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Saufnix  
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Dieses Thema hat 17 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

31.03.2004 12:40
RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Ihr

Ich habe mal eine Frage, die mich besonders in der letzten Zeit persönlich sehr beschäftigt hat.

Wie ihr aus meinen bisherigen Beiträgen ja mitbekommen habt, war ich jahrelang mit dem Problem behaftet, quartalsmäßig saufen zu müssen. Mein Mann hat sich das mit ansehen müssen – und da liegt jetzt der Hase im Pfeffer.
Er sieht es nicht mehr – und lacht jetzt bitte nicht, ich habe den Eindruck, dass ich ihm durch meine Alkoholabstinenz in der letzten Zeit etwas genommen habe.

Kann es sein, dass ein Co leidet, wenn er nicht mehr Co ist?
Anders kann ich sein Verhalten nicht deuten. Ich habe den Eindruck, als suche er jetzt buchstäblich nach Fehlern bei mir, um mal wieder etwas zu finden, worüber er meckern kann.

Ein Beispiel wäre die Raucherei. Er lernte mich als Raucher kennen und ich habe nie versprochen, mich dahingehend zu ändern, um genau wie er auch Nichtraucher zu werden.
Ich weiß, dass Zigaretten ungesund sind, meine Umwelt belasten, meine Tapeten und Gardinen vergilben, meine Geldbörse plündern und dass sich das Nikotin sogar schadhaft in allen Löchern meines PCs verkriecht ;-)
Nun habe ich das Saufen aufgegeben, also einen Teil meines Ichs, was er auch so kennen gelernt und mich trotzdem geheiratet hatte. Am Liebsten wäre ihm, wenn ich jetzt auch das Rauchen aufgeben würde. Er möchte mich also gerne weiter „formen“, obwohl ich mit meinem Lebensalter kaum noch formbar bin; es sei denn, ich möchte das selber.

Kann es sein, dass derartiges Verhalten auf die Tatsache zurück zu führen ist, dass er sich nicht mehr zwanghaft um mich kümmern muss? Dass ihm das Kümmern um meinen Alkoholkonsum fehlt und er jetzt gerne anders die Oberhand hätte?

Ich habe ihn bereits darauf angesprochen, aber mein Mann ist Stier (meist auch sehr stur), er rückt nicht mit der Sprache raus :-(

Habt ihr bei euren Angehörigen / Lebenspartnern derartiges Verhalten auch beobachten können?
Ich freue mich auf eure Beiträge.

Gruß Jutta


Elfie ( gelöscht )
Beiträge:

31.03.2004 13:07
#2 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta,

hast Du Dir vielleicht schon einmal überlegt, dass es mit den Cos so ähnlich sein könnte wie mit den Alkoholikern, also den nassen und den trockenen? Ich - Co - muss mir immer wieder vor Augen halten, dass mein von klein auf geübtes Muster da ist und es an mir liegt, mein Leben zu gestalten.

Es war hier ein link auf der Co-Leiste, der mir ordentlich zum Nachdenken gegeben hat, das System des Aufrechtserhaltens innerhalb einer Familie, Gruppe, wie immer man die eingespielte Gemeinschaft definiert. Einer muss daraus ausbrechen, wenn es zu einer Veränderung kommen soll, entweder der Alkoholiker oder der Co. Und dann zeigt sich, ob der andere vielleicht bereit ist mitzugehen oder auch nicht. Ich verstehe unter Coalkoholiker nicht, dass das der Partner eines nassen Alkoholikers ist, und dann, wenn der Alkoholiker nicht mehr trinkt, ist auch das Co-Verhalten weg. Es ist viel komplexer und natürlich durchaus möglich, dass dem Co das Trinken des Partners fehlt. Dann ist er oder sie aber auf jeden Fall noch Co und hat noch nicht sein eigenes Verhalten geändert. Und das ist vielleicht genauso schwierig wie mit dem Trinken aufzuhören.

Liebe Grüße
Elfie


Radieschen Offline



Beiträge: 27

31.03.2004 14:21
#3 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta.

Im Gegensatz zu den Alkoholikern merkt man als CO ja nicht, dass man ein Problem mit Alkohol hat.
Man fühlt sich ja dem Alkoholiker überlegen.
Ich habe immer geglaubt, ich sei ein besserer Mensch, nur weil ich nichts trinke.
Ich fühlte mich auch immer dazu berufen, andere Menschen ( auch wenn sie gar keine Alkoholiker waren ) vom Alkohol zu bekehren.
Als der Alkoholiker in meiner Familie (Vater) sich nicht bekehren ließ, habe ich mir halt andere gesucht.
Ich habe eine Lehre als Krankenschwester gemacht und dann in einer Suchtklinik gearbeitet.
Doch auch dort zeigten sich die Süchtigen nicht immer einsichtig. So habe ich mir meine Opfer im Privatleben gesucht.
Seit ich die Erkenntnis der eigenen Co-Abhängigkeit habe, versuche ich das mit dem Bekehren sein zu lassen.
Es fällt mir schwer, aber ich arbeite daran.

Das mit dem Rauchen kenne ich auch. Ich habe vor ca.10 Jahren aufgehört zu rauchen und ertappe mich ständig dabei, wie ich versuche anderen das Nichtrauchen beizubringen (Hach, mir gehts ja so gut seit ich nicht mehr rauche, Ich bin ja viel sportlicher geworden, und was ich für ein Geld spare......).
Die Liste ließe sich unendlich fortsetzen.
Dabei habe ich ehrlich gesagt gerne geraucht und ich würde es wahrscheinlich immer noch tun, wenn meine Kinder nicht wären. Aber das würde ich natürlich nie zugeben.

Karin


puckerl Offline



Beiträge: 8

31.03.2004 16:43
#4 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta,

geht mir genauso. Ob es das Rauchen, Kaffee trinken, was und wieviel oder nicht esse, werd ständig von meinem Mann darauf angesprochen. Hab auch dann immer das Gefühl als suche er regelrecht nach etwas was ihn an mir stört. Kann manchmal ganz schön nervig sein.

Gruss
Sonja


Melli Melli Offline




Beiträge: 138

31.03.2004 20:39
#5 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta,
ich denke, Du liegst da völlig falsch. Mag aber auch sein, dass ich es auf Grund meiner Vorlieben falsch sehe? Wer weiß.
Dein Mann lernte Dich als Alkoholikerin kennen, aber war er sich des Problems so bewusst?
Ich glaube nicht das du ihm was nimmst, sondern eher das du ihm was gibst. Eine nüchterne Frau über die er nicht „meckern“ muss.
Hast Du jemals darüber nachgedacht, wie widerlich und ekelig und stinkend ein Raucher ist, wenn man ihn küsst?
Warum glaubst du, das dein Mann jetzt mehr über das Rauchen schimpft, weil ihm das „Co-Sein“ fehlt?
Vielleicht gefällt Ihm dein „nicht trinken“ so sehr, dass es ihn in seiner Hoffnung unterstützt hat, das du das Rauchen vielleicht auch lassen könntest?
Und was ist eigentlich so schlimm daran, sich ein wenig kümmernd, umsorgend und zärtlich von denen die wir lieben formen und um uns kümmern zu lassen?
Nur weil wir denken, wir müssen so stark und toll und unabhängig sein?
Weil wir uns nicht verändern lassen und uns nichts nehmen lassen möchten?
Es ist manchmal schon ein wenig krank.
Ich denke, man sollte das zulassen und begrüßen, was gut ist und es gut mit uns meint. Als ich meinen Mann (Nichtraucher, ich damals bei 2 Schachteln am Tag) kennerlernte, war mir von vorneherein klar, dass diese Beziehung nur funktionieren würde, wenn ich das Rauchen lassen würde.
Aber diese Beziehung ist eh anders und ich wollte dir nicht auf die Füsse treten mit meinem Posting, aber ich habe von meinem Mann sehr viel gelernt und er hat mich sehr verändert, was mir nur gut bekommen ist.
Und wenn ich so lese, was dein Mann verändern möchte (Rauchen) ist es doch nur gut und vielleicht könntest Du es einfach nur zulassen und die Liebe zu deinem Mann kann Dir die Kraft geben es zu lassen?
Wer weiß..
Ich wünsch Dir alles Gute
Melli
(hoffe ich hab dich jetzt nicht verärgert)


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

31.03.2004 20:50
#6 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta,

das erinnert mich doch irgendwie an Zahnpastatuben,die offen und halb ausgequetscht rumliegen oder aufgeklappte Klodeckel.
Der Alkoholismus ist nur ein Symptom,auch Co-Alkoholismus.Die Probleme liegen immer tiefer.

Entschuldige Bitte,wenn ich jetzt etwas deutlicher werde,aber Du hast hier nie den Anschein erweckt,als wenn Deine Ehe besonders befriedigend wäre.Für mich kam es eher wie eine Zweckgemeinschaft rüber.
Und das nicht nur wegen dem Alkohol.Das war auch schon vorher da.
Und Deine Töchter scheinen auch in die Bresche des Vaters zu schlagen...Wenn ich das richtig verstanden habe...

Jutta,Deine Arbeit ist noch nicht vorbei.Den Alkohol bist Du los,aber nun ist Persönlichkeitstraining angesagt.

Lass Dir nicht mehr auf den Füssen rumtrampeln,sondern trampel in Zukunft auch zurück.
Und zeig Deinen ewig fordernden "Lieben" mal,was sonst noch in Dir steckt.


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

31.03.2004 23:19
#7 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben,

ich danke euch für eure Postings.
Jeder von euch hat mir zu verstehen gegeben, dass man „die Sache“ aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann.
Natürlich habe ich neue Denkanstösse bekommen und ich sehe das jetzt probehalber mal mit anderen Augen als meinen.

Eins steht aber mal fest: Mein Mann war nie ein Co-Abhängiger in dem Sinne, das hat Roswitha schon richtig erkannt, er trampelte lieber. Er hat sich nicht gesorgt, wie viele der Forumbenutzer hier, die Co-abhängig sind, sondern er hat sich eher stärker gefühlt, weil er mir Fehler nachweisen konnte.

@Melli
Das Kümmern war eher mit Beaufsichtigen, Kontrollieren, Bevormunden etc. verbunden, und das entfällt jetzt.
Seitdem ich nicht mehr trinke, habe ich jetzt doch öfter mal meine Meinung gesagt und nicht nur den Mund gehalten Ich stelle Ansprüche und bin nicht mehr so bequem zu handhaben wie vorher.
Und was das Einstellen auf einen Partner anbelangt:
Man muss in jeder Beziehung geben und nehmen können. Als Partner kann man nur fordern, wenn man etwas anderes in die Waagschale legt, wofür es sich lohnt, etwas aufzugeben. Packst du nur immer auf einer Seite der Waage etwas hinein, dann besteht irgendwann kein Gleichgewicht mehr, und auf dem Wege ist meine Beziehung.
Ich habe einen großen Schritt gemacht, weil ich den Alkohol aus meinem Leben verbannte. Ich bin der Meinung, das ist momentan genug für meine Waagschale, jetzt muss auf der anderen Seite etwas geschehen, und wenn es nur mal ein Lob ist.
Und das fehlt mir, jetzt werde ich ermahnt, noch mehr in die Waagschale zu packen.
Wenn ich tatsächlich mit dem Rauchen aufhören sollte, was kommt dann?

@ Elfie:
Danke für deine Worte. Ich trinke seit 18 Monaten keinen Tropfen mehr, ich denke einfach mal, es war Zeit genug vorhanden, sich daran zu gewöhnen. Er hat sich wie oben geschrieben auch nie als „besorgter“ Ko-Abhängiger verhalten, es störte ihn einfach nur, dass ich in meinen Saufphasen nicht voll funktionsfähig war.

@ Radieschen:
Wie recht du hast!
Ich habe mich mein Leben lang auch nie bekehren lassen, den Alkohol habe ich von mir aus sein lassen. Ich habe es gewollt, sonst hätte das auch gar nicht geklappt.
Und wenn ich irgendwann nicht mehr rauchen will, dann lass ich es sein – anders wird da nichts draus.

@ Puckerl:
Ich habe gelacht, kommt mir irgendwie bekannt vor :-)
Wenn es nichts zu meckern gibt, muss man lange genug suchen, irgend etwas findet sich immer.

@ Roswitha:
Ich stimme dir vollkommen zu. Aber ich arbeite daran. Ich habe mich schon auf den Weg gemacht. Jeden Tag einen Schritt weiter. Gut so?

Danke fürs "Zuhören".

Gruß Jutta


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

01.04.2004 03:07
#8 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Jutta

...schade ich hab den Tread zu spät entdeckt. Das ist eigentlich ein Thema was ich früher schon mal anreißen wollte...warums nicht geworden ist weiß ich imo auch nicht ..egal
Ich werde mal kurz schildern wies bei mir in der Richtung lief und teilweise immer noch läuft
Während meiner Langzeit haben Wir(Gruppe+Therapeut)uns wirklich tagelang nur mit diesem heiklem Thema beschäftigt..."Was wird danach?".
Ich war auch in der Annahme...Alk weglassen und fertig ist die Laube..grins...Trugschluss !
Aber dazu später.
Also mein Therapeut hat versucht das kommende Prob ganz anschaulich rüber zubringen.
Und zwar mit einem "Mobile"...wie erklär ich's Dir
Du hattest das Beispiel Waagschale ...so ungefähr war auch das "Mobile" aufgebaut nur hingen an jeder Seite des Waagbalkens verschiedene Gewichte, die sich nach der Mitte und nach ausen hin verschieben liesen so dass, wie es in einer Beziehung oder Partnerschaft sein sollte, immer einigermaßen Gleichgewicht da war. Es ging dabei um die Rollen- und Lastenverteilung der Partner.
Du schriebst Du hättest Quartalsweise getrunken...ich war Spiegeltrinker. Hehe und der Spiegel wurde im Laufe der Jahre nich geringer .
Also wurde meine Seite des Balkens zunehmend mit Alkoholgewichten austariert...zur Frau kamen immer mehr Aufgaben wie Geldangelegenheiten, Versicherungen, Erziehungsfragen des Sohnes, Lehre des Sohnes usw.
Zum Schluss hingen bei mir nur noch Alkoholgewichte und alle richtig schweren Lasten und Aufgaben waren eben auf der Seite meiner Frau.
So und nun raus aus der Käseglocke nach Hause......und nun werden die Karten neu gemischt und Aufgaben neu verteilt...denkste...
So einfach war und ist das nich einmal aus der Hand gegebene Dinge wieder zu übernehmen. Die Dinge hinterlassen dann genau so ein Loch beim Partner wie der Alkohol bei mir hinterlassen hat was es nun zu füllen gilt!!
Und wie schwer es für viele trockene Alkis ist das Loch zu füllen haben wir ja schon oft genug hier auf dem Board gelesen.
Ja klar, ein ganz schlauer Spruch wäre jetzt: "Einfach das Loch gemeinsam zu stopfen!" ..denn bei einer neuen Rollenverteilung haben ja beide ein Loch auszufüllen.
Ist aber nicht immer machbar...behaupte ich mal.
Da spielen sooo viele Faktoren eine Rolle, Hobbys, Interessen etc.
Und eins ist auch Fakt...wir sind nicht mehr die armen hilflosen bedauernswerten Alkis die bemuttelt und umsorgt werden wollen/müssen und teilweise noch nen Vormund brauchen.
Ist zwar bei mir nicht der Fall aber manchmal hat es eben den Anschein als würde dem Partner irgentwas fehlen...weils eben nicht mehr so ist!!
Und glaub mir...ich bin schon fast 4 Jahre trocken, aber mit der Rollenneuverteilung fliegen heut noch die Fetzen bei uns
Deshalb unterschreib ich Roswithas Satz:

Zitat
Lass Dir nicht mehr auf den Füssen rumtrampeln,sondern trampel in Zukunft auch zurück.
Und zeig Deinen ewig fordernden "Lieben" mal,was sonst noch in Dir steckt.


Das mit dem Rauchen ist schon der Hammer, ich glaub wir sind mündig und alt genug das für uns selbst zu entscheiden genau wies mit dem Stoff war und ist!

So muss nun auch ins Körbchen lass Dich nicht unterkriegen Jutta...schnell noch ein "Gauloiseswölkchen" durchs Breitband nach Spandau schickt und wünscht Reiner


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

01.04.2004 07:43
#9 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

glaube, mir ist durch diesen Thread wieder etwas klargeworen, danke.
Die Idee mit dem Mobile, mit der Waagschale ist ziemlich treffend.
Wenn bei mir der Alkohol wegfällt, so habe ich mich dabei entdeckt, dass ich zur Höchstform auffahre und Alles so perfekt gestalten will, wie es nur geht.
Irgendwie scheint hat sich wohl die Alkoholsucht in Arbeitssucht verwandelt zu haben und ich verausgabe mich bis zur Erschöpfung, oder bis ich einen erneuten Schub bekomme, um eine Rechtfertigung zu haben, mich zur Ruhe zu setzen, genauso wie ich eine Rechtfertigung hatte, wenn es mir am nächsten Tag durch das Trinken nicht gut ging.
Wenn ich ein ausgewogenes Mobile haben will, meine innere Mitte, muß ich wohl noch eine Menge an mir arbeiten, um nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen.
Manchmal fühle ich mich, wie der berühmte Ochs am Berg, kann euere Gedanken super nachvollziehen, aber das Umsetzen funktioniert noch gar nicht so gut.
Frustrierend erlebe ich auch, dass die Arbeit eigentlich erst nach der Abstinenz anfängt.
Wahrscheinlich erwarte ich mal wieder zu viel von mir, Geduld ist (noch) nicht so mein Ding.
Ich denke, es ist noch ein langer Weg für mich, bis ich mit mir stimmig werde, rund und zufrieden.
LG
Patricia


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

01.04.2004 09:36
#10 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

hallo Patricia,
du schreibst: „Frustrierend erlebe ich auch, dass die Arbeit eigentlich erst nach der Abstinenz anfängt.
Wahrscheinlich erwarte ich mal wieder zu viel von mir,“
Das bringt mich auf einen Gedanken: Könnte es auch sein, dass du zuviel FÜR dich erwartest? Denn dass alle anfallende (innere) Arbeit VON dir gemacht zu werden hat, das ist ja klar. Deine persönliche Lage halte ich allerdings für besonders schwer, weil du wegen deiner täglichen bzw. stündlichen Belastung keine ausreichende Entspannung haben kannst. Und bei zuviel Daueranspannung kann wohl keine Zufriedenheit eintreten.
Seit meiner Ernüchterung ist mir meine innere Arbeit letztlich immer angenehm, einfach deshalb weil sie mich echt in eine Vorwärtsentwicklung gebracht hat. Na klar sind ein paar Erfolge so am dornigen Wegesrand nicht nur nützlich sondern unerlässlich, aber nie wieder Murks und Plunder finde ich doch allzeit aufbauend.
ich grüße dich, Max


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

01.04.2004 10:33
#11 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Ja, Max, eine innere Zufridenheit ist derzeit sehr schwer für mich zu erreichen, der Hamster im Laufrad kommt schlecht zur Ruhe und ich erwarte für den Hamste ein kleines Päuschen in seinem Häuschen, auf frischen Stroh gebettet und möglichst ohne Käfig drumherum.
Ich, als Hamster, nage zusätzlich an vielen Hölzchen, die da in diesem besagten Käfig liegen.
Liebe Grüsse
Patricia


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

01.04.2004 10:58
#12 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Reiner,

danke für deine Meldung und auch für die Qualmwolke *fg*.
Ich rauche Sorte Lidl, die ist preiswerter

Ich möchte hier noch einmal zur Verdeutlichung mein Trinkverhalten anführen, was ich früher hatte.

Ich habe zwar in Abständen „gesoffen“, aber ich habe nie besoffen irgendwo untätig rumgehangen, sondern bin meinen Aufgaben nach wie vor nachgekommen. Ob mit oder ohne Alkohol, denn die Abstände dazwischen waren oft monatelang. Mein Mann musste keine meiner Aufgaben übernehmen, ebenso wenig wie die Kids.
Letzten Endes hat sich daran also nichts geändert, es wurden keine Aufgaben neu verteilt, seitdem ich abstinent lebe.

Ich weiß jetzt nicht, ob du dir einen Sadisten im Zusammenhang mit einem besonders sensiblen Menschen vorstellen kannst.
Sadistisch meine ich jetzt, ohne Feingefühl auf einem sensiblen Seelchen rumzutrampeln, es ohne ein persönliches Gespräch, ohne die Frage: „Warum?“ vor anderen (den gemeinsamen Kids) bloßzustellen, nach Alkohol zu suchen, den vor den Augen der Kids offensichtlich zu entsorgen und dann noch stolz zu sein, etwas ganz Tolles erledigt zu haben.
So ist es bei uns jahrelang zugegangen, wenn ich es wagte, am PC für mich alleine eine Weinschorle zu trinken. Dass daraus eine Trotzreaktion und ein „Jetzt erst recht“ wurde, wirst du dir denken können.

Und genau das ist es, was ihm jetzt fehlt.
Das „Ich bin der einzige Mann im Haus und ich habe die Hosen an“, was er immer wieder an den Tag legt.

Ich habe neuerdings nämlich auch die Hosen an, lasse mir nicht mehr alles gefallen und habe, wie bereits geschrieben, eine eigene Meinung, die ich auch vertrete. Ich ziehe den Schwanz nicht mehr ein.
Und ich gebe in die Waagschale (um noch einmal darauf zurück zu kommen) viel rein.
Ich habe in diesen 18 Monaten nicht einmal gehört: „Prima, dass du es geschafft hast, nicht mehr zu trinken“. Es war selbstverständlich, ohne Kommentar.
Ich kann investieren, was ich will, ich werde immer diejenige bleiben, die Mist gemacht hat.

Da er mir diesen Mist jetzt aber nicht mehr täglich aufs Butterbrot schmieren kann, sucht er nach anderen Sachen, wie eben das Rauchen.

Ich habe die Vergangenheit bewältigt, wie ich immer so schön schreibe, in eine Schublade gepackt und den Schlüssel dazu weggeworfen.

Bei ihm ist die Vergangenheit ein Wiedervorlage-Ordner, der immer wieder neu aktualisiert werden muss. Findet er nichts zum Aktualisieren, ist er ständig auf der Suche.
Wo könnte ich denn noch etwas finden, um den Partner zu kränken?
Das ist auf jeden Fall keine gute Basis für eine reibungslos funktionierende Gemeinschaft.

Gruß Jutta


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

01.04.2004 11:13
#13 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Patricia :-)

Du hast es schon richtig erkannt. Die Zeit, die man sonst investierte, um zu trinken, wird jetzt mit anderen Aktivitäten angefüllt.
Nur 150%ig sollte man bei diesen Aktionen nicht werden, denn ein Mensch bleibt ein Mensch, er darf auch mal nicht perfekt sein und darf sogar Fehler machen.
Geh es langsam an, lass dir wie beim Autofahren immer etwas Reserve im Tank, damit in besonderen Situationen da noch etwas rauszuholen ist.
Aber gib nicht alles gleich. Reserve bleibt Reserve - also für den Notfall

Mach einfach mal zwischendurch eine Pause, gönne dir etwas Schönes und lass mal Fünfe gerade sein.
Ich arbeite aber auch gerade daran

Viel Erfolg wünsche ich dir dabei!

Alles Liebe
Jutta


Lisl Offline




Beiträge: 1.980

01.04.2004 11:33
#14 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Hallo Jutta

Das ist auf jeden Fall keine gute Basis für eine reibungslos funktionierende Gemeinschaft.

Ich bin auch der Meinung, dass es das nicht ist.

Mein Mann sagte letzte Woche zu mir:
"Du bist wie ein Diamant mit vielen Facetten" - also eine Frau mit Ecken und Kanten.
Er wollte mir damit sagen, dass er nun durch mein Alkoholproblem das er ja erst nicht begreifen konnte (vielleicht immer noch nicht so ganz ?)wieder eine Ecke, Facette oder Kante des eigentlichem leuchtendem kostbaren Diamanten kennengelernt hatte.
Er sagte mir dass er mich durch dieses Alkoholproblem noch mehr kennenlernen durfte und dass er dadurch ob alleine und mit mir gemeinsam einen ganz grossen Schritt im Leben weitergegangen ist.

Ich sagte ihm dann:
und du bist der Ring dazu, die Fassung meines Diamanten

Ich wünsche mir für Euch, dass dein Mann auch erkennt, was für einen ganz kostbaren Diamanten er da hatt und dass er seinen Ring oder die Fassung nur dazugeben muss, um den Diamanten wieder zum Leuchten zu bringen

Das ist auch eine Art "Ausgleich" für die Waage


Adobe Offline




Beiträge: 2.561

01.04.2004 12:24
#15 RE: Was machen COs, wenn sie keine mehr sind? Zitat · Antworten

Jutta,

das ist wirklich keine gute Basis für eine Partnerschaft. Übers Rauchen mosert mein Partner ab und zu auch (er hat es sich schon lange abgewöhnt), stellt aber immer dabei die Gesundheit in den Vordergrund, vor allem nachdem eine Freundin von mir an Krebs im Mund gestorben ist. Kommt eindeutig vom Rauchen.

Lisl, das mit dem Diamanten und dem Ring gefällt mir ausnehmend gut. Das zeugt doch von einer guten Ehe.

Ich glaube, mein Partner hat sich nie so als Co gefühlt. Er hat mir ziemlich schnell klargemacht, daß er dazu auch nicht in der Lage ist. Er hat selber Diabetes 1 und damit genug zu tun. Er ist aber trotzdem eingesprungen, wenn es mir total schlecht ging. Nach meinem Trockenwerden, hatten wir mit der Aufgabenverteilung keine Probleme. Er ist sichtlich froh, daß ich nicht mehr trinke. Manchmal vergisst er mein Alkoholproblem auch total. Letztens schickt er mir ein Rezept mit 4 cl Birnenschnaps. Auf meine Anfrage was das soll, bekam ich nur ups vergessen. Allerdings habe ich mich auch in der nassen Zeit nie bevormundet gefühlt. Auch die Entscheidung zum Entzug habe ich alleine getroffen.
Vielleicht hilft mal ein klärendes Gespräch?

Viele Grüße
Adobe


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