Hallo,

Nachdem ich mittlerweile bei Tag 13 angelangt bin, fange ich an mir selber zu glauben, dass ich es ernst meine.
Jetzt gilt es langsam die letzten Jahre aufzuarbeiten.

Meine Mutter ist Alkoholikerin, seit ich denken kann. (Jetzt 2 Jahre trocken). Ich habe die negativen Auswirkungen von Alkohol also eigentlich immer gekannt.

Leider habe ich im ärgsten Stress (Kleinkind, Baby und Studium) eine Angsterkrankung entwickelt und nach einigen Jahren "bemerkt", dass Alkohol angstlösend wirkt.
In diesen Jahren (1993-1995)habe ich Alkohol schon eingesetzt um mich zu entspannen und meine Angst in den Griff zu kriegen. Die Menge war allerdings noch ganz ok, es waren weniger als 7 Bier pro Woche, aber der Mißbrauch war zu erkennen.

1995 kam die Trennung von Mann 1 und ich lernte Mann 2 kennen. Von nun an gab es viel öfter Alkohol und als wir zusammenzogen war auch immer reichlich Bier zu Hause.
(Mann 2 trinkt seit jahrzehnten so seine 2 Bier pro Tag.

Die nächsten Jahre (bis 1999) stieg mein Konsum und mir war bei 4 Bier pro Tag klar, dass ich ein Alkoholproblem hatte.
Dann wollte ich weiteres Kind und hörte gänzlich auf Alk zu trinken.
Schwangerschaft und Stillzeit trank ich nicht, denn so weit reichte mein Verantwortungsbewußtsein.
Aber kaum abgestillt gings richtig los.

Die Beziehung war mittlerweile ein Schlachtfeld und der "Tröster" immer griffbereit. Und ich tröstete mich reichlich.

Ein kurzes Intermezzo bei den AA und 3 Monate Trockenzeit machten mir klar, dass ich mich von meinem Mann trennen musste.
War nicht leicht, er wollte mich nicht gehen lassen und die Trennung zog sich über Monate.
Nach 13 Jahren Abstinenz habe ich sogar wieder zu rauchen begonnen. Wir sassen nächtelang im Garten und tranen und rauchten und er beschwor mich zu bleiben, wollte sich ändern...

Ich habs dann doch geschafft, bin ausgezogen mit 3 Kindern und lebe seither mit den Kindern und arbeite auch Vollzeit.

So wollte ich nie leben. Es ist so anstrengend und teuer.
Alkohol "half" mir seither meinen Alltag zu ertragen.
Leider stieg die Dosis ziemlich an seit ich allein bin.
Ich habe zwar mittlerweile (seit 14 Monaten) einen Freund, aber die Liebe hielt mich nicht vom Saufen ab.
Meinen Freund sehe ich auch nur ca.2 mal pro Woche abends, denn er arbeitet viel und mit meinen Kindern will er eigentlich keinen Kontakt haben. Er ist nicht der Mann meines Lebens aber für jetzt ganz ok.

Vor 2 Wochen habe ich dann an einem Tag 10 Bier vernichtet und da war mir klar, dass es so nicht weitergehen kann.
Durchschnittlich war ich bei 6 Bier angelangt und mein Selbstwert war im Keller.

Euer Board hat mir die nötige moralische Unterstützung gegeben mein Problem jetzt anzugehen.
Es ist wirklich toll, dass es euch gibt.

Ich hoffe, ich verbringe die nächsten Jahre trocken mit euch.

Liebe Grüße, Alexandra

Alexandra,

schön dass Du hier bist.
Du hast in Deinem Leben schon viele Enttäuschen erlebt.
Du hast aber auch schon viel erreicht.
Du warst 3 Monate trocken und bei einer SHG. Warum bist Du nicht weiter dahin gegangen
Du hast wärend der Schwangerschaft und Stillzeit nicht getrunken. Du weisst also wie es ist ,trocken zu sein.
Alkohol als Seelentröster, das funktioniert nie.
Nimm Hilfe in Anspruch und denke dabei auch an Deine 3 Kinder. Glaube mir, Kinder haben ganz feine Antennen und merken sofort,wenn mit der Mutter etwas nicht stimmt.

Du hast in punkto Männer einen starken Willen bewiesen,nun setze diesen Willen für Deine Trockenheit ein.Du schaffst es bestimmt.

Ich wünsche Dir alles Gute

liebe Grüsse
Marieluu