ich bin vor einigen Wochen auf dieses Board gestoßen und lese seit der Zeit regelmäßig mit. Besonders gut gefallen hat mir, dass es hier ähnliche Fälle wie mich gibt (Selbstaufhörer, die noch nicht tagsüber getrunken haben).
Ich dachte die ganze Zeit, neee in eine SHG gehe ich nicht. Ich schaffe es alleine!!! Mittlerweile habe ich nach 3 Monaten Trockenheit umgedacht: Meine Nüchternheit ist mir zu viel wert, als dass ich sie weiter ohne Hilfe und mit Selbstexperimenten aufs Spiel setze.
NUR - zu welcher SHG soll ich gehen?
An den ganzen kirchlichen Angeboten (Kreuzbund - katholisch, Guttempler, Blaues Kreuz - evangelisch, AA - freikirchlich-mystisch) stört mich ein wenig, dass da Religion so eine Rolle spielt.
Um es klar zu stellen: Ich bin ein eher religiöser Mensch und habe da nichts gegen. NUR: Wenn ich beten will, gehe ich in die Kirche. Ich will aber keinen Alkohol mehr trinken, sondern abstinent leben. Ich finde das Eine, hat mit dem Anderen nicht unbedingt etwas zu tun. Ich möchte nicht als "verlorener Sohn" bekehrt werden, sondern suche Gleichgesinnte ehemalige Trinker für eine aktive, bewusst und offensiv gelebte Abstinenz - auch für vielfältige sonstige Unternehmungen. Das fehlt mir schon sehr in meiner näheren Umgebung!!!
Welche sonstigen SHG gibt es bzw. wie sind die Erfahrungen der Leute hier auf dem Board mit den oben genannten Gruppen?
gebe ich dir völlig recht. Auch ich bin ein gläubiger Mensch, und ich gehe zu einer Blau-Kreuz-Gruppe, hier in Berlin. Aber wir bestimmen unser Geschehen weitgehend selber, "fromme" Beiträge gibt es durchaus, sind aber nicht Pflicht. Das hat sogar unser Gruppenvorsitzender eingesehen, und der ist immerhin echtes Mitglied im Blauen Kreuz. Das allerwichtigste für mich sind die Gespräche unter absolut Gleichen, egal ob derjenige 1 Woche trocken ist oder aber 10 jahre. Bloß angesoffenes Gelaber mögen wir nicht so.
Hallo Gast, hallo Ihrs, das ist die Gelegenheit, mich kurz vorzustellen und "Hallo" zu sagen. Ich bin inzwischen in meinem 8.trockenen Jahr (Hallo Wolfram) und gehe seit 4 Jahren in eine Kreuzbund-Gruppe (erst in München, jetzt in Stuttgart). Leider habe ich 3 Jahre darauf verzichtet, in eine Gruppe zu gehen - hat mir zwar nicht das Genick gebrochen, ich habe mir aber mein Trockenwerden schwerer gemacht. Ich bin seit x-Jahren aus der Kirche draussen und fühle mich trotzdem im Kreuzbund sauwohl (nicht nur in meiner Gruppe); wie geht das zusammen? Nun, mir behagt das Konzept, das einer überschaubaren moderierten Gruppe. Zudem finde ich es hilfreich für beide Seiten, daß im KB Betroffene und Angehörige zusammen in einer Gruppe sind - meine (Ex-)Frau war in München zusammen mit mir in einer Gruppe. Ach ja, ich bin weder in der Gruppe, noch auf Wochenendseminaren missioniert worden. Da ich nicht vorhabe, Diözesanvorstand zu werden fragt auch niemand, ob ich in der Kirche bin. Viel wichtiger für mich ist, ob ich mich in der Gruppe wohlfühle, ob ich mit den Menschen kann - und die mit mir. Schau einfach mal bei allen Dir erreichbaren Gruppen rein - so ca. 3 mal. Und bleibe da, wo Dein Gefühl sagt, mit denen kann ich's. Einen schönen Wochenanfang wünscht der Viktor
da ich im Grunde eine neue Gruppe suche, die wo zusammen gesprochen wird, gefällt mir deine Darstellung des Kreuzbundes. dein Zitat: "und fühle mich trotzdem im Kreuzbund sauwohl" , und Diözesanvorstend will ich auch nicht werden, schade um die Zeit. Kannst du mir noch etwass mehr vom KB berichten? Wie das das prinzipiell zusammengefügt dort? Ich bin auch überhaupt nichtscheu, einfach mal zu gehen, so ist das nicht (20 Jahre trocken). Aber manchmal ist ein kleiner Hinweis nütze.
Ich hatte da damals auch so meine Bedenken, naja, Kreuzbund und katholische Kirche .... Habe dann aber feststellen müssen, das Religion da ( zumindest in meiner Gruppe ) keine Rolle spielt. Es zählt der Wunsch trocken leben zu wollen. In all meinen Besuchen in der Gruppe war theologisches nie ein Thema, auch wurde ich nicht zur Mitgliedschaft "verhaftet". Die Konzepte sind von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich. Mußt dich halt umschauen. Selbst in unserer mittleren Kleinstadt gibt es ca. 8 verschiedene Gruppen.
ich kann "nur" von den Gruppen berichten, in denen ich Mitglied bin/war. Für mich sehr sympathisch ist, daß da höchstens 12 Leute sitzen, meistens so um die 8. Ganz wichtig für mich ist, daß die Treffen moderiert sind, d.h. der/die GruppenleiterIn oder einer der Anwesenden übernimmt die Gesprächsleitung. Diese Leitung ist aktiv - also nicht nur Meldeliste führen. Den "Blitz" am Anfang kennt wohl nicht nur der KB. Der ist für mich sehr wichtig, er ist für mich ein Anhalten zur Reflexion, was ist letzte Woche passiert, wo sind Störungen, wo könnten Störungen auftreten. Je nach dem, welche Probleme bei den einzelnen angesprochen werden, bestimmt sch dann der Verlauf der Gruppenstunde. "Angefixt" worden für den KB bin ich in der Therapie vor sechseinhalb Jahren in Tönisstein. Ich fand die Leute vom KB, die zu uns die Klinik kamen, einfach sympathischer als die von den anderen Gruppen. Na ja, und in München bin ich gleich bei der ersten Gruppen hängengeblieben - es war "Liebe" auf den ersten Blick. Inzwischen gehöre ich zu den Leuten, die in Kliniken oder bei der Caritas erzählen, daß es sich doch lohnt, trocken zu werden/bleiben und wie dabei eine SHG helfen kann. Für mich ist diese Arbeit u.a. eine Konfrontation mit mir, wie ich vor über 7 Jahren war. Dies hilft mir hoffentlich, nicht zu leichtsinnig zu werden.
danke für deine Antwort. Wir sind uns beide 100 % einig. Ich will gar nicht vom BK weg, sondern meine "Ortsgruppe" stirbt langsam aus. Und die Jungschen wollen nicht mehr?! Ich habe slber vor Jahren längere Zeit eine Gruppe geleitet.
Hallo, obwohl ich der katholischen (Amts-)kirche, insbesondere gewissen Herrschaften in Rom eher kritisch gegenüberstehe, hat es mich zum Kreuzbund verschlagen, wo ich mich sehr wohl fühle und mich inzwischen auch als stellv. Gruppenleiter engagiere.
Was mir am KB sehr gut gefällt, ist daß man auch gute Verbindungen zu anderen Gruppen hat und man so auch mal über den Tellerrand der eigenen Gruppe herausschauen kann (besonders auf Seminaren und anderen Veranstaltungen auf Diözesanebene). Dies ist wohl der größte Vorteil von "organisierten Gruppen" wie KB, BK, AA etc. gegenüber einer freien Gruppe, wo warscheinlich eher die Gefahr besteht daß diese sich über einen längeren Zeitraum hinweg "totläuft".
Im übrigen kann man beim KB meines Wissen nach durchaus Diözesanvorstand werden ohne katholisch zu sein!
dein Zitat: "Im übrigen kann man beim KB meines Wissen nach durchaus Diözesanvorstand werden ohne katholisch zu sein!" Aber doch nur wenn es keiner dem Papst petzt. Wie schön, dass wir keine diözesanistischen Strukturen haben, sondern auf und Bundesebene aneinander freuen.
hier noch mal eine andere Stimme. ich besuche eine Gruppe der Arbeiterwohlfahrt. Die AWO fungiert ausschließlich als Träger, wir organisieren uns eigentlich selber. Ich glaube ich habe sehr großes Glück gehabt, aber eine Gruppe, die sich ohne "große Leitlinie" (AA,KB...) trifft, hat etwas sehr starkes. Auch wir haben einen Gruppenleiter, der eine Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer gemacht hat, aber sehr häufig kommen wir ganz ohne Diskussionsleitung aus, es hat etwas sehr freiwilliges. Auch wir beginnen mit Blitzlicht und dann gibt es je nach Lage längere Themen. Wir versuchen immer, das ein oder andere Thema in der Hinterhand zu haben, falls mal niemand akute Probleme mitbringt, die er zur sprache bringen will.
Gestern haben wir übrigens mit Jahresrückblicken angefangen, jeder Teilnehmer faßt sein Jahr zusammen, erzählt wie es ihm dabei gegangen ist, was gut lief, was schlecht lief, was er ändern möchte. das kann ich anderen Gruppen nur empfehlen, eine dolle sache! Merryl
Hi Guest, mir hat AA sehr geholfen. Bin jetzt seit etwas über 6 Jahren trocken mit AA. Ich war damals vor meiner Langzeit mal da und es hat mir gar nicht so zugesagt. Der Therapeut in der stationären empfahl mir dringendst AA und sogar gleich einen Sponsor aus der Stadt aus der ich kam. (Zufall?) Das war mein Glück, ich war damals so am Ende das ich mich heute noch wundere bis dato keinen Rückfall gebaut zu haben. AA ist nicht dogmatisch (höhere Macht nach deiner Wahl) und man muß nur den Wunsch haben mit dem Trinken aufzuhören. Ein Programm hilft einem dabei auf den Weg der Nüchternheit zu kommen.(12Schritte) Beruflich bin ich viel unterwegs und so oft ich es schaffe gehe ich auch in andere Gruppen der AA´s. Ich denke alle Gruppen haben ihr Gutes. Bei AA kann halt wirklich jeder aussprechen und wenn man ehrlich ist kann man dort wirklich genesen und sich therapieren um nicht nur trocken sonder auch in Gedanken und tun nüchterner zu werden.
Bei den AA bin ich zwar noch nicht so lange. Ich kann mich aber bobby nur anschließen. Meine Vorurteile früher gegenüber den AA waren völlig unbegründet. Ich empfehle da nur - AUSPROBIEREN.
Also Frank hat es mit Hilfe der AA`s 9 Jahre geschafft trocken zu bleiben und Er sagte immer ohne die Gruppe hätte das wohl eher nicht geklappt . Jeder der in eine SHG geht sollte einfach verschiedene Gruppen probieren und da wo Er sich wohl fühlt bleiben . Ist doch egal ob das AA`s Blaues Kreuz, Kreuzbund oder Caritas etc. ist ....Hauptsache ist doch das die SHG einem hilft nicht mehr zu trinken ist doch wurscht welches Schild da an der Tür hängt
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fragt auch niemand, ob ich in der Kirche bin.
Max
