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Saufnix  
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Dieses Thema hat 22 Antworten
und wurde 1.882 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Seiten 1 | 2
Bello Offline



Beiträge: 5

02.11.2010 17:47
RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Hallo zusammen,

ich habe ein Problem und zwar habe ich einen Kollegen (eigentlich bin ich sogar sein Vorgesetzter) von dem ich glaube das er Alkoholiker ist.
Wir arbeiten nicht so eng zusammen das ich ihn den ganzen Tag sehen würde, wir telefonieren 10-15 mal am Tag und sehen uns zwei bis dreimal am Tag für wenige Minuten. In den letzten Monaten fällt mir dabei aber immer öfter auf dass er nach Alkohol riecht und in letzter Zeit habe ich auch oft am Telefon oder bei persönlichen Gesprächen den Eindruck das er regelrecht betrunken ist. Heute war mein Chef dann zufällig bei ihm und hatte den gleichen Eindruck, er fragte ihn dann auch ob er getrunken habe und verneinte dieses, aber es war so offensichtlich das er ihn nach hause geschickt hat... Ich habe dann einen Kollegen aus seinem direkten Umfeld befragt und der bestätigte mir diesen Eindruck dann leider auch...

Wie kann ich dem Mann helfen? Klar ich könnte ihn raus schmeißen und hätte meine Ruhe mit dem Thema, aber das möchte ich nicht tun, zum einen hat er Familie, zum anderen ist er ein guter Mitarbeiter der immer viel für seinen Arbeitsplatz getan hat. Also noch mal, wie kann ich ihm helfen? Ich glaube im Moment hat er selbst noch gar nicht so richtig erkannt dass er ein Problem hat, oder er will es einfach nicht erkennen, aber es wird offensichtlich immer schlimmer.
Außerdem wird er damit ja auch zu einer Gefahr für andere...

Kann mir irgendjemand einen Tipp geben? Soll ich mit seiner Frau sprechen? Soll ich mit ihm sprechen? Was kann ich ihm vorschlagen? Welche Konsequenzen kann / soll ich ihm androhen? Welche Konsequenzen kann die ganze Sache für mich haben? Ich weiß ja nun schließlich dass er z.B. auch betrunken Auto fährt?

Sorry wenn ich so viele dumme Fragen stelle, aber ich mache mir halt Sorgen um einen sehr guten Kollegen, Freund wäre sicher übertrieben, aber er ist ein guter Mensch den ich nicht einfach so in sein verderben rennen lassen möchte...


Liebe Grüße

Bello


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

02.11.2010 20:49
#2 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Bello
aber er ist ein guter Mensch den ich nicht einfach so in sein verderben rennen lassen möchte...


Liebe Grüße

Bello[/b]



das wirst du wohl müssen. ich kenne keinen alki persönlich der durch streicheleinheiten trocken geworden ist. es ist die harte schule, die fast jeder durchmachen muß. meist ist es so, dass er zwar daran glaubt alkoholiker zu sein, aber sich helfen lassen tun die wenigsten. ich kenne keinen der nicht zuvor in seiner persönlichen jauchegrube war.
lass ihn ziehen.

lg uwe

ps: ach so, herzlich willkommen hier.


Bello Offline



Beiträge: 5

02.11.2010 21:08
#3 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Hallo Uwe,

Danke für Deine Antwort.

Zitat
Gepostet von u1953we
das wirst du wohl müssen. ich kenne keinen alki persönlich der durch streicheleinheiten trocken geworden ist. es ist die harte schule, die fast jeder durchmachen muß. meist ist es so, dass er zwar daran glaubt alkoholiker zu sein, aber sich helfen lassen tun die wenigsten. ich kenne keinen der nicht zuvor in seiner persönlichen jauchegrube war.



Nee das nett reden da nichts hilft war mir schon klar, nachdem ich hier ein bissel gelesen habe. Ich meinte damit nur das er irgendwelche Hilfe braucht, in welcher Form auch immer. Deshalb bin ich hier und möchte halt einfach an Euren Erfahrungen teil haben um vielleicht zumindest irgendwie das richtige zu tun. Von der geschäftlichen Seite kann man ihm auch zumindest bis jetzt gar nichts vorwerfen, er macht seine Arbeit nach wie vor gut!

Zitat
Gepostet von u1953we
lass ihn ziehen.



Wie jetzt? Raus schmeißen und laufen lassen?

Zitat
Gepostet von u1953we
ps: ach so, herzlich willkommen hier.



Danke sehr!


Was ich mir jetzt überlegt habe ist ihm zunächst mal seinen Firmenwagen "weg zu nehmen" und ihn abholen und heim bringen zu lassen. Aber was könnte ich da als Bedingung setzen? Soll ich Kontakt zu einer Therapieeinrichtung aufnehmen? Soll ich seine Frau ansprechen? Soll ich Kontaktaufnahme durch ihn an eine Therapieeinrichtung als Bedingung anknüpfen?
Ich habe schon kapiert das man die Sache Konsequent anfassen muss damit es etwas bringt, aber wo packe ich an, wann fordere ich zu viel?

Ich habe halt einfach irgendwie Angst das ich ihn mit falschem handeln weiter in die Sache treibe und er sich dann Frust weg saufen muss...
Ohman, echt dumme Sache, fühle mich da im Moment sehr machtlos und muss ehrlich zugeben das mich die ganzen Informationen hier auf saufnix im Moment irgendwie nicht so richtig weiter bringen, mir fehlt da irgendwie noch ein wenig der Zugang...

Liebe Grüße

Bello


u1953we Offline




Beiträge: 4.223

02.11.2010 21:25
#4 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

hallo bello,

es sind schon leute trocken geworden, wenn man ihnen drohte zu kündigen. du mußt das offen ansprechen, ihm sagen, dass er alki ist. du mußt ihm notfalls drohen die freundschaft zu kündigen. ich sehe es als hilfe an, wenn auch in dieser situation ehrlich von beiden seiten umgegangen wird, aber du läufst in die gefahr der dumme zu sein. damit mußt du rechnen. alkis sind nich immer doof, die wehren sich und sind nicht fair.

lg uwe

[ Editiert von u1953we am 02.11.10 21:29 ]


dry68 ( gelöscht )
Beiträge:

02.11.2010 21:45
#5 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Hallo und hier, Bello

Zitat
Gepostet von Bello

Ohman, echt dumme Sache, fühle mich da im Moment sehr machtlos...

...so hart wie´s klingt, aber du bist auch machtlos!

Deine ganzen Hilfsangebote sind nur etwas wert, wenn ER sie auch annimmt!

Sprich: Wenn auch er aus seiner Situation raus will!
Hast Du dieses Gefühl? Dann versuchs!

Ansonsten kann und wird er Deine Hilfsangebote jeglicher Art sehr wahrscheinlich als unangenehme "Einmischung" betrachten.
Und ändern tut er deswegen auch nichts!

Der Einzige Punkt (Deiner Fragen) der in dem Falle wirklich hilfreich sein könnte, wäre das Gespräch mit seiner Frau.

Denn, sie braucht auch Hilfe...und würde sich sicherlich über eine ausgestreckte Hand freuen.


Gruß
Dirk





Edit:

Und noch ein hilfreicher Punkt für dein Gewissen:
Bring ihn irgendwie dazu, das Auto nicht mehr besoffen zu bewegen...notfalls mit der Androhung einer Anzeige!!!

[ Editiert von dry68 am 02.11.10 21:52 ]


Bello Offline



Beiträge: 5

02.11.2010 22:02
#6 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von u1953we
hallo bello,

es sind schon leute trocken geworden, wenn man ihnen drohte zu kündigen. du mußt das offen ansprechen, ihm sagen, dass er alki ist. du mußt ihm notfalls drohen die freundschaft zu kündigen. ich sehe es als hilfe an, wenn auch in dieser situation ehrlich von beiden seiten umgegangen wird, aber du läufst in die gefahr der dumme zu sein. damit mußt du rechnen. alkis sind nich immer doof, die wehren sich und sind nicht fair.

lg uwe

[ Editiert von u1953we am 02.11.10 21:29 ]



der Dumme bin ich in zwei von drei Fällen doch sowieso:
- wenn ich alles so lasse, wird es irgendwann so schlimm dass die Arbeit drunter leidet und es für ihn und / oder andere einfach gefährlich wird (wenn das das nicht schon ist)
- wenn ich versuche die Sache zu klären und er mich "abblitzen lässt" müssen wir uns von ihm trennen
- wenn er meine "Hilfe" annimmt und die Sache in Griff bekommt, dann ist das der einzige Punkt an dem ich nciht der Dumme bin.

So wie ich es hier lese werde ich zunächst also immer der Dumme sein... Wenn es dann langfristig zumindest ihm und seiner Familie hilft, dann kann ich damit leben...


Gruß

Bello


Bello Offline



Beiträge: 5

02.11.2010 22:07
#7 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von dry68
Hallo und hier, Bello



Danke Dir!

Zitat
Gepostet von dry68
...so hart wie´s klingt, aber du bist auch machtlos!



Schade, aber da muss ich wohl durch...

Zitat
Gepostet von dry68
Deine ganzen Hilfsangebote sind nur etwas wert, wenn ER sie auch annimmt!

Sprich: Wenn auch er aus seiner Situation raus will!
Hast Du dieses Gefühl? Dann versuchs!

Ansonsten kann und wird er Deine Hilfsangebote jeglicher Art sehr wahrscheinlich als unangenehme "Einmischung" betrachten.
Und ändern tut er deswegen auch nichts!



Naja dann muss ich mich wohl einmischen. So wie ich Euch verstehe muss ich mich wohl möglichst schmerzlich einmischen damit was passiert...


Zitat
Gepostet von dry68Der Einzige Punkt (Deiner Fragen) der in dem Falle wirklich hilfreich sein könnte, wäre das Gespräch mit seiner Frau.

Denn, sie braucht auch Hilfe...und würde sich sicherlich über eine ausgestreckte Hand freuen.



gut dann werde ich die Gute Morgen mal kontaktieren und mal sehen was sie darüber denkt..


Zitat
Gepostet von dry68Und noch ein hilfreicher Punkt für dein Gewissen:
Bring ihn irgendwie dazu, das Auto nicht mehr besoffen zu bewegen...notfalls mit der Androhung einer Anzeige!!!



OK, also mache ich das mit dem Auto erst mal wie oben beschrieben und drohe halt mit weiteren Konsequenzen wie z.B. Anzeige, die ich dann im Zweifel auch durchsetzen muss...

Liebe Grüße

Bello





Edit: quote-tag war noch offen...

[ Editiert von [b]Bello
am 02.11.10 22:08 ]


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

02.11.2010 22:51
#8 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

hallo Bello,
wenn dein Kollege eine Fahne hat, dies auch andere festellen, und zwar desöfteren, dann muss der Kollege was ändern.
Auto fahren nein. Begründung öfter eine Fahne. Da kann er bestreiten oder auch nicht.
Mir hatte man, im fortgeschrittenem Stadium dann, nach 2-3 Ermahnungen bis Verwarnungen, verbindlich die Alternative vor die Nase geknallt: "heute ist Montag, bis Freitag bitte Aufsuchen einer Gruppe, mit schriftlicher Bestätigung. Wenn nicht dann Entlassung."
Das tat ich dann auch mit zitternden Knien und Gewissen. Genützt hatte das allerdings nicht sofort. Aber sie haben mich dann noch einmal "begnadigt", und das hat mit zu meiner bedingungslosen Kapitulation beigetragen.
Die bedingungslose Kapitulation vor dem Alkohol kann nur dein Kollege selber vollbringen, Max


joli Offline



Beiträge: 159

03.11.2010 06:22
#9 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

hallo Bello,

willkommen!


ich möchte keine Tipps geben, denn es gibt genug Leute hier, die beser es können und mehr Ahnung von der Krankheit haben als ich.

Aber ich möchte gerne dir ein Kompliment sagen, dass du ein gaaanz toller Vorgesezte bist! Du bist ein Vorzeigebeispiel füt MITEINANDER.

sei streng mit ihm, aber lass ihn nicht fallen.
war doch ein Tipp

GLG
Joli


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

03.11.2010 06:45
#10 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Als Vorgesetzter bist Du der rechtliche Vertreter der Firma. So gesehen hast Du nicht die Pflicht, ihn trockenzulegen, sondern die Pflicht, die Erfüllung des Arbeitsvertrages einzufordern und die Einhaltung der Arbeitsschutzbedingungen.
Hierzu kann man dann eine Art Stufenprogramm durchführen.
Als erstes ein vertrauliches Gespräch unter 4 Augen.
In dem Gespräch sagen, was man beobachtet hat und ihn fragen, ob er ein Alkoholproblem hat. Meist wird das abgestritten. Aber trotzdem bei der eigenen Meinung bleiben, aber nicht streiten. Dann den Betroffenen damit vertraut machen, dass er seine Arbeit alkoholfrei zu verrichten hat. Das gilt hoffentlich grundsätzlich in Eurem Betrieb. Das Autofahren unter Alkohol aber ist eine Gefahr auch für andere, geht also garnicht. Ich würde ihm anbieten, dass er sein Verhalten ändert und evtl. Hilfe annimmt.
Für den Fall, dass er dann weiter trinkt, was zu erwarten ist, muß er wissen, dass dann arbeitsrechtlich relevante Schritte erfolgen.
Wenn Du dann bei ihm Alkohol riechst, zum Arzt schicken und den Alkoholgehalt feststellen lassen. Dann mit dem Ergebnis konfrontieren und vo ihm verlangen, dass er eine Beratungsstelle aufsucht. Den Besuch der Beratungsstelle muß er belegen und die weiteren Schritte wie Entgiftung, Therapie, Selbsthilfegruppe sind von ihm selbst einzuleiten und auch gegenüber der Firma zu dokumentieren.
Bei uns gibt es Selbsthilfegruppen, die Anwesenheitskarten haben, die die Betroffenen nach Gruppenende vom Gruppenleiter unterschreiben lassen.
Sollte er die Hilfsangebote ablehnen, muß er wissen, dass die Kündigung erfolgt. Ich würde mich für diese Dinge aber schlau machen arbeitsrechtlich.
Vor allem, nichts androhen, was dann nicht auch wirklich gemacht wird. Sonst wird die Firma unglaubwürdig und er trinkt weiter.

Es gibt einige Firmen, die hierzu Muster für Stufenmodelle haben. Bei uns gibt es bei der Stadt ein solches Modell, das betrieblich vereinbart ist, mit dem Ziel, dem Alkoholkranken zu helfen. Die Anzahl der notwendigen Kündigungen ist erheblich zurückgegangen. Vorgesetzte werden aber auch unterstützt, möglichst früh zu intervenieren. Dadurch sind die Fehlzeiten enorm gesunken, die als Folge der sich entwickelnden Alkoholkrankheit auftreten. Es lohnt sich also für jeden Betrieb, hier frühzeitig einzugreifen und solche Regelungen in der Firma einzuführn. Das hilft auch dem Rest der Belegschaft, die nicht süchtig ist, da sie die Grenzen kennen.

Es gib also zu der Frage Alkoholismus im Betrieb sicherlich fachliche Beratung in den Berufsverbänden als auch bei den Gewerkschaften. Die IGMetall hat vor einigen Jahren hervorragende Anleitungen für Betriebsräte herausgebracht.

Als Arbeitgeber bitte nicht den Suchtberater spielen, sondern die Rolle des Arbeitgebers! Das ist aber sehr wichtig, um den Betroffenen dazu zu motivieren, sich in das Hilfeprogramm zu bringen. Lehnt er das ab, müssen die Konsequenzen folgen. Bei uns gibt es als allerletzte betriebliche Stufe die Kündigung mit Wiedereinstellmöglichkeit, wenn der Betroffene in Therapie gegangen, die Selbsthilfegruppe besucht und trocken ist. Das hilft bei vielen Betroffenen, aber leider auch nicht bei allen.

Dann viel Erfolg für Dein Engagement. Es gibt ja nicht so viele Vorgesetzte, die bereit sind, sich Deine Art Gedanken zu machen.

Gruss
Matthias

Lesen gefährdet die Dummheit


Mary61 Offline




Beiträge: 6.128

03.11.2010 06:57
#11 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

hallo und willkommen bello


ein paar räume weiter unten, gibt es einen der heißt

arbeitsplatz und alkoholmißbrauch

dort findest du viele threads zu dem thema.
besonders möchte ich dir gleich den ersten thread empfehlen

ich trinke chef schaut weg

von kurt freilich.
ich glaube das du dort fündig wirst
und das es dir bei deiner entscheidung
und meinungsbildung, helfen könnte.

lg, mary

--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden.
Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin.....
..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."


newlife ( gelöscht )
Beiträge:

03.11.2010 08:44
#12 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Hallo Bello,

niemand wird sich seine Sucht eingestehen, wenn es ihm nicht so schlecht geht, dass er keinen anderen Ausweg sieht.

Ich hatte bereits vor 13 Jahren meinen Lappen verloren mit knappen 3 Promille. Am Arbeitsplatz gabs immer wieder mal Probleme, weil ich oft so abgesoffen bin, dass der Pegel noch gut für den nächsten Tag ausreichte.

Freundschaften wurden immer unwichtiger. Mir wurde es auch in aller Deutlichkeit gesagt, wenn ich nichts gegen meine Sucht unternehme, brauchste gar nicht mehr zu kommen. Habe mich oft derart daneben benommen, weil ich nur noch saufen wollte und das eben auch tat.

Dann gabs immer mal wieder Phasen, wo ich zwar trank, aber nicht so derbe Abstürze hatte und ich glaubte tatsächlich, dass wird alles wieder besser.

Es wird aber auf lange Sicht nicht besser und von alleine geht das auch nicht weg!

Ich lag dann so im Dreck, dass mein Leben aus einer Wechselwirkung zwischen Trinken und Entziehen bestand. Wollte zwar immer noch hartnäckig auf der Arbeit den Perfekten raushängen lassen, so dass es niemand merkt. Man sah mir aber doch deutlich an, was mir fehlte. Nur die Leute hier auf der Arbeit haben halt keine Ahnung.

Ich bin dann zusammengebrochen, geplagt von Angstzuständen und wollte es noch immer nicht zugeben. Kurz darauf bin ich im Vollsuff in der Bude mit der Kippe eingepennt und hatte nur Glück, das nichts passierte.

Den Tag darauf wollte ich wieder weniger trinken und dachte am Abend ich geh kaputt. Ich hatte Todesängste und ließ mich nachts ins Krankenhaus fahren.

Erst dann konnte ich sagen, was los ist und ich wurde zur Entgiftungsstation gebracht. Ich war es dann, der es so wollte und bin nun ein knappes Jahr trocken.

Das nur mal so als Auszug, was alles so passieren muss, bis ein Abhängiger Einsicht zeigt.

Viele Grüße
Dirk

[ Editiert von newlife am 03.11.10 8:45 ]


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

03.11.2010 09:20
#13 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Hallo Newlife.
Kleine sprachliche Auffälligkeit :-)
Sicherlich ist es "volkstümlich", vom "verlorenen Lappen" zu sprechen. Aber es ist eine sprachliche Verharmlosung. Wenn mir der Führerschein abgenommen wurde, ist das doch ein Stück anders, als wenn ich meinen Lappen verloren habe. Verlorene Dinge kann man evtl. beim Fundbüro wiederbekommen und es braucht keine MPU. :-)
Sprache hat eine Bedeutung für unsere Sichtweise.

[ Editiert von Matthias53 am 03.11.10 9:21 ]

Lesen gefährdet die Dummheit


Perca Offline




Beiträge: 223

03.11.2010 09:28
#14 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Moin Bello,

die TK hat vor einiger Zeit eine DVD produziert, die sich genau mit dem Thema "Wie gehe ich mit alkoholabhängigen Mitarbeitern um" beschäftigt.

In kleinen Spielszenen wird gezeigt, wie man als Vorgesetzter so ein Gespräch führen sollte und wie nicht. Als Selbstbetroffener kann ich Dir sagen, dass die Videos schon eine gewisse Grundkomik haben, aber hilfreich ist die DVD auf jeden Fall.

Du kannst die TK ja anrufen und fragen, ob es die DVD überhaupt noch gibt.

Viele Grüße aus Hamburg
Andreas

__________________________________________
Eine Reise von tausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt.
Laotse


Kätzchen8 Offline




Beiträge: 34

03.11.2010 10:50
#15 RE: Arbeitskollege Alkoholkrank? Zitat · Antworten

Also ich glaube, so einfach kündigen geht nicht. Du mußt ihm die Chance geben, etwas zu tun. Versuche noch einmal mit ihm zu reden. Bringt das nichts, kommt als nächster Schritt die Abmahnung. Vielleicht wird er dadurch wach. Aber schwierig wird es auf jeden Fall. Wir wissen alle, dass man einem Alkoholiker nur helfen kann, wenn er das auch selber möchte.
Gruß
Kätzchen


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