Als ich zur Entgiftung war, kamen Patienten rein, deren Promillezahl jenseits von gut_und_böse war.
Geplante Entgiftungen waren auch nicht von der Promillezahl abhängig, sondern vom good-will, soll heißen, ca. 1 Woche lang jeden Tag anrufen und nachfragen, ob ein Bett frei ist (auch wenn zu der Zeit 10 freie Betten gegeben hätte). Nur um zu sehen, ob der Wille zur Entgiftung auch wirklich da ist.
Meine Entgiftung war für mich eine sehr prägende Zeit. Die Atmosphäre dort hat mich bis heute nie ganz losgelassen.
Am 06.06. - meinem 4ten Jahrestag des damaligen "Einrückens" in die Entgiftung, bin ich zur Klinik gefahren (nach ausdrücklicher Einladung damals, jederzeit trocken willkommen zu sein)hab mich in dieses stickige, stinkende Raucherzimmer gesetzt, meinem Laster gefröhnt und diese Zeit damals, und des Danachs Revue passieren lassen. Stinkend wie ne Otter, aber glücklich und auch irgendwie total befreit bin ich danach wieder von dannen gezogen.
Das Pflegepersonal war so super-nett wie damals, haben mich sogar gefragt, ob auch nochmal pusten will, was ich aber lachend verneint habe. Hatte damals beim "Einrücken" 0 Promille - und so ist´s auch geblieben.
@ heikomia Kranliners Meinung teile ich nicht. Die Angst es nicht zu schaffen, trocken zu bleiben, hat mich auch noch ein Stückweit begleitet. Warum sollte es auch diesmal anders sein, wie die vielen anderen Male, als ich es alleine probiert habe? Es war dann aber doch ganz anders, weil ich auf ein Board mit vielen lieben Saufnixen gestoßen bin, die zu jeder Zeit für mich da waren. Parallel dazu gabs ne SHG und eine ambulante Therapie. Einfach perfekt für mich.
du könntest den letzten tag als abschiednehmen nutzen. ganz bewußt nochmal was trinken und dir dabei klar werden, daß du morgen endlich ein leben ohne alkohol beginnen kannst, beginnen willst - und auch beginnst.
vielleicht setzt du dir 24 uhr als grenze, als startpunkt sozusagen. dann beginnst du den ersten tag deines "neuen" lebens schon ohne alkohol - wär das nicht ein richtig guter start?
Das verstehe ich sehr gut, ich hatte auch große Angst. Allerdings die Vorstellung weiterhin mit der Gewissheit und der Konsequenz daraus, dass es nicht mehr ohne Alkohol aber auch nicht mehr mit Alkohol geht, leben zu müssen, löste bei mir noch größere Angst aus.
Du hast Dich doch schon entschieden. Bist zur Suchtberatung und hast schon einen Termin für die Entgiftung. Damit bist Du schon weiter, als manch anderer, der den Ausstieg niemals schaffen wird.
Ich selbst hatte auch so meine Bedenken, ob ich es schaffen würde, schließlich hielt ich mich für die größte Verliererin aller Zeit, die noch nie in ihrem Leben irgendetwas sinnvolles geschafft hat, warum sollte ich es dann ausgerechnet schaffen, als Alkoholikerin ohne Alkohol zu leben?
Nun ja heute bin ich 4 Jahre trocken und damit geht es mir gut, auch wenn nicht alles gut ist.
Einen Schritt nach dem anderen. Mehr geht nicht und ist auch nicht nötig.
Ich wünsche Dir viel Mut und Glück. Nimm die Angst erst einmal einfach mit, irgendwann verschwindet sie schon.
Glaub mir, es ist erstaunlich, was man alles schaffen kann, wenn man endlich nüchtern im Kopf ist.
ich denke wenn du keine angst hättest es nicht zu schaffen, wärest du endweder zu selbstsicher ( dann gehts oft daneben :frage3 oder es wäre dir egal.
ein wenig angst ist normal, solange du dich da nicht reinsteigerst und dich von ihr auffressen läßt.
die beste vorraussätzung dauerhaft trocken zu werden ist der feste entschluß dazu, ohne wenn und aber.... also bist du auf einem guten weg !
auch die urgesteine unter den trockenen, haben mal mit der entgiftung und ängsten angefangen
gehst du in eine shg? dort könntest du über deine ängste reden und bestimmt viel zuspruch bekommen.
lg, mary
--------------------------------------------------------------------------------------------------- "Begehe nicht den Fehler, nicht zwischen Persönlichkeit und Verhalten zu unterscheiden. Meine Persönlichkeit ist wer oder was ich bin..... ..... Mein Verhalten hängt davon ab wer du bist."
Hallo@all, ich bin ebenfalls neu hier... und war während der Nachsorgezeit/ambulanten Therapie auch nicht in einer SHG. Erst als die abgeschlossen war habe ich mir eine gesucht und auch eine gefunden, in der ich mich "wohl" fühle. Vertrauen muss schon da sein, sonst bringt das dort nichts
Grüße Christine
:love3::reden0: Niemand kennt den Tod. Es weiß auch keiner, ob er nicht das größte Geschenk an die Menschheit ist (Sokrates):trost1:
ZitatGepostet von heikomia Hallo funkelsternchen,ich war (bin ) bei einer Beratungsstelle und wir sind gerade dabei den antrag zustellen für eine statiönäre Reha.Ich will auch aufhören aber ich habe halt angst das ich es nicht schaffe.
Hallo heikomia!
Angst mag zwar ein schlechter Ratgeber sein, ist meiner Meinung nach aber ein guter Begleiter! Angst bewahrt dich davor übermütig zu werden. Außerdem ist Angst ganz natürlich, weil du ja sicherlich auch nicht den ersten Versuch startest alkfrei zu leben.
Vielleicht hilft es dir ja in kleinen Schritten zu denken, falls die Angst zu schlimm ist. Bereite dich nur auf die Entgiftung vor, und vergiss erstmal wie lange ein Menschenleben ohne Alk sein kann. Den Rest wirst du dann Schritt für Schritt mit Hilfe und eigenen Willen bewältigen. Am Anfang sieht man nur einen riesigen Berg und eine Menge Scherben. Das kann einem schon Angst machen - geht mir zur Zeit nicht anders.
ZitatGepostet von heikomia Hallo funkelsternchen,ich war (bin ) bei einer Beratungsstelle und wir sind gerade dabei den antrag zustellen für eine statiönäre Reha.Ich will auch aufhören aber ich habe halt angst das ich es nicht schaffe.
Hallo heikomia!
Angst mag zwar ein schlechter Ratgeber sein, ist meiner Meinung nach aber ein guter Begleiter! Angst bewahrt dich davor übermütig zu werden. Außerdem ist Angst ganz natürlich, weil du ja sicherlich auch nicht den ersten Versuch startest alkfrei zu leben.
Vielleicht hilft es dir ja in kleinen Schritten zu denken, falls die Angst zu schlimm ist. Bereite dich nur auf die Entgiftung vor, und vergiss erstmal wie lange ein Menschenleben ohne Alk sein kann. Den Rest wirst du dann Schritt für Schritt mit Hilfe und eigenen Willen bewältigen. Am Anfang sieht man nur einen riesigen Berg und eine Menge Scherben. Das kann einem schon Angst machen - geht mir zur Zeit nicht anders.
[ Editiert von benny72 am 12.09.09 20:59 ]
Hallo Benny ,damke für deine antwort das baut mich etwas auf .LG
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