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Saufnix  
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Dieses Thema hat 35 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Felix Offline



Beiträge: 9

08.09.2014 13:24
Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hallo allerseits,

beim durchstöbern der Beiträge in diesem Forum habe ich mich an so mancher Stelle wiedergefunden und möchte nun auch einen ersten Schritt aus der Anonymität wagen.

Ich bin 46 jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder (4 u. 6 jahre).

Mit dem trinken habe ich so mit 18/19 angefangen. Am Wochenende mit Freunden war ich unter Alk. deutlich lockerer und entspannter und so wurde aus manchen Wochenenden jedes Wochenende und nach dem ich genug Geld verdiente auch in der Woche usw.

Meine erste Freundin hat nie Alkohol getrunken und so habe ich auch reduziert. Nachdem diese Beziehung in die Brüche ging bin ich wieder verstärkt mit den Kumpels losgezogen und unter Alk. war ich dann ein cooler Typ mit wenig Kontaktängsten.

Ich lernte eine tolle Frau kennen und wir heirateten ein Jahr später. Meine damalige Frau trank auch gern mal einen und so hatte ich keinen Leidensdruck weniger zu trinken. Im Gegenteil, nachdem es auch in dieser Beziehung schwierig wurde, trank ich auch in der Woche erheblich. Manchmal alleine oder manchmal mit ihr.

Die Beziehung ging in die Brüche, dies überrascht jetzt nicht wirklich, oder?

Es ging wieder los nachdem ich eine neue Wohnung und jetzt auch wieder freie Zeit am Wochenende hatte bin ich los gezogen um in lockerer Atmosphäre neue Leute kennen zu lernen. Ich trank manchmal bis zur Besinnungslosigkeit. Nebenbei trieb ich recht viel Sport. heute frag ich mich wie das so funktioniert hat? Nebenbei machte ich sogar beruflich Karriere.

Ich lernte meine jetzige Frau kennen, allerdings war ich da komplett nüchtern. Sie trinkt so gut wie nie Alkohol und ich beschloss zum ersten mal wirklich auch abstinent zu leben. Ich schaffte es über ein Jahr, was mir und auch der Beziehung sehr gut tat.

Dann passierte es und ich ging mit den neuen Sportkumpels (beruflich waren Wir mittlerweile in einem anderen Bundesland, da meine berufliche Karriere weiter nach oben ging) nach dem Sport noch einen trinken. Ich trank 2-3 Bier, das zischte. Ihr wisst wahrscheinlich was jetzt kommt, oder? Ich trank wieder öfter und mehr erst langsam dann schneller. Erst nur am Wochenende, dann auch unter der Woche. Und dann als meine Frau beruflich ein paar Tage unterwegs war, habe ich mir so richtig die Kante gegeben.

Seitdem gab es immer wieder freie Tage/Wochenenden an denen meine Frau unterwegs war oder ich Freunde besucht habe bei denen ich auch übernachtete, und da hab ich dann gesoffen und nicht zu knapp.

Nach diesen Wochenenden hatte ich neben dem körperlichen Kater dann auch immer den psychischen mit Vorwürfen, Ängsten und allem was dazu gehört.

Mein letzter Ausbruch war Ende August, meine Frau war mit unseren Kindern bei Ihrer Schwester und ich hatte keinen Bock mitzufahren, plante aber schon was ich machen würde und das tat ich auch. Party! mit Alk. denn ohne habe ich darauf gar keine Lust.

Mit dem Kater kamen auch wieder die eigenen Vorwürfe: Wie kannst du deiner Frau deinen Kindern und dir das antun? Wenn du so weiter machst verlierst du deine Familie deine Arbeit und früher oder später such dein Leben. Auf jeden Fall verlierst du ein lebenswertes Leben.

So landete ich hier, nach ein wenig Internetrecherche.

Ich habe noch nie über mein Alkoholthema gesprochen. Das ist der erste Versuch.

Mein aktuelles Trinkverhalten ist mit dem "Quartalssäufer" zu vergleichen. In der Woche trinke ich 1-2 Bier am Abend und alle paar Wochen gebe ich mir die Kante. Wenn ich keine Gelegenheit dazu bekomme werde ich unruhig und finde dann schon einen "Ausweg".

Im Moment bin ich euphorisch. Ich habe nach meinem letzten Ausbruch vor über einer Woche nicht mehr getrunken und habe mir Kontaktdaten für die Suchtberatung raus gesucht. Wenn ich mich heute traue gehe ich hin.

Ich habe aber ganz schön Schiss, vor dem Schamgefühl, der Verantwortung, den nötigen Veränderungen...und und ..

Eigentlich läuft ja auch alles. Ich habe eine tolle Frau, süße Kinder und keine wirklichen finaziellen Sorgen.Warum also nicht so weiter machen wie bisher. Ich hab doch alles unter Kontrolle, oder?

Danke für's zuhören.

Ich freue mich auf eure Beiträge. Hat einer von euch Erfahrung mit/als Quartalssäufer/n?

Felix


pueblo Offline




Beiträge: 2.288

08.09.2014 13:52
#2 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

erfahrungen als quartalstrinker habe ich nicht.

trinkpausen von 2-3 tagen bis hin zu drei monaten,
bekam ich aber auch spielend hin.

die machte ich: um anderen vorzuspielen,
das ich kein alkoholiker war.

welcher alkoholiker schafft schon einen monat ohne?
also seht her,ich bin keiner.

das schlimmste jedoch war : ich glaubte diesen scheiss,
dann sogar selber.

ich habs doch im griff,kann ja ohne.

nach solchen trinkpausen trank ,
ich dann aber auch mal wieder bis zu einem jahr und länger durch.
höchstens mal drei tage nicht,in diesem jahr.

richtig aufhören (abstinnent leben)konnte ich erst,
als ich zum schluss flachmänner korn soff,
und es mich so richtig,
vor mir selber ekelte.

auf dem richtigen weg bist du ja schon,

suchtberatung,später evt shg , das ist schon ein sehr guter einstieg,
zum aufhören .

___________________________________________________
muss es immer erst zappenduster werden,bevor uns ein licht aufgeht


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2014 17:13
#3 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

ich habe rund 2 Jahrzehnte getrunken. Zwischendrin auch noch ordentlich gekifft dazu. Süchtig war ich aber überhaupt nicht, aber ich bekam nie mehr als max. 2 Tage ohne Alk hin. Alkis sind aber eben nur die, die schon morgens aufstehen und saufen, dachte ich immer.
Hatte aber in frühen Jahren des Trinkens heftige Abstürze mit Kontrollverlust und warum das so bei mir war, wusste ich nicht. Ich konnte einfach nicht aufhören.
Das alles war schon süchtiges Verhalten, aber ich hatte keinen Plan.
Im Laufe der Jahre wurde ich immer abhängiger, bekam Entzugserscheinungen und wusste wenn ich ehrlich bin schon, an was es lag. Ich war aber nicht ehrlich und schließlich ist das ja bei anderen noch viel schlimmer als bei mir. Und wenn ich früher anfange was zu trinken, dann hab ich das schließlich auch nicht.
Was zu Beginn nach heftigen Abstürzen so war, war dann irgendwann an der Tagesordnung. Ich kam mit mir nicht mehr klar. Konnte nicht zur Arbeit, weil ich dort nicht trinken konnte und bis Feierabend konnte ich es aber auch nicht aushalten.
Ich stieg dann irgendwann um und nahm entsprechende Medikamente, damit ich keinen Entzug spüre, wurde davon auch abhängig und begab mich in den letzten Konsumjahren fast komplett auf die Medikamenten und Drogenschiene, schließlich stinkt der Stoff nicht.
Meine letzte Entgiftung liegt gerade mal ein halbes Jahr zurück. War schonmal 2 einhalb Jahre trocken und clean und fands scheisse, sonst hätte ich nicht wieder angefangen. Mir geht aber langsam die Puste aus und ich versinke bald komplett. Aus diesen Erwägungen heraus ist es auch mir gelungen, auf meine eigenen Bedürfnisse zu achten und ich bin wieder sauber und spüre zunehmend wieder viel mehr Spaß und Freude am Leben.

Soviel mal zu mir in "Stichworten". Es hat dich einfach schneller als du glaubst und wenn du anfängst, dich das erste Mal kritisch damit auseinanderzusetzen, steckst du bereits mitten drin. So habe ich es bei mir erlebt.


Boe Offline



Beiträge: 1.820

08.09.2014 20:19
#4 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Willkommen Felix,
"schön", dass Du es hierher geschafft hast und schön, dass Du erkannt hast, dass man Hilfe braucht "da" heraus. Glaubst Du, dass Du an Deinem nächsten "freien" Tag in Abwesenheit Deiner Familie nüchtern bleiben wirst? .... Beantworte Dir diese Frage selbst und warte ab, ob Du Dir selbst noch trauen kannst.

...................................
Leichtigkeit


Jetzisabergut Offline




Beiträge: 2.538

09.09.2014 03:15
#5 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hey Felix.


Der Tag wird kommen, wo es Dir egal ist,ob es Jemand bemerkt, dass Du besoffen bist,könnte ich mir vorstellen.

Die Suchtberatung wird Dir sicher eine Therapie anraten.
Da Du ja offenbar schon 26 Jahre mit dem Alkohol lebst, wird es sicher nicht einfach sein.

Offenbar traust Du Dich nicht,offen mit Deiner Frau zu sprechen...vermute ich...vielleicht aus Angst, alles zu verlieren?

Kommt mir alles sehr bekannt vor,was Du schreibst.....aber davon vielleicht später.


Du möchtest aufhören mit dem Trinken,dass ist schon mal eine gute Entscheidung.

Ein guter Weg wäre es,die die es angeht einzuweihen und vor sich selbst einzugestehen, wer oder was man ist.
Einsicht, sich dabei Hilfe zu holen, weil man es allein nicht schaffen wird, ist eine gute Entscheidung.

Du trinkst nun schon offenbar 26 Jahre.Den Druck , dieses mehr oder weniger ständig zu verheimlichen oder glaubhaft zu bagatellisieren, kann ich mir gut vorstellen!

Mich würde interessieren, was aus dem Gespräch mit der Suchtberatung geworden ist.

LG Peter

_______________________________________________
Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich....
C.Adenauer


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

09.09.2014 09:27
#6 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Moin Felix,

ich war ein Quartalssäufer; angefangen in jungen Jahren mit Koma-Saufen und dieses Trinkmuster hat
sich festgeprägt. Meine Alkkarriere dauerte in etwa solange wie deine.

In späteren Jahren hab ich zwar nicht jedesmal bis zur Besinnungslosigkeit gesoffen, aber wenn ich mal
anfange dann finde ich kein Ende. Es hat sich dann so eingespielt dass ich am Wochenende (Freitag nach Feier-
abend bis Sonntag Abend) geschluckt habe was das Zeug hielt.

Es war in den letzten Jahren so dass mein Organismus immer lange brauchte, um die Unmenge Alkohol zu kompensieren,
heisst nach einem Sauf-Wochenende war ich erst am Mittwoch wieder "normal" - aber dann war's ja nicht mehr weit
bis zum Freitag....

Sport hab ich auch über die ganze Zeit getrieben.Ging alles.

Aber im Kopf ging immer weniger, der psychische Verfall war offensichtlich.

Viel Glück dir gewünscht.

LG

"Lass das Wünschen und die vorsichtigen Berechnungen beiseite.
Was du am meisten fürchtest, ist bereits geschehen."


Felix Offline



Beiträge: 9

10.09.2014 16:45
#7 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi,

danke erst aml für deine Rückmeldung.

Da ist definitiv was dran mit dem selbst belügen und anderen was vor zu machen um den Schein zu wahren.

Bevor alles Dunkel wird kann einem ein Licht aufgehen gefällt mir richtig gut. Richtig tief abgestürzt bin ich nicht, noch nicht. Ich hoffe mir ist nun wirklich ein Licht aufgegangen, welches auch noch länger leuchtet.

Wie lange bist du denn jetzt von dem Zeug weg?


Felix Offline



Beiträge: 9

10.09.2014 16:55
#8 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi Newlife,

auch dein Beitrag zeigt mir eindeutig das ich was ändern muss.

Ich hoffe du packst es nun das zu schaffen was du dir vorgenommen hast.

Ganz ehrlich gesagt, musste ich mich auch schon mehr als einmal "krank" melden, da ich einfach nicht arbeitsfähig war.

Was machst du, wenn du mal wieder richtig Bock hast dich treiben (auf welcher Drogenwelle auch immer)zu lassen?


Felix Offline



Beiträge: 9

10.09.2014 17:03
#9 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi Boe,

du legst den Finger direkt an die richtige Stelle.

Ich weis es noch nicht was ich tun werde, wenn ich mal wieder "sturmfrei" hab. Ich wünsche mir das ich es schaffe Dinge zu tun die mir wirklich Spass machen vielleicht ein Bißchen Sport und irgendwas handwerkliches oder so. Aber Schiss habe ich vor den Abenden, denn dann, und da bin ich mir sicher, wird das Bedürfniss nach einem kühlen Bier oder auch mehreren sicherlich kommen.

Ich habs ja schon mal geschafft auch solche Abende zu "überleben". Aber auf Dauer? Und dann in den Nächten habe ich mir im halbwachen Zustand ausgemahlt wie es wäre ein Bißchen vorzuglühen und dann auf die Rolle zu gehen. Auch davor hab ich Schiss.

Mir selbst noch trauen? Ich weis es nicht.


Felix Offline



Beiträge: 9

10.09.2014 17:14
#10 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi Peter

ja diese Dr. Jekyll und Mister Hyde Leben frisst viel Energie. Mit meiner Frau möchte ich momentan nicht sprechen, obwohl ich weis, das Sie mich wahrscheinlich nicht direkt zu Teufel jagen würde.

Dann müsst ich aber Farbe bekennen. Momentan sagt sie nichts wenn ich Abend mal 1-2 Bier trinke. Würde ich ihr meine aktuellen Gedanken mitteilen, so wäre sich Schluss damit. Wenigestens gäbe es Kommentare, wenn nicht dann irgendwann auch Taten.

Ich bin noch nicht so weit. Ich versuchs in kleinen Schritten. Ich bin mir im Klaren, das ich mir so eine Hintertür offen halte fürs trinken. Momentan kann ich aber nicht anders.

Ich war tatsächlich in der offenen Sprechstunde der Suchtberatung. Dauerte ca. 15 Min. 14 Min. wartete ich bis ich an die "Rezeption" konnte. War ein riesen Andrang.

Am 02.10. habe ich nun einen Gesprächstermin vereinbart. Das war der erste Rückschlag für meine Motivation, bei allem Verständniss hätte ich gerne sofort mit Jemanden gesprochen. Die Zeit bis zum Termin will ich abstinet bleiben. So einen langen Zeitraum hbe ich seit Jahren nicht geschafft. Mal schauen wie ich das hinkriege.

Ich habe mir vorgenommen hier eine Rückmeldung zu geben.

Irgendwie hilft es mir schon jetzt über meine Trinkerei zu schreiben.


Felix Offline



Beiträge: 9

10.09.2014 17:23
#11 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi Randolf,

ja, ich brauche auch immer länger um wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Irgendwie fühlt es sich so an als würde man mir meinen Ausbruch ansehen. Dieser Zustand hat beim letzten mal fast ne Woche gehalten. 2-3 Tage sagt mir der Körper, dass ich es übertrieben habe. Meine Psyche ist da ausdauernder. Ich bin immer noch durch den Wind, obwohl mein letztes Besäufniss "schon" 10 Tage zurück liegt. Psychischer Verfall...next Level? Vielleich ist das aber auch der Schlüssel der mir helfen kann nun wirklich was zu tun.

Langsam kommt aber Abends schon die Lust wieder mal ein Bierchen zu trinken und dann mal losszulassen von allen Gedanken.......

Was tust duwenn der kleine Mann im Ohr sagt, komm mach dich locker trink mal einen um abzuschalten?


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

10.09.2014 17:39
#12 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Hi Felix,

ich bin zunächst einmal sehr dankbar dafür, dass ich den ganzen Dreck nicht mehr brauche. Die ersten Drogen hab ich morgens nach dem Aufstehen genommen. Ich weiß einfach wie daneben es ist, so furchtbar abhängig zu sein und alle anderen Interessen waren weg, wenn ich denn jemals welche hatte.

Nun, ich bin ja auch wieder ein Frischling von daher werde ich mich diesbezüglich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Ich bin der Ansicht, dass dir niemand helfen kann da raus zu kommen außer du selbst. Therapie, Suchthelfer und auch dieses Forum können wichtig sein, aber sie können lediglich unterstützen.

An dir arbeiten musst du selbst und du musst auch an dir selbst sozusagen was entdecken, wofür es sich lohnt, nicht zu konsumieren. Was das sein kann, kann ganz unterschiedlicher Natur sein, aber dieser Entwicklungsschritt sollte aus dir selbst kommen.

Ich habe die Erfahrung gemacht und habe manchmal Dinge getan in meiner 2,5jährigen Cleanzeit, die ich nicht wirklich wollte. Ich hatte mich in SHGs engagiert und sogar mal eine Gruppe 2 Jahre lang geleitet. Gut, ich kann einigermaßen reden und schreiben, aber heute sage ich, dass mache ich beruflich schon, meine Freizeit soll anders aussehen.

Ich besuche nach wie vor noch SHGs, nutze sie aber nur für mich selbst.

Wichtig ist es für mich Pläne und Ziele zu haben, an denen ich auch wirklich Spaß habe und die mir was geben, also auch emotional. Ich fahre gerne Boot, gehe rudern, werde aber demnächst wohl auf Kanu/Kajak umsteigen, weil es mir auf die Dauer zu anstrengend ist und ich doch lieber vorwärts als rückwärts fahren will. Ich bin von solchen Dingen begeistert, es ist eine tolle Verbindung zwischen sportlicher Aktivität und Natur. Ich fühle mich dabei einfach nur gut und das ist ein ganz toller Ausgleich zum beruflichen Alltag. Außerdem spiele ich noch Tischtennis in unserer Betriebsmannschaft, das nutze ich um mich richtig auszupowern, ist auch ein tolles Gefühl.

Ich achte also bewusst darauf, welche Aktivität gibt mir was. Im Grunde genommen konsumierst du ja auch Alkohol oder Drogen um deine Gefühlswelt zu beeinflussen. Ich beeinflusse auch weiterhin meine Gefühlswelt mit den oben beschriebenen Dingen.

Ja, es läuft alles gut, aber es musste auch erstmal die Welt sechseckig werden, bis ich mich in eine solche Richtung bewegen lassen konnte. Im Übrigen hat mir kein Therapeut das vorgeschlagen, was ich heute tue. Da bin ich selbst drauf gekommen und habe entsprechende Kontakte geknüpft. Früher konnte ich noch nicht einmal irgendjemanden von einem Sportverein ansprechen.

Zusammengefasst will ich mal sagen, dass ich nicht an meiner Sucht sterben möchte. Ich war Ende 2013 im Grunde genommen soweit, dass ich nicht mehr aufhören wollte, weil ich der Ansicht war, dass ich es sowieso nicht schaffe. War mit Entgiftung 5 Monate weg und das war gut so. Heute betrachte ich diesen Umstand des Resignierens mit viel Schrecken, vielleich klappt es deshalb so gut. Keine Ahnung, ob ich nochmal da raus komme.

Größeren Suchtdruck habe ich zur Zeit nicht, bin auch sehr angetan von dem was ich noch machen möchte. Einige halten mich auch jetzt für verrückt, wenn ich denen sage, dass ich mir wohl noch ein eigenes Boot kaufen will. Macht aber nix, verrückt war ich schon immer...

Dir alles Gute auf deinem Weg.


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

10.09.2014 19:06
#13 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

ahoi Felix,

als ich damals wirklich gesehen habe - wohin mich das Saufen führt,
.....da war auch der "kleine Mann" gezwungen es zu sehen...
- und seitdem kommt aus dieser Ecke nix mehr..

Was aber nicht heißt, das Thema Sucht wäre ad acta gelegt.

LG

"Lass das Wünschen und die vorsichtigen Berechnungen beiseite.
Was du am meisten fürchtest, ist bereits geschehen."


Jetzisabergut Offline




Beiträge: 2.538

10.09.2014 19:56
#14 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Zitat von Felix im Beitrag #10
Hi Peter

ja diese Dr. Jekyll und Mister Hyde Leben frisst viel Energie. Mit meiner Frau möchte ich momentan nicht sprechen, obwohl ich weis, das Sie mich wahrscheinlich nicht direkt zu Teufel jagen würde.

Dann müsst ich aber Farbe bekennen. Momentan sagt sie nichts wenn ich Abend mal 1-2 Bier trinke. Würde ich ihr meine aktuellen Gedanken mitteilen, so wäre sich Schluss damit. Wenigestens gäbe es Kommentare, wenn nicht dann irgendwann auch Taten.

Ich bin noch nicht so weit. Ich versuchs in kleinen Schritten. Ich bin mir im Klaren, das ich mir so eine Hintertür offen halte fürs trinken. Momentan kann ich aber nicht anders.

Ich war tatsächlich in der offenen Sprechstunde der Suchtberatung. Dauerte ca. 15 Min. 14 Min. wartete ich bis ich an die "Rezeption" konnte. War ein riesen Andrang.

Am 02.10. habe ich nun einen Gesprächstermin vereinbart. Das war der erste Rückschlag für meine Motivation, bei allem Verständniss hätte ich gerne sofort mit Jemanden gesprochen. Die Zeit bis zum Termin will ich abstinet bleiben. So einen langen Zeitraum hbe ich seit Jahren nicht geschafft. Mal schauen wie ich das hinkriege.

Ich habe mir vorgenommen hier eine Rückmeldung zu geben.

Irgendwie hilft es mir schon jetzt über meine Trinkerei zu schreiben.







Ja, Felix,
es wäre tatsächlich einfacher, Du würdest Dich überwinden,aber dann müsstest Du natürlich auch vor Deiner Frau Einiges zugeben und auf noch Vieles mehr verzichten,oder?Und diese Hintertür wäre dann sicher verrammelt.

Deine Freiheiten ,wie Du sie jetzt noch hast oder glaubst ,zu brauchen....haben sicher mit der hier jedem bekannten Angst zu tun, für immer aufhören zu müssen,...nie wieder ein Bier trinken...,nie wieder alles im Rausch betäuben können...jede Lebenssituation nüchtern und ohne "Fluchtmöglichkeiten" in den Alkohol bestehen zu müssen...das macht Angst, das machte fast jedem hier Angst,glaube ich.
So endgültig:Ich darf nie wieder!

Besser wäre: Ich brauche nie wieder.

Aber soweit bist Du noch nicht, sagst Du.
Du musst dann eben noch einige Runden drehen oder warten, bis Andere Dir die Richtung zeigen, wo es in Zukunft lang geht.
Ehefrau und Kinder,Arbeitgeber, Freunde...!
Du könntest Dir dieses alles ersparen, aber ich weiss, dass Alkoholismus eine Krankheit ist, deren Heilung (Stillstand) oft nur gelingt, wenn alle Hintertüren für immer zu sind.
Und schliessen kann diese Türen eigentlich nur der Kranke selbst.
Und durch den Willen, nicht mehr zu trinken!

Du bist erst am Anfang, also gehe die kleinen Schritte,wie Hausarzt involvieren, Beratungsstelle sich informieren, SHG aufsuchen- der Weg ist ja bekanntlich das Ziel.

Aus meiner Erfahrung wird es nicht funktionieren im Alleingang-ohne Hilfe Deiner Familie.
Mit Hilfe Deiner Frau,hast Du viel grössere Chancen,eher und nachhaltiger abstinent zu werden und zu bleiben.Vor Allem ist dieser ewige Druck fort, entdeckt zu werden.
Aber -ich denke-irgendwann wird Dir nicht Anderes übrig bleiben.

Trotzdem ,gut dass Du ans Aufhören denkst.Es ist ein guter Anfang.

LG Peter

_______________________________________________
Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich....
C.Adenauer


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kranliner Offline



Beiträge: 577

10.09.2014 21:12
#15 RE: Karriere und Vorstellung von Felix Zitat · Antworten

Meinen ersten Temin bei einer Suchtberatung hatte ich irgendwann 1992, da war ich 29 und hatte das Gefühl das mit mir etwas nicht stimmt.

Die Hintertür zugekriegt hab ich 2008, da war ich 45, etwa so alt wie du jetzt.

Auf das du nicht so lange brauchst..

Klaus


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