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Saufnix  
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Dieses Thema hat 71 Antworten
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 Akute Hilfe
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Aleinad Offline



Beiträge: 52

09.11.2007 16:04
RE: Es brennt Zitat · Antworten

… weil ich nicht weiß, was ich tun soll, Schwebezustände sind mir unerträglich.

Hallo liebe Leute,

ich habe nun 5 Monate gebraucht, mich zu melden, aber viel gelesen, tolle Beiträge dabei, deshalb denke ich, ich kann mich Euch bestimmt gefahrlos anvertrauen (vielleicht bleibt s auch nur beim Denken).

Ich bin Ende 40 und alkoholkrank, immer noch trinkend, jeden Abend 2 Flaschen Rotwein, jeden Morgen brummt der Schädel. Dass das ein Ende haben muss ist mir sonnenklar, seit 3 Jahren höre ich jedes Wochenende freitags auf und fange sonntags wieder an, das übliche Spiel (mir das Lied vom Tod). Es geht mir dreckig, Schuld, Scham … das Übliche. Allein krieg ich es nicht hin, ich weiß was da hilft. Dazu mehr.

Heute geht es mir um etwas ganz Spezielles.

Ich war im Sommer mehrere Wochen krank geschrieben, hatte eine Operation und habe mich in die Höhle des Löwen gewagt mit Zweifeln; der Löwe ist meine Mutter, dominant, manipulierend, provokant ... Auch dort habe ich mir jeden Abend die besagten 2 Flaschen Gift verabreicht wie auch sonst immer bei meinen Besuchen, die sich auf zwei Mal im Jahr für 1 bis 2 Wochen beschränken und das seit 15 Jahren (wegen der Löwin und des Anfahrtswegs)

Ein paar Wochen nach meiner Rückkehr erhielt ich einen Brief von meiner Mutter, sie sprach das Thema Alkohol zum ersten Mal in meinem Leben an. Ihre Art zu reden und zu schreiben ist die gleiche, hanebüchen brutal, aber vom Kontext her halt verständlich, sie macht sich Sorgen wegen meines Konsums. Auszüge: Du bist Alkoholikerin….jetzt hab ich die Tränen, die ich bei deinem Bruder nicht hatte….wenn du dich mal morgens im Siegel angesehen hättest … geh zur Entgiftung und dann machst du das allein wie dein Bruder … du verlierst deinen Arbeitsplatz ….wir wollen unsere Tochter zurück … Die Sorgen muss ich mir halt denken bei diesen Formulierungen. Vorhaltungen und Forderungen. Egal jetzt. Später mehr.

Seit diesem Brief gab es keinen Anruf von ihrer Seite (mein Vater hat mit unterschrieben und mein Neffe wurde erwähnt; er hat nämlich das Thema ausgesprochen und ich denke nur deshalb hat sie geschrieben) und von meiner auch nicht, jetzt 4 Monate her. Sie ist die typische Aussitzerin, ich nicht, am Anfang hat mir das Schweigen furchtbar weh getan, jetzt nicht mehr, aber ich mach mir immer noch Gedanken.

Ist es richtig, dass sie schweigt? Sollte ich mich melden? Sie hatte Wochen Zeit, mich direkt anzusprechen, der Brief, in dem eine Rückmeldung nicht erfragt wurde. Was haltet ihr von dieser Gesamtaktion?

Familiäres:
Mein Vater ist alkoholkrank, war 16 Jahre trocken (Schlaganfall hat ihm wieder Geschmack auf Leben gemacht), trinkt jetzt wieder hab ich leider beobachten müssen, wenn auch wenig, aber ist dann so blöd angeduselt, hat sich im Vergleich zu früher verändert (er flirtet dann so mit Besucherinnen). Hab als 1. Klässler Bier in der Kneipe für ihn gekauft, er ist ein ganz lieber, stiller. Meine Mutter eine Brutalo-Co. Mein Vater war und ist nie Alkoholiker gewesen, ihr Sohn aber, mein Bruder, das trägt sie in die Welt hinaus. Er war 15 ahre trocken, nachdem er durch Suchtverlagerung sich fett fraß und zudem – wohl entscheidend – weiterhin rauchte bis er kaum noch sprechen konnte und vor ein paar Jahren Anfang 50 starb.

Ich habe darüber noch mit niemandem geredet, lebe zurückgezogen und bin ja selbst noch am vertuschen, nicht mir gegenüber, aber nach außen. Ich frage mich auch was ich mache, wenn sie meine Alkoholgeschichte in der Familie erzählt; muss mir egal sein, interessiert doch nicht wirklich und es geht dann sowieso nur darum, was sie alles ertragen muss in ihrem Leben. Sie hatte und hat immer Aufmerksamkeit, weil sie immer eine neue Krankheit hat, Diabetes, 3 x Krebs, Neurodermitis, Allergien, neuerdings behauptet sie sie habe einen Schlaganfall gehabt; nicht, dass sie die Krankheiten erfindet, d. h. für ruft sie sie herbei, weil sie weder bei sich noch bei anderen Gefühle zulassen (stell Dich nicht so an; spinnst du! Was soll das denn).

Sie selbst lehnt Alkoholiker ab, das sind für sie willensschwache, egozentrische Idioten, dass sie co-abhängig ist weiß sie nicht, sie kennt den Begriff nicht mal. Deshalb wundert es mich, dass sie mich auf mein Problem angesprochen hat, naja, sie hat mal wieder geurteilt (auch wenn es diesmal ein Treffer war). Diesen Kenntnisstand hab ich deshalb, weil wir über – natürlich – ANDERE Alkoholiker sprachen.

Ich habe keinen PC zuhause, wollt ich nie, da eh so viel am Bildschirm im Job, deshalb würde ich mich freuen, wenn ich heute schon von Euch hören würde. Vielleicht kann man hierzu auch nichts sagen, ich wollte das nun mal auch für mich sortieren und dachte, vielleicht schaut mir ja ein Profi – von denen es hier ja doch einige gibt (also selbsterfahren) – über die Schulter. Weiterentwicklung macht Spaß, habe schon einige Therapieerfahrung, aber saufend geht das nicht. Rückblickend hab ich mich schon mit 18 (angefangen) auf das Wochenende gefreut, weil es Wein gab. Richtig drauf bin ich seit 15 Jahren (vorher hab ich mich noch gebremst unter Anstrengung und Beobachtung durch Partner), professionelle Hilfe 99, seit 3 Jahren Krampf, mich morgens zu sammeln.

Lieben Gruß
Aleinad

PS: Längste Abstinenzzeit: 3,5 Monate während der Langzeittherapie (danach 1 Jahr ambulant). Therapien nur als Alibifunktion?


Greenery Offline




Beiträge: 5.854

09.11.2007 16:17
#2 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Vergiss mal deine Mutter - dein Arsch ist hier am Brennen...

It is no measure of health to be well adjusted to a profoundly sick society.
J. Krishnamurti


Angsthäsin Offline




Beiträge: 2.029

09.11.2007 16:20
#3 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo Aleinad

oder darf ich Dani sagen ? Erstmal herzlich willkommen hier.

Du schreibst eine Menge über Deine Familie. Dazu kann ich Dir nur einen Rat geben: Verschieb die ganzen Familienprobs. auf später und kümmere Dich jetzt ausschließlich um Dich.
Das soll heißen: Mach eine Entgiftung, suche Dir Selbsthilfegruppen, beantrage eine LZT. Bau Dir ein Netz auf, dass Dich bei Saufdruck unterstützen kann.

Alles andere ist derzeit vollkommen unwichtig, deshalb gehe ich darauf auch gar nicht ein. Es ist nur das schmückende Drumherum der Sucht.
Um die Probleme mit Deiner Familie kannst Du Dich später mal kümmern, wenn Du abstinent lebst und Dich dann überhaupt noch darum kümmern möchtest.
Jetzt bist Du erstmal wichtig und an der Reihe.

Liebe Grüße
Tina

Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:


Aleinad Offline



Beiträge: 52

09.11.2007 16:21
#4 RE: Es brennt Zitat · Antworten

@ Greenery

Tatsächlich ...



Hallo Angsthäsin,

ja - und - danke Dir für die Begrüßung.

War blöd von mir, denn ich weiß das ja, da kommt dann immer die Ausrede, wer weiß wie lange sie noch leben.

Deshalb hab ich mich auch vorher nicht gemeldet mit dem Üblichen: Ich will jetzt aufhören, ich wollt mich erst melden, ich habe aufgehört bzw. angefangen zu leben.

Tschüssi

[ Editiert von Aleinad am 09.11.07 16:27 ]


Angsthäsin Offline




Beiträge: 2.029

09.11.2007 16:22
#5 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Aleinad
Tatsächlich ...



Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:


Angsthäsin Offline




Beiträge: 2.029

09.11.2007 16:32
#6 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Aleinad


Deshalb hab ich mich auch vorher nicht gemeldet mit dem Üblichen: Ich will jetzt aufhören, ich wollt mich erst melden, ich habe aufgehört bzw. angefangen zu leben.




Du sprichst jetzt von Deinen Eltern?

Mach Dir um sie nicht so einen Kopp, mach Dir um Dich einen. Solang Du nass bist kannst Du eh nicht auf Augenhöhe mit ihnen kommunizieren.

Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

09.11.2007 16:59
#7 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo Aleinad,

erst einmal herzlich willkommen auch von mir.

Dann unterschreib ich Greenerys Post gleich mit.

Es ist aber typisch sich in Deinem Zustand mehr Gedanken um Mutter und Co als um dich selbst zu machen.
Aber das hilft Dir nicht weiter.Im Gegenteil,damit säuft es sich nur noch besser.

Ich hab auch jahrelang gegen meine Mutter gewettert,dann jahrelang nicht mit ihr gesprochen,um schlussendlich doch wieder auf sie zuzugehen und Frieden mit ihr zu schliessen.

Aber erst seit einiger Zeit und endlich stockausgenüchtert,hab ich begriffen,daß sie ist,wie sie ist und mir im Grunde genommen nie etwas Schlechtes wollte...nur leider konnte ich das nie so verstehen.
Heute ist sie ganz alt und zerbrechlich,immer noch genauso schwierig wie früher,wenn nicht noch mehr...aber jetzt kann ich sie lassen,wie sie ist.
Muss nicht mehr drüber nachdenken und habe kein Bedürfnis mehr,mich vor ihr zu rechtfertigen.
Es ist (endlich) Friede eingekehrt.

Aber egal,erst mal geht es hier nur um Dich und darum,trocken zu werden.
Deine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung kannst du erst aufarbeiten,wenn Du stabil trocken bist,vorher wird das nix.

Ich wünsch dir gutes Durchhaltevermögen auf Deinem Weg.

LG,Roswitha

Man sollte auch aus den Fehlern anderer lernen, denn kein Mensch hat so viel Zeit, sie alle selbst zu machen!


Kleinerfuchs Offline



Beiträge: 3.729

09.11.2007 23:11
#8 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo liebe Aleinad,

willkommen hier

Du schreibst sehr reflektiert und Du machst Dir viele Gedanken, das gefällt mit. Aber Greenary hat Recht, denke ich. Dein Arsch ist es, der brennt.

Du bist die, die vielleicht jeden Morgen in den Spiegel schaut, um zu sehen, ob die Augen schon gelb sind.

Noch hältst Du durch, aber Du wärst nicht hier, wenn Du nicht bemerkt hättest, daß langsam auf der stetigen Abwärtstfahrt keine Bremse mehr greift. Lies Dir doch vielleicht mal den Threat "Bringt mich Ursachenforschung weiter" im Forum "Nass und trocken" durch, vielleicht bringt er Dir etwas. Ich fand ihn hilfreich.

Ich weiß nicht, wie alt Du bist, aber es ist meines Erachtens nach dringend Zeit, daß Du die Verantwortung für Dich Deinen Eltern abnimmst und sie selbst trägst.

Meiner Meinung nach kannst Du dann trocken werden, wenn Du begeifst, daß DU jetzt das Heft in der Hand hast und entscheidest, wohin Dein Weg führt.

Daß Du dann keine Entschuldigung für Deinen Alkoholismus mehr hast, musst Du erst einmal aushalten, aber das geht nach einer Zeit (...sag ich mal so aus eigener Erfahrung)

LG, Kleinerfuchs


Elke2311 Offline



Beiträge: 389

10.11.2007 15:03
#9 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo Aleinad,
auch von mir ein herzliches willkommen.
Hol dir zunächst soviel Hilfe wie bekommen kannst. Entgifte in einem Krankenhaus, such dir eine Gruppe, beantrage eine LZT.
Allein schaffst du es nicht. Es ist keine Schande krank zu sein, aber nichts dagegen zu tun schon. Komm erst mal mit dir ins Reine, dann findet sich alles Andere von selbst.
Viel Kraft
Elke


Aleinad Offline



Beiträge: 52

12.11.2007 11:28
#10 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo liebe/r Kleinerfuchs, Biene, Angsthäsin, Elke,


danke, dass Ihr geschrieben habt.

Mir ging in der Tat mein Arsch, liebe Greenery, bzw. Deine knappen Worte das ganze Wochenende durch den Sinn. Ich war ein bisschen pikiert, weil ich doch dachte, so, jetzt meldest du dich hier, es darf mal um dich gehen. Aber doch wieder nur vom Kopf her, ich erreiche einfach meinen Bauch nicht, mein Unterbewusstsein, ich muss das fühlen sonst klappt das nicht. Und um das zu erreichen hat mir Deine Äußerung ein Stück weit geholfen.

Meine Reise ging von: ich wurde halt geboren, ich werde geduldet, ich habe ein Recht, zu leben bis hin zum: ich darf leben, ich darf es mir gut gehen lassen. Und dafür MUSS ich jetzt was tun, denn mit Sprit geht es mir entsetzlich. Ich hatte noch nie die Haltung – jedenfalls nicht bewusst - dass meine Mutter oder die familiäre Situation Schuld an meinem Alkkonsum sind. Sie sind Ursache, aber nicht Schuld. Und ich hab dann den Weg des großen Irrtums gewählt, mich mit Sprit besser fühlend zu glauben mit allen anderen Fehlern, mit denen man sich einrichtet, um zu überleben bzw. sich zu wehren. Und die hab ich selbst „erfunden“ und auch weitgehend abstellen können durch meine Therapien (92 Gesprächstherapie).

Es ist total bekloppt, ich weiß das, aber der Alk war mein Revier, meine Selbstbestimmung und in dieses hat sie jetzt auch noch eingegriffen durch den Brief. Ein Familiengespräch in der Langzeittherapie habe ich abgelehnt: Es ging um mich, ich will mir helfen (lassen) und werde nicht riskieren, dass sie mich auch noch hierbei verarscht, das war meine Befürchtung; meine Entscheidung wurde akzeptiert, kein Versuch, mich zu bekehren. Naja, gelandet bin ich dann letztlich doch wieder in meinem ureigenen Alk-Revier, in dem ich mit Sicherheit bald untergehen werde, wenn ich nicht bald Geist und Seele miteinander versöhne. Das Verrückte ist, wenn ich mir jetzt vorstelle, ein therapeutisch moderiertes Familiengespräch zu führen, was ich mir heute gut vorstellen kann, kommt meine Sorge über meine Mutter durch, dass sie das nicht verkraften würde; ich habe eine so große ambivalente Gefühlshaltung ihr gegenüber, die mich in meinem Leben stagnieren lässt.

Ich weiß schon lange, dass sie ist wie sie ist, nur vor Ort falle ich immer wieder auf ihre Provokationen herein, wenn auch deutlich weniger als früher. Ich denke, es läuft bei mir – wie wohl bei vielen anderen auch – im Suff beginnt das nutzlose Grübeln über alte und aktuelle Geschichten, die mich wieder zurück werfen. Ich habe meine Eltern „analysiert“ so weit mir das möglich ist, um sie zu verstehen. Aber das hilft ja nix, wenn ich mit ihrem Verhalten nicht klar komme; und Gespräche, die ich zu Hauf versucht habe zu führen, haben nichts geändert, sie kapiert es einerseits nicht, weil sie gar nicht drüber nachdenkt und andererseits sich schützt und deshalb alles beleidigt ablehnt. Mein Bruder meinte, sie sei bewusst so gemein, ich habe mich damit beruhigt: denn sie weiß nicht was sie tut.

Ok, wieder viel über die Familie, es tat aber gut zu hören, dass es anderen Frauen genau so ging, Biene.

Fakt ist, ich bin nem Herzinfarkt näher als der Bäcker seinem Brot. Angsthäsin, ich meinte mich damit: Mich hier erst melden zu wollen, wenn ich ein giftloses Leben angegangen habe und nicht wie jetzt, zu bekunden, ich will es angehen, die berühmten Lippenbekenntnisse ohne Umsetzung, das muss Euch ganz schön nerven. Ich befürchte, dass immer noch nicht wirklich bei mir angekommen ist, wie steil und schnell ich mittlerweile auf dem Berg ins Tal der Verlorenen rase, Du hast Recht Fuchs, Bremse ist futsch. Ich hatte schon Stürze, die hätten grausam ausgehen können, mit dem Gesicht auf einen Bodenvasenrand, knapp unter dem Auge, im Bad gefallen und mit blutströmendem Schädel einfach ins Bett gegangen, Hämatome, deren Entstehung ich mühselig nachforschen musste. Ohne dekorative Gesichtsrestauration wär ich hier sicher schon längst aufgefallen (wenn ich es nicht schon bin, ich weiß), noch hab ich meinen Job. Die Leber zwickt, der GT glaub ich, ist schon auf 53 (1999 war er noch bei 11) das ist ziemlich hoch für eine Frau. Ich war durch Euch angeregt beim Arzt und habe mich wieder geoutet (das tat ich 1991 schon mal bei einem anderen), beide haben das nicht geglaubt und er meinte, der Wert sei nur leicht erhöht, aber in der Norm. Der 91-er Arzt war selbst Alkoholiker wie ich später erfuhr, der von Oktober überfordert. Mein Chef und meine damalige Therapeutin hängen auch krankhaft an der Droge. Tja, da hab ich mir wohl - wie es heißt - unbewusst die „richtigen“ gesucht.

Wahrscheinlich ist das, was ich jetzt schreibe das Aus für Euer Interesse an meinem Fall; ich werde keine 2. Langzeittherapie machen. Die damalige Entgiftung, die Langzeittherapie, die anschließende einjährige ambulante Einzel- und Gruppentherapie haben mir in meiner Persönlichkeitsentwicklung sicher geholfen, aber offensichtlich nicht die Einsicht gebracht, den Dreck stehen zu lassen. Weitere Therapiestunden, Hypnosestunden, Seminare (vordergründig wegen des Rauchens) mit dem Ziel: Es darf dir gut gehen! halten mich nicht davon ab, die Hände von diesem Selbstmordinstrument zu lassen. Deshalb möchte ich das nicht mehr, geholfen haben die letzten Aktionen nur dem Gedeihen derer Portemonnaies.

Ich wünsche mir, dass ich hier durch Austausch die Initialzündung entwickeln kann. Klick, komm endlich aus deinem Versteck!

Danke für Eure Aufmerksamkeit oder seid ihr über diesem halben Buch eingepennt?

Schönen Gruß
Aleinad

Euer großartiger Erfolg soll mir Ansporn sein.


pulsatille Offline




Beiträge: 635

12.11.2007 11:55
#11 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hallo und willkommen Aleinad ,

beim Lesen Deines posts musste ich denken: Wie sich die Geschichten doch ähneln!!

Ich war auch auf zwei Flaschen Rotwein pro Abend, wenn ich frei hatte, hab ich auch schon mal mittags angefangen. Von diversen (gefährlichen) Stürzen kann hier wohl jeder ein Lied singen und die Raucher hier kennen sicherlich auch den Schrecken, wenn man morgens aufwacht und mit 'ner Zigarette eingeschlafen (bewußtlos) geworden ist. Und die Anstrengungen, sich morgens wieder einigermaßen herzurichten (oder auch nicht, wenn gerade kein Termin ansteht), damit es bloß niemand merkt.

Und trotzdem, trotzdem habe ich nie endgültig die Finger von dem Gift gelassen. Man fragt sich wirklich, ob man eigentlich bescheuert ist Kein "normaler" Mensch würde sich selbst doch so schädigen, oder?

Ich hab auch eine stationäre LZT hinter mich gebracht und lehne eine zweite für mich persönlich kategorisch ab.

Liebe Daniela, ist schon mal ganz gut, dass Du Dich hier angemeldet hast und nicht mehr so ganz allein im Kämmerlein vor dich hingrübelst. Hier bekommst Du Rückmeldungen von Leuten, denen es genauso geht/ging. Die wissen wovon Du redest. Was Du daraus machst, bzw. wie Du dein Leben weiter gestalten möchtest, bleibt ja Dir überlassen.

Schöne Grüsse von Birgit

Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.


fitti Offline




Beiträge: 2.444

12.11.2007 12:00
#12 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Aleinad

Eine interessante Post.
Und es scheint mir sogar ehrlich gemeint ,nur weiß ich nicht was du damit,sagen möchtest?
Wenn du schon deiner Meinung nach alles durch hast und es dir nichts gebracht hat .
Du schreibst viel über deine Mutter,nur sie lebt ihr leben und du deines.
Ich denke du solltest dir viel mehr sorgen um dich machen !!!
Nur du kannst dich verändern ,nicht die ganze Welt.
Arbeit unsw...ist gut, nur wenn du jämmerlich stirbst und dieser prozess dauert lange was hast du denn davon.
Aber vielleicht hilft dir das lesen hier

LG FITTI

Liebe Grüße Friedhelm:Ich bin ein Mensch und nicht der Alkoholiker:gut:
:grins2:und schreibfehler bei eby versteigern:sly:


Angsthäsin Offline




Beiträge: 2.029

12.11.2007 12:31
#13 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Liebe Daniela,

Zitat
Gepostet von Aleinad

ich werde keine 2. Langzeittherapie machen. Die damalige Entgiftung, die Langzeittherapie, die anschließende einjährige ambulante Einzel- und Gruppentherapie haben mir in meiner Persönlichkeitsentwicklung sicher geholfen, aber offensichtlich nicht die Einsicht gebracht, den Dreck stehen zu lassen. Weitere Therapiestunden, Hypnosestunden, Seminare (vordergründig wegen des Rauchens) mit dem Ziel: Es darf dir gut gehen! halten mich nicht davon ab, die Hände von diesem Selbstmordinstrument zu lassen. Deshalb möchte ich das nicht mehr, geholfen haben die letzten Aktionen nur dem Gedeihen derer Portemonnaies.




ich lass das erstmal so stehen, habe aber dazu zwei Fragen:

1. Willst Du wirklich aufhören zu saufen

2. In Anbetracht Deiner o.g. Worte - wie ist Deine Strategie um es zu schaffen? Was würde für Dich passen?

Liebe Grüße
Tina

Interpunktion und Orthographie dieses Beitrages sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt. :zwinker1:


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

12.11.2007 12:47
#14 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Aleinad
halten mich nicht davon ab, die Hände von diesem Selbstmordinstrument zu lassen.



tja, entweder Du hast Deine Hände nicht unter Kontrolle oder Du möchtest sie gar nicht kontrollieren.

Probiers mal mit Wasser, wenns brennt. Alkohol brennt selbst ziemlich gut, ist als Löschmittel ungeeignet.


Aleinad Offline



Beiträge: 52

12.11.2007 13:10
#15 RE: Es brennt Zitat · Antworten

Hi liebe Pulsatille,

ja, ich bin auch erstaunt wie oft ich mich hier bei Euch selbst wiederfinde. Dabei wissen wir doch schon lange, wenn du so weiter machst …. Aber auch die familiären Grundstrukturen sind schauerlich und beruhigend zugleich ähnlich.

Schämen tu ich mich für meine verkorkste Familie (mit Saubermannfassade) und was mir auch außerhalb passiert ist schon lange nicht mehr, aber es war ein weiter Weg bis dahin. Jetzt schäme ich mich eigentlich nur noch vor mir selbst. Jeden Morgen der angstvolle Augenblick auf dem Weg ins Bad, welche Fratze erschreckt dich gleich wieder. Und jeden Morgen die Frage, weshalb bist du so bescheuert, genau. Und jeden Abend wie ferngesteuert Nachschub besorgen – wie lästig – aber ich kaufe ja nur für den heutigen Abend, morgen höre ich ja auf …

Wie und wann hat es denn bei Dir geklickt oder wann warst Du zu der pragmatischen und nicht revidierbaren Entscheidung fähig? Ich meine, Relaunchs Fall ist ähnlich gelagert, also auch einige Therapien, aber immer wieder der gefährliche Griff zum Nass. Wie hat es bei Dir geklappt?

Das Bekloppte ist ja für mich: Wenn jemand krank ist, sollte man keine Symptome bekämpfen, sondern die Ursache erforschen und ausmerzen. Für mich ist Alkoholkrankheit letztlich nur ein Symptom bzw. die Folge eines in den meisten Fällen (nicht in jedem) psychischen/emotionalen/sozialen Defekts oder Defizits. Das ist die Ursache und daran kann ich arbeiten, damit zu leben (Therapie), beheben kann ich die Ur-Ursache – familiäre Erfahrungen/Ereignisse o. ä. - nicht, die sind unveränderbar, waren für mich aber wichtig zu ergründen, um das alles zu verstehen (für andere aus unterschiedlichsten Gründen halt nicht). Jetzt hält mich das Symptom gefangen, das Phantom meines Lebens. Eigentlich bin ich ja nur noch ein Phantom.

Ich kann das noch nicht richtig einordnen, meine Angst von dieser unkontrollierbaren Selbstmordwaffe in den Abgrund geschubst zu werden wird langsam größer als meine Angst, mich meiner Angst zu stellen (ein Leben ohne Waffe, wie krank ist das denn).

Lieben Gruß,
Aleinad


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