Ich glaube nicht, daß ich es ohne eine Therapie wirklich dauerhaft schaffen werde. Die Gedanken in meinem Kopf: Nein! Ja! Nein! Ja!.. sind einfach zu groß, und ich trinke immer mal wieder das ein oder andere Glas Wein. Dann höre ich wieder für eine Zeit auf, dann fange ich wieder an, dann höre ich wieder auf. Es ist zum verrückt werden.
Dabei geht es mir nicht um ein Gefühl, was ich erreichen will, sondern um ein Gefühl was ich verlieren will: ANGST! Jetzt werdet Ihr natürlich sagen: "Ha, da kommt`se ja früh drauf..!" Nach dem ersten Schluck war die Angst weg, nach dem dritten Schluck war sie wieder da. Also kann man es auch gleich lassen.
Jetzt, ohne Alk, schaffe ich es mal gerade zur SHG. Wenn es eine Pille geben würde, die das gleiche Gefühl erreichen ließe, ich würde die nehmen. Ich würde alles dafür tun, die Angst los zu werden. Am Dienstag werde ich mit meinem Suchtberater darüber sprechen. Wie ist das mit der Angst? Wie war es bei Euch? Ist es immer die Angst, die einen zum Alki werden läßt? Gruß Ivvan
jahrelang war diese umschaltung in meinem kopf. anfangen aufhören anfangen...... immer qüälender. bis das innere im kopf ganz unten war, und eine endgültige entscheidung unumgänglich war. die angst was zu verlieren, das einen jahrelang begleitet hat, machte mich unsicher.ich wollte doch "normal" sein und: angst und depression durch alkohol sind uns allen bekannt,nur wollte ich es nicht wahrhaben. eisern trocken bleiben dann kommt veränderung, auf keinen fall sofort
Wenn es so ist,wie Du schreibst "mal" ein Glas Wein,dann wieder Pause, wo ist dann Dein Problem?
Wenn es eine allgem. Lebensangst ist,gilt es doch diese anzugehen.Lebensängste haben mich mein ganzes Leben gequält,ich weiss aber auch warum-siehe mein Vorstellungsbeitrag: Es war einmal..
Meine Angst war einfach,nie den richtigen Weg zu finden,zufrieden werden zu können,dabei immer dahin abschweifend,erstmal um mich herum,eine mir wohlgefällige und mir zugewandte Atmosphäre herzustellen.
Dazu habe ich gemacht,getan,mich verbogen,Dinge getan,die ich nicht tun wollte,mich zum Teil täglich selbst seelisch vergewaltigt. Und diese Erkenntnis hat mich immer wieder zum Trinken gebracht. Ich musste -so meine Ansicht- erst einmal etwas geben,bevor ich etwas nehmen durfte. Das hat letztendlich meine Lebensenergien so aufgebraucht,dass ich mehrfach versucht habe,dieses Dasein zu beenden-unter Anderem mit einem Kopfschuss, mit Öffnen der Pulsadern und eben dem langsam "Ertrinken".
Heute,nachdem der Grund für diese meine negative Selbstbewertung seit 1,5 Jahren schon Tot ist,ärgere ich mich oft maßlos darüber,dass ich dadurch im Grunde mein ganzes Leben-trotz beruflicher und anderer Erfolge,vertan habe.
Heute kann ich diese Angst,anderen nicht genug zu sein,nur noch belächeln und sehen,wie ich den Rest meiner Tage für mich nutze und denke ,ich habe sogar noch etwas abzugeben,von meiner Zeit,meinen Erfahrungen aus 30 Jahren Alkoholkarriere, mit Krebs,Tumorerkrankung und den Folgen meines Alkoholmißbrauchs.
Es ist sehr wichtig gewesen für mich, herauszufinden woran es lag, was mich abhielt,ich selbst zu sein, sondern immer nur der war,den Andere gerne zu sehen wünschten.
Dass dieser Grund durch den Tod meiner Mutter,die mich nie wollte, mit gestorben ist,auch in mir, ist zwar traurig aber hat den Wunsch in mir,mich "wegzumachen" eliminiert.
Ivvan, Du "eierst" (sorry) hier nun auch schon so lange herum,hast trotz Deiner Erfahrungen mit Therapie (griech:Heilung) nur den Flur mit vielen Türen betreten.
Nun solltest Du noch die richtige Tür ,Deine Tür,finden,um hindurchzugehen. Ist sicher schwer,denn an solchen "Türen" stehen keine Namen,ausser die mit dem Schild "Alkohol,Dein Freund und Helfer"! Die findet Jeder. Aber so einfach ist das Leben nun einmal nicht.
LG Peter
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
Hi Ivvan, ja die Anst war ein ständiger Begleiter im Umgang mit Alkohol. Am Anfang war der Gruppenzwang ANGST nicht dazugehören,Angst nicht akzeptiert zu werden,danach die ANGST vor der Veränderung, dann die ANGST bin ich Alkoholiker oder nicht. Kann ich es noch abwenden den drohenden Zustand.Und immer wieder ANGST ANST ANGST. ANGST, werde ich im Job den Tag ohne Alk überstehen, oder merkt jemand was,hat mein Umfeld ,Freunde Frau und Kinder meine Veränderung schon bemerkt ? ich wußte es nicht. Immer wieder ANGST wie komme ich an Alk drann ohne das einer was merkt. Immer wieder kreisten ÄNGSTE im Kopf wie es weitergehen soll, mit Familie,Job,Freunde und Bekannte. ANGST ANGNST und nochmal ANGST. ANGST vor dem Ungewissen was kommt danach, werde ich überhaupt noch ein normales Leben ohne Alk führen können. Fragen über Fragen und immer wieder ANGST,die es gilt zu unterdrücken.Und dann in der Therapie wurde mir die ganze Angst genommen durch Gespräche und Austausch mit Gleichgesinnten.Und am Ende der Therapie wußte ich das Angst nur ein Zustand war den ich ändern kann und will. Es heißt Angst ist ein normaler Schutzmechanismus der zum Leben gehört, nur muß man lernen mit der ANGST umzugehen. Angstfrei wird man nie sein.
Dem Sturm entgegenzutreten, wie oft er uns auch zu Boden blasen mag, sollte uns lehren, dass wir nicht so stark sein müssen wie der Sturm, um ihm zu trotzen. Wir müssen nur stark genug sein, aufrecht zu stehen. Ob wir dabei nun vor Angst schlottern oder unsere Faust schütteln, wir sind so lange stark genug, wie wir aufrecht stehen. Joseph M. Marshall, Bleib auf deinem Weg - Die Weisheit eines alten Indianers
LG Frank
LG Frank
Die Kraft des Geistes ist grenzenlos, die Kraft der Muskeln ist begrenzt.
Je mehr du versuchst, gegen die Angst zu kämpfen, desto größer wird sie werden. Vom trinken will ich jetzt mal gar nicht reden. Nimm sie an und sie wird ihren Schrecken verlieren.
ZitatGepostet von Jetzisabergut Wovor genau hast Du denn eigentlich Angst?.... LG Peter
Tja, wenn ich das so recht wüsste. Ich glaube, das nennt man generalisierte Angststörung. Aber wenn ich so genau überlege.....es ist die Angst Ich zu sein. Denn wenn ich für mich allein bin, kommt diese Angst. Diese unglaubliche Angst vor der inneren Leere. Doch kaum gehe ich aus dem Haus unter Menschen, wendet sich das Blatt. Immer fröhlich, immer gut gelaunt. Ich höre mir jeden Schwachsinn an, sage zu allem ja, nur um zu gefallen. So kennen mich die Menschen. Doch wie ist es, wenn sich herausstellt, daß es NICHT SO IST???? Ich werde es wohl nie erfahren, wenn ich nicht losgehe.
ZitatMeine Angst war einfach nie den richtigen Weg zu finden, zufrieden werden zu können, dabei immer dahin abschweifend erstmal um mich herum eine mir wohlgefällige und mir zugewandte Atmosphäre herzustellen.
Dazu habe ich gemacht, getan, mich verbogen, Dinge getan, die ich nicht tun wollte, mich zum Teil täglich selbst seelisch vergewaltigt. Und diese Erkenntnis hat mich immer wieder zum Trinken gebracht. Ich musste -so meine Ansicht- erst einmal etwas geben, bevor ich etwas nehmen durfte.
und ich glaube, daß das was Du hier geschrieben hast, auch auf mich zutrifft. Doch ist es nicht das Thema jedes Abhängigen? Die Angst nicht zuzulassen? Und das mit allen Mitteln? Schön, daß ich das alles erkannt habe ! Doch weiß ich nicht, wie ich da raus kommen soll
ZitatIvvan, Du "eierst" (sorry) hier nun auch schon so lange herum, hast trotz Deiner Erfahrungen mit Therapie (griech:Heilung) nur den Flur mit vielen Türen betreten. Nun solltest Du noch die richtige Tür, Deine Tür, finden, um hindurchzugehen.
Du hast ja so recht! Doch wie???? Erfahrungen hin oder her, bei anderen weiß man es immer besser. Fakt ist aber, daß ich es allein nicht schaffe. Mir muß jemand helfen die Tür zu öffnen. Das wird mir mit jedem Besuch in der SHG sowie hier beim Schreiben klarer. Ich habe schon an eine Therapie in einer Tagesklinik gedacht und werde das morgen mit meinem Suchtberater besprechen.
ZitatGepostet von Hüftl ....Und dann in der Therapie wurde mir die ganze Angst genommen durch Gespräche und Austausch mit Gleichgesinnten.Und am Ende der Therapie wußte ich das Angst nur ein Zustand war den ich ändern kann und will. Es heißt Angst ist ein normaler Schutzmechanismus der zum Leben gehört, nur muß man lernen mit der ANGST umzugehen. Angstfrei wird man nie sein. LG Frank
...und genau darauf hoffe ich!
ZitatGepostet von wert52 ...........die angst was zu verlieren, das einen jahrelang begleitet hat, machte mich unsicher. Ich wollte doch "normal" sein und: angst und depression durch alkohol sind uns allen bekannt, nur wollte ich es nicht wahrhaben. Eisern trocken bleiben dann kommt veränderung, auf keinen fall sofort rainer
es stimmt. Es ist auch die Angst etwas zu verlieren. Eine verdammte Gewohnheit. Gruß Ivvan
Zitat: Iwwan "Tja, wenn ich das so recht wüsste. Ich glaube, das nennt man generalisierte Angststörung. Aber wenn ich so genau überlege.....es ist die Angst Ich zu sein. Denn wenn ich für mich allein bin, kommt diese Angst. Diese unglaubliche Angst vor der inneren Leere. Doch kaum gehe ich aus dem Haus unter Menschen, wendet sich das Blatt. Immer fröhlich, immer gut gelaunt. Ich höre mir jeden Schwachsinn an, sage zu allem ja, nur um zu gefallen. So kennen mich die Menschen. Doch wie ist es, wenn sich herausstellt, daß es NICHT SO IST???? Ich werde es wohl nie erfahren, wenn ich nicht losgehe."
Das ist doch offenbar diese Geschichte mit dem fehlenden Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl. Generalisierte Angststörung hört sich natürlich bombastisch an und scheint also auch ein unlösbarer Konflikt für den Betroffenen,der sich in krankhafter Form gegen ihn selbst richtet. Die Folgen sind eben Depression,Leere,Sucht, Selbstzweifel.
Ich habe gelernt -in 3 Therapien in derselben Einrichtung,man kannte mich also schon- dass die Umkehrung meines ständigen Rückzuges vor "der Welt" ,weil ich Niemandem meine Bedeutungslosigkeit aufdrängen wollte, also die Umkehr aus der Bedeutungslosigkeit in eine öffentliche Huldigung meiner kreativen Fähigkeiten,mir so sehr geholfen haben,dass ich mich noch heute nach 12 Jahren an diesen Moment erinnere. Ich habe damals 3 lebensgrosse Tiere aus Pappmache hergestellt,u.a. ein 6 m langes Krokodil, und durfte diese im Garten der LZT-für jeden sichtbar ausstellen.Diese Viecher standen dort auch 3 Jahre. Im Forum der Patienten wurde ich beklatscht und bekam endlich mal eine Anerkennung.
Es liegt daran, dass depressive Menschen offenbar nicht in der Lage sind,das Gute in sich zu erkennen,andere aber schon. Das fördert den Rückzug in sich selbst,fördert die Bedeutungslosigkeit, den sozialen Grenzzaun, die Vereinsamung,welchem wir dann nur noch mit der angst-und hemmungslösenden Wirkung von psychoaktiven Substanzen aus dem Wege gehen können.Folge ist die Sucht.
Es bedarf also doch Vertrauen und Hilfe von aussen,um diesen Knoten in uns zu lösen.
Und das Fördern der Kreativität ist wohl eines der besten Mittel,um sich und anderen zu beweisen,dass wir nicht nur auf der Welt sind, um krank zu sein.
Ich ziehe mich auch gerne anders an,als Männer in meinem Alter es üblicherweise tun. Meine Haare sind nicht grau,sondern rotblond,das fällt auf. Ich renne auch mit Lederhose und schwarzem Mantel herum.
Ich male Bilder,zeige sie auch gerne,weil ich es mittlerweile auch kann,das Malen. Ich habe es geschafft,trotz immer schlechter werdender Prognosen meines Umfeldes (Verblödung/betreutes Wohnen/Verwahrlosung etc.) mich aus diesem Sumpf wieder herauszuziehen. Ich bin allein, habe eine kleine gemütliche Wohnung (ich gehe darin nicht verloren:grins2 habe zwar nie genug Geld,aber wozu auch.Miete und dergl. kann ich bezahlen,alles andere muss ich mir organisieren,und es klappt. Habe zum Leben jeden Monat nur E 120.- (für alles,ausser Miete etc) und habe seitdem ich trocken bin nie das Gefühl gehabt, ich bin arm.Irgendwo, irgendwer,irgendetwas kam und es ging wieder voran(Lottogewinn/ Erbschaft/ oder ähnl.)
Ich meine, ich habe das Vertrauen in mich und mein selbstgewähltes Leben nicht verloren.Habe keine Hoffnung, dass ich einmal reich werde, wozu auch?
Ich habe es gelernt, mich ernst zu nehmen und seither tun es andere auch! Wer mich mag,soll mich mögen. Wer nicht, verpasst etwas
Was ich damit sagen will,Iwwan:
Du kommst nicht darum hin, Dich kennerlernen zu wollen! Jeder weiss es, aber nur Du allein bist der einzige Mensch, der sich gegen sich selbst sperrt!
Nur wer sich selbst gut kennt,seine Stärken, seine Macken kann auch mit sich selbst gut umgehen.Und dann bist Du nicht mehr auf darauf angewiesen, ob Dein Umfeld Dir eine Bedeutung zugesteht. Die kannst Du Dir dann selbst geben.
Und das fängt bei uns Süchtigen damit an, dass wir dem Alk den Stinkefinger zeigen. Das ist der erste grosse Erfolg,für Dich selbst fühlbar und jeden erkennbar. Unserem ärgsten Feind zu widerstehen,weil wir es so wollen!
Das Du uns ich und dabei -vielleicht- kleiner Hilfsmittel bedienen (AD´s,SHG,LZT und derl.)na und?
Versuche einfach mal,Deine Ambivalenzen genau zu deuten,dann wirst Du feststellen, so schlimm ist es gar nicht,was da kneift! Und etwas Eigenleistung muss der Mensch nun mal erbringen,die Erfolge beflügeln aber schon sehr bald,so dass der Alk gänzlich und(hoffentlich) für immer nur eine unschöne Erinnerung bleibt.
"Wer in sich geht,sollte nicht erschrecken,wenn er dort Niemanden antrifft"
so dachte ich vorher auch, jetzt nicht mehr. Manchmal muss einfach etwas tun,damit die ,die da in mir (jetzt) herumtoben,nicht alle auf einmal loslegen wollen Und eigentlich habe ich darum gar keine Zeit mehr,an mir zu zweifeln und Ängste schon lange nicht mehr,wovor auch?
Nur ,dass mir der Himmel auf den Kopf fällt,latürnich.
LG Peter (Depri und Angstpatient a.D.)
[ Editiert von Jetzisabergut am 07.11.11 14:42 ]
_______________________________________________ Ich bin,wie ich bin,die Einen kennen mich,die Anderen können mich.... C.Adenauer
Ich würde den Satz- leicht abgewandelt - auch für mich gelten lassen
Zitat Gepostet von Jetzisabergut "Wer in sich geht,sollte nicht erschrecken,wenn er dort Niemanden antrifft"
Gruss
Michael
Alkohol ist ein hervorragendes Lösungsmittel: Es löst Familien, Ehen, Freundschaften, Arbeitsverhältnisse, Bankkonten, Leber- und Gehirnzellen auf. - Es löst nur keine Probleme.
… unsere Narben haben die Angewohnheit uns daran zu erinnern, daß die Vergangenheit einmal Realität war … :sly: H.L. "Roter Drache"