mein Tag heute war so durchwachsen. Ich habe zwar diese Woche noch Urlaub, aber einen Freund von meinem Sohn hier! Passt zwar ganz gut weil die beiden sich beschäftigen können, aber eben auch nicht den ganzen Tag. Heute morgen waren wir schwimmen...ich hatte eigentlich gar keine Lust, habe es dann aber den Kindern zur Liebe gemacht....und es war richtig schön und ich konnte gut entspannen. Heute Nachmittag hatte ich einen Termin beim Therapeuten, hat mir auch gut getan (ich war ehrlich). Jetzt warte ich auf meinen Mann, muß Abendessen machen usw....Wäsche, eingekauft etc. gabs mal so nebenbei. Da bleibt nicht viel übrig für mich mal ganz alleine...aber: ich habe mir eine Tüte Chips gekauft und werde mich heute Abend vor den Fernseher knallen....da freue ich mich drauf! Und....ich bin nüchtern !!! Liebe Grüße von Susi!
ich habe gerade noch einmal von Anfang an gelesen und irgendwie erinnern mich deine Schilderungen an mich selber. Ich habe nach meiner Entgiftung sage und schreibe 13 Monate gebraucht, bis ich endlich konsequent die Finger vom Alkohol lassen konnte, und das gelingt mir nun auch erst seit Anfang Juli '08. Bei mir hieß das Zauberwort "Antidepressivum". Deshalb wollte ich dich fragen, ob du so etwas schon nimmst oder, wenn nicht, ob das vielleicht eine Möglichkeit für dich sein könnte.
Und ach ja: Ich find's klasse, dass du heute vollständig nüchtern bist!
ich habe schon oft über ein Antidepressivum nachgedacht....meine Ärzte allerdings sind alle der Meinung das ich keine depressive Störung habe und kein Antidepressivum benötige, sie glauben das durch die "Hochstimmung" die ich ggf. damit erreiche noch eher zum Alkohol tendieren würde ( ich habe auch oft getrunken wenn es mir einfach zu gut ging)....! Habe nach der Entwöhnung lange Zeit Campral genommen, nach dem ersten Rückfall dann abgesetzt....bin mir aber auch nicht wirklich sicher ob das Campral da wirklich geholfen hat trocken zu sein, ich wollte es einfach und habe auf mich geachtet....was mir jetzt hoffentlich wieder gelingen wird! Gruß Susi!
ich kann deine Bedenken verstehen, die hatte ich anfangs auch. Deshalb habe ich mit dem AD ja auch so lange gezögert. Vor allem schlich mir immer der Gedanke an die Suchtverlagerung im Hinterkopf herum, von der Pulle zur Pille sozusagen. Auch habe ich gerne - genau wie du - bei Hochstimmung getrunken, um dem Ganzen quasi noch die Krone aufzusetzen. Zum Schluss war's aber wurscht, ich brauchte keinen ernsthaften Anlass mehr, zum Schluss habe ich nur noch getrunken, um die Entzugerscheinungen zu unterdrücken... Tatsache ist jedoch, dass es auch ADs gibt, die kein Suchtpotential haben und deshalb für Trinker wie mich geeignet sind. Meins heißt z.B. "Doxepin" und ich vertrage es sehr gut, aber es gibt sicherlich noch viele andere auf dem Markt. Und es löst eben keine Hochstimmung aus. Es hat keine euphorisierende Wirkung, sondern gleicht lediglich die quälenden dumpfen Stimmungen aus. Und aus diesem Ausgleich schöpfe ich nun die Kraft, endlich das anzuwenden, was ich in den 13 Monaten zuvor nicht umsetzen konnte. Erst jetzt kann ich aktive Trockenheitsarbeit leisten und es geht mir mit jedem abstinenten Monat besser.
Aber Susi, ich will dir nichts aufdrängen. Ich dachte ja nur, dass das vielleicht ein Ansatz für dich sein könnte...
@schlumpf37, viel spaß beim chipsessen und fernsehengucken. und guck, kaum die ersten tagebucheinträge von dir - und schon so manche interessierte mitleser. dir morgen auch einen guten und stressfreien tag...und schön weiter so.
was kapierst du daran nicht? Zum Trockenwerden gehört doch nicht nur der unbedingte Abstinenzwille, sondern auch eine störungsfreie Hirnchemie. Ich muss dir doch nicht ernsthaft erzählen, dass viele depressive Menschen Alkoholmissbrauch betreiben, oder? Oder dass Alkoholmissbrauch Depresssionen hervorrufen kann? Von daher kapier ich deine Frage nicht. Bei mir zumindest war es irgendwann einmal wurscht, was zuerst da war, die Depression oder der Alkohol. Erst als ich das AD eingenommen habe, konnte ich auch das anwenden, was ich gelernt hatte.
ich werde da auf jedenfall auch nochmal drüber nachdenken und mit meinem Therapeuten sprechen...so dumm finde ich den Gedanken nicht....bin schon oft traurig und fühle mich schlecht, wenn es hilft warum nicht! Und immer noch besserärztlich dosierte Pille(ohne Suchtpotential) als Pulle!
ZitatBei mir zumindest war es irgendwann einmal wurscht, was zuerst da war, die Depression oder der Alkohol. Erst als ich das AD eingenommen habe, konnte ich auch das anwenden, was ich gelernt hatte.
Na,das unterschreib ich doch mal mit.
Meins ist auch Doxepin und ich hab in den 3 Jahren,in denen ich sie jetzt nehme,nicht ein einziges mal auch nur einen Gedanken ans trinken wollen/müssen gehabt. Auch ansonsten bin ich fit,stimmungsmässig ausgeglichen und vor allen Dingen auch fähig mit mal nicht so rosigen Zeiten kontruktiv umzugehen.
LG,Roswitha
Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!
Ich selbst nehme Cipralex (ohne Nebenwirkungen), Paroxetin habe ich überhaupt nicht vertragen. Die ADS machen aus mir keinen Zombie , es sind garantiert keine "Glückspillen".
Ich fühle mich stabil, bin nicht mehr so dünnhäutig.Meine Chefin hat mich im vergangenen Jahr mal angeschnauzt und wurde total wütend als ich gelassen reagiert habe: "Das insteressiert Dich ja überhaupt nicht." Da wusste ich, das ich ein gutes Medikament habe.
Ich singe sicher nicht das hohe Lied auf ADs, halte Sie aber für eine Option bis sich die Körperchemie wieder einreguliert hat. Natürlich machen ADs keinen Alkoholiker trocken. Ein Psychiater sagte mir aber, dass Despressionen bis zu sechs Jahre nach dem Trinkstopp sich wie eine Sinuskurve mit immer niedrigeren Amplituden und immer größeren Abständen langsam auspendeln können.
Ansonsten ist für mich die Greifbarkeit meiner SHG sehr wichtig. Ich gehe zu AA. Bei uns gibt es täglich mindestens ein erreichbares Meeting. Eine Hilfe ist natürlich auch mein Psychiater.
Mein Grundsatz ist: Zur nächsten AA-Gruppe ist es nicht wesentlich weiter als bis zur nächsten Tankstelle.
So, ...heute habe ich Tag 3 geschafft, ohne Suchtdruck und mit Höhen und Tiefen. Ich stelle fest, dass ich öfter nach dem Frühstück schlecht drauf bin, aggressiv reagiere wenn mein Sohn oder mein Mann mich falsch erwischen...das legt sich im Laufe des Vormittags meist wieder ...werde ich mal beim nächsten Therapie-Termin ansprechen! Unser gemeinsamer Familiennachmittag war klasse, wir haben mit den Kindern ein Picknick gemacht und uns mit Kaffee und Kuchen vollgestopft...ich war danach total entspannt. Jetzt zu Hause ist wieder stressig, Abendessen wartet, die Kinder baden gerade....das Übliche eben! Insgesamt war der Tag nüchtern sehr schön, davon möchte ich mehr haben! Liebe Grüße, Susi
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