Hallo,

habe lang nichts mehr von mir hören lassen, daher hier ein kleiner Zwischenbericht:

Die letzten Wochen waren beruflich stressig für mich, dazu kamen einige private Probeme und als Krönung des ganzen auch noch ein Todesfall im engsten Familienkreis.
Der Gedanke an Alkohol oder irgendein anderes Mittel zum schnellen Verdrängen der Sorgen war klar präsent. Ich habe mich zwar zum Glück zu nichts hinreissen lassen, dennoch hat mir das einmal mehr vor Augen geführt, wie sehr ich aufpassen muss und dass das alles - gerade im Hinblick auf "kritische" Situationen - noch nicht ausgestanden ist bzw. für immer Teil meines Lebens sein wird.

Heute ist mein 221. trockener Tag - bisher rückfallfrei. Die Therapie ist so gut wie abgeschlossen, jetzt heisst es allein klarkommen.
Mein Alltag hat sich eingependelt und bereitet mir keine allzu großen bzw. nicht lösbaren Schwierigkeiten. Kritisch sind vor allem Situationen, die in irgendeiner Weise mit Stress oder Angst behaftet sind oder in denen ich mich allein fühle - wie zuverlässig Alkohol hier negative Gefühle betäubt habe ich leider nur allzu gut gelernt.
Obwohl es mir im Moment hinsichtlich des Alkohols recht gut geht habe ich immer noch große Angst vor einem Rückfall bzw. einer erneuten Entgiftung - ich habe während meiner Therapiesitzungen - die auf "meiner" Station stattgefunden haben - einfach zu viele bekannte Gesichter wiedergesehen, die in der Zeit meiner Abstinenz zwei oder drei weitere Entgiftungen hinter sich bringen mussten.

Ich werde hier in nächster Zeit vermutlich wieder öfter zugegen sein und von meiner Entwicklung berichten.

Grüße an alle,

John