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Saufnix  
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Dieses Thema hat 32 Antworten
und wurde 3.761 mal aufgerufen
 Selbsthilfe und Gruppengespräche
Seiten 1 | 2 | 3
mihu ( gelöscht )
Beiträge:

22.07.2008 20:27
#16 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

hi f10,

tolle sache, find ich sehr gut. respekt.

viel erfolg wünsch ich dir/euch damit.

sonnige grüße
mihu


malo Offline




Beiträge: 1.797

22.07.2008 21:01
#17 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

wowhhh uwe...

watt du muckst muckst du örndlich...ob dat nu de taxirockgeschichte
is...oder de strandferkeleien...ganz to schwiegen vonne
familientosomföhrung...respekt...pass man op...dat se die nich
versehentlick tom therapeuten utbilden...

lg malo

wer jeden tag kämpft
muss eines tages verlieren


paula Offline



Beiträge: 2.202

22.07.2008 23:10
#18 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von F10 2

Vorher hatte ich mir Gedanken gemacht und ein (Vor)konzept ansatzweise zu Papier gebracht.

---> EXPOSE_SHG_Uwe.pdf
Neuester Adobe-reader benötigt....und ja es funzt!!!



Mit Adobe 7.0, neuester Update, leider nicht zu öffnen (> Datei nicht gefunden) -
aber Deine Vor-Überlegungen zum Konzept sind ja im o.g. Thread nachzulesen,
so dass ich Deinen Ansatz in etwa nachvollziehen kann ...
deshalb meinen für Dein Vorhaben und viel Erfolg!
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


F10 2 Online




Beiträge: 4.674

23.07.2008 20:50
#19 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von malo
wowhhh uwe...

watt du muckst muckst du örndlich...ob dat nu de taxirockgeschichte
is...oder de strandferkeleien...ganz to schwiegen vonne
familientosomföhrung...respekt...pass man op...dat se die nich
versehentlick tom therapeuten utbilden...

lg malo



jo malo..dor hütt die FRU awer jümmers mitmoken don..

______________________________
THX für euer Feedback....

_____________________________________________________________________________________
Auf MEINEM eigenen Weg kann mich keiner überholen.


paula Offline



Beiträge: 2.202

30.07.2008 19:50
#20 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Moin zusammen,

da ja hier an board in letzter Zeit öfter der Mangel an ernsthaften Themen beklagt wird,
möchte ich diesen erst kürzlich eröffneten Thread mal wieder in Erinnerung bringen...

Über weitere interessante Erfahrungen zur *Selbsthilfe*
freut sich sicher nicht nur
die Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Logo Offline



Beiträge: 556

01.08.2008 12:36
#21 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo Viktor,

ich habe lange überlegt gezögert, ob ich auf dieses Thema antworten möchte. Gezögert, wil ich mich derzeit mit dem Gedanken an Austritt aus dem Kreuzbund trage.

Und dabei (beim Nachdenken) blieb ein "Splitter" immer latent im Vordergund:

Zitat
Am Rande: es gibt Tendenzen, die Gruppen nicht nur zu finanzieren (außer AA), sondern sie dadurch in die Pflicht zu nehmen, sie zu instrumentalisieren. In Zeiten knapper Kassen versucht der Staat, dem Ehrenamt hauptamtliche Aufgaben aufs Auge zu drücken.



Das sehe ich ähnlich. Und ich sehe auch -zumindest beim Kreuzbund weiss ich es- dass sich hier in einem "vorauseilenden Gehorsam" die "Institution Kreuzbund" quasi "fit macht" für die Zukunft. Da werden Bereiche "verschlankt", Arbeitsgruppen gebildet, in Workshops wird gebrainstormed wie man den Herausforderungen der Zukunft unter Berücksichtigung von XYZ gerecht werden kann und und und und...

Das mag ja alles "richtig" sein. Aus der Unternehmensführung kommt mir das auch sehr bekannt vor. Und auch ein Verein mag zu gewissen Teilen ähnlich einem Unternehmen geführt werden müssen.

Mein großer Zwiespalt: es wird in vielen Gremien "theoretisiert", statt praxisorientiert in der kleinsten Zelle einfach das zu machen, wozu Selbsthilfe per se und per Definition da ist: Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten, durch gelebte Erfahrung, durch Offenheit und Toleranz und durch einfaches Annehmen, so wie es ist.

Ich für mich habe diese Woche meinen (vorläufigen) Weg gefunden und meine Entscheidung für mich getroffen. Ich werde aus dem Kreuzbund austreten, da ich mich in einer Selbsthilfegruppe bewegen möchte, die ihrem eigentlichen Zweck nachkommt und sonst nichts macht.

Keine Bausteinchen verkaufen, keine Kalender verkaufen, kein Missionieren auf öffentlichen Veranstaltungen, keine "Geldbeschaffung", keine Arbeitskreise, keine Qualitätskontrolle (wofür - unterliegt meine Erfahrung einem QM??? ?), nicht mal eine Abschiedskarte für jemand, der seinen Weg geht - wie auch immer dieser Weg aussehen mag.

Diese Art der Gruppe habe ich inzwischen gefunden und ich gebe ihr eindeutig den Vorzug. Für mich.

LG
Logo


vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

06.08.2008 15:23
#22 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hi Logo,

danke für Deinen Beitrag, den zu beantworten ich heute erst Zeit finde.

Du schreibst in Deinem zweiten Beitrag im Forum: "ich bin halt in den vier Jahren der Trockenheit eher so der "Schwarz-Weiss-Typ" geworden, was meine Trockenheit angeht - und ich fühle mich sehr wohl dabei" Da unterscheiden wir zwei uns und deswegen fühle ich weiterhin wohl beim Kreuzbund; sehr verkürzt gesagt.

Ich sehe schon auch die Gefahr, daß ein Verband sich uU verzettelt, weil er in "vorauseilendem Gehorsam sich fit machen will", wie Du schreibst. Mal abgesehen von dem Wort "Gehorsam" (wem gehorcht der KB eigentlich?), finde ich es richtig von meinem Verband, daß er sich Gedanken über die Zukunft macht. Bis das dann im übrigen dann die letzte Gruppe erreicht hat, das dauert sowieso.

Ich kenne hier in S eine unabhängige Gruppe mit eben jenem Schwarz-Weiß-Denken (keine Schrittler), in der ich es keine Gruppenstunde aushielte. Warum? Ich gehe nicht in die Gruppe, wo Trockenheitsgurus glauben mir mein Leben vorschreiben zu können, um dann gnädigerweise abzunicken, daß ich auf dem richtigen "trockenen" Weg bin.

Ich mag dieses Wort "trocken" eh' nicht mehr. Das impliziert zuviel Be- und Aburteilung.

In meiner Gruppe kommen regelmäßig Menschen mit Erfahrungen aus ihrer Suchtgeschichte, da stehe ich erstmal da und kann nur zuhören. Wenn eine Frau in der Eingangsrunde stolz erzählt, ich habe auch in der vergangenen Woche nicht getrunken und ich konnte den Druck in mir widerstehen, ohne mich ritzen zu müssen, dann sind ich und die anderen "Nur"Alkis erst mal mit unserem Latein am Ende.(Natürlich kommen wir mit der Zeit drauf, daß wir mehr gemeinsam haben, als anfänglich vermutet.) Und da bin ich froh, in einem Verband zu sein, in dem ich mich über solche Phänomene austauschen kann und Informationen bekomme.

Noch was zur Gschaftlhuberei: wir sind ja im Verband bis auf die Bundesgeschäftsstelle alles Ehrenamtliche. Daß da wie in jedem anderen Verein manchesmal die Gschaftlhuber zuviel hubern, gebe ich gerne zu. Ist so und wird so bleiben. Damit muß ich leben können.

Ich jedenfalls fühle mich im Moment sauwohl, so wie "meine" Gruppe ist; da gibt es junge, wie alte, "reine" Alkis über Borderliner bis hin zu Polytox; leider keine Angehörige. Ich finde die Mischung machts, sie fördert das Zuhören, das Annehmen und das bei sich Hinschauen.

Es gibt ja noch die Möglichkeit der Spezialisierung, wie es die Schritte-Gruppen machen: also AA für die Alkis, AL-Anon für die Angehörigen, NA für die Giftler usw. Bloß was mache ich mit einem Giftler, der sich selber von Heroin um den Preis einer Alkoholsucht runtergeholt hat (Mihu ist da nicht der einzige, habe einige erlebt)? Geht der einen Tag zu AA, den anderen zu NA?

Soweit erstmal meinen Mostrich aufgestrichen
Viktor

[ Editiert von vicco55 am 06.08.08 15:41 ]


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

07.08.2008 09:07
#23 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo Vicco,

habe nun lange überlegt, ob ich mich bereit fühle, hier meine Efahrungen zu schreiben, stecke ich mitten in einem recht schwierigen Prozess, meine Idee von SHG so zu verwirklichen, wie ich mir das vorstelle.

Bin ja nun seit April dabei, mir hier eine Gruppe aufzubauen, sowohl mein Suchtberater habe ich im Hintergrund, als auch mir zwei anheimgestellte, langjährig grupennenleitende KBler.

Und genau damit sind Probleme in Gang gekommen, die ich dabei bin zu lösen.

Ja, ich habe meinen eigenen Kopf und übernehme eben nicht bedenkenlos 'Regeln', die ich für nicht sinnvoll erachte.

Da geht es z.B. um mein vorzeitiges Erscheinen vor Gruppenbeginn, um die Mitglieder empfangen zu können. Ich sehe mich als gleichweriges Mitglied, auch wenn ich Leiterin bin und nehme niemanden in Empfang.

Da geht es auch um Banalitäten wie Kaffekochen, was ich ebenfalls nicht für sinnvoll erachte, weil ich lade nicht zu einem netten Stelldichein ein, sondern erwarte von den TeilnehmernInnen Selbstverantwortung, d.h., jede/r darf sich sein Wasser mitbringen und sorge für sich selbst.

Ich habe meine Gruppenregeln und Empfehlungen, die ein gutes Miteinander in gegenseitigem Respekt und Achtung gewährleisten sollten, für jede/n mitgebracht, leider habe ich bei eben diesem KBler vergebens unm Feddback gebeten, er hat diese achtlos beiseite gelegt.

Äusserst schweirig gestaltet sich für mich das Einbringen meiner Ideen und Vorschläge, weil ich mich einem älteren und sehr dogmatischem Krezbündler gegenübersehe, der mich erstmal als Person mit weitaus weniger Trockenjahre aufm Buckel und darüberhinaus mangels Gruppenleiterinerfahrung, geringschätzt.

Ohne einen festen Rahmen und Regeln, wie eh und je, denke ich kann manch einer schlecht auskommen, der Anderes nicht gewohnt ist. Neues macht auch hier Angst.

Für mich persönlich sind diese Auseinandersetzungen, nicht konstruktiv sonder ein Spiegel seiner Konfliktunfähigkeit, ein Teil meines Reifungsprozesses und somit unterm Strich wieder gut, wenn gleich auch anstrengend.

Ich selbst erfahre zusehens Stärke auf meiner Behauptungs-und Vertretungsbaustelle und bin nun soweit, die Zusammenarbeit mit einem der KBler und seiner Frau zu kündigen. Jetzt geht es mir gut, weil ich für mein Wohl sorge und mein Ziel, eine offene, nicht ideologentreue Gruppe für abstinent lebende Betroffene und deren Angehörige von Süchten im Allgemeinen zu schaffen.

Ich hatte es irgendwo schon einmal erwähnt, mich schreckt nicht der KB ab, im Gegenteil, ich werde demnächst ein Rollenspielseminar des KBs unter einer sehr erfahrenen Therapeutin besuchen, auf das ich mich von ganzem Herzen freue.

Mich schreckt ab, was die Menschen daraus machen, wie eingefahren die Denke läuft. Ich möchte mich austauschen, was m.E. der Sinn und Zweck eines Treffens sein sollte, und für mich auch impliziert, mal ganz unterschiedlicher Meinung zu sein. Das ist es doch, was mich weiterbringt, egal wo.

Somit verbleibt mir nur noch ein Kreuzbundmitstreiter (stelltvertrender Geschäftsführer im hiesigen Kreis) im Gruppenaufbau, mit dem ich mich wunderbar verständigen kann auf einer beiderseitigen Ebene der wohlwollenden Unterstützung. So stellte ich mir das von Beginn an vor.

Nachdem ich mir in erster Linie Klarheit über meine Motivation, Engagement und eigene Befindlichkeit nach meinem wieder Einleben in meiner Familie nach der Reha verschaffen habe, hat mich mein Suchtberater von dem BLVW für kommendes Jahr zum Gruppenleiterseminar vorgeschlagen, an dem ich teilnehmen werde.

Ich freue mich sehr darauf, mehr erfahren Gruppenarbeit zu dürfen und dabei noch an Baustellen und Themenbereichen an mri selbst weiterarbeiten darf.

Fein dabei ist, dass ich komplett alle Wochenendseminare, die übers ganze Jahr 2009 verteilt sind, inkl. Anreise und Unterkunft bezahlt bekomme und ich dabei ein bissel Urlaub von Familie und für mich alleine erleben darf!

Vicco, ich denke abschliessend, überall, wo Menschen, Suchtkranke in dem Fall der Suchthilfe eben, mit unetrschiedlichen Lebens-und Erfahrungsgeschichten zusammenkommen, menschlt es vielleicht auch ein bissel ärger?

Soweit von mir, ist jetzt doch bissel lang geworden, aber mir tat es gut, hier zu schreiben. Danke für diesen Thread, Vicco!

Grüssle
Patricia, die im Oktober zu Goisern's 'S'nx-Konzert' geht und sich narrisch drauf gfreit

•✿•ڿڰۣ✿• J E T Z T •✿•ڿڰۣ✿•


vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

07.08.2008 10:24
#24 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hi Patricia,

danke, daß Du bereit warst, ausführlich über Deine negativen Erfahrungen und Deine positiven Erwartungen zu schreiben.

Zuerst mal zu den 'dogmatischen' KBlern. Da hätte ich schon auch so meine Schwierigkeiten. Nur die Menschen sind wie sie sind, sie werden nicht flexibler, bloß weil sie trockenen Alkoholiker und beim Kreuzbund sind.

Meine Erfahrung aus inzwischen drei Gruppen (davon eine als Leiter) ist, daß es wohl ganz ohne Struktur und Regeln nicht geht. Da unterscheide ich jetzt mal zwischen den Regeln, die die Gruppe sich selber gibt und denen, die ich für nicht verhandelbar halte. Dazu gehört für mich, daß, wie du richtig schreibst, die Gruppe kein Kaffeekränzchen ist; d.h. wir sitzen im Stuhlkreis und es gibt keinen Kaffee, genau so wenig wird geraucht. Das kann man vorher oder nachher machen, wenn es die örtlichen Gegebenheiten zulassen. Ebenso wenig würde ich mir die "Befindlichkeitsrunde" abhandeln lassen. Wohlgemerkt, das gilt für die Gruppe, in die ich gehe.

Ich halte es schon für wichtig, daß jemand aus der Gruppe etwa 20 min früher im Gruppenraum ist. Das muß ja nicht der Leiter sein, kann doch reihum gehen. Genauso muß ja die Gruppenmoderation nicht immer der Gruppenhäuptling machen. Ich kenne Gruppen, da geht es reihum. Das sind aber stabile Gruppen mit einem festen Kern, die sich seit einigen Jahren kennen. Ich würde das nie in einer Anfängergruppe machen.

Jedenfalls finde ich es ganz gut, daß Du Dich nicht entmutigen läßt, sondern Deinen Weg suchst.

Liebe Grüße
Viktor, der eine Karte für das GoisernKonzert im Hafen hatte und nicht hinging, weil er an diesem Abend Scheiße drauf war


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

08.08.2008 07:29
#25 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo,

bei den AA sind es keine Stuhlkreise, sondern "die Tische", und an denen wird in der Regel Kaffee getrunken. Aus meiner Gruppe kommen ein oder zwei Gruppenzugehörige früher, decken den Tisch, kochen Kaffee und Tee, bringen im Haus Hinweisschilder auf das Meeting an und legen Literatur aus. Die Diensttuenden wechseln von Zeit zu Zeit.

Solche Dienste zu verrichten, hilft manchem Alkoholiker beim Trockenwerden, weil er eine Verantwortung übernimmt und dies dazu beitragen kann, sein am Boden liegendes Selbstwertgefühl wieder etwas aufzurichten. So gesehen hat selbst das Kaffeekochen einen Sinn.

Wenn ich bedenke, in welchem Zustand ich mich befand, als ich mich nach einem Dauertrinken, wie ich es in dieser Form zuvor noch nie erlebt hatte, zu meinem ersten Gruppenbesuch überwunden hatte, bin ich rückblickend dankbar, dass schon jemand da war, der mich mit ein paar netten Worten in Empfang nahm und mir Kaffee anbot. Das hat mich von meiner Aufregung und Anspannung abgelenkt.
Der Kaffee ist bestimmt nicht verantwortlich dafür, wenn aus einem Meeting ein Kaffeekränzchen wird.

Auch heute beobachte ich noch an Neuen, wie unsicher und gehemmt sie manchmal sind. Da bin ich sicher, dass ein freundlicher Rahmen des Meetings ihre Bereitschaft, über sich zu sprechen, erhöht.
Kurz gesagt, ein bisschen Drumherum sollte es doch geben.

Friedi

____________________________________________________________________________________________________
Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können.
Marc Aurel


vicco55 Offline




Beiträge: 2.649

08.08.2008 08:24
#26 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hi Friedi,

für Dich passt das ja und das ist ok so.

Ich habe meine Probleme mit Rauchen und Kaffeetrinken insoweit, als daß ich mitbekam, daß gerade das Kaffeetrinken sich bei sehr vielen Frischabstinenten zur Ersatzsucht auswuchs. Während meiner Therapie konnte ich Patienten beobachten, die den ganzen Tag mit der Kaffeetasse herumliefen.

Daher gehören für mich (wohlgemerkt für mich) weder Kaffee, noch Zigaretten und eigentlich auch Mineralwasser o.ä. in die Gruppenstunde. Wer es anderthalb bis zwei Studen nicht ohne Genußmittel aushält, der kann in meinen Augen mir auch nix von Trockenheit (um das Wort mal wieder zu strapazieren) erzählen.

Das habe ich jetzt ganz bewußt so pointiert geschrieben, weil gerade manche AA'ler leicht bei der Hand sind, jemanden die Trockenheit abzusprechen (ACHTUNG: Vorurteil meinerseits :sly

Gruß
Viktor, den übrigens die Tatsache, daß (vor zehn Jahren noch) in den meisten Meetings geraucht wurde, vor AA "gerettet" hat (oder AA vor mir)


Friedi Offline



Beiträge: 2.617

08.08.2008 09:18
#27 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo Viktor,

zum Aushalten gibt es für frisch Abstinente ja häufig schon den Saufdruck und damit genug zu tun. Kaffee und Wasser helfen beim Aushalten dieses Drucks. Es kommen ja auch Leute, die noch sehr am Anfang stehen. "Rauchdruck" muss allerdings in meiner Gruppe auch ausgehalten werden. Für Raucher wird nach der ersten Stunde eine kurze Pause eingelegt. Ansonsten halte ich alles, was das persönliche Wohlbefinden beim Trockenwerden unterstützt, für 'sachdienlich'.

Friedi

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Wenn du am Morgen erwachst, denke daran, was für ein köstlicher Schatz es ist, zu leben, zu atmen und sich freuen zu können.
Marc Aurel


Ingmarie Offline




Beiträge: 3.832

08.08.2008 10:15
#28 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo Friedi,

ui, das erstaunt mich jetzt mit dem Kaffee, das kenn ich so gar nicht!

Ich hab ja (notabene beim selben "Verein" wie Du) bisher an rund 500 Meetings in vier verschiednen Städten teilgenommen und in all der Zeit nur rund zehnmal dabei ne Kaffeetasse gesehen - und das war dann aber auch nur wegen Feierlichkeiten zu besonderen Trockengeburtstagen oder zur Weihnachtsfeier... sonst stand nur Wasser etc. zum Selbstkostenpreis bereit.

Das zeigt wieder mal, wie unterschiedlich selbst innerhalb der Gruppen doch die Handhabung ist und dass (sogar in DER Hinsicht!) jeder die für sich individuell passende finden kann, bis hin zu solchen -in meinen Augen eher- Nebensächlichkeiten!

Mir persönlich wäre das auch ganz am Anfang übrigens kein k.o.-Kriterium gewesen, zu einer bestimten SHG hinzugehen oder nicht (auch nicht als starke Noch-Raucherin die ich die ersten zwei trockenen Jahre noch war) - denn mir gings ja nicht um ein Kaffeehausbesuchsplagiat, sondern ich bin eher zu den Treffen mit einer inneren Zielsetzung wie zu einem Termin bei einem Therapeuten oder Arzt - und da frag ich ja auch nicht ob ich rauchen darf oder nen Kaffee krieg, selbst wenn ich die Atmosphäre dort noch so angenehm find...
Hoffe das war jetzt nicht zu sehr am Thema vorbei ( Vicco), aber ich halte es schon - und damit passts dann vielleicht wieder - für eine der Anforderungen zeitgemäßer und wirksamer Selbsthilfe, dass süchtige Menschen in ihrer(wohl ohnehin erschütterten und von ihnen selbst nicht mehr klar wahrgenommenen) Persönlichkeit "abgeholt" werden und so ein "hier-bin-ich-richtig"-Gefühl der Sicherheit und des Aufgehobenseins entwickeln können. Für mich bedeutet das: je mehr sich deutlich unterscheidende Auswahl umso günstiger für die "Erfolgsquote".

Angefangen von solchen "Rahmenbedingungen" bis hin zu den Strukturen und auch der Sprache innerhalb der Gruppen - je nachdem wem was wichtig ist, ich finde es gut dass es mittlerweile viel mehr Ent- und Unterscheidungsmöglichkeiten gibt.. ich persönlich hab damals mit meiner ersten Gruppe nur Glück gehabt dass es halt gleich gepasst hat - aber das ist nicht der Normalfall glaub ich.
Vernünftige und fruchtbare Kommunikation - und darauf beruht die Selbsthilfe letztlich ja - ist immer nur dann möglich, wenn ich den einzelnen Gruppenteilnehmern echt GLAUBEN kann.

Doch eins halt ich WEIT vor allen noch so günstigen Rahmenbedingungen einer Gruppe und noch so viefältigen Wahlmöglichkeiten für unverzichtbar: die eigene unbedingte Ernsthaftigkeit und Entschlossenheit zur Abstinenz, die innere Einstellung und die innere tiefe Bereitschaft mich auf die Veränderung einzulassen.

Jede SHG, wie immer sie auch heißen und gestaltet sein mag, kann mir letztlich doch nur Werkzeug bereitstellen - und (auf)bauen muss ich diesen Pantheon meiner Trockenheit schön alleine damit er stabil steht; alles andere sind m.E. nur "Rollenmodelle" und Handreicher die mir die eigentliche Arbeit nicht abnehmen, sondern sie mir nur durch ihre mitgeteilten Erfahrungen und Veranschaulichungen erleichtern.

LG
IngMarie

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Einfach tun.
Der beste Zeitpunkt dafür: immer genau jetzt.


Kat1980 Offline



Beiträge: 5

20.08.2008 19:10
#29 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Bin zwar total frisch hier aber meine erfahrungen mit Selbsthilfe besser gesagt zu meinen erfahrungen der selbsthilfegruppe sind eigentlich total gut hatte am anfang auch total komisches gefühl wo ich hin bin vor allem weil ich ja noch ziemlich jung bin doch ich fühl mich sehr wohl da. und wir kommen auch sehr gut miteinander klar egal welchen alters was halt meine bedenken waren.
ja ansonsten zur selbsthilfe verlasse ich mich auf mein bauchgefühl wenn ich schon irgentwelche gedanken an alkohol hab bleib ich den tag lieber zuhause und vermeide das einkaufen da ich ja auch noch nicht solang trocken bin und auch nix riskieren möchte ist eher noch die unsicherheit und angst vor nem Rückfall da. naja das solls erstmal gewesen sein von meiner seite bis bald


Matthias53 Offline



Beiträge: 318

20.08.2008 22:16
#30 RE: Überlegungen zur Selbsthilfe Zitat · Antworten

Hallo zusammen,
da hat Vicco ja ein schönes Thema aufgemacht. Und es bestätigt ja auch, dass es gut ist, dass es so verschiedene Gruppen gibt. Alle haben ja ihren Sinn und Leute, die damit trockenwerden.
Wenn wir auf Seminaren mit Leuten von AA, von Guttemplern, vom Kreuzbund, vom Blauen Kreuz und freien Gruppen zusammenkommen, ist es nach einer halben Stunde spätestens so, als ob wir uns schon immer kennen.
Wir haben zwar unterschiedliche Formen an Gruppenarbeit und -strukturen, aber letztlich haben wir die gleiche Grundauffassung von Sucht.
Ich bin in einer freien, unabhängigen und bewusst lokalen Einrichtung mit 12 Gruppen, Begegnungsstätte, Freizeitgruppen etc. Für mich ist es genau richtig gewesen, weil es offene Gruppen sind in dem Sinne, dass ich immer in die Gruppe gehen kann, in die ich möchte. Wir haben ja parallel 4-5 Gruppen am Gruppenabend laufen und eine gemeinsame Eröffnung vorher. Wir sind politisch, religiös und verbandsmäßig ungebunden. Es gibt an unserem Ort noch so eine ähnliche und auch sehr grosse Gruppe, die im Prinzip ähnlich ist, aber wo die Leute feste Gruppenzuordnungen haben. Manche müssen eben wissen, wo ihr Platz ist, ihr Raum, ihr Gruppenleiter. Und ich wieder brauch halt meine Beweglichkeit.
Geraucht, getrunken und gegessen wird bei uns in der Gruppenstunde garnicht. Wir wollen keine Kneipenatmosphäre, sondern eine Arbeitsatmosphäre. Wir sitzen im geschlossenen Kreis, haben aber wiederum Gruppenleiter, die aus dem Gruppenbegleiterteam kommen, die aber auch wechseln können.
Und wir haben Angehörige und Abhängige gemischt. Es ist aber möglich, sich für einen begrenzten Zeitraum eine Spezialgruppe zu wünschen und durchzuführen, wenn man bestimmte Leute braucht, zum Beispiel Paare bei Partnerproblemen. Aber nur, wenn das jemand wünscht.
Aber alles zu beschreiben, wäre jetzt zu viel.
Früher wäre ich nie in eine Gruppe gegangen, in der von Gott gesprochen wird. Es gibt eine Menge Alkoholiker, die darauf allergisch reagieren. Inzwischen habe ich da meinen Frieden gemacht. Meine Gruppe ist mir natürlich sehr nahe. Und bei uns gibt es ein sehr grosses Angebot verschiedener Art. Würde ich aber an einem Ort leben, wo es nur eine Gruppe gibt, wäre es mir völlig egal, ob die evangelisch, katholisch, christlich oder vom Guttempler ist. Hauptsache ich bin unter Gleichen und wir sprechen eine Sprache. Wir haben die gleiche Krankheit und diese Freunde tun mir gut.

Noch etwas zum Thema Strukturen: ich kenne auch die Auffassung, man dürfe kein Geld sammeln, Selbsthilfe sei umsonst und jeder könne doch Kaffee kochen. Das habe ich schon durch über die Jahre. Dazu sage ich nur: Jeder Raum kostet Miete, egal ob einmalig pro Treffen oder monatlich. Ich habe noch nicht erlebt, dass die Freunde reihum zuverlässig jeder mal die Miete bezahlt.
Kaffee kochen, Stühle aufstellen, Schlüssel holen.
Meine Erfahrung ist: organisiert ist besser, ansonsten steht die Gruppe vor verschlossener Tür, diskutiert, wer wieviel mal oder auch noch garnicht Kaffee gekocht hat usw.
Wer Verantwortung übernimmt, tut etwas für seine Genesung, Zuverlässigkeit und Nüchternheit. Und es gibt welche, die halt noch nicht so weit sind.

Aber genau diese Diskussionen sind so wichtig und machen dazu auch noch Riesenspass, meistens jedenfalls.

Schöne Grüße
Matthias

Lesen gefährdet die Dummheit


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