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Saufnix  
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Dieses Thema hat 13 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
Mausespeck ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2002 09:56
RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo!

Ich habe vor ung. 1 Jahr angefangen regelmäßig zu trinken (nach meiner Scheidung, wollte wohl damit meine Traurigkeit überwinden). Anfangs waren es "nur" 1-2 Gläser Wein am Tag. Langsam aber sicher steigerte sich die Dosis (war mir gar nicht so bewußt). Nun sieht es nach einem Jahr so aus, dass ich täglich fast eine 1/2 Flasche Wodka oder Cognac (was gerade da ist) trinke. Ich habe deswegen auch schon fast 20 Kg zugenommen und fühle mich so miserabel, dass kann man sich gar nicht vorstellen. Ich trinke niemals morgens. Ich fange erst nach der Arbeit an (so gegen 17 Uhr), an manchen Tagen mehr, an manchen weniger.
Da ich mit meinen Kindern alleine bin, möchte ich versuchen alleine von dem Alkohol los zu kommen.
Was kann ich machen? Werden die Entzugserscheinungen bei der Menge, die ich trinke sehr stark sein?

Bitte helft mir, ich möchte wissen was mich erwartet.
Die Situation dauert zwar erst ein Jahr an (was vielleicht im Vergleich zu anderen Alkoholikern nich sooo lang ist) aber ich will endlich wieder eine lebensfrohe Mutter für meine Kinder sein. Ich möchte sie jedoch nicht weggeben (wegen Entgiftung und Therapie), denn sie würden zu sehr darunter leiden, genauso wie ich.

Vielen Dank jetzt schon mal für eure Beiträge

Mausespeck


Softeis Offline




Beiträge: 624

15.10.2002 10:45
#2 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hiho Mausespeck, (Mausespeck??) *g*

Erstmal herzlich Willkommen auf diesem Board.

Das mit dem alleine zuhause Entgiften ist sone Sache... ich
habe oft alleine Entgiftet und wer weiß wie oft ich da
schon am Rand vom Leben gestanden habe. Das schlimmste war
ein Krampfanfall wo ich mir n Stück von meiner Zunge abgebissen habe.
Abgesehen davon hält die nüchternheit danach nicht lange, weil man ja alleine Entziehen kann...

Also: es ist gefährlich und bringt nichts.

Du hast geschrieben was Du machen kannst: Du kannst zum Hausarzt gehen, da bekommst Du dann eine Überweisung zur stationären Entziehung.Das hört sich zwar schlimm an, ist es aber nicht.Und noch dazu wirst Du da dann richtig durchgecheckt. Zahlen tuht das die Krankenkasse.
Wegen deine Kinder: kannst Du sie nicht für eine oder zwei Wochen zu ner Freundin/Eltern oder so geben?
Aufjedenfall leiden Deine Kinder unter der recht kurzen Trennung (sie dürfen dich bestimmt besuchen) weniger als wenn sie auf lange Zeit ne Mutter haben die Abends "immer so komisch ist und stinkt".

Ob Deine Entzugserscheinungen sehr stark sind bei der Menge die Du trinkst weiß ich nicht. Das ist bei jedem anders. Hattest Du denn schon Entugserscheinungen? (Zittern, Schwitzen, Herzklopfen... evtl. unbegründete Angst,Herzrasen)?
Hast Du schonmal länger als 3,4 Tage keinen Alkohol getrunken?

Na, ich wünsch Dir aufjedenfall viel Glück und bestimmt kommen noch andere Beiträge von erfahreneren Boardmitgliedern. Ich bin ja nüchtern noch ganz neu

cu


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.10.2002 10:58
#3 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck,

ich bin trocken geworden ohne Arzt, Entgiftung und trocken geblieben ohne Therapie. Ich gehe allerdings von Anfang an zu einer Selbsthilfegruppe - schon über 10 Jahre.

Ob ich diesen Weg anderen empfehlen kann, das weiss ich nicht. Ich kann ihn nur als "meinen" erzählen und von meinen Erfahrungen berichten. Ich hatte Glück, alles ist gutgegangen und gut geworden.Was für mich persönlich jetzt gut war, kann für einen anderen nicht gut sein. Die ganze Verantwortung kann man/frau nicht auf Ärzte und Therapeuten abschieben so unter dem Motto "nun macht mich mal gesund". ICH bin der entscheidende Faktor. Ich muss gesund werden wollen und muss auch selbst was dafür tun. Wenn du innerlich nicht vollkommen bereit bist, können dir 100 Ärzte nicht weiterhelfen.

Ich finde es gut, dass du hierher gefunden hast. Ich empfehle dir einen konsequenten Weg in kleinen Schritten und im Schutz einer Selbsthilfegruppe. Deine Kinder werden sehr froh sein, wenn du dich um die Wiedergewinnung deiner Gesundheit kümmerst. Sie werden dich sicher unterstützen und - wenn du nicht schon viel Scherben angerichtet hast - auch liebevoll verstehen. Kinder sind nicht dumm und sie sind spontan und flexibel. Man sollte sie halt nicht an der Nase herumführen. Wenn du aber deinen Zustand glaubhaft als Krankheit "rüberbringst" und Verhaltensweisen zeigst, die beweisen, dass du was gegen die Krankheit unternimmst, werden sie mit dir an einem Strang ziehen. GANZ SICHER.

Ich wünsch dir viel Glück!!


Mausespeck ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2002 12:17
#4 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo ihr Lieben!

Erst Mal vielen Dank für eure Antworten. Es tut echt gut mit jemandem über sein Problem zu reden. Im Moment weiß eigentlich noch niemand etwas davon (vielleicht ahnen einige Mitmenschen etwas, bestimmt sogar). Ich habe es bisher noch immer geschafft, einigermaßen "normal" zu wirken und mich nicht so zu betrinken, dass man mir meinen Zustand eindeutig anmerken könnte.
Entzugserscheinungen hatte ich bisher nur, wenn ich wirklich übertrieben habe (was eigentlich nicht so oft vorkommt). Wenn ich sicher war, dass mich keiner mehr besucht und die Kinder im Bett waren, da habe ich schon mal die ganze Flasche geleert und dementschprechen habe ich mich dann auch am nächsten Tag gefühlt (zittern, Unruhe,...)Das geht dann jedoch im Laufe des Tages vorbei und nicht unbedingt weil ich wieder etwas getrunken habe.
Ich würde es wirklich gerne erst alleine versuchen, da ich mich so furchtbar dafür schäme. Mein Vater war (oder ist) auch Alkoholiker und was habe ich in all den Jahren gelitten. Ich wollte nie so werden wie er! Leider konnte er seine Krankheit nicht so gut verbergen weil er betrunken immer sehr aggressiv war. Ich hingegen fühle mich angetrunken ruhiger und gelassener und werde meistens sehr müde.
Trotzdem werde ich versuchen eine Selbsthilfegruppe zu finden. Vielleicht nicht hier im Ort, wo jeder jeden kennt.

Wie lange seit ihr denn schon trocken? Ist es immer noch schwer oder wird es mit der Zeit einfacher?

Ich danke euch sehr für eure Beiträge!!!

P.S. entschuldigt bitte falls meine Rechtschreibung nicht so 100% ist - ich bin eigentlich französichsprachig.

Liebe Grüße

Mausespeck


Reiner Offline




Beiträge: 1.036

15.10.2002 12:42
#5 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Mausespeck

Zuerst einmal auf dem Board!

Da in diesem Forum nur Betroffene, Angehörige oder auch Interessierte User schreiben kann auch ich nur mit Tipps helfen oder besser gesagt,ich schildere mal , wie ich mich in Deiner Situation verhalten würde.
Du schreibst:

Zitat
Ich habe vor ung. 1 Jahr angefangen regelmäßig zu trinken (nach meiner Scheidung, wollte wohl damit meine Traurigkeit überwinden). Anfangs waren es "nur" 1-2 Gläser Wein am Tag. Langsam aber sicher steigerte sich die Dosis (war mir gar nicht so bewußt). Nun sieht es nach einem Jahr so aus, dass ich täglich fast eine 1/2 Flasche Wodka oder Cognac (was gerade da ist) trinke.



Das Du in Deinem Alkoholkonsum selbst ein echtes Problem siehst wird es Dir in vielen Dingen einfacher machen die richtige Entscheidung für Dich selbst zu treffen. Das Du ein Problem hast ist ja wohl auch klar sonst würdest Du nicht hier posten.
Die Trinkmenge und der Zeitraum vom ersten Schluck bis zur Selbsteinsicht „ich bin alkoholkrank“ ist bei jedem anders. Ich zum Beispiel habe dazu 30 Jahre benötigt wobei ich nie über einen längeren Zeitraum exzessiv getrunken habe.
Auch egal jetzt geht’s ja um Dich!

Zitat
. Ich fange erst nach der Arbeit an (so gegen 17 Uhr), an manchen Tagen mehr, an manchen weniger.



Stell Dir vor Du hast Ofenheizung in Deiner Wohnung und legst den Ofen wenn du das Haus verlässt noch mal richtig mit Brikett voll, dann bleibt die Glut bis du nach Hause kommst erhalten und Du brauchst nur nachzulegen.
Und bei ner halben Flasche Korn am Abend kann ich das gut nachvollziehen, dass da der Pegel ne ganze Weile hält.

Über Entzugserscheinungen kann man nur spekulieren,denn die hat und empfindet auch jeder anders.
Beschissen wird es (um mich mal vornehm auszudrücken) wenn Du einen Krampfanfall durch zu schnelles Herunterfahren Deines „Pegels“ erleidest.
Diese Anfälle enden mitunter, ohne sofortige professionelle Hilfe tötlich.
Und auserdem sind sie (nun weiß ich nicht wie alt Deine Kiddys sind) für Beteiligte nicht gerade angenehm anzuschauen.
Ich persönlich hatte noch keinen und werde vermutlich auch keinen mehr erleiden.
Aber ich habe es zweimal mit erleben müssen wie andere Alkoholkranke einen erlitten.
Und glaube mir, das vergess ich mein Lebenlang nicht.
Ich will Dir auf keinen Fall Angst machen, sondern nur auf die Gefahren hinweisen die ein kalter Entzug mit sich bringen kann.

Softeis hat zwar schon fast alles gesagt, ich schreib trotzdem noch mal meine Sicht der Dinge:

Ich würde als erstes meinen Hausarzt aufsuchen und mein Problem schildern
Da bekommst Du zuerst einmal Auskunft darüber wie es um Deine Gesundheit bestellt ist (Leberwerte etc.)
Da es sich bei Hausärzten meist um Allgemeinmediziner handelt, die nicht immer über die größten Erfahrungen im Umgang mit Suchtkranken verfügen würde ich paralell dazu eine Suchtberatungsstelle aufsuchen und mich dort genau informieren welche Möglichkeiten es gibt um effektiv was gegen meine Krankheit zu tun.

Es gibt zig Möglichkeiten unter anderen auch Mutter-Kind-Therapieplätze , aber dazu bekommst Du wirklich sachkundige Auskunft in jeder Suchtberatungsstelle.

Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen?
Wenn du noch Fragen hast dann schreib ruhig.

Einen schönen Tag wünscht dir Reiner

P.S. Pass auf das du nicht in die Nähe von Mäusen gerätst bei dem Nick!

Nachtrag: Ich glaube unsere Post haben sich etwas überschnitten.

Zitat
Ich würde es wirklich gerne erst alleine versuchen, da ich mich so furchtbar dafür schäme



Pass aber auf das Du nicht zuviel alleine rumdoktorst denn diese Versuche bringen Dir nicht viel.Sie sind dann immer ein Grund doch wieder zur Flasche zu greifen nch dem Motto "Beim letzten Mal hab ichs ja auch allein geschafft"
Denk mal in Ruhe darüber nach was du Dir vergibst eine völlig anonyme Beratungsstelle aufzusuchen.

ciao Reiner


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.10.2002 13:29
#6 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck!

Erstmal Kompliment für's gute Deutsch schreiben.... meine französischen posts würden etwas anders aussehen
Schön, dass du dich gleich nochmals gemeldet hast!!

Ich habe mich auch so furchtbar geschämt, ich musste immer ganz schrecklich einen drauf trinken, auf dieses Schämen.... Das habe ich mir ganz schnell abgewöhnt. Ich bin in die Selbsthilfegruppe um die Ecke gegangen und hab denen auch erst mal die Ohren voll gejammert, wie ich mich doch schäme. Die haben mich gleich mal zurecht gerückt, indem sie mir klar machten, dass sich die Welt nicht um mich alleine dreht und alle nur nach mir gucken, was ich mache, wohin ich gehe und warum. Und dass das Trockenwerden kein Grund zum Schämen ist, sondern das Weitertrinken. Im Laufe der Jahre habe ich einige mir wohl bekannte Leute in der Gruppe dann getroffen, die sich natürlich auch ganz schrecklich schämten. Aber in der Gruppe sind alle aus dem gleichen Grund da und das sind keine geschwollenen Mandeln. Da gibt es überhaupt nichts, weswegen man sich voreinander zu schämen braucht. Diese "Kur", die ich mir unbeabsichtigt da selbst verordnet habe, hat mir SEHR gut getan. Ich bin nicht der Nabel der Welt um den sich alles dreht. Die Leute haben andere Sorgen. Und wenn sie meinen, über mich tratschen zu müssen, dann sicher nur die allerkürzeste Zeit. Dann ist ein anderes Thema aktuell und ich bin schnell vergessen. Das ist meine Erfahrung. Ich weiss aber bis heute nicht, ob wirklich über mich getratscht wurde und wenn, ist es mir wurscht. Denn mein eigentliches Problem ist sehr viel wichtiger. Es ist überlebenswichtig. Es geht um mein Überleben, meine Existenz, um meine Lebensqualität. Ich muss sehen, dass ich gesund bin und es bleibe und wenn die Nachbarschaft aus Bosheit Tango tanzt (was sie nicht tut, sondern nur in meiner Vorstellung) dann soll mir das TOTAL EGAL sein.
Wenn du bis jetzt noch nicht sehr aufgefallen bist, sei froh und dankbar. Wenn du jetzt die Möglichkeit und die Motivation abzuspringen hast, dann nimm es wahr. Sei dein Freund und nicht dein Feind.

Eine Umarmung von der


Mausespeck ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2002 14:18
#7 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo an Alle!!!

Erst einmal möchte ich sagen, dass ich es ganz toll finde, wie schnell und lieb man in diesem Forum aufgenommen wird. Ich habe vor ein paar Tagen in einem anderen Forum gepostet und bekam 0 Reaktionen!!!


@Mietzekatz

Vieviel und was hast du denn getrunken und über welchen Zeitraum?
Ich habe jetzt zwar schon ein paar Zweifel bekommen, ob ich alleine Entgiften soll oder nicht. Trotzdem werde ich es bestimmt versuchen. Aber ich werde ganz sicher in eine Selbsthilfegruppe gehen.

ICH WILL UND KANN NICHT MEHR SO WEITERMACHEN!!!!

Ich bin froh euch gefunden zu haben.

Bis dann und euch allen, die es geschafft haben (oder auch nicht) weiterhin viel Mut und Kraft.

Ich halte euch auf dem Laufenden


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.10.2002 14:32
#8 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck,

du fragst wie viel und über welchen Zeitraum ich getrunken habe.

Ich habe anfallsartig getrunken mit Pausen dazwischen von 1 1/2 Jahren bis 14 Tage.... über einen Zeitraum von etlichen Jahren. Die Trinkphasen haben immer ein paar Tage bis schlimmstensfalls 2 Wochen angehalten. Und ich konnte dann irgendwann SO auch nicht mehr weiter. Ich stand genau da, wo du jetzt stehst. Und hatte auch das grosse Glück, dass ich jemand (über Telefon) erreichte und dass ich sprechen konnte und mir Hilfe suchen und holen konnte. Ich habe es angenommen und umgesetzt und es war die beste Entscheidung meines Lebens!!

Ich wünsche dir Energie und Kraft und VIEL GLÜCK!!


richie Offline




Beiträge: 395

15.10.2002 16:32
#9 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck,

kann mich der Miezekatz nur anschliessen mit der Selbsthilfegruppe - vor allem, da du ja deinem Schreiben nach koerperlich wohl noch nicht so stark abhaengig scheinst.
Bei mir war es auch (ohne "Kur") die Gruppe, die mir geholfen hat.
("allein schaffst Du's nicht, aber Du allein schaffst es")


tommie Offline




Beiträge: 10.595

15.10.2002 19:00
#10 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck,

willkommen auf dem Board - und gleich ein paar persönliche Dinge von/über mich :

über mich : am 14.06.99 habe ich gegen 9 Uhr den letzten Schluck Alkohol getrunken. Seitdem bin ich trocken. Mehr kannst du auf der Homepage hier nachlesen - wenn du möchtest.

von mir : zu allererst: aus eigener, persönlicher, sehr schmerzhafter Erfahrung rate ich von einem " selbst Entgiften " dringend ab. 3 mal habe ich das versucht, 3 mal habe ich es nicht geschafft; dass ich es überlebt habe ist wohl eher Zufall als Glück.
Natürlich kann man auch ambulant entgiften, unter ärztlicher Aufsicht. Ich zitiere mich jetzt mal selbst :
" Ein ambulanter Entzug wird von einer Reihe von Alkoholkranken aus den verschiedensten Gründen gewünscht, z.B. weil sie nicht als Alkoholiker entlarvt und stigmatisiert werden möchten. Auch aus therapeutischen Gründen kann ein ambulanter Entzug bzw. ein Heruntertrinken unter psychologischen Gesichtspunkten sinnvoll sein, denn der Patient sieht, daß er mit Hilfe, aber ohne eine stationäre Behandlung und gegebenenfalls auch ohne ein Medikament einen Entzug durchstehen kann. Dies stärkt das Selbstvertrauen, das bei Alkoholkranken häufig nicht oder nur vordergründig ausgeprägt ist und fördert Zuversicht in die eigene Kompetenz, abstinent zu bleiben. Ein ambulanter Entzug sollte immer durch einen Arzt überwacht werden. "

Bei einer stationären Entgiftung und Therapie bieten mittlerweile sehr viele Kliniken/Institutionen etc. die Möglichkeit an, Kleinkinder mit einzubeziehen.

Auf jeden Fall halte ich den Weg zur Suchtberatung und Selbsthilfegruppe für ratsam. Zum einen wird es dir dort recht " einfach " gemacht, zum anderen findest du Gleichgesinnte und Betroffene die dir helfen - und denen du helfen kannst.

Du fragst, wie lange wir/ich trocken sind/bin. Meine Antwort darauf findest du hier . Und es fällt mir nicht schwer es zu bleiben. Ist es noch nie gewesen und wird es hoffentlich auch weiterhin nicht sein. Er fehlt mir nicht und ich brauche ihn auch für nichts, den Alkohol.

Hoffentlich findest du die für dich und deine Kinder richtige Entscheidung. Du hast die Chance, ein " neuer " Mensch zu werden. Pack sie beim Schopf und tu etwas gegen die Sucht.

tommie


andi1 ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2002 21:43
#11 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Mausespeck,

ich hab den weg gewählt den du anstrebst. die ganze sache ist jetzt etwas über drei wochen her, bin also auch noch ganz frisch. es hat auch häftige diskussionen, über meinen selbstentzug, hier im forum gegeben. nun ich bin guter dinge, wobei ich im nachhinein den anderen recht geben muss, dass eine ambulante behandlung sicherlich besser gewesen wäre und der anschluss an eine selbsthilfegruppe auch sinnvoll ist. ich denke mir das man nicht zwangsläufig krämpfe kriegt und nah dem tode ist wenn man selbst entzieht aber bedenken das so etwas passieren "kann" sollte man schon. hab da seinerzeit nicht drüber nachgedacht, wie auch? hatte ja null ahnung das sowas möglich ist. hätte ich das alles vorher gewusst und wäre vorher in dieses forum gelandet, hätte ich einiges anders gemacht.
ich persönlich hatte sehr geringe entzugserscheinungen. hab mich ein bischen gewundert das ich das so gut weggesteckt habe, denn ich hab doch schon häftigst gesoffen. na ja jeder mag da sicherlich anders reagieren aber deshalb würde ich es nicht ein zweites mal drauf ankommen lassen. hätte auch anders ausgehen können.
na ja, mit tips halte ich mich etwas zurück das überlass ich lieber den anderen, die haben da eher den plan von der sache.
find es gut das du den wunsch hast dem suff ein ende zu bereiten und bin mir sicher das du es schaffst.

wenn auch erst sehr kurze zeit ohne alkohol, kann ich sagen das das leben ohne ganz anders ist, besser.

viele liebe grüße

Andi


Miezekatz Offline




Beiträge: 731

15.10.2002 23:21
#12 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo Andi!

Du brauchst keine Tipps hier verteilen - du erinnerst dich, es wird kein Lotto gespielt !!

Du erzählst von dir und du machst das wunderbar und gibst nur durch die Schilderung deines Weges, ohne diesen schrecklich erhobenen Zeigefinger, die besten Ratschläge für alle, die es lesen.

Ich beglückwünsche dich zu deinen trockenen drei Wochen!! Und ich finde, du hast alles ganz richtig gemacht.


Eine Umarmung von der


andi1 ( gelöscht )
Beiträge:

16.10.2002 20:55
#13 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hey Miezekatz,

danke für dein post, hat mich sehr gefreut.



viele liebe grüße

andi


Gast ( gelöscht )
Beiträge:

04.01.2003 23:54
#14 RE: Kann ich zu Hause entgiften??? Zitat · Antworten

Hallo, ich werd mich dann bald anmelden, habe heute dieses tolle Forum gefunden. Ich bin männlich, 35.

Ich muss gestehen, ich habe wider besseres Wissen zu Hause "entzogen", es ist erst mein dritter Tag (!!), bin jetzt sogar in der Arbeit, und ich scheine auch so ein Phänomen wie der andi1 zu sein: es stellen sich einfach keine Entzugserscheinungen ein, habe allerdings stets das Handy bei mir, falls mich aus heiterem Himmel heftiges Zipperlein überfallen sollte, doch mit jeder weiteren Stunde schwindet für mich diese Befürchtung.

Ich habe heute morgen meiner Ärztin alles gesagt. Sie hat mich etwas gerügt, dass ich all die Jahre nie meinen übermäßigen Konsum erwähnt hatte, und sie wundert sich, wie ich bei meinem Quantum (sieben bis zehn halbe Bier täglich ohne einen Tag Pause in sagen wir mal sieben Jahren) fast ohne Probleme das Leben geschafft habe, und dass ich bei dem Ausmaß nie schlechte Werte aufwies und jetzt keine Entzugserscheinungen habe. Aber von "das Leben geschafft" kann sowieso keine Rede sein: sozialer Rückzug, Geldsorgen, Studium abgebrochen...

Sie hat mir empfohlen, was ich sehr gescheit und plausibel finde, mir eine Gruppe zu suchen und Suchtberatung zu konsultieren, genau wie viele von euch das hier meinen. Es leuchtet mir sehr ein, dass es allein mit dem Alk-Weglassen nicht getan ist.

Ich werde die Diskussionen hier weiter verfolgen und mir Adressen suchen und mir einen Username hier zulegen. Mir ist noch nicht klar, was für eine Gruppe gut wäre und zu welcher Stelle ich gehe.


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