Hach, was ein schöner Tag heute. Mit den beiden Mädels unterwegs gewesen, die sich leider nicht so viel sehen, lecker im Steakhouse gegessen (gönne ich mir selten) und danach im Garten entspannt. Jetzt noch gut Arbeit aufgeholt, so dass der morgige Tag etwas entspannter beginnen kann. Das war das erste Mal seit Monaten, dass ich nicht um Punkt 18:00 Uhr gedacht habe: "Geht doch endlich, damit ich mein Bier aufmachen kann" Plötzlich war es 20:30 und es war mir nicht mal aufgefallen.
Schöööööööööön!!!
Und nun quäle ich mir den zweiten "Zwangshalben" rein, um entzugsmäßig nix zu riskieren. Tochter freut sich über meine Schritte und ich freu mich tatsächlich auf den 12.06.
Tage wie heute darf es gerne mehr geben! Genießen und entspannen ohne Stoff! Das geht ja doch!!!
Jetzt hab ich zwar trotzdem einen Kater im Nacken sitzen (wortwörtlich), aber der hat Fell und vier Pfoten, ich denke so ein Kater ist akzeptiert.
Totale emotionale Ambivalenz. Einerseits freu ich mich auf den 12., wenns endlich losgeht. Andererseits macht sich auch so Panik vor dem "Danach" und der "Endgültigkeit" breit... Ist das normal?
Nein, und fragt gar nicht erst: Ich ziehe das definitiv durch, habe keinen Gedanken daran wegzulaufen.
Ich habe nur Angst vor dem wieder Nachausekommen...
kann Dich auch gut verstehen, Lisa. Diese leichte Panik 'Endgültigkeit' mag sich relativieren, vermindern und sogar zur 'Leichtigkeit' werden. So war's bisher bei mir. Dachte, ich könnte niemals einen herrlichen Sonnenuntergang in Dänemark von den Dünen aus ohne Schlucke aus der Weinflasche geniessen. Doch......ich kann.......und wie. Du wirst Ähnliches erleben, mit weit geöffnetem Bewusstsein.
Und nach Hause zurück zu kommen ist schön. Dein zu Hause wird Deine Oase. T59
das weit geöffnete bewußtsein ist das schönste daran(wenn auch manchmal schreckliche klarheiten und wahrheiten dazugehören)
ich bin seitdem ich nichts mehr trinke wieder zum wahrnehmen meiner umgebung bereit und manches,was mir auffällt,hätt ich lieber noch n bischen verdrängt
nee im ernst,es ist manchmal sehr anstrengend,die vielen ungereimtheiten zum bsp in meinen zwischenmenschlichen beziehungen zu sehen,aber wenn ich keine faulen kompromisse mehr eingehe und zu mir selbst stehe,gehts mir anschließend doppelt gut,das hab ich jetzt schon paarmal erfahren dürfen.
die grundvoraussetzung für glück und ruhen in sich selbst,für ein gelingendes leben scheint tatsächlich erstmal trockenheit zu sein und ...
in meinem fall: mir hilft es sehr,die gespräche bei der suchtberatung und in der shg,das reflekieren können über erlebtes,sowie aktuell erlebtes in einem rahmen,der respekt bietet.....
große baustelle: RESPEKT für sich selbst und andere....
bei jedem/jeder wirds andere schwerpunkte haben,aber ne thera bietet bei offenheit gegenüber sich selbst(das wichtigste überhaupt,auch wenns weh tut)die chance, mit hilfe effektiver änderungen im eigenen verhalten ein zufriedeneres leben zu leben,da bin ich mir sicher....
step by step also nur mut und rein ins vergnügen
(ich denke die ambivalenz gehört dazu,hab ich auch-immer noch)-ist teils die angst vor dem unbekannten,das bekannte (elend) hat ja trotzdem irgendwie ne art von ritalisierter "sicherheit" gegeben und jetzt betrete ich im wahrsten sinne neuland. mir macht das teils unbehagen,wer weiß wo das endet?:gruebelhab mich für ne ambulante langzeit entschieden)
aber auf jeden fall freut sich schonmal das körperchen über die gute behandlung,da herzl öffnet sich langsam wieder und der kopf wird auch noch nachziehen
liebe grüße dir auf alle fälle und viel erfolg bei deiner geschichte!
vera
[ Editiert von trollblume am 09.07.10 1:42 ]
Wer seinen Hafen nicht kennt,für den ist jeder Wind der falsche (Seneca)
ich bin seitdem ich nichts mehr trinke wieder zum wahrnehmen meiner umgebung bereit und manches,was mir auffällt,hätt ich lieber noch n bischen verdrängt
Das geht mir oft immer noch so - ist halt manchmal doof, aber habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich z.B. manche Beziehung nach anfänglichen Irritationen nochmal verbessert hat
Hi Lisa
ich fahre auch nicht gut mit "nie wieder", "für den Rest des Lebens nicht mehr", und vor allem "ich darf nicht (mehr)" - und das in vielen Bereichen mehr als "nur" aufs Saufen bezogen. Bei mir löst diese Art zu Denken auch nur Druck aus. Das ist ungünstig, denn: Druck erzeugt Gegendruck.
Zitatvon Obi68
Im Grunde ist bis auf die Tatsache, daß wir sterben müssen, gar nix endgültig im Leben. Alles ist revidierbar und zwar durch DICH. Wenn du dich jemals umentscheiden wollen würdest: wer sollte dich daran hindern??? Ich persönlich gestatte mir die Freiheit, so zu denken und erspare mir damit einen großen Druck.
Mach ich auch so wie Obi. Früher dachte ich dabei, solches wäre nur ein gedanklicher Trick, um diese Endgültigkeit aushalten zu können, aber nein, das ist keine gedankliche Verar***e, sondern die Realität. Sollte ich mich eines Tages entscheiden, wieder zu Saufen, werde ich das ja einfach tun können. Alk krieg ich in jedem Supermarkt um die Ecke, also von daher gäbs echt kein Problem.
btw letzte Woche bei Aldi: die haben ja immer ihre Tischchen mit Artikeln, die nicht fest im Sortiment sind. Zwischen Frühstücksflocken (mit Kindermotiven drauf) von X und bunten Teigwaren und ein paar Gläsern Ajvar stand ein kleiner Karton mit einem Jägermeister-Verschnitt (diese kleinen Flaschen). Zum ersten Mal fand ich das echt sehr absurd, krass, frappierend, also diese Platzierung inmitten ganz normaler Lebensmittel
Im Grunde ist bis auf die Tatsache, daß wir sterben müssen, gar nix endgültig im Leben. Alles ist revidierbar und zwar durch DICH. Wenn du dich jemals umentscheiden wollen würdest: wer sollte dich daran hindern??? Ich persönlich gestatte mir die Freiheit, so zu denken und erspare mir damit einen großen Druck.
Mach ich auch so wie Obi. Früher dachte ich dabei, solches wäre nur ein gedanklicher Trick, um diese Endgültigkeit aushalten zu können, aber nein, das ist keine gedankliche Verar***e, sondern die Realität. Sollte ich mich eines Tages entscheiden, wieder zu Saufen, werde ich das ja einfach tun können. Alk krieg ich in jedem Supermarkt um die Ecke, also von daher gäbs echt kein Problem.
Genau! Im Grunde geht es um nichts anderes, als zu verinnerlichen, daß ICH die Gewalt und die Verantwortung für mein Leben habe und zwar nur ich und sonst kein anderer.
Das ist ja ein großes Thema für viele nasse Alkoholiker: Verantwortung übernehmen für sich und sein Leben, Entscheidungen treffen und halt auch mit den Konsequenzen leben.
ja - hier scheiden sich wieder die Geister. Ist eine Frage der Betrachtungsweise bei dem "nie wieder" - schließlich liegt uns Alkis dieses Mantra ja noch aus der nassen Zeit auf der Zunge.
Am Morgen dannach.... ... grundsätzlich: nie wieder !!!!
Anders gesehen hat für mich dieses nie wieder etwas ungeheuer befreiendes; es ist wie der unendlich weite Himmel, den ich nicht sehen konnte in meiner Hamsterad-Höhle..
Nachdem z.B. die Jugendzeit vorrüber ist, lebt sich's doch auch ganz selbstverständlich mit dem Unwiederbringlichen. Für mich ist die Alkohol/Drogen-Ära eine Zeit, die zwar ihr Elend gen Schluss aber auch ihre schönen Seiten zwischendrin hatte.
Was ich bestimmt nie mehr vergessen kann sind die vielen, viel zu vielen verhunzten Tage, wo ich kaputt und krank herumlag und von Schuldgefühlen geplagt mich dannach gesehnt habe, IRGENDWANN - so Gott will - wieder zum Leben zurückkehren zu können oder dürfen.
"Ist es ein Wunschtraum, oder wird es tatsächlich eines Tages...?"
Es wurde....und es i s t , wie wunderbar !
Randolf
[ Editiert von Randolf am 09.07.10 14:18 ]
"Lass das Wünschen und die vorsichtigen Berechnungen beiseite. Was du am meisten fürchtest, ist bereits geschehen."
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hab mich für ne ambulante langzeit entschieden)
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Das geht mir oft immer noch so - ist halt manchmal doof, aber habe auch die Erfahrung gemacht, dass sich z.B. manche Beziehung nach anfänglichen Irritationen nochmal verbessert hat 
... grundsätzlich: nie wieder !!!!