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Saufnix  
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Dieses Thema hat 68 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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Max mX Offline




Beiträge: 5.878

05.12.2010 15:05
#46 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von katha82
Ja, ich bin noch jung und könnte deine Tochter sein und sicher auch die vieler anderer hier auf dem Board. Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir manch einer auch deswegen nicht zutraut, dass ich jetzt "schon" den Absprung schaffe. Gruß[/b]


Ich könnte locker dein Großvater sein, aber ich traue dir absolut Ernsthaftigkeit zu, bloß damit du das weißt, Gruß Max


crissy09 Offline



Beiträge: 664

05.12.2010 15:10
#47 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Zitat

Zitat
Gepostet von AVE
Hallo crissy ,

ich meinte das keinesfalls despektierlich!
Allerdings kann ich nicht leugnen, dass ich beim Gedanken an eingeschlafene Ohrläppchen einfach grinsen musste. Ich finde es tatsächlich ungewöhnlich.

LG
Ave




Das weiss ich doch.

Gelacht hat darüber bisher jeder
,sind aber jahrelange Erfahrungswerte.


LG crissy

Man fällt nicht über seine Fehler,
man fällt immer über seine Feinde,
die diese Fehler ausnutzen.

Kurt Tucholsky


obi68 Offline



Beiträge: 2.165

05.12.2010 15:21
#48 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt!

Mir schlafen regelmäßig die Ohrläppchen ein, wenn sich manche Menschen mit mir unterhalten. *g*


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 16:37
#49 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Mein Großvater, Max? Dann wärst du aber ein junger Opa für mich...wenn meine Großväter noch leben würden, wären die schon weit über 80...


DerNick Offline



Beiträge: 643

05.12.2010 16:40
#50 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Abgesehen davon, dass "eingeschlafene Ohrläppchen" nun wirklich das Zeug zum "Brüller" haben und sich damit eine ordentliche humoristische Fallhöhe konstruieren liesse, weiß wohl fast jede(r) Alkoholkranke, daß man während der Trinkerkarriere nahezu unglaublichen psychischen - aber eben auch körperlichen - "Mißempfindungen" begegnet. Bei mir waren das manchmal Sachen, die hätte ich niemandem erzählen können, selbst wenn ich da noch jemanden gehabt hätte... Zum Beispiel hatte ich mal eine ganze Zeit lang das Gefühl, fett Dreck unter den Fingernägeln zu haben... oder die anderen Spielarten der Polyneuropathie, wie taube Fingerspitzen, weggeschlafene Finger und so fort. Ein verrücktes Zeug, oder?

Aber ich will auch mal kurz schildern, Katha, wie sich das bei mir so reingeschlichen hatte vor etwa 40 Jahren (also mit 15), nämlich so ähnlich langsam und indifferent wie bei Dir. Gewisse Leute hier lesen ja eh gerne so Geschichten, gell, und ... äh... ich auch. Wie fast jedem Bubi aufm Land kamen mir ab und zu mal ein paar Bier und auch der eine oder andere Schnaps entgegen, mit 15 eröffnete ich eine kleine "schwarze" Hinterhof-Kneipe und verabschiedete mich weitgehend von Schulen und Elternhaus. Jetzt gabs jeden Abend wohldosierte Getränke aller Art, wohldosiert, weil mir schon klar war, welche Gefahren Alk hat (Mutter war oft permanent im "Delysium"), und: ich hatte bald gemerkt - abends Alk und ich konnte die Gäste kaum noch in Schach halten und schon garnicht mehr übers Ohr hauen - morgens Übelkeit und miese Gefühle: ha, ein Bier und es wurde gemütlich warm ums Herz.

Mir war es nicht bewusst, aber damals begann ich meine Karriere als Spiegeltrinker. Ab 18 gab es einige Jahre, in denen ich immer mal die berühmte "Trinkpause" von 4 Wochen einlegen konnte und diese auch breit und episch kommunizierte (ja, ich war schon immer so ein Geschichtlhuber, Greens und Ave!)- und damals wusste "dieser Beobachter in mir" schon längst, daß ich ein ernstes "Alkoholproblem" habe. Es gab zwar in meiner ganzen Jugend höchstens 3 richtige Räusche, nicht mit Filmrissen - aber mit gewaltigen Unschärfen und Fehleinschätzungen der Realität. Katermorgen gab es damals zwar oft noch, sie wurden grundsätzlich mit Alkohol (ein Schnaps oder ein Bier) umgehend beendet, das war so easy, das war ein "Happs" und das Leiden war beendet.

Mir war klar, dass ich selbst nicht mehr da raus kommen würde, als ich immer öfter aus dem "Nichts" heraus Panikattacken bekam, Schweissausbrüche igrendwann am Tag, Herzrasen bis in die Haarspitzen, anfallsartige Schwermutdunkelheiten - und nach dem Gang zur "Postbotenflasche", die stand bei uns in der Firma ganz offen auf einer kleinen Theke beim Empfang (und nicht nur ich nahm da meinen morgendlichen Klaren...)war das sofort wieder alles im "Brillanz-Bereich". Es gab damals etliche Leute in der Firma, die ganz beschwingt durch Tage und sogar Jahre segelten - und ich vorne weg. Egal, ob Sekretärin oder Bilanzbuchhalter, Mitgeschäftsführer oder das Fuhrpark- und Lagerpersonal: ein Fünftel hatte mit Sicherheit streckenweise ein Alkoholproblem. Nur: der Alkohol war in dieser "künstlichen Welt" überhaupt kein Thema. Man trank ihn einfach oder auch nicht, es gab überhaupt kein Hinterfragen. Nur manche Besucher wehrten die übliche Einladung mit einem "Oh, bitte nein, nicht am frühen Vormittag!" souverän ab - die meisten sagten nicht nein zu einem Gläschen. Es war, das muss man hinzufügen, auch in der Getränke-Vertriebsbranche. Da waren Wein- und selbst Bier- und Cognacproben et. al. nicht unüblich. Sogar der Steuerberater, promovierter Chef einer grossen Kanzlei und Dozent an der FH, kam zweimal pro Woche auf ein paar kräftige Schlucke in mein Büro und erschoss sich 1998 im Rausch mit seiner Jagdflinte und hinterließ seiner armen co-alkoholkranken Witwe neben einer Riesensauerei auf dem im Wohnzimmer herumliegenden Isfahan zum Glück auch noch ein paar Millionen für nachfolgende Psychotherapien. Rückblickend scheint mir diese ganze damalige Welt in eine unsichtbar wabernde Ethanolwolke gehüllt.

So zwischen meinem 25. und etwa 45. Lebensjahr wüsste ich wirklich nicht, ob ich ausser Kaffee und Wein (und sehr wenig harten Sachen) überhaupt was Flüssiges zu mir genommen habe - das Schorle-Glas stand offen auf meinem Schreibtisch, neben dem Aschenbecher. Ich glaube nicht, dass ich zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr ausser den gelegentlichen 30 "Alkfreitagen" mal mit null Promille ein Auto oder einen LKW pilotiert hätte - und ich bin seeehr viel unterwegs gewesen und (übrigens bis heute) ohne Unfall. "ADAC ehrt Autofahrer für 37 Jahre unfallfreies Fahren weitgehend unter starkem Alkoholeinfluss." Sackzement! Nee. Lieber Gott. Und das meine ich so. Und: es gab nach dem 17. Geburtstag niemals wieder Kater. Der hatte null Chance, ich war viel schneller. Und der große Boß konnte mich auch nicht rausschmeissen, obwohl es oft sicherlich not getan hätte. Der war ich ja selber.

All das Entsetzliche, das sich aber so nebenher in mein Leben als Spiegeltrinker schlich, genauso heimlich erst, wie der Alkohol, das kennen viele hier. Und muss jetzt nicht noch mal erzählt sein, denn ich wollte Dir was anderes sagen, Katha, weil Du echt meine Tochter sein könntest und ich als Spätgebärender tatsächlich eine mit grade mal 15 in der Wirklichkeit habe, die womöglich eines Tages mit ähnlichen Fragezeichen vor mir steht...

Ethanol ist ein heimtückisches Drecksgift, weil es nicht allein mit der Dampfhammer-Methode arbeitet. Klar ist Dir ja auch: Du klappst den Deckel Deiner Hirnschale auf, legst das hochkomplexeste Gebilde, das auf Erden existiert, frei, ein Gespinst, das so unendlich fein und doch so leistungsstark ist, das so unglaublich vieldimensonale Dinge bewältigt, dass niemand sie alle jemals wird verstehen oder gar erklären können - und klopfst mit einem Vorschlaghammer drauf. Du ahnst dabei nicht, was da und in welchem Umfang zerstört wird - und wo es Kräfte gibt, die dem entgegenstehen. Aber: diese Schläge ins Nervenzentrum wirken sich immer aus. Und sie wirken sich sofort aus, der Alkohol überwindet die Körper-Hirnschranke mit Lichtgeschwindigkeit und beginnt sein diabolisches Werk. Ich weiss nicht, ob Du mehr gefärdet bist als andere, Katha, ob Du Alkoholikerin wirst oder bist - aber ich weiß, daß ich große Sorge habe, wenn ein junger Mensch das zu berichten hat, und solche Empfindungen und Befürchtungen mit sich trägt, wie Du uns hier aufschreibst und die Sorge, die Dich seit Wochen umtreibt.
Ich habe mit 28 dieselben Ängste gehabt und wer weiß wie viele andere noch hinzugekommen sind und wodurch - und ich habe alles weggetrunken und damit wohl gerade erst herbeigetrunken, Jahrzehnte lang. Bis es überhaupt gar nicht mehr ging. Ich hoffe einfach, dass Du z:B. hier in diesem Forum, aber auch draussen, wenn Du Dich gut umsiehst, so viel Kraft erkennst und mitnimmst, dass Du ganz bei Dir bleiben kannst und Dir bewußt bleiben kannst für die Gefahr, in der Du schwebst, Katha!

Ob schon jemals der Verstand die Sucht bezwungen hat, vermag ich nicht zu sagen, ich glaube aber, er kann etwas dazu beitragen, dass sich "höhere" Kräfte in Dir zu entwickeln beginnen. Und genau das wünsche ich Dir auch - und zwar möglichst so frühzeitig wie möglich. Mir hätte es vielleicht geholfen, sensibler zu sein und die Zeichen nicht einfach "wegzuschlucken". Mann, wie toll wär's, Du könntest das besser! Du hast Deine Schwingen noch garnicht mal ausgebreitet - und die Welt, die vor Dir liegt, ist so phantastisch bunt und weit... lass sie nicht neblig und dunkel und lähmend werden...

Ganz lieber Gruss

TiffaNyck

(der Spiegel ist zerbrochen... in noch mehr Facetten...)


...der sich, wie so viele hier, immer und immer irgendwie wiederholt, manchmal schon mutlos - eine Spätfolge vielleicht - und eine Art von Bringschuld, was weiss denn ich schon?!

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Meine Religion ist die Freundlichkeit.
Und trocken bin ich seit Anfang 2006.


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

05.12.2010 17:08
#51 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von DerNick


...der sich, wie so viele hier, immer und immer irgendwie wiederholt, manchmal schon mutlos - eine Spätfolge vielleicht - und eine Art von Bringschuld, was weiss denn ich schon?![/b]




macht nichts nick, weitermachen.

lg uwe


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

05.12.2010 17:10
#52 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

mir hat mal septembersonne geschrieben: die sonne geht auch jeden tag auf, wirds langweilig?


DerNick Offline



Beiträge: 643

05.12.2010 17:20
#53 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Der Sonne ist es stinklangweilig, schon ewig lange, sagt sie, Uwe. Und sie wird abschalten, hat sie gesagt. Zwar wohl "erst" in etwa anderthalb Milliarden Jahren - aber das wär' für sie keine Zeit, sagt sie. Uns allerdings, würd' dann mal ganz schön der Arsch abfrieren!

Auch recht.

GrinsNick

[ Editiert von DerNick am 05.12.10 17:21 ]

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Und trocken bin ich seit Anfang 2006.


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

05.12.2010 17:30
#54 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von DerNick
Zwar wohl "erst" in etwa anderthalb Milliarden Jahren - aber das wär' für sie keine Zeit, sagt sie. Uns allerdings, würd' dann mal ganz schön der Arsch abfrieren!




na da muß ich, als wiedergeborener, aufpassen, dass ich nicht gerade die zeit erwische, wenn das luder abschaltet.


katha82 ( gelöscht )
Beiträge:

05.12.2010 17:36
#55 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

hallo nick,

bedankt für die geschichte zu deiner alkoholiker-karriere. so ganz langsam und indifferent, wie du es bezeichnest, hat sich der alkohol jedoch eigentlich gar nicht bei mir eingeschlichen. da ich von anfang an beim trinken schlecht ein ende finden konnte und direkt meine ersten räusche zum großteil im filmriss endeten, war mir schon sehr früh klar, dass da irgendwas an meinem trinkverhalten nicht ganz normal ist. ich hätte es damals nie als alkoholismus bezeichnet (auf sowas kommt man als teenie der ich war ja auch nicht), aber das ich ein komisches trinkverhalten hatte, wusste ich eigentlich sofort nachdem ich mit dem trinken begonnen hatte. zwar haben in meinem bekanntenkreis damals die anderen teilweise auch ordentlich getrunken, die meisten haben es aber geschafft ab einem gewissen pegel auf cola oder wasser umzusteigen. ihnen wurde schlecht oder schwindelig und dann wollten sie nichts mehr trinken und nach haus. schlecht und schwindelig wurde mir komischerweise nie. ich habe mich bei keinem einzigen meiner trinkexzesse je übergeben müssen (außer am abend danach) und auch, dass der raum sich beginnt zu drehen oder ähnliches kenne ich nicht, mein körper sendete mir irgendwie während des trinkens keine signale, dass ich aufhören soll. also trank ich immer so viel bis die nacht, die party vorbei war und nichts mehr blieb als nach haus zu gehen (wobei wir auch dort manchmal noch weiter tranken bis die sonne aufging), was nicht selten irgendwann in ein schwarzes loch überging, die nicht mehr vorhandene erinnerung. ich habe neulich mal versucht alle filmrisse meines lebens zusammen zu zählen, was natürlich nicht wirklich ging. 200-300 kommen aber sicherlich zusammen.

es grüßt,

katha


DerNick Offline



Beiträge: 643

05.12.2010 17:42
#56 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Ja, Katha. Dann ist es Zeit für Dich.

Lieber Gruss
Nick

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Meine Religion ist die Freundlichkeit.
Und trocken bin ich seit Anfang 2006.


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

05.12.2010 17:54
#57 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

hallo katha,

zwischen denken, dass man alkoholkrank ist, und dem eigendlichen tun ,etwas entgültiges dagegen zu machen, vergeht ne weile.

ich gehöre nun zu den lernunwilligen. 1985 war mir klar, dass mit mir etwas nicht stimmt. ich ging zur lzt. 1986 war das nicht mehr so klar, rückfall. 1988 wurde ich aus eigenem antrieb trocken. mir war die krankheit damals so klar, klarer gings nicht. 1995 alles vergessen, ich konnte kontrolliert trinken. erst 2006 kam die allumfassende kapitulation.

was ich damit sagen will, hier sind immer mal leute wie du, die verschwinden dann wieder in der versenkung, tauchen, wenn die scham nicht so groß ist, irgendwann wieder auf.

nur immer wieder aufstehen. du stehst, wie ich das lese am rande, springe nicht.


tommie Offline




Beiträge: 10.595

05.12.2010 17:59
#58 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten





In 1,5 Mrd Jahren wird's zwar etwas wärmer sein, unsere Sonne ist da aber noch nicht am Ende.
Ich hoffe mal, dass ich das nicht mit erleben werde...da wird nix mehr mit Skifahren sein


tommie

Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden.


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

05.12.2010 18:07
#59 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von tommie
Ich hoffe mal, dass ich das nicht mit erleben werde...da wird nix mehr mit Skifahren sein



bis dahin gibt es künstliche planeten. ich denke mal, da ist einer für skifahrer dabei.


DerNick Offline



Beiträge: 643

05.12.2010 18:18
#60 RE: Kater = Entzugserscheinung? Zitat · Antworten

Künstliche Planeten? Dann gibt's auch künstliche Hüften für Solarwinterskifahrer.

Schwätzköppe. Künstliche!

[ Editiert von DerNick am 05.12.10 18:18 ]

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