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Saufnix  
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Dieses Thema hat 133 Antworten
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 Deine eigene Alkoholkarriere
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Vegany Offline



Beiträge: 56

18.01.2014 08:21
RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo und Aloha!

Tja, dann stelle ich mich auch mal vor und erzähle von meiner "Karriere"

Erstmal möchte ich mich ganz herzlich für die Aufnahme hier im Forum bedanken.

Im richtigen Leben heisse ich Astrid, bin 42 Jahre alt, Altenpflegerin, habe einen erwachsenen Sohn und bin zum zweiten Mal verheiratet.

Meine Alkoholkarriere begann bereits mit 14, an das erste Bier erinnere ich mich sehr gut und es schmeckte scheußlich. Aber ich wollte dazu gehören und die Wirkung war recht angenehm. Ausserdem beruhigte und betäubte es meinen sonst immer unruhigen Geist.

Die ersten Jahre trank ich hauptsächlich am Wochenende, aber immer bis zum Vollrausch. Es folgte eine Ehe in der Alkohol eine große Rolle spielte, eine fröhliche Clique mit der man sich regelmäßig in der Kneipe oder bei Spieleabenden betrank und einige Jahre als Bedienung in einer Kneipe als mein Sohn klein war. Natürlich kam ich jeden frühen Morgen völlig betrunken von der "Arbeit" nach Hause.

1999 trennte ich mich von meinem Mann unter anderem weil er mich wegen des Alkohols mehrfach belogen hatte und kam mit einem Mann zusammen mit dem ich noch mehr trank und zusätzlich jeden Abend mehrere Joints rauchte. Täglich, und das über annähernd zehn Jahre.

Die Erziehung meines Sohnes lief nebenher, wofür ich mir heute noch viele Vorwürfe mache.

Ausserdem machte ich in dieser Zeit eine zweite Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin. Die Prüfungen schloss ich alle mit sehr gut ab, obwohl ich zu allen Prüfungen verkatert und bekifft ging. Also lief ja alles prima, ich konnte mir und besorgten Angehörigen einreden das ich mein Leben vortrefflich im Griff hatte. Regelmäßiges Kotzen, beginnende Panikattacken und andere offensichtliche Sucht- und Vergiftungserscheinungen waren jeden Nachmittag nach dem ersten Bier schnell vergessen und so trank ich selbstherrlich und selbstsicher weiter und ging nebenbei in drei Schichten zuverlässig arbeiten.

2004 hatte ich dann meinen ersten Burnout mit schlimmsten Panikattacken. Es folgten drei Monate Krankmeldung, Besuche beim Psychiater und ambulante Gesprächs Therapie. Alkohol war bei keinem Gespräch ein Thema und so trank und kiffte ich parallel zu allen Therapien und Medikamenten weiter.

Anfang 2008 folgte der zweite Burnout nach einer Trennung von meinem damaligen Partner, diversen Schwierigkeiten mit meinem Sohn und seiner Schule. Diesmal war ich sechs Wochen stationär, Diagnose Burnout mit generalisierter Angststörung. Nach Alkohol oder Drogen fragte mich keiner der Therapeuten, im Gegenteil, als ich mal am Rande erwähnte das ich regelmäßig trank schien das niemand ernst zu nehmen.

Nach einer gewissen Auszeit ging ich also wieder regelmäßig und wie immer zuverlässig arbeiten, trank und kiffte aber wieder große Mengen.

Als mein jetziger Mann mich Anfang 2009 kennen lernte war ich wieder ziemlich am Ende, Paniken ohne Ende die täglich weggeraucht und weggesoffen wurden um am nächsten Morgen verstärkt wieder aufzutreten. Dazwischen natürlich weiterhin drei Schichten in Vollzeit mit Verantwortung für eine ganze Station, die Bewohner und Medikamente.

Meinen Mann lernte ich zwar in einer Kneipe kennen, er war jedoch einer der wenigen die wirklich nur zum Billard spielen dort waren. Er hat mal ein Bier getrunken, oft aber auch ne Cola und nach dem Billardspiel ging er meist nüchtern nach Hause. Später hat er mir mal erzählt das er am allerersten Tag gedacht hat:" Mensch, was ist das denn für ne versoffene Alte"

Wie das Leben so spielt, wir verliebten uns trotzdem und es folgte zunächst eine Zeit mäßigen Alkoholkonsums, wobei ich bei jeder Gelegenheit immer noch mehr trank als er. Ab und an ließ er sich sogar mitreißen und betrank sich auch. Auch dem Gras war er nicht ganz abgeneigt und rauchte -animiert durch mich- mehr und öfter mit mir.

Etwa ein Jahr später dann nach vielen halbherzigen Versuchen der Abstinenz hatte ich eine längere trockene Phase, etwa drei Monate in denen ich auch eine entsprechende Gruppe besuchte in welcher ich mich aber überhaupt nicht wohl fühlte. Dann kam der Sommer, die Grillsaison und schon ging es wieder los. Ein Bierchen zum Grillen kann man ja mal trinken redete ich mir ein. Und natürlich wurde auch bald wieder der Scnaps hervorgeholt und wenn man einmal so schön beisammen sitzt kann man ja auch nochmal ein oder zwei Joints rauchen, was ist schon dabei?

Also fand ich mich schnell wieder in der gleichen Tretmühle von Sucht, Panik, Kater und dagegen ansaufen.

Ab und zu in Abständen dann unter Tränen das Versprechen an mich und meinen Mann mit allem aufzuhören. Und die Bitte mir zu helfen und auf mich aufzupassen. Das wiederum führte dann kurze Zeit später oft zu Streit wenn ich doch die Flasche aufmachte und ihn anschrie, er habe mir gar nix zu verbieten, ich bin schließlich erwachsen , habe mein Leben im Griff und trinke was und wann ich will.

Da mein Mann häufig mehrere Tage beruflich unterwegs ist, trank ich dann auch heimlich. (Das kiffen haben wir irgendwann von alleine aufgehört)

Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich mit dem Sinn des Lebens, mit Spiritualität, lese Bücher von Dahlke, Schache, Betz, Tolle usw. Seit August 2012 ernähre ich mich vegan, unter anderem aus gesundheitlichen Gründen und um Geist und Körper klar zu halten.

Gesoffen habe ich trotzdem als hätte das alles mit mir gar nix zu tun.

Seit etwa einem halben Jahr habe ich meinen Alkoholkonsum nochmal gesteigert, heimlich, mal wieder ohne das jemand etwas gemerkt hat.

Anfang letzte Woche habe ich mich dann wieder trotz guter Vorsätze in Abwesenheit meines Mannes die ganze Nacht volllaufen lassen. Mehrere Flaschen Bier, Desperados und später noch ne halbe Flasche Ouzo hinterher

Am nächsten Tag traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Nicht der Vorsatz mit Willenskraft gegen das Trinken anzugehen, sondern die Erkenntnis es satt zu haben und nicht mehr zu wollen. Ich lud mir auf mein Handy zwei geführte Meditationen zum Thema Alkoholsucht runter, holte mir das Buch "Alkohol hat mich belogen", fing an Tagebuch zu schreiben, las mich hier im Forum ein und beantragte das Passwort zur Aufnahme hier.

Mittwoch abend dann noch das tränenreiche Geständnis an meinen Mann. Diesmal nicht mit der Bitte auf mich aufzupassen, wie soll er auf mich aufpassen wenn ich es nicht selbst tu? Nein, er soll und will und wird einfach unterstützend da sein und da bin ich ihm sehr dankbar für.

Ja, und hier bin ich jetzt. Seit vier Tagen und fünf Stunden trocken. Zur Zeit noch euphorisch mit jeder trockenen Stunde die hinzu kommt. Aber mir ist bewusst das die Euphorie nicht ewig hält, das irgendwann Frust kommen kann oder eine Einladung. Und ganz sicher kommt irgendwann die nächste Grillsaison und andere Gelegenheiten in denen sich mein Entschluss erst noch bewähren muss. Bisher fällt mir das Nichttrinken noch nicht schwer obwohl vier Tage nüchtern für mich schon ne lange Zeit ist.

Ich danke erstmal fürs "Zulesen" und wünsche uns allen hier eine erfolgreiche trockene Zeit!

Astrid


Vegany Offline



Beiträge: 56

18.01.2014 08:25
#2 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Ups, sorry, zweimal gepostet.

Kann vielleicht einer der Moderatoren einen Post löschen?


trollblume Offline




Beiträge: 3.582

18.01.2014 09:40
#3 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

herzlich hier vegany

Einen guten Austausch hier gewünscht.
Ich hab mich vor fast vier Jahren hier angemeldet und das war mein Startschuß ins pure Leben...


Alle Kraft Dir und Glückwunsch für die ersten vier Tage und fünf sechs Stunden .
Ein Anfang ist getan.
Was hast Du vor um Deinen Entschluß zu kräftigen?

Bei mir war es der ausschlaggebende Punkt, das ich mich um eine unterstützende Therapie bemüht hab und das ganze offiziell gemacht hab.
Davor hab ich auch ca zehn Jahre mit dem alleinigen Kampf gegen meine Sucht zugebracht.
LG Vera

[ Editiert von trollblume am 18.01.14 9:42 ]

[ Editiert von trollblume am 18.01.14 9:47 ]

Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche
(Seneca)


Galini Offline



Beiträge: 1.686

18.01.2014 12:16
#4 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Vegany


Am nächsten Tag traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Nicht der Vorsatz mit Willenskraft gegen das Trinken anzugehen, sondern die Erkenntnis es satt zu haben und nicht mehr zu wollen. Ich lud mir auf mein Handy zwei geführte Meditationen zum Thema Alkoholsucht runter, holte mir das Buch "Alkohol hat mich belogen", fing an Tagebuch zu schreiben, las mich hier im Forum ein und beantragte das Passwort zur Aufnahme hier.

Mittwoch abend dann noch das tränenreiche Geständnis an meinen Mann. Diesmal nicht mit der Bitte auf mich aufzupassen, wie soll er auf mich aufpassen wenn ich es nicht selbst tu? Nein, er soll und will und wird einfach unterstützend da sein und da bin ich ihm sehr dankbar für.

Ja, und hier bin ich jetzt. Seit vier Tagen und fünf Stunden trocken. Zur Zeit noch euphorisch mit jeder trockenen Stunde die hinzu kommt. Aber mir ist bewusst das die Euphorie nicht ewig hält, das irgendwann Frust kommen kann oder eine Einladung. Und ganz sicher kommt irgendwann die nächste Grillsaison und andere Gelegenheiten in denen sich mein Entschluss erst noch bewähren muss. Bisher fällt mir das Nichttrinken noch nicht schwer obwohl vier Tage nüchtern für mich schon ne lange Zeit ist.

Ich danke erstmal fürs "Zulesen" und wünsche uns allen hier eine erfolgreiche trockene Zeit!

Astrid[/b]




Hallo Astrid, herzlich willkommen bei Saufnix!

Deine ausführliche Vorstellung und Ehrlichkeit hat mich sehr beeindruckt.
Du weißt sicher, dass ein kalter Entzug gefährlich ist. Nun hast du doch schon 4 Tage hinter dir, - wie sieht es denn mit Entzugserscheinungen aus?
Wenn du keine hast, umso besser.

Was mir am meisten imponiert ist deine Einsicht, dass du nicht mehr trinken willst.
Das ist der erste und wichtigste Schritt!

Mein Wille, keinen Alkohol mehr zu trinken, hilft mir nun schon drei Jahre trocken zu bleiben, trotz aller Probleme, die der Alltag mit sich bringt. Ich habe alle Einladungen und Feiern mitgemacht und glaub mir, es ist genauso lustig, auch wenn du nur Wasser trinkst!

Ich wünsche dir, dass deine Euphorie noch lange anhält und dass du deinen eingeschlagenen Weg weitergehst, bleib stark, es lohnt sich!

auf einen guten Austausch hier...

lG Galini

Wer ein WOFÜR im Leben hat
der kann fast jedes WIE ertragen....

Friedrich Nietzsche


Vegany Offline



Beiträge: 56

18.01.2014 13:24
#5 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo nochmal und vielen Dank für Eure Antworten.

Tja, was habe ich vor um meinen Entschluss zu kräftigen? Zunächst werde ich täglich mindestens einmal eine unterstützende Meditation machen/hören und Bücher zum Thema lesen. Ich muss immer viel über mein jeweiliges Lebensthema lesen, war bei mir schon immer so. Ich konditioniere mich durch Wiederholungen und Hintergrundwissen auf NullAlkohol.

Habe mich auch im Internet schlau gemacht wann und wo Treffen de AA in meiner Nähe stattfinden, aber wenn ich das richtig verstanden habe, sind die jeweiligen Treffen nur einmal im Monat? Das ist dann schon schwierig, wenn ich wegen meiner Schichten dann an einem Treffen nicht teilnehmen kann, habe ich ja dann schon zwei Monate zwischen zwei Treffen? Oder habe ich das falsch verstanden?

Ich könnte ja trotzdem mal Kontakt aufnehmen, scheue mich aber etwas davor. Zum einen komme ich oft mit Termindruck nicht gut klar, zum anderen habe ich schonmal an einer Gruppe (Kreuzbund oder so ähnlich) teilgenommen und mich da sehr unwohl gefühlt. War eine lange bestehende Gruppe, die Mitglieder kannten sich alle schon ewig und redeten mehr über gemeinsame Bekannte und Erlebnisse als über Alkohol und Trockenheit, so das ich mich ausgeschlossen fühlte

Weiß auch nicht. Welche Möglichkeiten einer begleitenden Therapie gibts denn noch? Und ist diese wirklich nötig? Ich könnte auch mit meinem Hausarzt reden, was könnte der denn für mich tun? Wäre da für Anregungen dankbar, auch wenn ich im Moment das Gefühl habe es wirklich allein zu schaffen.

Ein großer Schritt war für mich das Gespräch und Geständnis meinem Mann gegenüber. Anderen werde ich mich erstmal nicht öffnen weil ich festgestellt habe dass diese mit Unverständnis reagieren. Ich habe da in meiner ersten trockenen Phase vor vier Jahren Dinge gehört wie "so ein Quatsch, willst du jetzt zum Langweiler werden" oder "aber an meinem Geburtstag machst du doch für mich ne Ausnahme und trinkst einen mit mir!" Usw. Ich werde (genau wie bei meiner veganen Ernährung) einfach bestimmt sagen das ich Wasser trinke und mich nicht rechtfertigen, erklären und auf Diskussionen einlassen. Oder seht ihr das als ganz falschen Ansatz?

Entzugserscheinungen hatte ich nicht, also keine körperlichen. Aber auch die Unruhe und Paniken hielten sich dieses Mal in Grenzen weil sich eine tiefe Gewissheit eingestellt hat einfach nicht mehr zu wollen. Ein Satz im aktuellen Stephen King Roman trifft es da sehr gut: ich habe es satt es satt zu haben.

Also, bin für ehrliche Antworten und Anregungen offen.

Gruss und wunderschönen Tag,

Astrid


trollblume Offline




Beiträge: 3.582

18.01.2014 16:30
#6 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

hallo Astrid

ich kann das was du schreibst sehr gut nachempfinden.

Bis heute sauge ich alles Greifbare zum Thema (und auch zu anderen Themen,die mich interessieren) wie ein Schwamm auf und durch ständige Wiederholungen hat auch bei mir viel statt gefunden an Entwicklung....ist wie neue Wege begehbar machen,die vorher Brachland oder Dschungel waren

Hört sich so an als ob Du fernab der größeren Städte lebst.

Hier in Berlin kannst Du fast jede Stunde rund um die Woche ne SHG aufsuchen,wenn es nötig ist.
Ein Schlaraffenland,
auch was die mentale Bandbreite der süchtigen Klientel angeht

Du könntest Dir bei Dir vor Ort eine maßgeschneiderte Unterstützung gönnen!

Das kann z.B. in Form einer ambulanten Suchttherapie sein, die meistens zwei mal die Woche stattfindet über ein halbes bis ein Jahr.....auch weil über kurz oder lang wahrscheinlich deine alten Fallen wieder auftauchen,wie Du ja auch schon beschrieben hast,z.B. das Unverständnis in Deiner nicht süchtigen Mitwelt.

Mir hat die Suchtberatung und - therapie sehr geholfen,das nötige Werkzeug gegen Rückfälle an die Hand zu bekommen.
da beraten Dich Fachleute
...und diesen Luxus kannst Du (noch) nutzen in unserem Land,zahlt die Krankenkasse oder die Rentenversicherung, je nach dem.

Du brauchst nur eine/n gute/n Hausarzt/-ärztin Deines Vertrauens,die stellen die Diagnose und die Anträge auf Therapie,Reha etc..
Meine Ärztin unterstützt mich bis heute sofort und gut,wenn es nötig ist

Es ist unbezahlbar,wenn Du jemand unabhängigen hast mit dem Du jederzeit und vorbehaltlos über Deine Änste, Zweifel, Wut oder andere auftretende Schwierigkeiten während Deiner Durchtrocknung reden kannst.

LG
Vera

Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche
(Seneca)


Vegany Offline



Beiträge: 56

19.01.2014 12:18
#7 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo liebe Vera,

Ja, hab jetzt mal ne Nacht drüber geschlafen, bzw ne Nacht drüber wach gelegen. Werde mir morgen einen Termin für diese Woche beim Ha geben lassen, mal sehen, was der für Möglichkeiten sieht.

Zumal ich die kommende Woche frei habe, mein Mann ist wieder unterwegs und mir wird langsam doch bisschen flau im Magen bei dem Gedanken das Langeweile, Leere und Unruhe aufkommen werden. Da wäre der Termin beim Arzt und das Bemühen um eine Therapie doch nochmal ein Halt und ein Zeichen dass das Projekt "trockenes Leben" ernsthaft weiter geht.

Ich kann gar nicht oft genug betonen wie froh ich bin, hier gelandet zu sein und danke allen nochmal für Interesse und Rat.

Danke danke danke!


Ach ja: 5Tage, 9Stunden, 19Minuten

[ Editiert von Vegany am 19.01.14 12:20 ]


grufti Offline




Beiträge: 3.764

20.01.2014 00:11
#8 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo Vegany,

auch von mir ein herzliches Willkommen!

Auch für mich war Saufnix der erste Anlauf, dauerhaft vom Alkohol wegzukommen. Leider habe ich noch ein ganzes Jahr rumgeeiert, bis ich es (hoffentlich!) endgültig kapiert hatte.

Zumindest ich hätte es ohne Therapie nicht geschafft, da bin ich ziemlich sicher. Als ich hier aufschlug, habe ich etwa 3 Monate nichts getrunken, aber dann doch wieder weitergemacht. Beim nächsten Anlauf ein Jahr später habe ich von Anfang an jede Hilfe angenommen. Die ambulante Therapie hat mir sehr geholfen, und bis heute besuche ich eine SHG.

Ich kann dir ebenfalls nur raten, Hilfe anzunehmen. Im Zweifelsfall erleichtert dir das den Weg in die Trockenheit, also warum solltest du darauf verzichten.
Der Weg, zufrieden und dauerhaft ohne Alkohol zu leben, ist ohnehin schwer genug.

Immerhin, einen Anfang hast du gemacht, bleib dran, es lohnt sich.

Viel Erfolg!

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


atze 15 ( gelöscht )
Beiträge:

20.01.2014 01:07
#9 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hi,herzlich willkommen hier.Jetzt haste ja fast eine Woche geschafft und du wirst sehen es geht weiter wenn du willst.Ich bin auch noch nicht solang trocken,aber das Forum hier ist schon eine imense Hilfe. Wünsch Dir eine schöne Woche.

ATZE


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

20.01.2014 08:44
#10 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo Astrid,

willkommen im Forum.
Danke für deine Offenheit und sei stolz auf dich.
Du bist jetzt 5 Tage trocken und ich kann dir auch nur Empfehlen, hole dir Hilfe.
Du musst das nicht allein durchstehen und du bist ja realistisch genug zu merken, dass dieses anfängliche Hochgefühl, leider nicht bleibt.

Ich habe auch eine ambulante Thera. gemacht. In der habe ich gelernt, wie ich damit umgehen kann wenn der Suchtdruck kommt. Auch wie ich mit Schwierigkeiten umgehen kann, in denen ich früher immer gesoffen haben.
Ich habe gelernt, Dinge ohne Alkohol zu bewältigen. Sei es Frust, Freude oder Übermut.

DerTermin beim HA ist ein guter Anfang. Bleib am Ball und alles Gute.
lg Ruby

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Vegany Offline



Beiträge: 56

20.01.2014 16:51
#11 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

So, Ihr Lieben. Vielen Dank nochmal für Euren Rat.

Ich habe soeben beim Arzt angerufen und habe jetzt einen Termin für Donnerstag morgen. Irgendwie bin ich grad total erleichtert und merke dass ich bis eben nicht richtig geglaubt habe das ich überhaupt dort anrufe. Jetzt steht es aber fest und das gibt dem Ganzen etwas beruhigend Offizielles.

Kommende Nacht gegen drei Uhr habe ich die erste komplette trockene Woche hinter mir, freu. Ausser den schlaflosen Nächten war es eine gute Zeit. Und schlaflos bin ich wegen häufiger Nachtarbeit sowieso oft.

Also Danke für Euern Zuspruch, ich halte Euch auf dem Laufenden und werde auch so so oft wie möglich hier unterwegs sein. Das macht Mut und gibt Kraft.

Lg, Astrid


Vegany Offline



Beiträge: 56

21.01.2014 09:24
#12 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

So, melde mich nochmal. Habe mir gerade mal die Telefonnummer der AA hier in der Gegend rausgesucht und werde da später mal anrufen.

Heute abend bin ich das erste Mal wieder alleine, mein Mann ist bis Samstag unterwegs. Und ich habe diese Woche frei. Normalerweise habe ich an diesen Abenden mal eben drei bis vier Liter Bier und ne halbe Flasche Ouzo getrunken. Wird also heute abend ne Herausforderung für mich. Zumal blöder Weise noch ne Kiste Bier hier steht.

Bin aber sicher nix zu trinken, habe geug Lesestoff hier und schon Ideen wie ich mich beschäftigen kann.

Drückt mir die Daumen, werde berichten.

Schönen Tag euch allen!


grufti Offline




Beiträge: 3.764

21.01.2014 10:16
#13 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Hallo Vegany,

bis Samstag sind es noch einige Abende, die du überstehen musst.

Schütte das Bier weg und mache deine Wohnung bis zum Samstag alkoholfrei!

Falls dir (was ich glaube) Gedanken wie "das gute Bier soll ich wegschütten, schade um das Geld etc..." kommen, dann überlege:

Ob du es wegschüttest oder trinkst, ist egal, das Geld ist so oder so schon ausgegeben. Wenn du ernsthaft trocken werden werden willst, trinkst du es sowieso nicht mehr, also kannst du es auch wegschütten.

Natürlich kommt jetzt der Einwand, mein Partner trinkt es aber am Wochenende. Dann überlege: Vor zwei Wochen hättest du den Kasten auch getrunken, und ihr hättet am Wochenende einen neuen Kasten kaufen müssen. Also kannst du das Bier wieder wegschütten, die Situation verschlechtert sich deswegen nicht im Vergleich zu der vor zwei Wochen.

Wenn du nun zum Ergebnis kommst, du schüttest es nicht weg, dann überlege, ob der Grund ist, dass du dir (ganz weit hinten im Hirn) die Möglichkeit offenlassen willst, es im Lauf der Woche doch noch zu trinken. Das wäre die schlechteste Lösung.

Liebe Grüße vom Grufti!
Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)


Vegany Offline



Beiträge: 56

21.01.2014 11:00
#14 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Ja, ich weiß was du meinst. Ich könnte "meine" Kiste Bier meinem Nachbarn geben, der trinkt das auch gerne in kurzer Zeit weg. Dann ist da noch ne Kiste Bier von meinem Mann der ne andere Sorte trinkt. Habe ich notfalls natürlich auch schon getrunken. Dann sechs Flaschen Wein die er von seinem Vater geschenkt bekommen hat... Pastice, den ich eigentlich nicht mag und der für besondere Anlässe im Schrank steht und so.

Ok, die eine Kiste verschenke ich gleich. Die andere kann ich nur in die Gartenlaube stellen, da ist Sie schon mal weit weg und aus den Augen, den Wein ebenso. Aber ich kann schlecht alles von meinem Mann weg werfen. Der kommt übrigens mit ner Kiste Bier ein halbes Jahr aus, also nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht.

Und selbst wenn ich alles weg kippe, habe ich mich schon öfter nachts ins Auto gesetzt und die nächste Tankstelle angesteuert... Schwierig alles. Werde es lernen müssen den Abend anders zu gestalten. Zur Zeit bin ich noch euphorisch und denke daher sollte ich es schaffen.

Danke, finde die Resonanz hier so toll und hilfreich!


waldkatze Offline



Beiträge: 207

21.01.2014 15:43
#15 RE: Froh hier sein zu dürfen Zitat · Antworten

Ich kann nur von mir sprechen, aber bei mir ist die Hindernisschwelle sowohl bei Alk als auch bei Essen (früher Bulimie) sehr hoch und mir hilft es tatsächlich massiv, nix in greifbarer Nähe -also zu Hause- zu haben.

Hat mich in meinen hardcore-Zeiten natürlich viel seltener abgehalten, da musste ich wirklich zu schwach sein, aber zum Ende meiner Karriere siegte doch meist die Faulheit und inzwischen die Vernunft, wenn man das so nennen kann.
Zuviel Zeit, um über die Konsequenzen nachzudenken.
Das wäre anders, wenn das Zeug greifbar in unmittelbarer Nähe wäre, ich habs unfreiwillig getestet.

Dein Mann wird sich eh auf eine Änderung in eurem Bierverhalten einstellen müssen. Zumindest für eine ganze Weile.

Warum nicht jetzt damit anfangen?

oder ist er nicht erreichbar, um ihn zu fragen? Ausrede für dich selbst?

Kann auch sein, dass du diese Hintertür noch brauchst. Bei mir ging das anders als bei vielen auch nicht von jetzt auf sofort. Gestern noch täglich ins Koma gesoffen, ab heute komplett auf Null - war kein Weg für mich.

Es wurde über (ca) ein Jahr hinweg immer weniger, auch weil mein Körper nicht mehr mitmachte, bis ich alle vier bis sechs Wochen bei anfangs 2, später einer Flasche Wein war.

Hätte ich ständig Wein verfügbar gehabt und nicht nur immer diese 2 bzw 1 Flasche gekauft, hätte das sicher auch anders ausgesehen!

Würde ich keinem empfehlen, diesen Ausschleich-Weg, aber für mich hat es funktioniert. Irgendwann hatte ich keinen Bock mehr auf den Quartalswein, keine Relation zu den nachfolgenden Katertagen und ich fing immer wieder bei 0 an.

Egal wie der Weg aussieht, ich würde in jedem Fall den Alk möglichst außer Reichweite schaffen und auch klare und unmissverständliche Ansagen ans Umfeld machen, dass die ab sofort ihren Alk nicht mehr in meiner Reichweite lagern (und konsumieren) dürfen.

Durchsetzen und Behaupten muss ein Alkoholiker halt nicht nur in Bezug auf seine Suchtbefriedigung lernen (da klappt das ja wunderbar von selbst), sondern auch in Bezug auf seine selbstbestimmte Trockenheit.

Bei uns gabs seit letztem WEihnachten auch keinen Wein mehr in den Saucen. Ein Jahr zuvor hätte ich es noch nicht gewagt, mich da durchzusetzen.

[ Editiert von waldkatze am 21.01.14 15:46 ]


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