ern war übermäßiges saufen ja gesellschaftsfähig (heut auch noch, ganz klar), aber wehe du wurdest zum alkoholiker, dann warste der letzte dreck, weil es handelt sich ja nur um 'ne 'willensschwäche'.

dazu vielleicht ein kleines beispiel: mein vater ist bull...ähhh polizeibeamter, selbst alki (d.h. fuhr früher auch angesoffen auto usw., sein kumpel war schwerstens drauf und hat z.b. seine frau im besoffenen zustand durch die wohnung geprügelt bis seine kollegen kamen (von den nachbarn gerufen) und ihn 'besänftigten'...bis zum nächsten mal halt).

naja, dann gings halt in der pubertät weiter...
in der lehre wurde auch heftigst gesoffen (kriegsdienst hatte ich zum glück verweigert...hatte keinen bock zu lernen, wie man(n) menschen umbringt).

'wer noch nicht saufen kann, lernt es spätestens beim bund'
ich denk, den spruch kennt jeder männliche betroffene hier ;-)

okay, aber das hielt mich natürlich nicht davon ab mich wegzudröhnen...später kamen dann noch alle möglichen drogen hinzu. die ganze palette...

hauptsache war natürlich die ganzen bad feelings wegzudrücken (ein 'familienleben', das nur von gewalt, unterdrückung und autoritärem verhalten geprägt war).

was mich noch am meisten an der geschichte angekotzt hat, war diese doppelmoral...nach außen die musterfamily spielen, aber wenn mensch hinter diese verlogene scheiße guckt nur verlogenheit, verklemmtheit und heuchelei erkennt.

später vielleicht mehr.

stay clean + stay stong
du bist immer dein eigener mensch...
niemand hat dir zu sagen, was du zu tun hast...
entscheide selber...

beste grüße
tom


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

26.06.2004 04:57
#2 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

Hallo Tom,

deine "kleine" Geschichte ist gar nicht klein. Sie ist der Ausdruck von GROßEM Leid.

Du streifst deine Alkohol/Drogen Probleme und gleichzeitig gibts du Gründe dafür an, wie z.B. Gewalt, Unterdrückung, verlogene Doppelmoral, Heuchelei, Verklemmtheit usw.

Auf welcher Stufe stehst du mittlerweile?
Aus deinem Post ist nicht ersichtlich ob du Hilfe suchst, angenommen hast oder ob du nur deinen Frust mal los werden wolltest.

Zum Schluß schreibst du:
stay clean - stay strong
du bist immer dein eigener Mensch...
niemand hat dir zu sagen, was du zu tun hast...
entscheide selber...

Das hast du richtig erkannt.
Aber setzt du diese Weisheit auch um?
Sie funktioniert nämlich nur, wenn du clean bist und bleibst.
Ansonsten bist du kein eigener Mensch, weil dir die Sucht sagt, was du zu tun hast.....

Wenn du möchtest, dann schreib doch etwas mehr über
dich.

Liebe Grüße

Laila


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

26.06.2004 08:42
#3 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

Hallo Tom,

willkommen hier im Forum.

gut, Du hast getrunken und Drogen genommen, um es in Deiner Familie auszuhalten. Wie alt bist Du heute? Lebst Du noch zu Hause oder bist Du inzwischen ausgezogen?

Du hast wohl erkannt, daß Du so nicht weiterleben kannst oder möchtest. Bei einer Mehrfachabhängigkeit würde ich Dir unbedingt zu einer Klinik raten.

Entscheide selber....
Das hast Du auch sehr richtig erkannt.

Schreib mal etwas mehr, dann kann man besser auf Dich eingehen.

Viele Grüße
Adobe


tom ( gelöscht )
Beiträge:

26.06.2004 11:10
#4 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

okay, das waren nur ein paar eckdaten.

richtig los mit dem trinken gings so mit 16.
eigentlich hab ich's gehasst, da ich leute im besoffenen zustand ja ständig um mich hatte. mein oller und seine kollegen waren an den wochenenden eigentlich immer prall.

gekifft hab ich schon mit 14, wollte ja nichts mit diesem
bierseeligen getue dieser saubermänner zu tun haben.
außerdem war's ja verboten, und das gab mir natürlich einen zusätzlichen kick.

später kamen noch alle möglichen anderen drogen hinzu...hauptsache war, dass ich die welt nicht nüchtern erleben musste. da waren einfach noch zu viele altlasten da, an die ich mich nicht herangetraut habe. ich war zu diesem zeitpunkt einfach noch nicht bereit/willens, diese aufzuarbeiten.

als ich auf die dreißig zuging hab ich dann erstmal die notbremse gezogen und resümiert...
mir wurde bewußt, dass ich eigentlich seit 15 jahren keinen tag nüchtern war...ich hatte eigentlich immer irgendetwas intus. ob drugs, ob alk (der mich eigentlich die ganze zeit begleitet hatte, immer wenn ich an andere drogen nicht rankam)egal...ich war ständig 'drauf'.

ich wollte doch immer selbstbestimmt leben und habe plötzlich realisiert, dass irgendwelche substanzen mich/mein leben bestimmen. darauf hatte ich keinen bock.
also hab ich von heut auf morgen von allem abgelassen.

fein...3 jahre absolute abstinenz. jetzt kann alles nur noch besser werden...dachte ich. nach ein paar wochen hab ich gemerkt, dass ich nicht mehr einkaufen kann, weil ich regelmäßig in der warteschlage, an der kasse ne panik-attacke geschoben habe. autofahren war auch nimmer drin, da ich mitten auf der autobahn ebenfalls ne attacke hatte.
fiel also auch weg. ich machs kurz: irgendwann ging nix mehr...bin nimmer aus'm haus, weil alles was mit außenwelt zusammenhing für mich eine bedrohung darstellte.

war keine schöne zeit...hab alle meine sozialen kontakte abgewürgt, und das waren nicht wenige...war vor der angstzeit min. 2x in der woche auf konzerten, im kino usw.)
zum doc wollte ich net, weil ich dachte, der weist mich gleich in die klapse. also hab ich mich selbst medikamentiert...johanniskraut, kava-kava usw.

natürlich alles für die katz....schließlich fing ich wieder an zu saufen. klar, den stoff gibt's an jeder ecke, rund um die uhr. einfach mal ein paar stunden die dämonen loswerden, relaxen ;-) am nächsten tag gings mir dann natürlich oberdreckig und die dämonen kamen geballt zurück und sagten hallo.

naja, so ging das halt jahrelang, ständige up and downs...
so wollte ich dann nimmer leben. es gab nur zwei wege: todsaufen, oder den weg zurück ins leben finden.

hab mich dann für das letztere entschieden...
das übliche halt, entgiftung mit anschließender thera (in der auch nicht nur auf die eigentliche alk-problematik eingegangen wurde, sondern vor allem die ursachen beleuchtet wurden...hatte z.b. ne traumatherapie).

kann's nur jedem/jeder empfehlen :-)

tom


tommes Offline



Beiträge: 7

26.06.2004 19:08
#5 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

nochmals hallo,

wenn ich mir die postings der letzten zeit hier ansehe,
fällt mir auf, dass der bereich angst/depris/panik immermehr thematisiert werden. das ist gut so.

offensichtlich gibt es da einen starken zusammenhang zur suchtproblematik. klar ist, dass paniker/innen i.d.r. den gang zum arzt scheuen, da sie oft nicht ernstgenommen werden und den eindruck gewinnen, dass sie einfach nur bekloppt sind.

also experimentieren sie mit allem möglichen rum und am schluß landen sie dann mal wieder beim alk. wollen sich einfach mal ne auszeit gönnen, um vor der ganzen scheiße zumindest mal ein paar stunden ruhe zu haben.

das funzt natürlich vorne und hinten nicht, zumal sich die angst am nächsten tag, wenn die leute verkatert sind, nur nochmehr in den vordergrund drängt. dann muß natürlich weitergesoffen werden, weil's anders nimmer auszuhalten ist. ein teufelskreis !

deshalb ist es für solche leute net ganz so einfach das erste glas stehenzulassen, weil sie genau wissen, dass dann der horror erst richtig losgeht. klar...es besteht natürlich eine wechselwirkung zwischen angst/panik und der sauferei. beides schaukelt sich immer weiter hoch.

und eins ist auch klar... irgendwann muß mensch die bremse
anziehen, wenn er/sie net draufgehen möchte. das schafft aber niemand alleine. deshalb kann ich auch nur jedem/jeder raten hilfe anzunehmen. aufhören zu saufen kann mensch evtl. selbst, aber das was danach kommt, bekommt kaum eine/r selbst auf die reihe.

es ist keine schande hilfe anzunehmen !!!

tom


Alexandra1392 Offline




Beiträge: 57

26.06.2004 19:33
#6 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

Hallo Tom,

Mich würde interessieren, wie es dir jetzt mit der Angstproblematik geht.
Mir hat Alk auch jahrelang bei meinen Panikattacken "geholfen". Und jetzt lerne ich wieder sie nüchtern zu überstehen und habe eine Heidenangst, dass ich irgendwann kapituliere und die Angst wieder mit Alk bekämpfe.
Die Medikamente (Serotoninwiederaufnahmehemmer) haben bei mir so massive Nebenwirkungen, dass ich immer nach ein paar Wochen damit aufhöre.
Aber ohne Medis kommen die Attacken wieder (Psychotherapie hab ich mittlerweile mehr als genug konsumiert, Johanniskraut etc, auch)

Wie hältst du den Suchtteufel unter Verschluss, wenn die Angst übermächtig wird?

Liebe Grüße, Alexandra


tommes Offline



Beiträge: 7

26.06.2004 20:04
#7 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

hallo alexandra,

es war halt ein langer z.t. auch mühsamer weg.
nachdem ich aufgehört habe alk + drugs zu kosumieren, gings mir natürlich auch erstmal dreckig.

bin dann zu nem guten neurologen gagangen und hab erstmal reinen tisch gemacht, d.h. ihm meine ganze geschichte erzählt und ihm meine symptome bezüglich der angstzustände usw. dargelegt.

hab dann auch mit medis angefangen (fluctin, später dann remergil), um überhaupt mal über den tag zu kommen. als notanker hatte ich immer ein benzo in der tasche.

klar...das ist natürlich supergefährlich für menschen mit nem ausgeprägten suchtverhalten. aber dennoch...ich hatte das zeug in der tasche und allein die gewissheit, dass ich irgendwas für den notfall bei mir hatte gab mir ne gewisse sicherheit.

das medis gegen angst nur ne stütze sein können und deine grunderkrankung net 'heilen' können weißte ja hoffentlich ;-)

tja, ich hab dann halt ne thera gemacht und danach schritt für schritt wieder den weg ins leben beschritten.
mich halt auch immer wieder mit situationen konfrontiert, die mir früher angst machten, bzw. attacken auslösten.
einfach die angst auch mal durchzuhalten, in der gewissheit, dass mir ja nix passieren kann...ich bin dann einfach nicht in ohnmacht gefallen, oder tod umgefallen ;-)

übrigens...als ich irgendwann trocken und clean war, waren diese horrorzustände bei weitem nicht mehr so schlimm und durchaus durchzustehen.


soweit mal...

ich wünsch dir was :-)


tom


Alexandra1392 Offline




Beiträge: 57

26.06.2004 20:38
#8 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

Hallo Tom,

Danke für deine Antwort.

Ich halts momentan mit Sarkasmus aus. Ich denke: wenns wirklich ein Infarkt ist, hilft dir kein Alkohol und wenns keiner ist würd ich ja den Teufel mit dem Beltzebuben austreiben, also lass ichs.

Derzeit ist es auch nicht schlimm, die Attacken halten sich in friedlichem Rahmen sowohl was Häufigkeit als auch Stärke betrifft.
Vielleich hab ich sie ja die Angst auch ein bisschen totgesoffen;-)

Schönes Wochenende noch, Alex


tommes Offline



Beiträge: 7

26.06.2004 22:51
#9 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

hallo alexandra,

na da muß ich doch nochmal nachlegen...

der optimalfall ist natürlich der, dass du ohne 'hilfsmittel' auskommst.

schau mal wo du (nüchtern) stehst und wie dir's dabei geht.
stress/scheisse auszuhalten gehört dazu...das machen andere menschen auch...und die stehen nicht unter irgendwelcher dröhnung ;-)

versuch einfach mal die alltäglichen dummmdoof-situationen nüchern zu packen.

gruß
tom


Alexandra1392 Offline




Beiträge: 57

27.06.2004 16:45
#10 RE: what goes on in my mind Zitat · Antworten

Hallo Tommes,

Kann es sein, dass du mich falsch verstanden hast: Ich brauche keine Hilfsmittel ausser Sarkasmus.
Mit "totgesoffen" meinte ich meine nassen Jahre, jetzt bin ich trocken.
Aber halt erst seit 3 Wochen. Aber bleiben will ich es auf jeden Fall.

Liebe Grüße, Alex


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