Hallo Randolph, danke für den Hinweis. Ich habe meinen Beitrag noch mal mit Abstand gelesen. Deine Kritik ist berechtigt. Entsprach wohl meiner Stimmung.
Was den Teufel betrifft wiederum, dazu müßtest Du Guido selbst befragen, denn er sagte, er hätte mit ihm gespielt. Ich kenne den Teufel nicht, mit dem er da gespielt hat, weil ich nicht dabei war. Obs nun der Fritz Teufel war oder der Erwin Teufel ... Oder der Erzengel, der zur Gottesstreitmacht gehörte und gegen den Schöpfer rebelliert, der das personifizierte Symbol für den Versuch darstellt, sich selbst zur höchsten Macht zu installieren, was ja durchaus eine gewisse Parallelität zur nassen Lebenseinstellung aufweist. Das faustische Dilemma quasi, das Goethe so hervorragend niederschrieb.
Ich selbst kenne den Zustand, in dem ich manchmal den Verdacht hatte, ich sei von einer fremden Person besetzt, die über mich die Macht hat ... Der Teufel hat den Schnaps gemacht, heisst es da aus mittelalterlicher Weltanschauung. Es war wie gesagt so ein Gefühl der Besessenheit, ein Verdacht auf eine ausser mir stehende Macht. Wie gesagt, aber nur ein Verdacht, geglaubt habe ich das zum Glück ja nicht wirklich. Wäre ich wahrscheinlich reif für die Anstalt oder für Distraneurin als Antidellirmittel.
Aber wenn nun jemand meint, er müsse mit dem Teufel seine Schubläden ausprobieren und tricky sein ... Da stellt sich natürlich die Frage, ob Distraneurin als Antidellir evtl. doch berechtigt war?
Der ehrliche Weg ist der der Kapitulation und da ist der Teufel überhaupt kein Thema. Also unteuflisch und nüchtern betrachet: Es ist meine eigene Hand, die zum Mund führt, es ist kein Teufel und niemand anderer, es ist meine Entscheidung ...
Der Tricky-Weg - nun - der ist "des Teufels". So ein leicht augenzwinkerndes Spielchen am Rand des Abgrunds und da reicht ja ein Schritt weiter, um komplett und unwiederbringlich abzustürzen. Übrigens habe ich mal eine Alkoholikerin kennengelernt, die in ihrem Campingwagen eine Flasche auf dem Tisch stehen hatte. In der Flüssigkeit befand sich ein Teufel, der auf und nieder schwamm, wenn man oben auf den Verschluß drückte. Sie war damals trocken, aber ich hatte ein seltsames Gefühl im Bauch, als sie das lustig fand und meinte, es würde sie daran erinnern, trocken zu bleiben. Leider ist es anders gekommen. Mein innerer Bauchdoktor fand dieses Spielchen nicht wirklich humorvoll und meldete sich. Das Spiel ging nicht gut aus. Daher ist das Teufelchenspiel für mich eher ein Warnzeichen als wirklich humorvoll.
Ich wünsche allen ein frohes, friedvolles und trockenes Weihnachtsfest. Heute abend werde ich auf jeden Fall auch einen Besuch in unserer Gruppe machen, um nach unserer Familienfeier auch mit den Freunden Weihnachten zu feiern.
ZitatGepostet von Kleinerfuchs Laramie schnapp Dir das Buch, raff Deine Kutte und komm geeilt, hier ist erneut ein Exorzismus gefragt. Der Teufel geht schon wieder um
Mensch, KleinerFuchs - das hätte ich ja fast verpasst! Ich eile zügigst zur Teufelsaustreibung:
Ich rief den Teufel, und er kam, Und ich sah ihn mit Verwund'rung an. Er ist nicht häßlich und ist nicht lahm, Er ist ein lieber, scharmanter Mann, Ein Mann in seinen besten Jahren, Verbindlich und höflich und welterfahren.
Er sagte, meine Freundschaft sei Ihm nicht zu teuer, und nickte dabei, Und frug: ob wir uns früher nicht Schon einmal gesehn? Und als ich recht besah sein Gesicht, Fand ich in ihm einen alten Bekannten. (Heinrich Heine)
So ist es immer mit dem Teufel: Er ist genau der, den wir am wenigsten dafür halten:
nämlich: der "glückliche, normale Trinker" der wir einst selbst waren (als für uns die "Alk-Bilanz" noch positiv war) und natürlich all die anderen "glücklichen, normalen Trinker" die uns tagtaglich beweisen wie angenehm, die Wonnen des Alkohols doch sind.
Und so lange im Kopf nicht wirklich klar ist, das Alkohol keine positiven Eigenschaften hat, bleibt der Teufel am leben, und das nächste Glas eine Versuchung, der es zu widerstehen gilt.
ZitatGepostet von Laramie Und so lange im Kopf nicht wirklich klar ist, das Alkohol keine positiven Eigenschaften
*lol*
ich behaupte mal, Du bist erst trocken, wenn es Dich nicht mehr juckt, daß Alkohol für andere sehr wohl positive Eigenschaften hat. Wenn Du unterscheiden und akzeptieren kannst, daß für einen Nicht-Alkoholiker ein geringer Alkoholgenuss sogar lebensverlängernd wirken kann, während er Dich irgendwann vorzeitig umbringen würde.
@ minitiger2 Danke für den Beitrag, das ist genau was ich damit meine: im Hinterkopf spukt immer der Gedanke das es etwas positives am Alkohol gibt.
den hier hast du vergessen: "in Maßen genossen, ist es in Ordnung"
selbst wenn das stimmen würde, ich will damit nur sagen, dass, solange man an die positiven Wirkungen glaubt, bleibt der Teufel unterschwellig am leben!
Du betonst zwar, wie leicht es Dir fällt, nix zu trinken. Aber aus Deiner Anti-Haltung gegen eine an sich völlig gleichgültige Chemikalie, der es auch noch gänzlich egal ist, ob Du sie säufst oder nicht, spricht eigentlich doch der "Kampftrockene"
Zwei Monate sind wie nix, wenn Du Dein Leben lang ohne Alk vor Dir hast. Bei mir hat es zwei Jahre gedauert, bis die Anfangseuphorie vorbei war, aber dann musste ich mich halt doch noch damit auseinandersetzen, daß nur "nix trinken" nicht alles ist.
meine Antihaltung richtet sich gegen die, auch hier (unterschwellig) ständig zu findende Behauptung, Alkohol habe eine positive Wirkung.
Das ist doch das Problem! "moni214" wäre doch nach 4 Jahren nicht wieder Rückfällig geworden hätte sie nicht doch noch etwas Positives mit dem Alk verbunden.
Hätte sie sich Heroin rein geknallt? Nein, natürlich nicht, weil sie das als absolut negative Droge sieht - aber der Alk scheint ja doch, auch nach 4 Jahren noch ein "Problemlösungspotential" (warscheinlich unbewußt) zu haben.
Klar! trinken ja alle - scheint ja ganz normal zu sein!
Du bist in der "es ist so schön wenn der Schmerz nachlässt"-Phase, laramie.
Ich bin knapp 8 Jahre trocken und Saufdruck kenne ich praktisch auch nicht. Und ich behaupte, wenn jemand Saufdruck kriegt, weil jemand anders problemlos trinken kann, dann ist es ihm halt noch nicht schlecht genug ergangen. Er greift in dem Moment jedenfalls nicht auf seine eigenen Erfahrungen zurück.
Du bist ja auch noch nicht bei Dir selbst angekommen, sondern hälst Dich an einem Guru fest und lebst letztlich nur aus der Opposition.
ZitatGepostet von minitiger2 dann ist es ihm halt noch nicht schlecht genug ergangen. Er greift in dem Moment jedenfalls nicht auf seine eigenen Erfahrungen zurück.
heißt: deine "Alk-Bilanz" ist negativ. Du weißt ganz genau, das der Alkkonsum dir wesentlich mehr Nachteile als Vorteile bietet, deshalb trinkst du nichts mehr.
Aber die, wenn auch noch so kleine, positive Seite deiner Bilanz existiert!
...und dann gerät man plötzlich in so eine Situation...
auch wenn ich weiß, es ist sinnlos - ich hab hier noch ein wenig Senf - von mir, nicht von einem mir nicht so gut bekannten. Auch wenn es Dir nix bringt, mir hilft es, von mir zu schreiben, meinen Senf hier reinzugeben.
Auch wenn viele Menschen etwas anderes sagen - für mich hat der Alkohol das Überleben gesichert. Ich weiß nicht wie ich sonst mit meiner Geschichte umgegangen wäre, Wahnsinn oder Selbstmord wären mögliche Alternativen. Ich hatte nicht allzu viele Möglichkeiten und die Flucht ins Vergessen und nicht mehr spüren war nicht die schlechteste, wäre es eine bewusste Wahl gewesen wäre es eine sehr clevere, so war es Glück.
Aufhören konnte ich, als mein Leben auch mit/durch den Alk gefährdet war, wie Du es so nett schreibst (oder war es Carr?) die Alkoholbilanz negativ war und seitdem ist und bleibt.
Dennoch, das Zeug hat mir das Leben gerettet und war und bleibt in diesem Sinne positiv für mich. Bitte maße Dir jetzt nicht an über diese meine Sichtweisen meines Lebens zu urteilen, das es bei Dir anders ist wird so sein denn schließlich bist Du auch Du.
Und wenn "man" in eine wieauchimmer geartete Notsituation gerät ist es auch "man" überlassen wie "man" damit umgeht. Was mich betrifft lebe ich trocken schon ein paar Jahre ausgesprochen gut und werde auch alles in meiner Macht stehende tun damit das so bleibt.
Alkohol ist heute keine Option mehr für mich. Hat ausgedient, funktioniert nicht mehr, dem bin ich entwachsen. Das musste ich kapieren, dass ich auch ohne leben kann.
Weihnachtliche Grüße Uta
"Großer Gott, laß meine Seele zur Reife kommen, ehe sie geerntet wird!"Selma Lagerlöf
ZitatGepostet von Lauralisja für mich hat der Alkohol das Überleben gesichert. Ich weiß nicht wie ich sonst mit meiner Geschichte umgegangen wäre
Auch wenn du mir dafür den Hals umdrehen möchtest, ich bin mir ganz sicher:
BESSER!
übrigens, wenn ich mich an die Therapie von Carr halte, tue ich doch nichts anderes, wie jeder andere auch, der sich an das hält, was sein Therapeut(sei es "Carrl" Kosslowsky aus Herne2)vermittelt - nur leider hat der kein Buch geschrieben - würde da auch gerne drauf rumtrampeln! oder diese SHG´s - "bestimmt alles sektenähnliche Vereinigungen, gesponsert von der Alkoholindustrie um die Abhängigen von der saufenden "normalen" Bevölkerung zu trennen, schnell noch den Stempel "Krankheit" drauf hauen, damit sich die anderen, "normalen" Trinker in Sicherheit wiegen - bis sie auch, "ups, wie konnte das nur geschehen??" mit ihrem Konsum nicht mehr klar kommen und "krank" werden!"
Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden. Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:
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