Die Verbindung Lagerfeuer und zelten und gluck, gluck ist bei mir nunmal stark ausgeprägt, das wird vielleicht auch mal besser gehen, keine Ahnung. Hat für mich irgendwas von "Expositionstraining". Sowas hatten wir auch in der LZT und konnte ich da schon nicht leiden. Ich schrieb ja schonmal, dass manche sich Alk selbst gekauft haben, sie sollten dran riechen und sich dabei beobachten. Ich habe solche Dinge abgelehnt. Ich kaufe keinen Alk, weder für mich noch für andere, solange ich trocken bin. Ich verstehe auch nicht viel von Psychologie. Ich will Gefahren für mich minimieren ohne irgendwelchen Hokuspokus drumherum.
Ich beobachte mich selbst jedoch genau und versuche die verschiedenen Dinge des täglichen Lebens einzuordnen um anschließend sagen zu können, was mir gut tat und was weniger.
Letzten Sonntag war ich in einem kleinen Theater und habe "Die 12 Geschworenen" gesehen. Eine ganz hervorragende schauspielerische Leistung, denn das ist kein einfaches Stück. Grandiose Darstellungen, war total fesselnd. Da habe ich wirklich was von gehabt und Alk gabs dort auch in der Pause. Er war aber "die unwichtigste Nebensache der Welt", also vollkommen unbedeutend, auch für mich.
Danke "hochtouriger" Boris.... Wie bekommst Du die hochdrehende Tourenzahl unter Kontrolle??? Sport, Sport, Sport? Yoga? Sauna?
Gruß Sab
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
Tja Dirk, dann erstmal nix mehr mit Zelten, Luma und Lagerfeuerromantik....Ab ins Hotel und aufrecht an der Bar vorbei!
Gruß S.
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
ist ja auch nicht so tragisch. Ich muss ja nicht zelten. Hinfahren tue ich ja trotzdem ab und zu mal und werfe einen Blick in die romantischen Flammen. Ich fahr dann halt wieder, bin schließlich jederzeit mobil.
Good morning Dirk, fit am Start? Alles frisch heute? Ein Blick in die Flammen, auf den Sonnenuntergang (was das?), auf das Meer, den See etc. tut immer gut und ist Balsam für die Seele...
Feiger Gedanken, bängliches Schwanken, ängstliches Klagen wendet kein Elend, macht Dich nicht frei. Allen Gewalten zum Trutz sich erhalten, nimmer sich beugen, kräftig sich zeigen; rufet die Arme der Götter herbei. J.W. Goethe
ZitatGepostet von Jetzt Wie bekommst Du die hochdrehende Tourenzahl unter Kontrolle??? Sport, Sport, Sport? Yoga? Sauna?
Gruß Sab
ich bin zwar nicht Boris, aber ich bin auch lange hochtourig gelaufen.
Ich möchte vorab aber zwischen "positivem" und "negativem" Stress unterscheiden. Tagsüber WILL ich hochtourig laufen, leistungsfähig sein etc.
Schwierig wirds ja nur, wenn ich - Stichwort Feierabend - nicht runterkomme.
Früher hab ich da dann eben gesoffen...besser gesagt, reingeschüttet, was reinging. Ausserdem geraucht wie ein Schlot.
Ich habs mit verschiedenem probiert...mit Sport und Yoga jedenfalls auch.
Im Wesentlichen kann ich sagen, es dauerte, bis sich das geändert hat. Jaja, ich weiss, Geduld war auch nicht grade meine Stärke. Aber ich wollte mich ändern, deswegen hab ich das durchgehalten. Der Gag ist, ich wollte meine persönliche Veränderung - wie alles andere - auch von jetzt auf gleich. Bitte alles und das sofort. Und auch da...wenn ich ein bissel mehr mache, müsste es ja schneller gehen. Ging aber nicht schneller, war auch mit Frust verbunden. Was solls, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen...
Im Laufe der Jahre hab ich alles möglich geändert, was mich gestört hat....bin seit 10 Jahren trocken, dieses Jahr dann 9 Jahre Nichtraucher, und inzwischen kann ich mich auch bremsen, wenn ich das möchte. Ich kann aber auch aufdrehen, wenns mir grade passt.
So alles in allem kann ich nach den paar Jährchen sagen: hat sich rentiert.
und 14 Monate und 10 Jahre sind ein Unterschied. Was erwarte ich eigentlich ? 20 Jahre saufen und jetzt so urplötzlich aus dem Nichts die totale Kehrtwende ?
Ja, ich bin wohl auch zu ungeduldig. Hier und jetzt und sofort. Aufgedreht wie sonst was, arbeiten bis zum Umfallen und Saufen bis zum Umfallen. Und die Leere zwischendrin, wenn mal nix zu tun war ? Damit konnte ich nicht umgehen, also wieder saufen. So war das immer. Meinem Körper gehts auf jedenfall sehr gut, da er nicht mehr vergiftet wird. Ne Psychoklatsche hab ich abbekommen durch mein süchtiges Leben.
14 monate sind keine 10 jahre, aber doch schon eine beachtlich lange zeit.
wenn du nach über einem jahr immer noch so wenig zufriedenheit in deinem seelenleben erreicht hast, läuft vieleicht irgendetwas nicht richtig
irgendwann müßtest du doch aus deinem frischlingsdarsein rauskommen und dein trockenes leben mehr normalität auch im umgang mit alk und alten gewohnheiten meißtern können.
ich hör bei dir immer noch viel verzicht und trauer raus, so wie bei einem ganz frischen.
bist du in therapie?
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Da haben wir wohl alle was gemeinsam. Ich habe auch das Gefühl DIE Ungeduld in Person zu sein. Langwierige Prozesse...gar nichts für mich. Aber daran muss ich mich nun irgendwie gewöhnen, denn, dass ich innerhalb von ein paar Monaten kein neuer Mensch bin, versteht sich ja irgendwie von selbst.
Wegen Stress hab ich übrigens nie getrunken. Der hat bei mir auch keinen Saufdruck ausgelöst. Also zumindest nicht so eine Art von Stress, die dadurch zu stande kommt, dass man viel zu tun hat, viel Arbeiten, oder bei mir im Studium früher hlt viel lernen, muss. Mit solchen Situationen konnte icvh immer recht gut umgehen. Bei mir wars auch eher ein Gefühl von Leere, was mich zum Trinken gebracht hat. Plötzlich habe ich mich betrunken so vielen Menschen zugehörig gefühlt, dachte mit jedem kommunzieren zu können. Und hatte nicht mehr viel Zeit über mich also Person nachzudenken. Ich war ein pubertierendes Mädchen, das lange Zeit eher als schüpchtern galt und der Alkohol hat mich in kürzester Zeit dazu geführt diese Schüchternheit vermeintlich abzulegen. Genau das Hatte ich gesucht mit meinen 13 Jahren (Oh Mann) und bin dabei geblieben Alkohol weiterhin als auflockerndes Mittel und "Kommunikationsmittel" einzusetzen. Also...Parties=Saufen, Dates=Saufen, Treffen mit neuen Bekannten=Saufen, Kneipenbesuche=Saufen....und das dann bitte aber auch richtig. Das waren bei mir halt so die primären Saufanlässe.
ZitatGepostet von Mary61 14 monate sind keine 10 jahre, aber doch schon eine beachtlich lange zeit.
wenn du nach über einem jahr immer noch so wenig zufriedenheit in deinem seelenleben erreicht hast, läuft vieleicht irgendetwas nicht richtig
irgendwann müßtest du doch aus deinem frischlingsdarsein rauskommen und dein trockenes leben mehr normalität auch im umgang mit alk und alten gewohnheiten meißtern können.
ich hör bei dir immer noch viel verzicht und trauer raus, so wie bei einem ganz frischen.
bist du in therapie?
Danke Mary!
Ich bin schon länger damit schwanger gegangen diese Gedanken, die auch meine sind, dem Dirk zu schreiben. Gestern in diesem thread ist mir das auch wieder sehr stark aufgefallen. Habe es aber nicht in Worte gefasst gekriegt...
@ Dirk
Ich versuche jetzt doch mal, selber zu formulieren.
Wenn ich Dich persönlich (z.B. in einer Gruppe) so erlebt hätte, wie ich Dich hier lese, hätte ich Dir prognostiziert, dass Du vermutlich noch eine weitere Runde drehen musst. Da ist mir zu viel Kampf, zu viel Selbstbeschneidung und zu viel Verklärung von alkschwangeren Aktivitäten und Erlebnissen.
Da ich aber weiß, dass Forenbeiträge mir bestenfalls einen Teileinblick in die Befindlichkeit einer Person gewähren, möchte ich bei mir bleiben.
Also: Wenn ich mir nach 14 Monaten Trockenheit noch Aktivitäten, die ich gerne mag, bei denen andere Menschen aber Alkohol trinken, verboten hätte, wäre ich mit Sicherheit so unzufrieden gewesen, dass ich wieder gesoffen hätte. Beispiele bei mir: Rockkonzerte und Fußball im Stadion. Ich habe aber bereits nach drei Monaten vorsichtiger Zurückhaltung die Erfahrung gemacht, dass das beides nicht nur sehr gut ohne Alkohol geht, sondern ich auch viel mehr "mitbekomme". War also eine gute Erfahrung.
Und für mich war die Summe guter Erfahrungen alsbald eine ganz wichtige Stütze meiner Trockenheit.
Würde ich mein trockenes Leben als eine Kummulation von Einschränkungen, Verzichten und Vermeiden erleben, hätte ich vermutlich keinen Gefallen daran gefunden und keinerlei Zufriedenheit erlangt. Und genau dieser Gedanke springt mich fast bei jedem deiner Beiträge an.
LG
Chris
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche
ich mache ambulante Nachsorge. Ich leite eine SHG für junge Erwachsene, denen es oft ähnlich geht wie mir. Irgendwie bleiben wir aber trotzdem alle trocken.
Ich stelle dort oft die Frage nach der Zufriedenheit, da ich damit auch Probleme habe.
Ich will nicht noch ne Runde drehen müssen, aber vielleicht muss ich ja tatsächlich noch eine drehen. Ich kann es nicht beantworten.
Im Februar beginne ich eine Helferschulung, ferner stelle ich unsere Kreuzbund-Gruppen in der Entgiftungsklinik vor. Vielleicht sind solche Dinge zu früh für mich.
Es ist aber so, dass ich das alles wunderbar hinbekomme. Ich kann eindrucksvoll über mich berichten, bekomme oft sehr positives Feedback.
Leider regle ich mein trockenes Leben über meinen Verstand. Hätte ich den nicht, wäre ich wohl am trinken. Ich weiss alles, ich weiss auch, wie schlecht es mir ging und deshalb lasse ich es bleiben. Meine Arbeit, d.h. der geregelte Tagesablauf haben mich in erster Linie trocken gehalten.
Ich danke euch für Eure Beiträge, ihr seht das schon richtig.
Ich leite eine SHG für junge Erwachsene, denen es oft ähnlich geht wie mir. Irgendwie bleiben wir aber trotzdem alle trocken.
Im Februar beginne ich eine Helferschulung, ferner stelle ich unsere Kreuzbund-Gruppen in der Entgiftungsklinik vor. Vielleicht sind solche Dinge zu früh für mich.
Die unterstrichenen Aussagen sind mir ins Auge gesprungen.
IRGENDWIE trocken zu bleiben, wäre mir persönlich zu wenig und zu gefährlich. Eine Gruppe zu leiten, wenn ich selbst noch "kämpfe" halte ich für eher kontraproduktiv. Ein Bademeister der nicht schwimmen kann, ist einem Ertrinkenden wohl wenig hilfreich, wenn es darauf ankommt. Im ungünstigsten Fall wird er mit hinabgezogen.
Als ich mich zu meiner Abstinenz entschloss, habe ich alle Zeit und Energie für MICH gebraucht. Sicher ist es sehr löblich, wenn sich trocknende/trockene Alkis in der Selbsthilfe engagieren, weil sie für MICH allemale glaubwürdiger sind als jemand, der noch nie in seinem Leben ein Suchtproblem gehabt hat. Aber auch HIER ist der ZEITPUNKT das Entscheidende. Um Arbeit in der Suchtselbsthilfe aktiv zu gestalten, halte ich eine gewisse eigene Stabilität für Voraussetzung. In MEINER damaligen Organisation war eine 3jährige stabile Abstinenz (sprich, ohne Rückfall) Voraussetzung um eine Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer zu absolvieren. Finde ich auch nachwievor sehr sinnvoll.
LG, Tina
Alles im Leben hat seinen Sinn
Über die Steine, die ich mir HEUTE in den Weg lege, werde ich MORGEN stolpern
blödsinn. ich bin 27 jahre unzufrieden trocken. und ich habe seitdem keine runde mehr gedreht. im gegensatz zu doch recht vielen "zufriedenen" trockenen. möglicherweise auch deswegen, weil ich mir nie eine möglicherweise überhaupt nicht vorhandene zufriedenhheit vorgaukeln musste. das leben ist beschissen - oder nicht. auch ohne suff. mit suff ist es noch beschissener. also lasse ich das saufen. wirklich schwer war es nur in situationen, die ich kaum überleben konnte. aber irgendwie habe ich diese zumindest bisher auch überlebt. irgendwie.