Ich möchte mal kurz die zwei Highlights dieser vergangenen Woche schildern, weil sie für mich in der (nassen) Vergangenheit immer mit gesteigertem Alkoholkonsum (also noch mehr, als "normal" :sprachlos verbunden waren!
Das erste HL: Ich war am Donnerstag in einem Metalkonzert. Früher - und ich habe wirklich viele Konzerte miterlebt - war ich da immer voll drauf (im wahrsten Sinne des Wortes), diesmal natürlich völlig nüchtern. Um mich herum wurde permanent alles Mögliche getrunken, und das nicht zu wenig! Ich bin zur Theke und habe für meine Tochter ein Beck's mit Lemon bestellt, für mich ein Wasser, logo. Der Abend war prima, aber aufgrund der Umgebung absolut alkoholgeschwängert (meine Tochter hat mir auch noch ihr halbvolles Bier in die Hand gedrückt "Papa, halt mal bitte!", als sie kurz wohin musste, sie weiß noch nix von der Suchtproblematik :frage3... Das alles hat mich aber echt keinen Moment ins Wanken gebracht, keine "Sehnsuchtsgedanken" hervorgerufen, einfach nix!
Das zweite HL: Am Wochenende habe ich von Zuhause aus eine Umstellung an einem zentralen Server durchgeführt. Bei dieser "Gelegenheit" habe ich mir früher, aus 'Nervositätsgründen', immer die Kanne gegeben. Diesmal habe ich Tee dazu getrunken und es lief "trotzdem" prima, die Gedanken waren ok, die Konzentration da! Auch da habe ich keinerlei Verlangen gespürt, die auftretende Nervosität zu mildern, nix diesbezüglich gedacht.
Ich bin ja noch nicht allzu lange trocken und frage mich deshalb, ob ich die Konfrontation nicht zu schnell angehe, mich "nicht zu weit aus dem Fenster lehne"! Allerdings suche ich die "Herausforderung" nicht unter allen Umständen und bin stets wachsam und vorsichtig damit, keinesfalls überheblich... Ich weiß auch, dass ich das Thema Alkohol(sucht) nicht aus diesem Leben und dieser Gesellschaft wegretuschieren und wegdiskutieren kann. Es begleitet einen in jeder Lebensituation, sowohl privat, im Alltag, sowie beruflich. Wie seid ihr denn mit dieser Thematik - speziell zu Beginn -umgegangen?
Ich bin ja noch nicht allzu lange trocken und frage mich deshalb, ob ich die Konfrontation nicht zu schnell angehe, mich "nicht zu weit aus dem Fenster lehne"!
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Wie seid ihr denn mit dieser Thematik - speziell zu Beginn -umgegangen?
Viele Grüße Tom[/b]
...wenns Dir gefällt....und wie in Deinem Fall nix ausmacht, mit dem "Feuer zu spielen"?...ja sogar noch zusätzliche Motivation zu geben scheint, ist doch alles OK, denke ich
Keine Ahnung, ob ich mir "zutrauen" würde, für jemand Anderen das halbvolle Glas Bier zu halten. Ist Mir auch egal, denn ich würd´s sowieso nicht machen...auch nicht, wenns meine Tochter wäre!
Ich weiß nämlich nur eins genau! Ich kann mit dem Zeug nicht mehr umgehen...und danach handele ich!
Heißt genau: Keine (unnötigen) Herausforderungen mehr
erst mal: Glückwunsch zu den ersten trockenen Erfolgserlebnissen
Ich bin mit meinen etwas mehr als 5 Monaten Trockenheit natürlich noch keine langerprobte Exoertin auf dem Gebiet. Trotzdem fühle ich mich mittlerweile recht gefestigt und traue mir zu das Leben dauerhaft ohne Alkohol zu meistern. Und zwar um einiges besser als mit:-)
Für mich persönlich war es wichtig, bestimmte Situationen, die ich meinte nur mit Alkohol bewältigen zu können, nun auch nüchtern zu erleben. So bin ich einige male feiern gegangen und in Bars. Das das einerseits ein Spiel mit dem Feuer ist war mir bewusst. Doch anderseits werde ich mich als noch relativ junge Frau nicht ewig aus dem Nachtleben fernhalten können, bzw. möchte das auch gar nicht. Und durch die Konfrontation habe ich gesehen, dass ich es auch ohne schaffe. Zwar bin ich seltener auf Feiern, Konzerten, in Discos als früher, weil mir einfach häufig gar nicht mehr danach ist. Aber ich weiß gleichzeitig, dass ich solche Events nicht komplett aus meinem Leben streichen muss. Das hat mich zusätzlich darin bestätigt, dass es auch ohne Alkohol geht.
Was ich jedoch meide sind solche Gelegenheiten, die fast ausschließlich dem exzessiven Alkoholkonsum dienen. Feierlichkeiten, bei denen fast alle volltrunken sind muss ich nicht haben. Aber was soll ich da auch?
ZitatGepostet von katha82 ...Für mich persönlich war es wichtig, bestimmte Situationen, die ich meinte nur mit Alkohol bewältigen zu können, nun auch nüchtern zu erleben. So bin ich einige male feiern gegangen und in Bars. Das das einerseits ein Spiel mit dem Feuer ist war mir bewusst. ...Und durch die Konfrontation habe ich gesehen, dass ich es auch ohne schaffe. ...Das hat mich zusätzlich darin bestätigt, dass es auch ohne Alkohol geht. ...Gelegenheiten, die fast ausschließlich dem exzessiven Alkoholkonsum dienen.
Hi Katha!
Das sehe ich alles genauso und war mir ebenfalls der Gefahr bewusst; ich bin der Meinung, dass nur im "kontrollierten" Umgang (damit ist nicht der Genuss derselbigen gemeint :augen mit der Droge die Sicherheit kommt, sich wieder normal "aus dem Haus zu trauen", ohne ständig Panik zu schieben, in Risikosituationen zu kommen! Beim Konzert war ich denn auch wirklich hochkonzentriert und habe alles um mich herum und vor allem mich selbst genauestens beobachtet... Fazit: Es geht auch ohne Alk!! Zu Saufereien gehe ich auch nicht mehr und habe deswegen schon mein jährliches Studententreffen abgesagt, isso!
ZitatGepostet von Maggoo ....ich bin der Meinung, dass nur im "kontrollierten" Umgang (damit ist nicht der Genuss derselbigen gemeint :augen mit der Droge die Sicherheit kommt, sich wieder normal "aus dem Haus zu trauen", ohne ständig Panik zu schieben, in Risikosituationen zu kommen! ...
Hmm...Du möchtest also auf gut deutsch noch...oder wieder "den sicheren Umgang üben?!"
Und genau das ist m.E. der Trugschluss! Was hast Du davon, wenn Du Dir Sicherheit vorgaukelst, die evtl. gar nicht da ist...und die auch nie wieder kommt? Oder was meinst Du, warum Du so "hochtkonzentriert" warst!
Ich mach´s lieber umgedreht...war, bin und bleibe vorsichtig...schiebe trotzdem keine Panik...und hab auf Feiern auch richtig viel Spaß.
Und das sogar ganz locker....ohne jegliche Konzentration
das ist glaube ich ein Missverständnis, ich will überhaupt nichts mehr mit Alk zu tun haben, weder kontrolliert, noch unkontrolliert!!! Das habe ich alles hinter mit. Das Letztere war's meistens, das Erstere habe ich ab und zu - erfolglos - versucht! Ich meinte damit den Umgang mit der Situation an sich, dass ich bei Feiern und Festen den Spaß - wie du - auch wirklich ohne Stoff genießen kann, aber auch ohne ständig auf der Lauer zu liegen oder gespannt wie ein Flitzebogen sein zu müssen, angstvoll das Verhalten der Menschen/Gäste zu beobachten. Dass ich mich nicht aus Angst vor der Droge und der Konfrontation mit ihr in meine 4 Wände zurückziehe, ohne dann noch am Leben teil zu nehmen. Ich meinte eben damit, dass ich kontrolliert mit diesen (Risiko)Situationen umgehen lerne/kann, nix weiter! Wachsamkeit und Vorsicht ist dagegen stets geboten, das ist mir sehr wohl bewusst...
ZitatGepostet von Maggoo .... Ich meinte damit den Umgang mit der Situation an sich, dass ich bei Feiern und Festen den Spaß - wie du - auch wirklich ohne Stoff genießen kann, aber auch ohne ständig auf der Lauer zu liegen oder gespannt wie ein Flitzebogen sein zu müssen, angstvoll das Verhalten der Menschen/Gäste zu beobachten...
...und genau das lässt sich m.E. nicht in irgendeiner Form "üben", sondern braucht nur Zeit.
Und diese Zeit solltest Du Dir auch unbedingt geben!
ZitatGepostet von dry68 ...Und diese Zeit solltest Du Dir auch unbedingt geben!
Das mache ich Dirk, ich möchte da wirklich nix überstürzen! Ist schon klar, dass man das nicht üben kann wie ein Gitarrenstück, aber du wirst mir (eventuell) Recht geben, dass es auch nix bringen würde, sich in sein Schneckenhaus oder in seinen stets trockenen Elfenbeinturm zurück zu ziehen, fernab jeder alkoholischen Situation (denn darum ging 's ja) oder "Herausforderung"! Das wäre dann m.E. das berühmt-berüchtigte "Vertrocknen", also nicht die Trockenheit per se...
Dirk, das mit dem Elfenbeinturm hat folgenden Hintergrund: Ich kenne wen, der in früheren nassen Jahren viel auf Konzerte gegangen ist; diese Person ist nun seit vielen Jahren trocken und hat - laut eigener Aussage - in der ganzen langen Zeit kein einziges Konzert mehr besucht, weil es ihr zu riskant, quasi lebensgefährlich ist (und ich möchte hier absolut nicht sarkastisch wirken, echt nicht)... Klar muss jeder wissen, was für ihn das Beste ist und was er sich zumuten kann und darf, aber dennnoch...
Für mich war es so ziemlich von Anfang an wichtig, dass mein direktes Umfeld Bescheid wusste und ich habe so vermieden, dass mir irgendjemand ein Glas Bier in die Hand drücken wollte.
Anfangs wollte ich es so weil ich unsicher war, wie ich reagieren würde, heute bin ich mir sicher obwohl mein Umfeld meist nicht mehr weiß, dass ich Alki bin.
ZitatGepostet von dietamy03 ... dass mein direktes Umfeld Bescheid wusste, ... dass ich Alki bin.
Hi Tamy!
Genau das habe ich noch nicht gemacht, das habe ich weder meinen Kindern, noch irgend jemand anderem verklickert, weil ich mir sehr unsicher war (bin?), wie sie reagieren würden! Bei den Kindern gehe ich aber vom absolut Positiven aus, aber ansonsten, tscha... Ich werde es der (Rest)Familie irgendwann selbst sagen, möchte aber nix dabei überstürzen... Aber alle wissen (auch die Kollegen), dass ich keinen Tropfen Alkohol mehr trinke, das habe ich schon gesagt (halt immer zur Situation passend)! Meine 'Begründungen': von "Keine Lust mehr" bis zu (wenn ich sauer ob der Frage bin) "Lebensmittelallergie"!! Außer meiner Frau weiß aber niemand von der anderen Seite des KKH-Aufenthaltes, die "offizielle" (aber durchaus wahre) Version lautet nämlich: "Schwere Entzündungen im Magen-, Speiseröhren- und Kehlkopfbereich" (und was weiß ich noch wo und was...)!!
Ich stehe ja auch noch / wieder ziemlich am Anfang. Werden jetzt 2 Monate. Aber ich würde mich nicht allem aussetzen, einfach auch, weil es mir zuviel Kraft kosten würde. Wenn ich beispielsweise weggehe macht es mir gar nichts aus, nichts zu trinken, ich möchte es einfach nicht.
Ich möchte es auch nicht, wenn ich Besuch bekomme. Aber ich würde jetzt niemanden einladen, der dann Alkohol trinken würde, das wäre mir zu anstrengend, würde mir einfach zu viel Kraft abverlangen. Wenn ich wo anders eingeladen bin, ist das auch noch anders, weil ich jederzeit gehen kann.
Liebe Grüße Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ZitatGepostet von obi68 Was ja auch der Wahrheit entspricht, oder?
Aba sischa dat Obi, kannste sing'!! Ich hab' im Laufe von 37 Jahren 'Karriere' für mehrere Leben im voraus spiegelgesoffen Naja, es ist (fast) nie zu spät...