ich habe letztens geschrieben, dass ich mich seit Monaten mit der Angst und Ahnung vor einer Leberzirrhose herumgeschlagen und nur noch medizinische Fachbücher gelesen habe und sogar Sachen von mir entsorgt und meine Beerdigung geregelt habe, weil ich glaubte Weihnachten nicht mehr zu erleben.....
Ich war beim Internisten zwecks Ultraschall und Blutabnahme zur Messung sämtlicher relevanter Leberwerte. Die Zeit bis dahin, verging in Zeitlupe und je näher der Termin rückte, desto unruhiger und ängstlicher wurde ich. Selbst als ich schon in der Praxis vor dem Ultraschallgerät lag und eeeeewig auf den Arzt warten mußte, kamen mir so Gedanken, wie: ich glaub, ich geh wieder..... Es war Folter pur.
Als der Arzt endlich erschien, sagte der doch glatt: "So, jetzt gucken wir mal nach den Gallensteinen". Ich sagte:"Was? Ich bin seit dem 24.03.03 trockene Alkoholikerin und habe Angst, dass die Trinkerei nicht folgenlos geblieben ist und ich eine Leberzirrhose habe." Der Arzt schaute mich entgeistert an, und meinte:"Meinen Glückwunsch, dass Sie das geschafft haben und jetzt schauen wir mal, was von der Leber übrig ist". Ich mußte mich schräg nach links legen, die Beine etwas angewinkelt, den rechten Arm nach hinten über den Kopf - also so ähnlich wie ein verbogenes Fragezeichen. Dann kam der "Kleister" und endlich der Fühler, oder wie man das Ding nennt. Jedenfalls schaute der Arzt völlig "sprachlos" auf den Monitor und ich völlig angespannt mit krampfhaft rechtem "Augenblick" auf den Arzt. Zwischendurch mußte ich die Position wechseln, auf Rückenlage (endlich bequem) und dann auf die rechte Seite. Insgesamt wurde von "links über die Mitte nach "rechts mit diesem glitschigen "Dingsbums" über meinen Bauch gerutscht. Zwischendurch ratterte und klapperte das Ultraschallgerät und der Arzt nahm irgendwelche Papiere heraus. Endlich wurde der Glibber weggewischt und ich durfte mich aufsetzen und wartete auf mein "Todesurteil".
Der Arzt sagte:" Sie sind seit fast einem Jahr trocken und was ich jetzt feststellen konnte, ist eine gewaltige Fettleberhepatitis - keine Zirrhose, die aber bei weiterem Trinken eine geworden wäre und auch eine werden wird, wenn Sie einen Rückfall bekommen. Die Nieren, die Gallenblase und die Milz sind alle einwandfrei und jetzt warten wir noch die Ergebnisse der Blutuntersuchung ab, die sind morgen fertig. Also so wie es aussieht, nach fast einem Jahr, war es wirklich 10 Sekunden vor 12.00 Uhr. Da haben sie in letzter Sekunde die Kurve bekommen."
Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, welch tonnenschwere Last plötzlich von mir gefallen ist. In dem Moment hätte ich die ganze Welt umarmen können...... Ich darf überhaupt nicht dran denken, wie ich mich monatelang herumgequält habe, nur weil ich so ein furchtbarer Feigling war.... und der eigentliche Auslöser für den Termin bei dem Internisten, war, dass ich mal meine Sorgen und Ängste, nach WolframK`s Geschichte, ins Board geschrieben habe und die darauffolgenden Postings. Sonst würde ich wohl heute noch in diesem qualvollen Zustand sein.
I C H S A G E E I N F A C H " D A N K E"
F Ü R D E N "S C H U B S"
Ach so, die Blutwerte. Hätte ich fast vergessen. Sie sind bis auf Alfa 2-Globuline und Beta-Globuline, dem Cholesterin (258) und den Trigliceriden (355) alle im grünen Bereich. Die Globuline weisen halt auf die Entzündung hin und die Trigliceride auf die Verfettung. Aber dafür muß ich mal ganz stolz noch den GGt mit 19 (normal 7-30), den GPT mit 15 (normal 5-31) und den GOT mit 18 (normal 4-31) angeben.
Der erniedrigte Quick-Wert ist ein Vitamin-K-Mangel, ausgelöst durch die mangelnde Speicherkapazität der Leber wegen des Fett und weil ich trotz allem zu wenig Vit.-K. zu mir nehme..... muß halt mehr Grünfutter essen.
So, jetzt grüßt eine "gesteinstonnenerleichterte", aber noch mit Hüftspeck versehene
das ist ja eine herzlich tolle Nachricht. Und deine erlittenen Ängste wirst du bald vergessen haben können. Weil nämlich du deine Leber nicht verdrängen musst, sondern weiter kurieren. "Sie sind bis auf Alfa 2-Globuline und Beta-Globuline, dem Cholesterin (258) und den Trigliceriden (355) alle im grünen Bereich." Schalksknecht der ich bin: meine (vorige Woche rein zufällig weil kostenlos im Einkaufsforum gemessenen) Werte betragen Triglyceride 71 und Gesamtcholesterin 170, wobei die VLDL-Triglyceride bei 14 liegen. So!! Siehste!! Da kommst du auch noch hin, am besten mit viel Waldlauf. Mensch, da können wir alle mal sehen, wohin das Trinken von Wasser führen kann. Große Freude und Mitgefühl, Max
auch von mir die herzlichsten Glückwünsche zu dem guten Untersuchungsergebnis. Nun brauchst Du Dich nicht mehr mit Ungewissheiten herum zu quälen und kannst auch stolz auf Dich sein, diesen gewiss nicht leichten Schritt zum Untraschallcheck gewagt zu haben.
Wenn Du jetzt weiter trocken bleibst (und davon bin ich überzeugt), dann kann gar nichts mehr schief gehen. Und die Fettleber kannst Du im Laufe der Zeit auch zurückbilden.
ich kann Deine Qualen ja voll nachempfinden. Ich habe nämlich auch gebraucht, um mich zum Arzt zu trauen. Kurz bevor ich mit dem Trinken aufhörte, wurde festgestellt, daß meine Leber leicht vergrößert ist. Da ich mein Alk-Problem aber nicht ansprach, ist auch der Arzt nicht weiter darauf eingegangen.
Nach ca. acht Wochen Trockenheit hatte sich die Leber schon wieder normalisiert. Zwischenzeitlich habe ich nun auch den Arzt gewechselt - und habe mich vor ein paar Wochen total durchchecken lassen. Er guckte nicht schlecht, als ich ihm sagte, daß ich trockene Alkoholikerin bin. Denn nichts deutet mehr darauf hin. Meine Leberwerte und sonstigen Blutwerte sind alle 1a. Der Arzt beglückwünschte mich, und in seinen Augen las ich echte Bewunderung und Anerkennung. Das hat total gutgetan. Er sagte dann noch, daß sich die Leber immer regenerieren kann, solange noch keine Zirrose vorliegt. Als ich ihm sagte, wieviel und wielange ich getrunken habe, meinte er, daß das auch schlimmer hätte enden können. Aber nicht jeder Mensch und nicht jede Leber sind gleich. Ich hatte noch das Glück, daß ich wohl Besitzer einer robusten Kampf-Leber bin.
Aber wie gesagt: diese qualvolle Wartezeit, die hinter Dir liegt, kann ich voll nachfühlen. Auch ich wälzte Bücher ohne Ende in der Hoffnung, irgendwas Hoffnungsvolles zu lesen. Nebenbei wähnte ich mich ja auch immer kurz vor einem Herzinfarkt oder Schlaganfall. Auch ich dachte, meine Tage sind gezählt.
Ich freue mich für Dich Laila - für uns - sei stolz auf Dich und froh und dankbar, daß Du dem Teufel von der Schippe gesprungen bist.
Ich bin stolz auf dich ! Na siehst du ! Eine einfache Ultraschalluntersuchung .... aber ich verstehe das. Ich habe bei der regelmäßigen Blutabnahme vom Betriebsarzt ab und an mal die Leberwerte auf der Karte rausradiert ( vor der Abgabe der Röhrchen) - aus Scham, der GGT könnte erhöht sein. Aber was soll ich sagen, ich hatte auch Glück, trotz meiner teilweise erheblichen Trinkmenge, meine Leberwerte sind auch top jetzt. (GGT von 9 )
Es ist doch auch ungemein befreiend dieses "5 vor 12" Gefühl jetzt mit Alkoholabstinenz entgegen zu treten, oder ?
vielen Dank für Eure tollen Resonanzen und das Zugeben der eigenen Ängstlichkeiten sowie der Maßnahmen zu Verbesserung der "Lage".
Naja, die Methode "laß das Fett weg, sonst kriegst Du Dein Fett weg" funktioniert schon so einigermaßen. Jedoch habe ich im letzten Jahr der Alk-Zeit relativ wenig gegessen, d.h. ich hatte einfach keinen großen Hunger mehr auf die normalen Speisen und auch keinen Appetit auf die von mir sonst sehr geliebten Leckerli`s mit dem Oberbegriff "Süßigkeiten". Das hielt auch noch bis ca. 3 Monate nach dem letzten Glas (Flasche) an. Gleichzeitig bin ich mit einem unglaublichen Behördenwirrwarr konfrontiert gewesen, wo mir der Appetit verging und dann kam mein "medizinisches Wohnzimmerstudium", wo ich von "Essen" auf "Notnahrungsaufnahme" umgestiegen bin, und wo es zum Frühstück, z.B eine halbe Vollkornscheibe mit zwei "Pickel" gab. Der eine Pickel war "Lätta" und der andere Diätmarmelade.
Tja, und da ich erst seit Dezember wieder einigermaßen auf "die Reihe" kam, hat sich natürlich der Appetit verbessert und irgendwie haben Plätzchen, Schoko und Co. immer als erste den Zieleinlauf in meinen Magen geschafft und dann in solcher Menge, dass für die anderen gesunden Bauchbesucher nicht mehr soviel Platz war...... Trotzdem habe ich aber insgesamt einen "Haufen" abgenommen. Da kann man mal sehen, was für eine Kalorienbombe Alkohol ist.
Mit dem Sport ist das so eine Sache, da muß ich noch an mir arbeiten. Hauptsächlich steige ich die unvermeidlichen Treppen im Haus und ich laufe bis zum Auto.......
Aber das ist momentan alles irgendwie zweitrangig, weil meine "Freude", "nur" eine Fettleberentzündung zu haben, viel zu groß ist. Und die krieg ich weg, auch wenn`s noch eine ganze Weile dauert. Die ollen Fettzellen brauchen sich aber nicht einbilden, dass die Leberbesitzerin noch mal irgendeinen alkoholgetränkten "Leckerbissen-Schluck" vorbei schickt.... ne, ne, die werden richtig ausgetrocknet....
In diesem Sinne weiterhin allen eine gute trockene Zeit
Schön liest es sich, was Du schreibst. Einmal schön, weil es mit soviel Humor geschrieben wurde. Die Erleichterung spiegelt sich darin so toll wieder. Noch viel schöner, dass Du so knapp am Schippenrand stehend, die Einladung zum Aufspringen nicht angenommen hattest und lieber wieder den Sprung in das Leben wähltest.
Dafür wurdest Du ja belohnt jetzt, mit einer halbwegs gesunden Leber.
Die paar Gramm Fett werden auch noch elimiert, die Tage werden ja länger jetzt, da mag man sich dann auch wieder mehr an frischer Luft bewegen.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Saufnix-Chat
2
Offline
,
guten morgen laila
