ich brauche Euren Rat. Bin heute morgen ziemlich fertig und konnte nicht schlafen wegen der ganzen Geschichte, ich merke, wie unsicher ich noch trotz über einem Jahr Trockenheit bin.
Folgendes ist passiert: ich habe vor kurzem beim Einkaufen einen alten Bekannten aus der Schule getroffen - 17 Jahre nicht gesehen. Nach ein paar Floskeln und Fragen, wie es so gehe, fragte er mich, ob es stimmen würde, was man sich so erzähle: dass ich "ein Alki" wäre.
Ich war total PLATT! Habe es abgestritten und versucht, herauszufinden, woher er das weiss - auf die nette Art und Weise. Es fiel direkt ein Name von einer Dame aus meiner SHG. Sie wohnen beide im selben Ort.
Auch zu meinem Arbeitsplatz ist dies gedrungen. Mich sprach ein sehr netter Kollege mit "Na Schnapsdrossel" an. Da ich ihn seit ewigen Zeiten kenne, fragte ich ihn, warum gerade dieses Schimpfwort. Er sagte nur, dass er nichts auf Gerüchte gäbe und es ihm egal ist, aber in seinem Ort würde es "sich so erzählt werden". Das Problem ist, dass ich im gleichen Ort aufgewachsen bin.
Lange Rede, kurzer Sinn, ich war ziemlich sauer auf das Gruppenmitglied und rief den Gruppenvorstand an. Ich schilderte mein Anliegen. Man sagte mir, es würde ein klärendes Gespräch geben. Und das normalerweise bei einem Verdacht bereits das "quasselde" Gruppenmitglied aus der Gruppe befördert werden würde. Zitat: "Ganz klarer Fall", XXX werden wir morgen der Gruppe verweisen und anbieten, Freitags zu uns zu kommen" - unser Verein bietet 2 Termine an.
Dieses Gespräch war gestern. Ich hatte sehr viel Angst davor, denn ich bin solche Konfliktsituationen nicht gewöhnt - vor allem wenn ich wütend bin, und ich möchte für mich entscheiden können, wem ich von meiner Krankheit erzähle und wem nicht. Für mich ist dies nicht so toll, vor allem nicht im JOB!!! Und die "Gruppenkollegin" ist sehr redegewandt...
Das Gespräch verlief sachlich, die Dame meinte, sie hat nie etwas gesagt, bezeichnete dies als Lappalie und will auch nicht freiwillig aus der Gruppe gehen - doch ich kann mit ihr nicht mehr Gruppe machen, das Vertrauen ist weg. Das Ergebnis war für mich sehr sehr enttäuschend, da sie nicht der Gruppe verwiesen wurde, ihr nicht das Angebot - wie groß telefonisch angeündigt - gemacht wurde, in die Freitagsgruppe zu wechseln. Am Ende hieß es nur noch "PATT" und wir sollen darüber schlafen, was WIR tun möchten.
Die Gruppe war mir bis dato sehr sehr wichtig, nun frage ich mich aber: bin ich zu empfindlich oder zu Recht sauer auf Vorstand und die Dame???
Wohlbemerkt, die Gruppenkollegin ist schon öfter aufgefallen, redete sogar immer davon, wer wieder im Entzug ist und wer einen Rückfall hatte, ohne dass die Betroffenen davon wußten oder damit einverstanden waren. Sie hatte schon meherer Konfliktgespräche, ist aber immernoch da.
Ich hatte gestern das Gefühl, die Gruppenleitung schwingt RIESENTÖNE, hat mich dann aber im Stich gelassen. So fühle ich mich. Und würde mir am liebsten eine neue Gruppe suchen. Aber eigentlich fühle ich mich bis auf diese Tatsache jetzt sehr wohl dort?! Ein Gruppenvorstand wird mich anrufen, wie ich entschieden habe. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Adieu sagen und auf dem Rausschmiss beharren.
Ich weiß nicht, wohin mit meiner Wut. HILFE!
Danke Euch allen schon vorab für Antworten, mir geht das total an die Nieren.
Viele Grüße
Metalwoman
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. Lucius Annaeus Seneca
deine wut kann ich verstehen. ich käme mir auch verraten und verkauft vor. was ich net verstehe? wieso geht die gruppenbekannte mit dem wissen aus der gruppe hausieren? sie ist doch selbst betroffene. wieso tratscht sie damit rum? deine zweifel an dem vertrauen in die gruppe sind berechtigt. und der gl ist auch ungeeignet,wenn er sowas durchgehen lässt!
aber so sind die menschen. ist mal wieder ein paradebeispiel, wie es nicht sein soll. da kannste noch dankbar sein, dass einige ehrliche dich darauf ansprechen. wenn ich an deiner stelle wäre, ich hätte es zugegeben. ich weiß, die scham. ist aber verkehrt.
Wow, das sind schnelle Antworten, danke! Warum sie damit hausieren geht? Ich verstehe es auch nicht. Sie bezeichnet sich mal als co-abhängig, dann wieder als alkoholabhängig - es ist nicht meine Art, das so zu sagen, aber es haben sich schon etliche Besucher beschwert, dass sie am Thema vorbeiredet und die Gruppe als ihr Podium mißbraucht.
Ich habe gestern bestimmt 2 Stunden geheult vor Wut und Enttäuschung.
Noch vor einigen Wochen erzählte ich in der Gruppe von meiner Enttäuschung, warm ich mich auf keine anderen Menschen verlassen kann. Und nun wieder das gleiche Spiel. Ich fühle mich verraten. Das ist das richtige Wort.
@ Uwe: Ich kann und werde es aufgrund meiner Jobsituation nicht zugeben. Momentan wird hier massiv entsorgt - und rate mal, welche "Problemfälle" zuerst fliegen... Es ist nicht die Scham, es ist die Vorsicht. Und selbst wenn ich es vor meinem Bekannten zugegeben hätte (klar, dies hätte ich machen können), ändert dies nichts an der Tatsache, dass die Dame geplaudert hat.
[ Editiert von Metalwoman am 09.10.09 8:00 ]
Viele Grüße
Metalwoman
Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer. Lucius Annaeus Seneca
Was du schilderst ist eine Unverschämtheit und bodenlose Frechheit. Von absolutem Vertrauensmissbruch mal komplett abgesehen.
Ich weiß nicht, in welche Selbsthilfegruppe du gehst, aber immerhin ist das von dir berichtetes Verhalten, eine - wenn nicht DIE Gruppenwidrigkeit und ICH würde heute sofort den Verband anrufen und wenn es sein müßte, würde dann das "Oberhaupt" dieser Gruppe dort Rede und Antwort stehen und vielleicht sogar seinen Hut nehmen müssen.
Es kann und DARF nicht sein, daß Du an den Pranger gestellt wirst und vielleicht noch deine Arbeit verlierst.
Ich bin richtig WÜTEND und du tust mir unendlich leid, solltest jetzt aber in die Offensive gehen. Immerhin ist es schwer genug, überhaupt den Schritt in eine Gruppe zu wagen und dort ist jeglicher "Dumm-Schwätzer" unangebracht.
Ein solches Verhalten, kann selbst mir den Tag verhageln. Bitte treten Gegenwehr an!
sálü metalwoman! weia, was für eine eklige situation!
wie ich deine geschichte so lese, merke ich schon, wie mir die kalte wut ... und ich madame x am liebsten mit der uzi ... (es trigggert mich ziemlich .... nennen wir das jetzt fremdärgern? :zwinker1
in unserer gruppe gibt es eine klare regel: "Das, was wir in der Gruppe sagen und besprechen, bleibt unter uns und wird nicht nach außen getragen."
wir treffen uns in einem geschützten raum, was in der gruppe gesprochen wurd, aber auch, wer da wann wie sitzt - das geht außerhalb dieses raumes niemanden etwas an.
wenn ich mitkriegen würde, dass bei uns wer auswärts plaudert, würde ich das sofort in der gruppe zum thema machen. immer wieder. jedes mal aufs neue. bis sie ihr verlogenes verhalten endlich zugibt.
nicht "bloß" im dreiergespräch.
genau wie du bin ich der meinung, dass du alles recht der welt hast, selbst zu bestimmen, was andere wann und wo über dich erfahren.
ich halte es für ein armutszeugnis, dass du da so wenig unterstützung erfährst vom gruppenleiter. ich würde in der gruppe mit der "dame" noch einmal ordentlich tacheles reden und dann - mit guten gründen - auf ihrem "ausschluß" bestehen.
bei uns gibt es folgende regel: alles was geprochen wird, bleibt im raum ! das wird auch alle abende gesagt! weil es nämlich soooo wichtig ist .für das vertrauen. mich würde das auch nerven, wenn ich hier langgehe und die spatzen pfeifens schon von den dächern! ist es denn auch möglich,dass es deine bekannten von jemanden anderen erfahren haben? oder ist das ausgeschlossen?
Der Gruppenleiter hat erstmal keine Handhabe wenn sie es abstreitet, oder? Ich vermute er war derjenige, der schnell mal die Situation überschlafen musste, weil ihm nix mehr einfiel. Nimm den bloss in die Pflicht, das kann der nicht auf sich beruhen lassen.
Ich hab mir gerade mal vorgestellt ich wäre in einer SHG und sowas ginge hier in meinem Stadtteil rum. Ich bin eine von ganz wenigen Alleinerziehenden hier und die gucken eh schon alle ganz genau, das wäre echt mein Ende
Uwe, das zum Thema "zugeben" da kann echt ne ganze Existenz von abhängen, das geht nicht immer, und nicht überall und nicht für jeden.
Sollte die Dame das wirklich erzählt haben hat sie aus meiner Sicht übrigens auch in der anderen Gruppe nix verloren, das kann man doch niemandem zumuten
dry68
(
gelöscht
)
Beiträge:
09.10.2009 08:17
#15 RE: Anonymitätsregel verletzt - Enttäuscht von Gruppe
Hi Metalwoman Ich hoffe nur für Dich und auch für den Zusammenhalt in der Gruppe, dass dein Vorstand die richtigen Konsequenzen bei der Dame zieht um die Vertrauensbasis unter den Mitgliedern nicht zu gefährden.
Bei uns in der SHG ist es oberstes Prinzip, das alles, was in den Räumen besprochen wird, diesen Raum nicht zu verlassen hat.
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