ZitatIch bin auch öfter in der Infogruppe (Motivationsgruppe) und stelle die SHGs unseres Kreisverbands vor und es ist nunmal oft ein Kampf mit den Windmühlen, die Leute davon zu überzeugen, dass sie aktiv was gegen ihre Sucht tun sollen.
du gehst in die Infogruppe um die Leute davon zu überzeugen, dass sie aktiv was gegen ihre Sucht tun sollen? Da ist Frust ja vorprogrammiert.
Ich habe unsere SHG auch schon öfters in einer Infogruppe vertretten. Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen jemanden von etwas überzeugen zu wollen.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
ZitatGepostet von Ralfi Ich wäre aber nie auf die Idee gekommen jemanden von etwas überzeugen zu wollen.
Gruß Ralf[/b]
naja.....ich bin ja auch ein Vertreter unserer SHG in der hiesigen Motivationsgruppe.
Natürlich versuchen wir die Leute davon zu überzeugen, etwas gegen ihre Sucht zu tun!
Sonst wär´s ja keine Motivationsgruppe!
Dass das in den seltensten Fällen auch dort so ankommt, steht ja auf einem ganz anderem Blatt. Dessen sollte man sich....und bin ich Mir aber auch voll bewusst, wenn ich mich darauf einlasse!
Deshalb wundert es Mich auch kaum, dass es aus diesem 12-wöchigen Durchgang der Motivationsgruppe, von 10 Leuten, manchmal nicht einer schafft, den Weg zu uns zu finden.
Wenn ich Mir den Schuh persönlich anziehen würde (schlecht motiviert, oder so...:rolleyes, dann wäre die Frustration natürlich vorprogrammiert!
ich schließe mich deinen Worten an, Dirk. Irgendwas muss die Leute in den Infogruppen ja stören, sonst gingen die ja da nicht hin.
Mich hätte kein Mensch in so eine Gruppe gebracht. Ich war zwar mal nah dran im August 2009, aber da lag ich schon so auf der Schnauze, dass die direkt nen Krankenwagen gerufen hätten.
Habe gestern an der ersten Jahreshauptversammlung unseres KB Kreisverbands teilgenommen und meinen Jahresbericht über unsere Gruppe und deren Entwicklung vorgetragen. War eine sehr interessante Runde, insbesondere auch die Berichte der anderen Kreuzbund-Gruppen zu hören.
Für mich war es sowas wie eine Reflexion, was im vergangenen Jahr so alles ablief. Ich erinnere mich genau, wie ich im Mai noch sehr unsicher auf die Gruppe zugegangen bin und im Vorfeld überlegt habe, ob ich da überhaupt hingehen soll.
Nun, es war die beste und wichtigste Entscheidung, die ich gerade mal vier Tage nach Therapieende für mich getroffen habe. Die Gruppe wurde seinerzeit von unserem Vorstand geführt, da sie im Wiederaufbau war. Seit Juli 2010 kümmere ich mich um die Gruppe und konnte in der Zeit durch Öffentlichkeitsarbeit zwei Teilnehmer hinzugewinnen.
Ich fühle mich dort sehr wohl und gut aufgehoben. Es ist eine tolle Gemeinschaft, in der ich mich immer wieder gut einbringen und somit auch weiterentwickeln kann.
da hast Du wirklich - wie ich seinerzeit ebenfalls - genau zum richtigen Zeitpunkt die richtige SHG gefunden.
Als Du anfangs schriebst, dass Du - noch relativ kurzzeitig trocken - bereits die Leitung der SHG übernommen hattest, war ich etwas skeptisch. Mir drängte sich der Gedanke auf, dass Du in dieser Funktion möglicherweise zu wenig Augenmerk auf Deine eigenen Baustellen legen würdest, abgelenkt und womöglich überfordert durch andere Aufgaben.
Heute sehe ich das anders. Offensichtlich bietet die Gruppenleitung, wie Du es gerade am Beispiel Kreisverbandversammlung beschrieben hast, ganz eigene Möglichkeiten zur Selbstreflexion und Entwicklung. Und dass Du diese suchst und für Dich nutzt, bringst Du für mich hier sehr überzeugend rüber!
Ich brauche als suchtkranker Mensch eine äußere und eine innere Heimat....für die äußere ist gesorgt und die innere, die emotionale Heimat, wo finde ich die....?
Bei Menschen die mich verstehen, die mir das Gefühl geben:"Prima, daß du hier bist, gut das du Gefühle hast, deine Gefühle sind in Ordnung, willkommen bei den Menschen."
Erst wenn ich so einen Ort im Außen gefunden habe, kann ich lernen diese Erfahrung nach innen zu nehmen, diesen Raum in mir selbst zu schaffen und mit meinen Gefühlen bei mir zu sein.
Normalerweise verläuft dieser Prozess in der Kindheit.
"Unbehaust" irrte ich jahrelang durch diese Welt, süchtig, dem Wahnsinn nahe, auf der Suche nach einem Platz für mich und meine Gefühle.
Eine Gruppe kann emotionale Heimat sein, hier kann ich mich öffnen, wenn ich mich verstanden fühle.
LG
Manuela
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Das Leben ist schön, von " einfach " war nie die Rede.
Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass es zu früh war mit der Gruppenleitung. Ich war lange Zeit noch nass im Denken und die Suchtgedanken verschwanden nicht. Ich bin nur mit meinem Verstand trocken geblieben, konnte das aber gut darstellen und rhetorisch klappts auch ganz gut bei mir, deshalb schlug mich der Vorstand für die Gruppenleitung vor.
Ich dachte in der Tat, ich kratz bald ab nach den letzten Besäufnissen. Das sitzt nunmal auch sehr tief und nur deshalb konnte ich die ersten Monate trocken überleben. Ich wäre nie in eine SHG gegangen, die Sucht hatte mich total im Griff und ohne heftige körperliche und psychische Beschwerden hätte ich auch nichts geändert.
Ich schrieb schon öfter hier von der Zeit die für dich arbeitet. Jetzt sage ich, das stimmt nur bedingt. Es stimmt nur dann, wenn du die Zeit für dich sinnvoll nutzest und deine persönlichen Fähigkeiten ausbaust. Eine Sportskanone wird aus mir mit Sicherheit nicht werden. Meine Fähigkeiten liegen mehr im organisatorischen Bereich und deshalb mache ich aus heutiger Sicht genau das Richtige.
Zitat Ich schrieb schon öfter hier von der Zeit die für dich arbeitet. Jetzt sage ich, das stimmt nur bedingt. Es stimmt nur dann, wenn du die Zeit für dich sinnvoll nutzest und deine persönlichen Fähigkeiten ausbaust.
daran muss ich noch sehr arbeiten. Hab ich hier auch schon oft gelesen, was macht man nun mit der Zeit, in der man sonst getrunken hat? Die letzten Wochen habe ich die Zeit verstreichen lassen, hab sehr viel nachgedacht, woran es gescheitert ist, was kann ich unterstützend annehmen, usw. Aber ansonsten hab ich einfach nichts gemacht, ausser natürlich Haushalt und für Familie da sein, aber ich meine nichts was mich auch aufbaut. Jetzt hab ich wieder ein paar Ziele, die mir auch Spass machen würden, und die möchte ich nun langsam angehen, ich denke, ist sehr wichtig um das Gut Fühlen auch geniessen zu können.
LG Usa
Es ist besser, geringe Taten zu vollbringen, als große zu planen. (Chinesisches Sprichwort)
ZitatJetzt hab ich wieder ein paar Ziele, die mir auch Spass machen würden
Genau das ist es. Du musst das tun, was dir gefällt. Ich habe zudem auch das Gefühl "gebraucht" zu werden in unserem Kreisverband. Es fällt mir aufgrund meiner beruflichen Laufbahn leicht, mich schriftlich auszudrücken. Am Vortragen muss ich noch arbeiten, hab ich noch nicht so oft gemacht, ich bekam aber dennoch viele positive Rückmeldungen. Ich kann aber auch noch besser und authentischer wirken, wenn ich an mir noch etwas "feile". Alles das war weg durch den Suff. Ich konnte mich ja ohne Stoff gar nicht mehr richtig konzentrieren. Jahrelang nur Suff und CDs, was anderes gabs nicht in meinem Leben. Mein "geistiger Reichtum" ist aber zu mir zurückgekehrt.
Am Sa. war der zweite Seminartag der Helferschulung. Was soll ich sagen ? Super wars. Im Seminar gings u.a. darum, wie wir unseren persönlichen Tiefpunkt erlebt haben. Ich habe auch darüber gesprochen, sogar etwas ausführlicher, wie sonst. Das ist jedoch etwas, wo ich auch nicht jeden Tag drüber sprechen kann, weil es mich doch sehr berührt.
Das schönste an dem Tag war, dass ich gespürt habe, wie wir Teilnehmer immer etwas mehr "zusammenwachsen". Diese Entwicklung zu sehen und wahrzunehmen ist großartig.
So langsamt habe ich das Gefühl, dass meine SHG an Bekanntheit gewinnt. Einige Vorstellungen in der Klinik und die Infos in der Motivationsgruppe tragen dazu bei.
Ich konnte auch gestern wieder zwei neue Teilnehmer begrüßen und einige von den neu hinzugekommenen kommen auch gerne wieder.
Die Arbeit mit Menschen bringt mich auch voran. Hier liegt ja auch die Ursache meiner Sucht begraben. Habe es all die Jahre versäumt und mich lieber mit dem Stoff zurückgezogen. Ist ja auch leichter, da kommen dann auch keine blöden Fragen.
Mich freut auf jeden Fall die Entwicklung der Gruppe und ich bin tatsächlich noch zu was zu gebrauchen. Vor eineinhalb Jahren dachte ich noch, ich könnte womöglich nicht mal mehr arbeiten gehen.
ich finde dein Engagement in der Gruppenarbeit stark. So wie du dich beschreibst, war das wirklich eine riesengroße Herausforderung für dich - und ist es wahrscheinlich immer noch. Respekt! Und schön, dass es Erfolge bringt.
LG Petra
Ich gebe meinem Psychiater noch ein Jahr, dann fahre ich nach Lourdes. (Woody Allen)
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...ich bin ja auch ein Vertreter unserer SHG in der hiesigen Motivationsgruppe.
, dann wäre die Frustration natürlich vorprogrammiert!
