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Saufnix  
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Dieses Thema hat 27 Antworten
und wurde 2.346 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Seiten 1 | 2
leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 20:09
#16 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Hallo Happygirl, wie du bestimmt gelesen hast war es auch nicht mein erster Versuch ohne Alkohol zu leben. Ich bin der Meinung es funktioniert auch bestimmt nicht beim ersten mal ohne Alkohol zu bleiben. Bei mir jedenfalls war es ein sehr langer Prozess bis die Einsicht kam ohne zu leben ist besser als mit. Ich bin auch der Meinung wenn der soziale und gesundheitliche Absturz nicht gewesen wäre , würde ich heute noch trinken. Ich denke schon das man es packen kann ohne eine Garantie hat man nie. Doch glaube mir freue Dich nicht heute und jetzt darauf in 10 Monaten sagen zu können ich bin jetzt ein Jahr ohne sondern konzentriere Dich besser auf jetzt und heute und geniessen.daher jeden Tag den du ohne geschafft hast. Die Zeit ist schnell lediglich und das 1. Jahr wird kommen schneller als heute denkst


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Sadgirl Offline




Beiträge: 398

14.11.2016 20:17
#17 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Bestimmt!
Ja, habe ich gelesen und teile Deine Erfahrungen. Ich glaube auch, dass der Leidensdruck stärker werden muss, als die Sucht. Platt ausgedrückt.
Ich hatte zwar keinem sozialen Abstieg, aber meine Psyche und sozialen Beziehungen haben sehr gelitten.
Ich neige dszu, mich stets in meine Themen total "rein zu knien"- sprich ich arbeite engagiert und viel zu zielorientiert in voller Ungeduld.
Ungeduld ist wohl die Triebfeder für Süchte; ist sie doch nichts anderes, als die Gier nach schneller Triebbefriedigung.
Daran muss ich echt noch üben!
Ich genieße jeden Tag und jeder Montag ist ein Fest.
Die Zeit ist wohl mein Freund.

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leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 20:43
#18 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Ja die Ungeduld ein leidiges Thema bei uns süchtigen. Ging mir lange Zeit auch so da ich schnell die Geduld verloren hatte, ich denke das ist ein normaler Aspekt bei uns. Früher war da der körperliche Druck . Der Körper hat den Alkohol verlangt (so war es zumindest bei mir) der Kopf bekam das Signal schnell zu reagieren und damit kam die Ungeduld sich schnell seinem Körper mit Alkohol zu befriedigen.
Ich bin der Meinung das das Signal im Kopf nicht so schnell verschwindet und man ungeduldig bleibt. Dies ist ein Lernprozess. Die Geduld zurück zu erobern. Vor allem muß man in der Phase der Ungeduld aufpassen sich nicht falsch zu belohnen sondern die Belohnung sicherst geben wenn man Geduld geübt hat. Belohnung egal in welcher Form war für mich sehr wichtig und ist es heute noch. Früher wars Schokolade also materiell heute belohne ich mich mit für mich schöneren Sachen wie z.b. ein ausgedehnter Spaziergang.


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Sadgirl Offline




Beiträge: 398

14.11.2016 20:57
#19 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Wohl wahr! Die Geduld wieder zu erlernen, erfordert genau die solche- was das alles sehr erschwert.
Denke aber, daß allein die Erkenntnis-wenn sie sich denn manifestiert hat- ein guter Grundstein für den Raum ist, den es braucht, die Geduld "einzuüben".
Bei mir kam das "Sauf-Signal" immer aus dem Kopf, hat da solange randaliert, bis der Körper mitmachte und gemeinsam hat man mich, den nüchternen Anteil, ( ja, ich abstrahiere das) mit Ungeduld gequält, bis der Gang zum Alkhändler meiner Wahl unvermeidbar wurde.
Ich habe mich dann immer vorher belohnt; "Jetzt trinkst Du einen und dafür machst Du dann dies und jenes...". Oft habe ich dann meinen Rausch auch "abgearbeitet" in Form von Dingen, die ich im Rausch besser erledigen konnte.
Heute belohne ich mich damit, dass ich die Freiheit habe, spontan zu entscheiden, was ich wann erledigen werde. Da ich nüchtern bin, entdecke ich auch eine ganz neue Gelassenheit. Auch im zwischenmenschlichen Bereich lasse ich mich nicht mehr in Ungeduld dazu honreissen, SOFORT zu reagieren-nein, ich lasse mich weder reitzen noch bedrängen. Ich nehme mir die Zeit zu überlegen, wofür ich meine Energie aufbringe. Geblieben ( bis jetzt ), ist der Wunsch danach, die viele verschwendete Zeit möglichst schnell gutzumachen.
Das funktioniert nicht. Da muss ich, wie gesagt, nochmal mit mir in den inneren Dialog. Du hast eine wirklich intensive Alkohol-Karriere hinter Dir! Das gibt sicher vielen, auch mir, die Kraft zu glauben das es machbar, gangbar ist.

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leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 21:33
#20 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Ja ich hatte eine sehr exzessive Alkoholkarriere hinter mir. Weißt du da wo ich aufgewachsen bin war der Alkohol sehr gesellschaftsfähig und als Kind/Jugendlicher war es mir nicht bewusst was Alkohol mit einem Menschen anrichten kann. Ich hatte echt eine beschissene Kindheit ohne Liebe Zuneigung (möchte darüber nicht öffentlich schreiben) . In dem 2. Kinderheim war es normal zu trinken. Selbst Erzieher von mir haben öffentlich vor uns Kindern Alkohol getrunken. Die Jugendlichen sind Nachts betrunken nach Hause gekommen keiner wurde bestraft dafür. So begann dann auch meine Karriere. Man war wer wenn man gut vertragen hat. Auch in dem Betrieb wo ich gelernt hatte war es Gang und Gebe zu trinken. Abends nach Feierabend in die Kneipe das war normal. Ich hatte es erst reichlich spät so richtig realisiert wie tief ich gesunken war. Ja ich war ein Frack. Ungepflegt unrasiert körperlich und seelisch im Arsch. Auch heute und jetzt bin ich noch nicht ganz fittnessfederstange doch es prägt und macht glücklich zumindest das erreichte zu genießen. Langsam aber stetig erarbeitet ich mir Anerkennung zurück und ich denke das viele Menschen mein wahres ich sehen leider jetzt erst. Die Zeit zurück drehen das geht nicht die Zeit die kommt zu genießen schon


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Sadgirl Offline




Beiträge: 398

14.11.2016 21:47
#21 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Mein tief empfundenes Mitgefühl!
Ich weiß sehr genau was eine schreckliche Kindheit ist und spreche auch fast nie darüber. Es begleitet einen ein Leben lang. Tag und Nacht.
Schrecklich, was Du schilderst. Unverantwortlich, wie Du die Zustände um Dich herum erlebt hast.
Jämmerlich, dass man niemanden dafür in die Verantwortung nehmen kann.
Trotzdem-DU ganz alleine hast es geschafft auszusteigen! Das zeigt, wieviel Kraft dir inne ist und wieviel Lebenswillen du hast und wie sehr Du eine echte Veränderung wolltest und herbeigeführt hast. Mein Respekt!
Den "Rest" ( Fitness etc) bekommst du auch noch hin. Die Geduld dafür hast Du ja bewiesen.
Ich wünsche Dir, dass Du Deine Traumata bewältigen kannst, iegendwann-und für heute eine gute Nacht.
Liebe Grüße
Happygirl

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Triny Offline



Beiträge: 786

14.11.2016 21:51
#22 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Lieber Leipziger, danke für deine authentischen Zeilen - heftig zwar, aber wenigstens authentisch!

Kinder- später Jugendheim (im selbigen war ich selbst zwar nie, bin sehr, seeehr!!! behütet aufgewachsen und wusste es "leider" nie zu schätzen) kenne ich aus vielen üblen Erzählungen meiner früheren besten Freunde ...., viele Weichen wurden da gestellt und meistens (nicht immer) Richtung Abgrund, sowohl seelisch als auch (zwangsläufig) süchtig ...

Ich wünsche dir alles, was du dir selbst am meisten für dich wünscht!

Alles Liebe, Triny


leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 22:05
#23 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Danke Triny,

Ja man steht da schon ein wenig alleine da, es gibt keine Heilung.....lacht
Ganz so schlimm ist es nicht. Ich möchte einfach nur offen und ehrlich schreiben über meine Karriere des Alkoholiker und wie es begann.
Ja und halt auch zeigen vlt. denen welche vor dem Entschluss stehen einen Schlussstrich zu ziehen unter das trinken. Oder eben gerade damit aufgehört haben. Wir alle wissen das Alkohol nicht die Lösung ist auch wussten wir das in der Zeit in der wir noch getrunken hatten.
Doch Menschen welche vlt jetzt noch trinken und dies lesen begreifen vlt das das Leben ohne Alkohol viel intensiver und schöner ist


Die Zeit heilt Wunden doch vergessen kann ich nicht


Triny Offline



Beiträge: 786

14.11.2016 22:13
#24 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Zitat


Die Zeit heilt Wunden doch vergessen kann ich nicht




Erinnert mich an einen Song der Onkelz ....

Was wäre meine Suchtkarriere ohne Onkelz und Hosen gewesen (!?) ... nen Scheiß!!! ;-)


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leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 22:14
#25 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Laaaaacccccchhhhhttttttt bei mir waren es die Onkelz Triny


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Triny Offline



Beiträge: 786

14.11.2016 22:25
#26 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Hab ich mir fast gedacht ;)


Ich emfand die Songs der Onkelz damals als heilig ... auf "Wieder mal 'nen Tag verschenkt" habe ich Anfang 1992 das erste mal entgiftet (...)!


Bin mir nicht sicher, aber manchmal denke ich, dass deren Songs mich "bei der Stange" gehalten haben - vielleicht länger, als nötig.

Wenn du verstehst, was ich meine ...


leipziger1967 Offline



Beiträge: 34

14.11.2016 22:42
#27 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Triny ich verstehe sehr genau was du meinst ☺


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newlife ( gelöscht )
Beiträge:

15.11.2016 08:35
#28 RE: Da will ich mal Zitat · Antworten

Onkelz gehen bei mir auch immer. So im Suff hat man deren Texte natürlich vergöttert, wenn ichs heute höre isses doch oft flach. Aber gut abgehen tut die Mucke dennoch.


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