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Saufnix  
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Dieses Thema hat 43 Antworten
und wurde 7.610 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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Lector Offline




Beiträge: 25

02.03.2011 14:48
RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hallo Saufnixe !

Ich habe mich als ersten Schritt etwas gegen meinen Sucht zu unternehmen hier im Forum angemeldet, unter anderem weil hier alles recht freundlich wirkt und wegen dem guten Umgangston untereinander.

Angefangen hat das regelmäßige Trinken bei mir mit 16, jede Party wurde bis zum Filmriss getrunken. In meinen Augen zu diesen Zeitpunkt natürlich völlig in Ordnung, wer am nächsten Morgen weiter trinkt ist selbst schuld… dann kamen die ersten Katerbierchen.

Es folgte eine Lange Phase des Amphetamin und Mdma(Extasy) Konsums, welche ca. 2 Jahre lang anhielt und nicht außer Kontrolle geriet. Doch dann kam das Gbl (Beruhigungsmittel) und der Körperliche Entzug, nachdem es dann im Klo verschwand wurde auf Alkohol umgesuchtet und die Sucht bekam einen neuen Schub.

Jetzt mit über 20 Jahren haben sich meine Saufphasen schlagartig auf eine Woche der ständigen Bewusstlosigkeit verlängert, in denen nichts gegessen wird. Habe ca. 7 Kg in einem Jahr abgenommen. Ich habe noch zig weitere Substanzen genommen, wahllos werden sie bis zum umfallen hineingeschaufelt.

Jetzt hab ich entgültig die Schnauze voll und erhoffe mir hier ein bischen Motivation und werde natürlich auch versuchen zu helfen. Bin seit dem 1.3 clean

Lector kommt nicht von Lehrer sondern von Hannibal Lecter.Ist ein Schreibfehler ^^


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2011 14:54
#2 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Zitat
Bin seit dem 1.3 clean



also seit gestern. Wie gehts dir jetzt ?


Ledertasche Offline



Beiträge: 12

02.03.2011 15:17
#3 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Grüß Dich Lector!

Da ich auffallend viele Parallelen in Deinem Werdegang zu meinem entdecke, wollte ich mich auch mal zu Wort melden.
Ich war in Deinem Alter, als es bei mir anfing richtig auszuufern, was das Saufen betraf. Ich weiß nicht, ob ich noch das Schlimmste hätte abwenden können, wenn ich damals schon professionelle Hilfe gesucht hätte, ist auch zu müßig, um darüber nachzudenken. Ich habe noch 6 Jahre damit gewartet und bin dadurch um einige leidvolle Erfahrungen reicher. Ich habe dann eine fünfmonatige Therapie gemacht und kann nun mit ein klein wenig Stolz behaupten, dass ich seit fast 9 Monaten Trocken bin. Je eher Du diese Sache angehst, desto mehr Leid ersparst Du Dir und desto eher kannst Du in Deinem Leben aus den Vollen schöpfen. Es ist nicht immer leicht abstinent zu Leben, aber je länger ich es nun bin, desto mehr spüre ich die positiven Seiten und desto mehr wendet sich mein Leben zum Besseren.

Ich will und kann Dir deshalb nur den Tip geben, Dich an eine Suchtberatung zu wenden und mit denen das weitere Vorgehen zu analysieren.

Ach ja, die Antwort auf die Frage von Newlife würde mich auch interessieren.

Grüßle

Dominik

[ Editiert von Ledertasche am 02.03.11 15:18 ]

Wer Genesung anstrebt, muss bereit werden, Schmerz anzunehmen. Sonst wird keiner ein Mensch.

Dr. Kurt (Ernst Herhaus; "Kapitulation")


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2011 15:31
#4 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hi Lector,

ich würde Dir dringend raten, Dich noch heute an einen Arzt Deines Vertrauens zu wenden. Einfach nur um abzuklären, ob Du nicht besser unter ärztlicher Aufsicht entziehst.
Ansonsten finde ich es sehr gut, dass Du Dich bezeiten mit Deinem Problem auseinandersetzt und kann Dir nur raten, den Weg weiter zu gehen.

LG
Suse


Lector Offline




Beiträge: 25

02.03.2011 20:04
#5 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hallo und schon mal danke für die Antworten!

Ich hab mich ein bisschen schwammig ausgedrückt, also nach meiner Zeitrechnung clean. Weil ich ab da keinerlei Absetzerscheinungen mehr vom Alk gespürt habe und wieder einigermaßen fit bin.

Nach der einwöchigen Saufperiode hatte ich ein paar Tage Schlafstörungen und in der ersten Nacht so komische Wachträume und leichtes Zittern, denke aber nicht dass das schon Delirium Tremens war. Also Pausen waren schon noch zwischen,den Saufperioden.Bin auch momentan von keiner anderen Substanz abhängig, nahm halt immer wahllos alles dazu was so rumlag bei „Freunden“.

Glückwunsch Ledertasche bist ja schon lange runter ich schaffe es meist nur so bis zu 2 Monaten ohne Hilfe, mein Hauptproblem ist natürlich auch der Alkohol. Treten nach 2 Monaten eigentlich noch weitere Veränderungen in der Stimmung ein?

So, morgen wird erstmal Termin bei der Drogenberatung gemacht und dann mal weiter schauen.

Lector kommt nicht von Lehrer sondern von Hannibal Lecter.Ist ein Schreibfehler ^^


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2011 21:11
#6 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Ja, zur Drogenberatung würde ich in deinem Fall auch schnellstmöglich gehen!Und zwar wirklich schnellstmöglich...

Ich kann zu den weiteren Drogen nicht viel sagen, da ich (außer früher mal ab und zu Canabis) keine Erfahrungen mit anderen Drogen als Alk habe. Aber momentan ist ja bei dir auch eher die Sauferei das Problem wie mir scheint. Obwohl Drogen ja nun einmal Drogen sind und die Gründe warum man sie nimmt, immer die gleichen oder zumindest ähnliche!

Ich hab übrigens noch ein paar Jährchen eher mit dem Trinken begonnen als du, mit 13 und auch schon damals sehr oft bis zum Filmriss...
Meistens hatte ich zwar zwischen den Saufgelagen immer mehrere nüchterne Tage. Aber in Urlauben, o.ä. habe ich mich auch mal gerne allabendlich komplett weggeschossen. Seitdem ich arbeite habe ich insgesamt seltener getrunken, jedoch auch weiterhin exzessiv. Und auch "nur" 2-3 Alkoholexzesse im Monat machen die Situation nicht gerade rosig, vor allem da ich mich durch das Saufen in der Öffentlichkeit jedes mal wieder einer Menge gefahren ausgesetzt habe.

Und mal ehrlich...Gibt es schlimmeres als das Gefühl nach einem Filmriss wach zu werden?! Einfach nicht mehr zu wissen was war, was man getan hat. Diese Scham, die Zweifel, der Selbsthass, gepaart mit einem körperlich absolut desolaten Zustand. Dieses Gefühl will ich jedenfalls nie wieder haben!!


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

02.03.2011 21:33
#7 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Zitat
Und mal ehrlich...Gibt es schlimmeres als das Gefühl nach einem Filmriss wach zu werden?! Einfach nicht mehr zu wissen was war, was man getan hat. Diese Scham, die Zweifel, der Selbsthass, gepaart mit einem körperlich absolut desolaten Zustand. Dieses Gefühl will ich jedenfalls nie wieder haben!!



Ist furchtbar. Solange ich in meiner Wohnung geblieben bin, war ich ja noch einigermaßen zufrieden. Wenn ich aber wieder raus musste zur Tanke oder mich inner Kneipe wieder bis auf die Knochen blamiert habe und dann meine Jacke sah, die von den Wänden gegen die ich wohl wieder gestolpert bin noch kreideweiss war, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Bin ich aber nicht, hab dann wieder was gesoffen, dann gings wieder.


Ledertasche Offline



Beiträge: 12

03.03.2011 09:03
#8 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hallo Lector!

Stimmungsschwankungen habe ich jetzt noch. Bin mir auch nicht sicher, ob das bei mir neurologische Ursachen hat, was ich in nächster Zeit abklären lasse, oder ob es das ist, was sich gemeinhin als Leben schimpft!
Ich war seit der Pubertät bis vor 16 Monaten keine 3 Wochen am Stück klar im Kopf. Ich habe mir gar keine Möglichkeit gegeben das Leben aus einem anderen Gesichtspunkt wahrzunehmen. Ich kannte bis vor kurzem nur meine durch den Suchtstoffgebrauch eingeschränkte Sichtweise. Es ist schon hart diese Stimmungsschwankungen zu ertragen, vor allem wenn sich dann irgendwann das Suchtgedächtnis regt und einem vorschlägt, dieses Scheißgefühl wäre wie von Zauberhand vorbei, wenn ich mir jetzt eine Flasche Whiskey reinhobeln würde.
Aber jedes Mal, wenn ich aus so einem Loch raus geklettert bin habe ich mich gut gefühlt. Ich habe Kraft gespürt und den Glauben an die Richtigkeit meines Handelns gefestigt. Ich will mir einfach die Chance geben neue Erfahrungen zu sammeln und da dies mit Drogen irgendwann nicht mehr funktioniert hat, probiere ich es jetzt auf diesem Weg. Es wird auch immer einfacher sich aus diesen Tiefs rauszuwinden und ich denke irgendwann wird es zur Selbstverständlichkeit, ohne dass dabei noch großartig Gedanken an Konsum aufkommen.

Grüßle

Dominik

Wer Genesung anstrebt, muss bereit werden, Schmerz anzunehmen. Sonst wird keiner ein Mensch.

Dr. Kurt (Ernst Herhaus; "Kapitulation")


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2011 09:28
#9 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Zitat
Aber jedes Mal, wenn ich aus so einem Loch raus geklettert bin habe ich mich gut gefühlt.



Lange Jahre ging das bei mir auch so. Ich kriegte mich kurzzeitig auch immer wieder mal (vermeintlich) in den Griff. Das gefährliche daran ist halt gewesen, dass ich dann wieder glaubte ich hätte gar kein Problem. Dabei lebte ich schon lange in der Abhängigkeit, weil mein Denken sich ja trotzdem ständig um den Stoff drehte. Und so gings halt immer weiter und immer mehr körperliche und psychische Probs, bis ich dann nur noch ein Häufchen Elend war.

Grüßle zurück ins Schwabenland.

Gruß
Dirk


Ledertasche Offline



Beiträge: 12

03.03.2011 09:34
#10 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hi Dirk!

Ich meinte damit, dass ich jetzt mit nüchternem Kopf die Dinge bewältige, sprich etwas gegen schlechte Gefühle unternehme, oder sie einfach aushalte, ohne sie durch den Suff auszublenden. Und heute merke ich, dass es kein Weltuntergang ist, wenn es mir schlecht geht und dass dieses Gefühl wieder schwächer wird und verschwindet und das gibt mir Kraft und Zuversicht.
Früher habe ich bei schlechten Gefühlen die Flucht ergriffen und hab mir einfach die Kante gegeben. Na ja, irgendwann kamen die dann auch geballt zurück, die schlechten Gefühle, und das meistens in den Entzugsphasen und danach, was mich dann wiederum hat Saufen lassen. Ein elender Teufelskreis, aber ich habe dieses Muster durchbrochen und versuche dies weiterhin zu tun.

Grüßle

Dominik

[ Editiert von Ledertasche am 03.03.11 9:36 ]

[ Editiert von Ledertasche am 03.03.11 9:38 ]

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newlife ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2011 10:16
#11 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Hatte jetzt so in Richtung frühere Saufpausen gedacht.

Aber das stimmt schon was du sagst. Schlechte Gefühle trocken auszuhalten ist angenehmer, als dann wieder zu saufen.
Denn die Gefühle, die dann nach dem Suff kommen, sind viel viel übler.


Lector Offline




Beiträge: 25

03.03.2011 11:10
#12 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von newlife
Ich kriegte mich kurzzeitig auch immer wieder mal (vermeintlich) in den Griff. Das gefährliche daran ist halt gewesen, dass ich dann wieder glaubte ich hätte gar kein Problem.
[/b]



Stimmt auf jeden Fall newlife, man ist schon kurze Zeit später wieder körperlich (relativ) fit und denkt sich auch: war ich damals dumm, aber geht doch bestimmt alles anders... negatives blendet man dann gern aus.

Am 14. hab ich dann den Termin, hat eigentlich gar nicht so viel Überwindung gekostet.
Der Psychiater wollte mich letztes Jahr direkt in die Psychiatrie und Entgiftung einweisen, da war es aber noch recht gut machbar und mir alles zu viel. Wenn dann doch lieber ambulant.

Ein paar Stunden kann ich eventuell immer mal fehlen, aber weder ne durchzechte Woche, noch 3 Wochen stationär könnte ich gebrauchen.

Ledertasche, da verlass dich mal nicht zu sehr auf die Diagnose der Neurologen/Psychiater. Hab auch Diagnosen, gebracht hat es mir persönlich nix.

Und katha82: ja dieser Zustand ist extrem wiederlich, so ab 3 Tagen Suff fast unerträglich. Dann lieg ich erstmal min 2 Tage im Bett zu nichts in der Lage....

[ Editiert von Lector am 03.03.11 11:13 ]

Lector kommt nicht von Lehrer sondern von Hannibal Lecter.Ist ein Schreibfehler ^^


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

03.03.2011 20:01
#13 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Och, ich lag auch nach nur einer Suff Nacht manchmal 2 Tage danach nur rum, habe mich in Mitleid und Selbsthass gesuhlt, kaum was gegessen, mit niemanden gesprochen.

Nach 2 Tagen Trinken brauchte ich meist 3-4 Tage um wieder auf dem Damm zu sein. Na ja, und 3 Tage hintereinander getrunken habe ich zum Glück recht selten. Dann hätte ich ja gar keine fitten Tage mehr erlebt. Aber hat auch schon so massig gereicht!!!!!

Was ich nun alles an Zeit und Energie gewonnen habe ist unglaublich....


Lector Offline




Beiträge: 25

05.03.2011 15:29
#14 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Eine wichtige Frage habe ich noch:

wie geht ihr im Arbeitsalltag damit um das ihr Alkoholprobleme habt, auf die Nase sollte man das nicht jeder x beliebigen Person binden oder?

Bei mir weiß eh jeder im Umfeld das ich trinke, jedoch haben sich die Leute immer vorgestellt wenn ich mal wieder Montags verpeilt zur Hochschule kam, das ich eine Art „Party“ gefeiert hätte…… seit ich 2 Leuten denen ich vertraute etwas von Klinik erzählte spricht niemand mehr mit mir dort.

Außerdem habe ich 3 oberflächliche soziale Kontakte, von denen 2 Saufkumpanen sind. Ist es besser die Kontakte aufzugeben wenn man nicht mit saufenden Leuten im direkten Umfeld klarkommt?

Diesmal hab ich nämlich keinen Bock auf Rückfall und den ganzen Zirkus, soll übrigens nicht wehleidig klingen. Ich war schon immer extremer Einzelgänger.

Lector kommt nicht von Lehrer sondern von Hannibal Lecter.Ist ein Schreibfehler ^^


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

05.03.2011 16:23
#15 RE: Multipler Substanzmissbrauch Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Lector
Eine wichtige Frage habe ich noch:

Außerdem habe ich 3 oberflächliche soziale Kontakte, von denen 2 Saufkumpanen sind. Ist es besser die Kontakte aufzugeben wenn man nicht mit saufenden Leuten im direkten Umfeld klarkommt?





Diese Frage hat mich die ersten 1-2 Monate auch immer wieder stark beschäftigt. Jetzt habe ich gemerkt, dass sich die reinen Suaffreundschaften von alleine "erledigen". Wenn die einzige wirklich Basis zwischen Menschen das Trinken war, bleibt nicht mehr viel über, wenn einer von ihnen aufhört zu trinken, der andere aber weiter macht.

Zwar habe ich schon noch Freunde, die Alkohol trinken. Diese sind jedoch eingeweiht, dass ich nicht mehr trinken werden und wissen den Grund und unterstützen mich. Zwar haben wir früher auch zusammen getrunken, doch war es nie die Hauptbasis.

Dann hatte ich noch zwei Freundinnen mit denen ich mich wirklich hauptsächlich zum exzessiven Feiern gehen getroffen habe und mit denen ich nur unter Alkoholeinfluss (vermeintlich) gute Gespräche geführt habe. Nüchtern gab es da nicht so richtig viel zu sagen. Außerdem haben sie auch jeweils negativ darauf reagiert, dass ich nicht mehr trinke. Auf diese "Freundschaften" habe ich nun so oder so keine Lust mehr!


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