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Saufnix  
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Dieses Thema hat 38 Antworten
und wurde 2.959 mal aufgerufen
 Arbeitsplatz und Alkoholmißbrauch
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Ruby Offline



Beiträge: 2.697

03.05.2008 12:30
RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

muss mal etwas loswerden....
Ich arbeite als geringfügig Beschäftigte in einem Waldorfkindergarten. Mache die Verwaltung, ist so ein kleiner Job nebenbei.
In so einem Kindergarten, mit nur Erzieherinnen, ist Zickenalarm ziemlich vorprogrammiert.
Ich will damit nur sagen, die Stimmung unter den Erzieherinnen ist nicht immer ganz geschmeidig.
Am Mittwoch letzter Woche kam eine Erzieherin stark angetrunken zur Arbeit. Ihre Kollegin, die mit ihr zusammenarbeitet, holte mich dazu, damit ich als "neutrale" Person den Zustand beurteilen konnte. Wir beide haben dann auf sie eingeredet, dass sie wohl besser nach Hause gehen sollte in ihrem Zustand, was sie dann auch tat.
Nun hat ihre Kollegin innerhalb kürzester Zeit den Vorstand darüber informiert. Der rief mich dann am Abend an, fragte nach, ob ich das Ganze bestätigen konnte, was ich auch tat.
Schon als ich den Hörer auflegte, hatte ich das Gefühl sie verpetzt zu haben.
Ich bin mir darüber im Klaren, dass unsere Reaktion richtig war (es hätte halt auch ne Menge mit den Kiddis passieren können) und doch kann ich mich nicht frei von dem Gefühl machen, sie verpfiffen zu haben
Dazu kommt noch meine eigene Geschichte mit meinem eigenen "schlechten" Gewissen....furchtbar
Auch wenn ich in meinem Bauch weiß, unsere Reaktion war richtig, ist es noch nicht im Ganzen bei mir angekommen. Schleppe halt doch noch ne Menge meiner eigenen Geschichte mit mir rum...
Versteht das jemand? Vielen Dank für event. Reaktionen
Gruß Ruby

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Callysta Offline




Beiträge: 8.240

03.05.2008 12:39
#2 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Hi Ruby,

ich kann deine Gefühle sehr sehr gut nachvollziehen, das würde mir ganz sicher nicht anders gehen! Aber dennoch hast Du in der Tat absolut richtig reagiert, alleine wegen der Kinder.

Ich weiß jetzt nicht, welche Konsequenzen das für die Erzieherin hat. Hast Du den Eindruck, sie hat ein Problem mit Alk, oder war das ein Ausrutscher (wobei ich denke, jemand mit einem Ausrutscher ist klar genug, sich in so einer Situation krankzumelden, wenn's nur einen Tag ist).

Wenn sie ein Problem hat, wäre es ja nur schön, wenn man ihr Hilfe nahelegt. Ist Deine Situation bei Deiner Arbeit bekannt?

Ich weiß, dass ich auch schonmal bei meiner Arbeit wegen meines Zustandes zur Seite genommen wurde, allerdings war das so ziemlich in meiner übelsten Zeit (meine Mutter lag im Sterben), da ist es überhaupt nicht an mich rangekommen und ich habe fröhlich weitergemacht.

Wiegeschrieben - ich verstehe Deine Gefühle, aber es war richtig so!

Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...


paula Offline



Beiträge: 2.202

03.05.2008 12:43
#3 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Moin Ruby,

selbstverständlich hast Du vollkommen richtig gehandelt - vom Kopf her weißt Du das ja auch.
Was ich aber auch nachvollziehen kann, ist dieses ungute Gefühl, "gepetzt" zu haben ...
hängt es vielleicht damit zusammen,
dass Du nicht weißt, ob die Kollegin jetzt nur eine Abmahnung oder ähnliches bekommt, ohne gleichzeitige Hilfsangebote des Arbeitgebers?

Liebe Grüße
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

03.05.2008 12:44
#4 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

...hmmm also ich habe sie das erste Mal in diesem Zustand gesehen. Wäre mir bestimmt vorher schon mal aufgefallen. Meine Nase ist schon sehr empfindlich..
Ich weiß die Konsequenzen auch nicht. Denke mal sie wird eine Abmahnung bekommen. Es ist vertraglich bzw. in einer Betriebsvereinbarung nichts geregelt.
Die Leute im Kiga wissen, dass ich nichts trinke. Habe aber nie ausdrücklich gesagt das ich Alkoholikerin bin.
Gruß Ruby

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

03.05.2008 12:47
#5 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

ja Paula, das ist es dieses "Petzen"
Aber es bekommt halt im Zusammenhang mit Alkohol noch eine ganz andere Facette für mich...empfinde ich so

es sind die kleinen Dinge im Leben...


grüne fee Offline



Beiträge: 2.384

03.05.2008 12:50
#6 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Zitat
Nun hat ihre Kollegin innerhalb kürzester Zeit den Vorstand darüber informiert. Der rief mich dann am Abend an, fragte nach, ob ich das Ganze bestätigen konnte, was ich auch tat.



Hi Ruby,

tscha,dir blieb ja nichts anderes übrig.
deine kollegin hätte das mit dir absprechen sollen,um mit dir gemeinsam zu besprechen,welche schritte davor ergriffen werden können..
darauf hast du ja auch anspruch ab dem moment wo sie dich als zeugin hinzuzieht-war ihr das nicht klar?
das klingt schon ein wenig nach ungrün sein..
ich fänds sehr übergriffig wenn mir so etwas passieren würde.

wichtig fänd ich dich mit der kollegin nochmals zu besprechen unter einbeziehung der betreffenden person...
erfordert mut,aber fänd ich angemessen.

ich empfinde es so,daß du in eine situation quasi hineinkatapultiert wurdest,die du eventuell vorsichtiger gehändelt hättest.
keine frage,dienstwege und dienstanweisungen haben ihren sinn und zweck,dienen dem schutz der klienten und sind nicht zu umgehen...
zumal das ja eine allerdeutlichste situation war,wo schutz der kinder priorität hatte.
ich hätte mich zunächst an die leitung gewendet,deren aufgabe es wäre,solche situationen zu händeln.
ist es bekannt daß du trockene alkoholikerin bist?

liebe grüße dir,
ich kann verstehen,daß du dich unwohl fühlst,so wie es gelaufen ist....

sabine

there are things known
and there are things unknown.
in between there are doors. william blake


eventually, everything connects. charles eames


paula Offline



Beiträge: 2.202

03.05.2008 12:51
#7 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Siehst Du die Möglichkeit,
mit ihr über diesen "Vorfall" zu reden?
Du könntest ihr erklären, warum Du nur so und nicht anders handeln konntest ...
Paula

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


genaro Offline




Beiträge: 5.488

03.05.2008 12:52
#8 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Hi Ruby,

kann mir schon gut vorstellen, wie es Dir jetzt geht.

Ich hatte auch mal einen Mitarbeiter, der schon da war als ich in der Firma als Stift anfing.

Der brauchte am Morgen schon immer sein Bier, damit er überhaupt schaffen konnte, abends war er dann immer "hergestellt".

Im Handwerk und auf dem Bau ist das auch nicht so ohne Gefahr, für sich und andere.

Als ich dann Chef wurde, hatte ich nie den Mut, ihn darauf anzusprechen,

ich habe es durch wegschauen gedeckt und war "co", da ja selber "heimlich" Alk.

Ist ein paar Jahre her, das, heute würde ich es anders machen.

LG Günter

Du wirst Dich wundern was man alles kann, wenn man mit dem Rücken zur Wand steht. Juan Matus


scomo ( gelöscht )
Beiträge:

03.05.2008 12:57
#9 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Hallo Ruby,

moechte auch kurz zurueckmelden, dass ich Deine Bedenken verstehe und doch der Meinung bin, dass das schon verstaendlich ist, so wie's gelaufen ist. Ob Alkoholikerin oder "Ausrutscher" - im angetrunkenen Zustand wird man schnell zur Gefahr fuer andere. Diese Gefahr gilt's erstmal aus dem Weg zu raeumen, und das habt Ihr beide gemacht. Dass diese rasche Durchreichung zum Vorstand vielleicht eher dem von Dir beschriebenen Zickenkrieg geschuldet ist, steht auf einem anderen Blatt. Du selbst konntest auf den Anruf des Vorstands doch aber auch nicht anders reagieren, als die Wahrheit zu sagen.

Jeder muss die Konsequenzen aus seinem Verhalten tragen, so auch Deine angetrunkene Kollegin. Vielleicht oeffnet es ihr die Augen, so schmerzhaft wie das noch werden koennte; weiss ja nicht, wie solche Sachen in Eurer Organisation gehandhabt werden.

Ok, das bringt Dich jetzt wahrscheinlich nicht weiter, was ich geschrieben habe. Aber ich finde es manchmal schon wichtig, einzelne "Module" einer Geschichte (angetrunkene Kollegin als Erzieherin/jemand, der Verantwortung fuer Hilfsbeduerftige hat, Zickenkrieg, Deine eigene Geschichte) isoliert zu betrachten. Und wenn ich mir nur mal das Modul "angetrunkene Erzieherin" betrachte, liegt's halt nahe, dass die Geschichte so laeuft, wie sie eben gelaufen ist.

Ciao, scomo


Elefantino Offline




Beiträge: 4.209

03.05.2008 12:57
#10 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Moin Ruby!

Ich glaube auch, dass Deine Handlungsweise richtig war. Und ja, ich verstehe auch Dein schlechtes Gewissen im Bezug auf "verpetzen". Ich tue mich auch schwer mit Steinen zu schmeissen, wenn ich doch selber mal im Glashaus gesessen habe....

Aber anders handeln konntest Du nicht. Wir reden hier schließlich nicht über einen Landschaftsgärtner, der im Suff vielleicht ein paar Büsche falsch beschneidet, sondern über eine Erzieherin, die verantwortungsvoll Kinder betreuen soll.
Und schon das betrunkene Erscheinen am Arbeitsplatz ist hier eine Verantwortungslosigkeit.

Wenn Deine Alkoholkrankheit dem Arbeitgeber bekannt wäre, hättest Du Dich quasi "offiziell" beratend reinhängen können, bzw. Deine Unterstützung anbieten können.

So bleibt vielleicht die Möglichkeit, die betroffene Kollegin auf der privaten Schiene anzusprechen, um ihr Hilfsangebote aufzuzeigen...
Zur Aufösung Deines inneren Konflikts könnte das auch für Dich hilfreich sein.

Musst Du aber selbst beurteilen, ob Dir das sinnvoll erscheint...


Liebe Grüße

vom

Christoph

Die schärfsten Kritiker der Elche
waren früher selber welche


F.W. Bernstein


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

03.05.2008 12:59
#11 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

@ Sabine,

die Information an den Vorstand ist nach meiner Meinung auch aus dem Grund gegangen, der Kollegin einen "reinzuwürgen" ist sowieso Unruhe in der Gruppe.

Der Vorstand arbeitet ehrenamtlich und ist nicht vor Ort, somit konnte auch nicht zeitnah reagiert werden. Das sie auf unser Anraten hin nach Hause gegangen ist, war schon in Ordnung. Das mich die Kollegin über ihre Vorgehendsweise hätte informieren sollen...hmmm, empfinde ich nicht wirklich so, aber du magst Recht haben.

Ich werde ein Gespräch auf alle Fälle anstreben, allein um meine unguten Gefühle auch in den Griff zu bekommen...

Danke Ruby

es sind die kleinen Dinge im Leben...


paula Offline



Beiträge: 2.202

03.05.2008 12:59
#12 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von grüne fee

tscha,dir blieb ja nichts anderes übrig.
deine kollegin hätte das mit dir absprechen sollen,um mit dir gemeinsam zu besprechen,welche schritte davor ergriffen werden können..
darauf hast du ja auch anspruch ab dem moment wo sie dich als zeugin hinzuzieht-war ihr das nicht klar?
das klingt schon ein wenig nach ungrün sein..
ich fänds sehr übergriffig wenn mir so etwas passieren würde.



Volle Zustimmung, Sabine

"Lass' Dir aus dem Wasser helfen oder Du wirst ertrinken",
sprach der freundliche Affe und setzte den Fisch sicher auf einen Baum.

Japanisches Sprichwort


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

03.05.2008 13:09
#13 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

..bin ganz ehrlich, in diesen Zickenkrieg laß ich mich nicht hineinziehen.
Ich denke diese Information an den Vorstand war massiv gezielt, ist aber nicht meins. Habe ich auch nicht in mir.
Werde aber auf alle Fälle mal meinen "Suchtkrankenhelfer" raushängen lassen und mich mit ihr unterhalten...

Danke für eure Anregungen...

es sind die kleinen Dinge im Leben...


Callysta Offline




Beiträge: 8.240

03.05.2008 13:12
#14 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Kann sicher nicht schaden, mal mit ihr zu reden, was da los war! Ich finde es nur immer so schade, dass wenn jemand ein Problem hat, nicht drüber gesprochen wird sondern gleich die Konsequenz gezogen.

Wenn die Musik beginnt, dann dreht sich der Tanzbär...


PeWe ( gelöscht )
Beiträge:

03.05.2008 13:17
#15 RE: meine Reaktion? Zitat · Antworten

Zitat
Am Mittwoch letzter Woche kam eine Erzieherin stark angetrunken zur Arbeit. Ihre Kollegin, die mit ihr zusammenarbeitet, holte mich dazu, damit ich als "neutrale" Person den Zustand beurteilen konnte. Wir beide haben dann auf sie eingeredet, dass sie wohl besser nach Hause gehen sollte in ihrem Zustand, was sie dann auch tat.


Auf mich wirkt das so, als hat die Kollegin, die Dich dazu geholt hat, die Verantwortung auf Dich abgewälzt!

Warum hat sie die Frau nicht selber angesprochen?

Wieso braucht sie dazu eine "neutrale" Person, die Du ja letztlich gar nicht bist, da Du selber im Team arbeitest, wenn auch nur mit weniger Stunden?

Liebe Grüße
PeWe


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