vorweg Valduz : alle Ampeln - sofern unser tiefgründiger Minister für Strassenverkehr und sonstiges diese noch nicht abgeschafft hat - stehen bei mir auf grün.
@ Grufti : Das Wort "lebenslustig" habe ich oben in Zusammenhang mit meiner Person und meinem derzeitigen Empfinden benutzt. Eigentlich doch eine gute Voraussetzung nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Wer das Buch "Alk" von Simon Borowski gelesen hat, versteht, dass man eine ernste Angelegenheit durchaus auch im "leicht verdaulichen" Stil präsentieren kann.
Aber ich wollte noch den Fortgang des ganz oben abgebrochenen Artikels schildern, wenngleich ich jetzt - zur Freude eines manchen- etwas straffer fortfahre.
Ich hatte in der Anstalt auf dringendes Bitten nach einigen Stunden die Möglichkeit, den ltd. Arzt der Einrichtung zu sprechen. Mein Hinweis, dass ich momentan eher medizinische denn psychische Hilfe benötigte, wurde mit der Frage abgetan, ob ich denn nicht wüsste, wo ich dort wäre. Das wusste ich in der Tat nicht. Denn ich war ja erst seit ein paar Wochen in diese Gegend gezogen und kannte weder Krankenhäuser noch Anstalten. Auf jeden Fall wurde ich nicht für voll genommen; oder aber gerade doch, obwohl der kurz zuvor noch einmal ermittelte Promillegehalt dies eigentlich nicht belegte.
Übrigens hatte ich keine Sehhilfe und Zigaretten mitgenommen. Letzteres machte mich recht kribbelig, und was in den zu unterschreibenden Formularen stand ist mir bis heute ein Rätsel. Glimmstängel übrigens wollte mir ein Mitpatient besorgen. Das Geld habe ich nie wiedergesehen.
Immerhin war der übrigens nicht weissbekittelte Dr. so nett, mir einen Platz in einer nicht so rigoros vergitterten Behausung zu zuweisen. In dieser illustren Gruppe waren zu 50% durchweg Personen beiderlei Geschlechts im Alter von 18 bis etwa 30 Jahren, die andere ältere Hälfte bestand aus Alkoholerkrankten, die alle schon Therapien hinter sich hatten, rückfällig geworden waren, und offensichtlich Dauergäste waren.
In meinem 20qm Appartement nächtigten zwei weitere Gäste. Ein Alki aus dem Vodka-Land und ein 18jähriger, der drogenabhängig war und sich unentwegt "ritzte". (Kannte dieses Phänomen bis dahin noch nicht). Gesundheitlich verschlechterte sich mein Zustand. Auf meine Bitte, ein Arzt möge sich doch einmal um mich kümmern, kam die Antwort : Da müssen Sie sich abends in eine Liste eintragen um ggfls. am nächsten Tag einen Termin zu bekommen.
Nach dieser aufschlussreichen Antwort war mir endlich klar, welchen Wahrheitsgehalt die Werbeaussage "Geht nicht, gibt´s nicht" hat. Am ersten Abend hatte ich - der noch nie Probleme mit der Kreislaufpumpe und ihren Druckverhältnissen hatte - 180 Punkte auf der nach oben offenen Skala. Das beunruhigte mich nicht unerheblich. Die Schwester allerdings war weniger sorgenerfüllt und der Meinung, hier hülfe eine ordentliche Portion Valium. Hatte sie Recht. Bis zum nächsten Morgen. Da war die Hypertonie wieder oder noch immer da und mir ging es noch schlechter als zuvor.
Um diesen Bericht nun abzuschließen : Dass ich dringend medizinische Hilfe brauchte, hatte niemand erkannt. Ein richtiges Krankenhaus lag nur einige Kilometer entfernt, aber nix da. Es sollen ja "nur" Entzugserscheinungen gewesen sein.
Auf jeden Fall habe ich in einem günstigen Moment dort die "Kurve gekratzt" und bin per Taxi gen Heimat, um mich sofort am nächsten Tag in die Gastroenterologie einer richtigen Klinik zu begeben. Dort wurde mir bestätigt, dass meine Entscheidung nicht nur weise war, sondern auch zeitlich dringend geboten war. Ähnlich wie beim Prügelprinz aus Hannover, war auch bei mir die Bauchspeicheldrüse heftigst in Mitleidenschaft gezogen.
Fazit : Was man durch´s Saufen so alles erleben kann, ist durchaus nicht lustig. Wenn Pankreas jetzt nochmal Soave oder Pinot Grigio vorgesetzt bekommt, stellt diese Drüse ihre Funktion ein und auf die zechende Gattin kommen einige Ausgaben zu. Denn neben der fehlenden Rentenversicherung habe ich auch keine Sterbeversicherung.
Fazit : Was man durch´s Saufen so alles erleben kann, ist durchaus nicht lustig. Wenn Pankreas jetzt nochmal Soave oder Pinot Grigio vorgesetzt bekommt, stellt diese Drüse ihre Funktion ein und auf die zechende Gattin kommen einige Ausgaben zu. Denn neben der fehlenden Rentenversicherung habe ich auch keine Sterbeversicherung.
Deshalb : Saufnix und Du hast mehr vom Leben!
...du liebe Zeit! Hoffentlich steht mir so eine Diagnose nicht auch noch bevor Aber damit ist ja ein nicht zu verachtender Grundstein für ein alkfreies Leben gesetzt. Deine KH Erlebnisse sind in der Tat erschütternd und erinnern mich ein wenig an meine Zeit als Zivildienstleistenden Gut zu hören, dass du nicht im Stau steckst! Gruß
mit der Zivildienstzeit hatte ich - wem sei´s gedankt - nix am Hute. Hast Du denn eigentlich was mit dem Steuersonnenschein-Ländle am Hut ? Dann kennst Du doch bestimmt die vorzügliche Küche des Hotel Real in der dortigen Hauptstadt. Hier meine Gattin kochen gelernt, wovon man heute aber nichts mehr merkt.
Das ist allerdings lange her. Heute reichts nur noch für Aldi Vaduz ist für mich einfach so eine Art, nun mystischer Ort. Paradies wäre jetzt wohl zu viel gesagt.
Soll das heißen, Deine Gattin ist eine verhinderte Sterneköchin?
"@ Grufti : Das Wort "lebenslustig" habe ich oben in Zusammenhang mit meiner Person und meinem derzeitigen Empfinden benutzt. Eigentlich doch eine gute Voraussetzung nicht auf dumme Gedanken zu kommen. Wer das Buch "Alk" von Simon Borowski gelesen hat, versteht, dass man eine ernste Angelegenheit durchaus auch im "leicht verdaulichen" Stil präsentieren kann."
Hallo Pekinese,
das Buch kenn ich und habs auch gleich gekauft auf die freundliche Empfehlung vom Tommie hin!
Der Simon bist du aber nicht, oder?
Liebe Grüße vom Grufti! Gib jedem Tag die Chance, der schönste deines Lebens zu werden (Mark Twain)
nein, ich bin nicht Simon. Dieser Verbalakrobat dürfte finanziell in trockenen Tüchern sein.
@ Alster-Heiner (damit es keine Unterstellungen gibt : ich meine das befahrbare Gewässer) : Zwar hast Du nicht schlecht getippt, mein letzter Wohnsitz war im Land der Windräder. Aber wo ich wohnte gab es kein St. Pauli Milieu und keine Asklepios-Klinik.
Und deshalb, weil nun im Lande der Schlote und Clement-Hasser, kann ich auch den Termin in Barmbek nicht wahrnehmen.
In einer SHG bin ich hier nicht. Ich habe aber einige Erfahrung mit solchen Einrichtungen, weil ich eine Gruppe werblich (sprich Entwicklung von Flyern, Durchführung von Veranstaltungen, Public Relation etc.)betreut habe. Ehrenamtlich versteht sich.
Dabei sammelte ich die Erfahrung, dass nicht das Logo auf dem Haustürschild entscheidend für die Qualität und Effiziens dieser Hilfseinrichtungen ist, sondern in erheblichem Maße der Moderator und ebenso die Mitglieder.
Letztere haben sehr oft allerdings schon ihren Seniorenpass in der Tasche. Deshalb habe ich durch meine Arbeit versucht gerade jüngere Betroffene an zu sprechen.
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- wäre gut hingekommen, was den Schreibstil angeht!