na ja, aber so Mitte 40 geht das schon besser mit dem Aufhören hab ich das Gefühl.

Hallo Felix,
Du hast eine gute Ausgangsposition, da Du in einer intakten Beziehung/Familie lebst, arbeitest und Geld hast. ICh glaube, das es viel schwieriger ist abstinent zu leben, wenn man alles geschreddert hat. Sieh Dir die Zeilen von newlife an. Er kauft sich ein Boot. Ist doch cool. Ich habe in der ersten Zeit auch viel mit Ablenkungen gearbeitet, um nicht mehr konsumieren zu müssen. Das Thema kommt in der Suchtberatung m.M nach zu kurz; das Alkohol einfach Spaß macht. Ich hab diesen Spaß oder die Entspannung, die mir der Stoff gegeben hat einfach ersetzt: Reisen, gut Essen, Kochen lernen, Modellautos kaufen und fahren lassen .... Stalingradtrockenen und manche Autoren nennen das Suchtverlagerung. Mag sein. Mir hats über die ersten Monate geholfen nicht zu trinken.
Ich fand die Solidarität in AA-Selbsthilfegruppen sehr hilfreich. Das hat mir das Katastrophendenken genommen, das ich nun was ganz Schlimmes tue und überhaupt das Letzte bin. Hier unter den Fachkollegen bist Du immer in guter Gesellschaft.
Ich habe danach versucht herauzufinden, warum ich getrunken habe. Ich denke ich habe eine Suchtveranlagung in mir. Auslöser waren aber oft (z.T.selbstgemachte) ÜBerforderungen im Job und ERschöpfung. Das habe ich versucht abzustellen oder zu reduzieren.
Ja, das waren so die Schritte. Versuch-Irrtum-Korrektur-Versuch...das ist mein Weg bis hierher gewesen.
Lass von Dir hören.

Hallo Michael.


...ich denke, fast alle Alkoholtherapien haben diesen "Programmteil" : Was tun jetzt mit der vielen Zeit, in der ich vorher besoffen war!Es ging auch immer darum, Strategien zu entwickeln, diese Zeit nun sinnvoll(er) zu Nutzen.

"Ich hab diesen Spaß oder die Entspannung, die mir der Stoff gegeben hat einfach ersetzt: Reisen, gut Essen, Kochen lernen, Modellautos kaufen und fahren lassen ...." ich denke eher nicht, dass soviele Alkoholiker so eine Palette an Möglichkeiten haben, sich ein Boot zu kaufen, Reisen , Kochen zu lernen,mit Autos zu spielen. Ich denke eher,dass die meisten von uns zusehen mussten, Ihre verkorksten Beziehungen zu Frau und Kindern wieder aufbauen mussten, sich um Ihre vielleicht verlorenen
Arbeitsplätze kümmern mussten, Schulden und Versäumnisse klären und/um ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.

Deine Begründung, warum Du zuviel getrunken hast-Du hättest eine Suchtveranlagung in Dir-die durch Erschöpfung und Überforderung zum Trinken geführt hat, finde ich sehr schwach, soll es aber ja auch geben.Das hätte aber auch mein Hausarzt mir attestiert und mich 2-3 Wochen krankgeschrieben.
Nur warum ich trinken musste und wollte,warum ich mich langsam zerstören wollte, warum ich nicht, wie soviele Andere Menschen mit Überforderung und Streß klarkam, das herauszufinden war (leider) ein sehr langer Prozess,der mich am Ende fast tatsächlich zerstört hätte.

Aber wenn Deine Methode Dir geholfen hat, für immer vom Trinken abzulassen, warum nicht.

LG Peter

Guten Abend Peter.
Ich wollte Felix nur vor Augen führen, dass er eine ganz gute Ausgangsposition hat. Weißt Du doch, ich zähle mich zur Fraktion der Mutmacher. Seine Situation gibt ihm halt noch verschiedene Möglichkeiten und er wird schon sein Werkzeug finden. Muss ja kein Modellauto oder irgendein anderer Freudenspender sein, manchem hilft ja auch das Gründeln in seelischen Tiefen. Ausprobieren wird er es alleine.
Die Wahl der Waffen ist sicher auch von der Schwere der Krankheit abhängig. Und wo er da steht, der Felix, das weiß ja nur er.

hallo michael

fraktion der mutmacher ....
das hört sich gut an.

ich selber habe grade ebenfalls schwierigkeiten nicht alles und jeden rosarot zu sehen
und irgend wie pupsen aufeinmal alle monster und probleme rosa herzchen .....

aber trotzdem glaube ich immer noch nicht das irgendein ähmmm ... "freudenspender" eine wirsame waffe(?) gegen die sucht ist
oder das es reicht sich mit einem hobby die zeit zu vertreiben um aus einem seelischem tief zu kommen und deshalb nicht mehr trinken zu müssen.

hallo felix

ich möchte dir auch mut machen
aber auf eine andere art.

wenn du den teufelskreis durchbrechen möchtest in dem du steckst
dann ist deine einsicht schon mal der erste wichtige schritt und grundvorraussätzung deine sucht in den griff zu bekommen!
aber das alleine reicht nicht, es müssen weitere schritte folgen.

auch die weiteste reise beginnt mit dem ersten schritt
den hast du gemacht, du bist also schon auf dem weg
jetzt heißt es weitergehen um zum ziel zu kommen.

zb, suchtberatung, unverbindlicher besuch bei einer selbsthilfegruppe oder gespräch mit deinem hausarzt
( wenn er sich mit alk-sucht auskennt, das tun leider nicht alle hausärzte und bagateliesieren )

dabei ist es eigendlich erst mal ganz egal welche kategorie alki du bist, wie hoch dein konsum ist oder deine lebensumstände, bzw trinkgründe.
diese dinge spielen später eine rolle, wenn du die richtung deines weges gefunden hast.

das einzig richtige für dich und der beste rat den du bekommen kannst ist : WERDE AKTIV!

wenn du jetzt in grübelei stecken bleibst und an dir selber rumdoktorst zb mit "beschäftigungstherapie"
wirst du auf dieser stufe stehen bleiben und "nur" rumeiern, was dich nicht wirklich weiter bringen wird.

klopf erst mal deine möglichkeiten ab und wo du stehst, dann wird dir schnell klar welchen weg für dich der aussichtsreichste ist.
bei den besagten hilfsangeboten kannst du andworten finden.

ich weiß das schwellenangst, scham und der gedanke es alleine schaffen zu können/müssen
dir den weg verstellen,
aber wechsel mal die perspektive ....
und du wirst erkennen das alle deine ängste und bedenken
eigendlich nur ein trick deiner sucht sind dich bei der stange zu halten
und wenn du ihnen in den hintern trittst wirst du feststellen das sie unnötig waren

also,
mein persönlicher rat an dich ...
komm aus deinem stillen kämmerlein und werde aktiv

Ja, ja, ich weiss schon, dass es banal klingt, was ich so treibe. Die Menschen sind verschieden. Einer misst 1,90, ein anderer 1,60. Einer findet die Erklärung für alle Widrigkeiten in einem INNEREN KIND und ähnlich abstrakten Denkmodellen, ich halt nicht.

Hallo Michael,
die Fraktion der Mutmacher darf man nicht unterschätzen.
Nebst anderen Dingen eine ziemlich wichtige Fraktion,wie ich finde.
Mir haben solche Beiträge früher sehr geholfen (auch deine)
Das hat mir Hoffnung gemacht das ich es schaffen kann......und hat ja auch geklappt.
Es gab auch Tage wo ich aufgrund von Beiträgen noch tiefer gerutscht bin,
weil ich dachte..ok sie haben vielleicht Recht du schaffst es nicht.

Wollt ich nur mal kurz erwähnen .

LG Ilo

Hallo,

ganz ehrlich bringt mich eine Grundsatzdiskussion, was richtig, falsch, besser oder schlechter ist im Moment nicht so recht weiter.

Ihr habt alle recht, denn mein Trinkverhalten verlangt eine Veränderung, weil ich mich sonst kaputt mache. Das ist mir klar und deswegen bin ich hier.

Ich habe die konkreten Vorschläge nicht so verstanden, dass schon "alles wieder gut" ist, wenn man rudern geht oder bastelt oder sonstwie die Zeit überbrückt in der man früher Alkohol konsumiert hat.

Ich habe verstanden, dass es Alternativen gibt die gesünder (physisch u. mental) sind.

Ich habe verstanden das dies ein Prozess ist, welcher nicht von heute auf morgen und nicht alleine zu schaffen ist.

Es muss von innen kommen und ich muss die Antworten selbst finden bzw. erarbeiten. Nicht alleine sondern unter Einbeziehung meiner Familie, Arzt, Selbsthilfegruppe...

Klar bringt rumeiern keinen nachhaltigen Erfolg. Ich freue mich trotzdem, wenn ein Leidensgenosse sagt: Prima...hast du dieses oder jenes versucht, oder ich habe das so und so erlebt?

Ich trinke weil..... hat bei mir viele Antworten:

aus Spaß
aus Langeweile
wegen Stress
wegen Suchtveranlagung?
weil ich mich dann besser fühle
weil ich dann Minderwertigkeitskomplexe ablege
weil ich dann tanzen kann

und, und,.....

Rational kriege ich das fast alles gebacken aber mein Verhalten passt damit nicht immer zusammen. Momentan habe ich abends regelrechte "Fressatacken" Süßes oder Salziges wandert in mich hinein ohne Rücksicht auf Kalorien. Außerdem bin ich reizbar und manchmal ziemlich schlecht gelaunt.

Selbsthilfegruppen gibt es in meiner Nähe nur kirchlich organisiert. Kirche ist aber so gar nicht meine Welt und beim Arzt war ich schon lange nicht mehr.

Ich hatte mir von der Suchtberatung erhofft, einen gemeinsamen "Schlachtplan" für die nächsten Wochen zu entwickeln. Leider findet der Termin dort erst in ein paar Wochen statt.

So lange will ich mich über Wasser halten, ohne Alk! Vielleicht schaue ich noch mal im größeren Radius nach einer SHG.

Danke euch für's zuhören und Mut machen und Klartext.

Es geht darum, dass du aus dem trockenen Leben auch einen Mehrwert erzielen kannst. Du bist doch als Süchtiger nur ein Opfer deiner Gedanken. Es tut gut, wenn sich die Gedanken auch mal mit was anderem als Sucht und Konsum beschäftigen. Du bist als cleaner Mensch leistungsfähiger, hast mehr Energie und die muss auch irgendwo hin. Dein Leben sollte dir gefallen und du solltest mir dir selbst weitgehend zufrieden sein.

Mir gefällt es, sich durch sportliche Dinge so eine Art "Kick" zu holen, womit ich nur das gute Gefühl meine, was ich dann spüre. Das kann bei dir ja auch was ganz anderes sein. Nur vom Abwarten bin ich nicht trocken bzw. clean geworden. Ich bin es ja auch erst ein halbes Jahr und kann nur sagen, es fühlt sich besser an wie bei meinen früheren Versuchen. Es ist ein richtiges Elend kampftrocken zu sein, da finde ich weiterkonsumieren noch besser.

"aus Spaß
aus Langeweile
wegen Stress
wegen Suchtveranlagung?
weil ich mich dann besser fühle
weil ich dann Minderwertigkeitskomplexe ablege
weil ich dann tanzen kann

und, und,....."

...so sahen die Gründe vor ein paar Jahren aus - nur hat sich das Problem tief hineingebohrt und lässt sich heute nicht mehr herausschneiden. Das Suchtgedächtnis.... Du hast da einen Feind in DIr, den Du im zaum halten musst. Das schaffst Du langfristig nur durch Aufbau von mehr - nennen wir es heute mal "innerer Stärke". Erstrebenswert alle mal - birgt es doch mehr Lebensqualität.

ja, und manche treffen dabei auf Ausgeglichenheit, Ruhe oder Schokolade. Und manche auch auf alles zusammen.

Hallo Felix,
ich habe getrunken weil es mir dadurch gut ging.........am Anfang.
Ich fühlte mich irgendwie befreit,es war irgendwie auch eine nie erlebte Leichtigkeit in mir.
Ohne Probleme konnte ich auf andere Menschen zugehen,Spaß haben......und auch tanzen.
Ich glaube ich hab noch nie so viel getanzt.

Irgendwann im Laufe der Jahre hatte sich mein Konsum aber so gesteigert das da nicht mehr viel von überblieb.
Ich hatte eigentlich nur noch ein Gedanke,wann kann ich endlich wieder trinken und das möglichst viel (auch wegen Entzugserscheinungen)
Da war dann auch nichts mehr mit Lustigkeit.
Was blieb war eigentlich nur noch ich und mein Alkohol und ziemliche Verzweiflung.

Jetzt bin ich so ca 2.5 Jahre trocken.
Ein bißchen was von der Leichtigkeit habe ich mitgenommen.Tanzen geht nicht mehr.
Ich kann mich auch ohne Alkohol gut fühlen jetzt.Ich kann auch Spaß haben,kann auch so selbstbewußt sein.
Das liegt vor allem daran (so glaube ich) das ich Dinge tue die ich möchte.
Das heißt nicht das ich jetzt nur an mich denke.Aber es heißt ich denke auch an mich.
Ich habe immer noch Probleme ,die ich aber mit Alkohol erst Recht nicht lösen könnte.

Letztens war ich zum ersten Mal auf eine Feier wo getrunken wurde,getanzt und gelacht.
Das hat mir ziemlich zugesetzt .Das hat mich im ersten Moment auch traurig gemacht.Ziemlich.
Insbesonders das ich nicht mehr tanzen kann.Da kam auch Suchtdruck auf.
Aber ich will nicht trinken,nicht gefühlsmäßig wieder so unten sein.......und darauf würde es zwangsmäßig hinauslaufen.
So kann ich das jedenfalls im Moment sagen.
Im Moment lebe ich anders als jemals in meinem Leben zuvor und das macht mich glücklich.Wenn ich trinken würde wär es wohl vorbei damit.

Ich glaube wenn man anfängt sich über seinen Alkoholkonsum Gedanken zu machen,hat man auch ein Problem damit.
Es zeigt aber auch das man es eigentlich so nicht will und nach Lösungen sucht.
Das kann wohl manchmal dauern und auch schwer sein und manchmal hat es vielleicht auch den Anschein man kommt nicht weiter.
Dann muß man sich schon durchkämpfen(auch wenn man sich im Inneren selbst schon fast wieder aufgeben will)
Ich glaube der Schlüssel zur Lösung befindet sich in einem selbst.Manchmal muß man ihn nur gut suchen.
Aber lohnen tut es sich .So wars jedenfalls bei mir.

LG Ilo

Hallo Ilo,

ich freue mich für dich, dass du schon so lange auch ohne Alk. glücklich bist.

Ich hab mal über ein Jahr kein Alkohol getrunken. Am schwersten war es immer auf Feiern und Gaststättenbesuchen.

Irgendwann war ich dann mit Sportsfreunden unterwegs und dann ging's wieder los erst langsam und wenig und dann die Steigerungen.

Wie schon vorher gepostet ist dies jetzt ca. 9 Jahre her und ich muss und will jetzt handeln.

Mach du weiter so wie es dir gut tut und vielleicht findest du auch die Leichtigkeit zum Tanzen wieder.

Innendrin, tanzt du doch schon, manchmal wenn du besonders glücklich bist, oder?


Felix, der nun noch weiter arbeiten muss/darf.

Hi Felix,

was sind denn das für Sportsfreunde? Machen die in erster Linie Trinksport oder auch was anderes?

Ich fände es schade, wenn du deshalb ein angenehmes, wohltuendes Hobby aufgibst nur weil du keinen Alk trinken willst. Sowas kann in meinen Augen nicht sein.

Meine TT und Bootsfreunde wissen, dass ich eben keinen Alk trinke. Da geht die Welt aber keineswegs von unter, aber das musste ich auch lernen.

LG

Hallo Felix,
im Inneren .......das ist was anderes ,als es real zu tun.
Im Inneren hab ich mein Leben lang mehr getan als ich real jemals getan habe und auch tun werde.

Ich finde das solange man sich nicht wohl fühlt auf Feiern/Partys ,sollte man nicht hingehen.Für mich kommt sowas zur Zeit nicht in Frage.
Kein Mensch hält sich irgendwo auf ,wo er sich nicht wohlfühlt.
Bei uns kommt noch die Gefahr des Suchtdrucks dazu.Und wenn man mit Freunden/Sportkollegen zusammen ist ,bei denen man durch ihr Alkoholkonsum Suchtdruck bekommt.sollte man sie meiden und sich Alternativen suchen.
Ich finds schwierig.

Gibts bei der SB eigentlich keine Möglichkeit zum Krisengespräch,wenn es dir mal schlecht geht?Also ich meine vor deinem regulären Termin?

LG Ilo