sonntägliche Gedanken - dieses Wort fiel mir gerade ein und er paßt auch schön zu meinen morgentlichen Gedanken.
Ich bin schön früh aufgestanden, dunkel war es noch in der Straße. Die Rolläden hoch, Kaffee gemacht, gestriges Brötchen neu aufgebacken - währenddessen die übliche Morgentoilette und das ganze drumherum, um aus mir wieder einen Menschen zu machen - und in Ruhe gefrühstückt. Dann den Kaminofen sauber gemacht, die Scheibe gereinigt, Zimmer durchgelüftet und Katze gefüttert. Alles so Dinge, die mittlerweile in Fleisch und Blut übergegangen sind. Und mir geht es gut. Ich bin zufrieden dabei, sehe den neuen Tag vor mir und freue mich auf die Rückkehr meiner Frau heute Nachmittag. Wir werden dann einen Spaziergang machen. Frische Luft tanken, Kopf "freipusten", einfach nur leben ...
Das war nicht immer so, an vielen Sonntagen hatte ich fürchterlich mit mir zu kämpfen, war meist auch nicht nüchtern, hatte oft auch das Probleme, "irgendwoher" noch etwas Trinkbares zu besorgen, dann mit schwankendem Gang unterwegs gewesen, Zigaretten und 'ne Flasche Hochprozentiges. Natürlich nicht gegesessen, auch nicht rasiert, müde, getrieben, ja getrieben vom Alkohol, vom eigenen Körper, der sich selbst nicht mehr bestimmte, und dann mittags wieder voll gewesen und bis zum Abend geschlafen und im Bett oder auf dem Sofa gelegen, meistens konnte ich im Schlaf den Urin nicht mehr halten und bin dann eingenässt aufgewacht. Wieder waren die Vorräte erschöpft - und das gleiche Spiel begann von vorn. Ein Wochenende von vielen. Das hätte auch so weitergehen können, vielleicht wäre ich heute nicht mehr da ...
Nee, heute bin ich ein anderer. Gottseidank. Und ich freue mich, den heutigen Sonntag so zu erleben, wie ich es heute tue. Nüchern, gut drauf und mit schelmischen, teils sinnfreien Gedanken im Kopf. Ich muß nichts. Ich bestimme mich selbst.
Und dafür bin ich dankbar.
Euch allen einen schönen, zufriedenen Sonntag.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
früher wäre ich um diese Zeit mit Entzug im Bett gelegen oder auf dem Weg in den Frühschoppen gewesen. Heute mache ich mir Gedanken warum das Huhn die Straße überquert. Das Leben ist schön.
Gruß Ralf
Zufriedenheit hängt nicht davon ab, wer du bist oder was du hast; es hängt nur davon ab, was du denkst.
Ja, das mit den vermurksten Sonntagen auf dem Soffa kenn ich. Aufgrund Schlafstörungen fingen diese meist schon um 6.00 morgens an und hörten aufgrund Schlafstörungen meistens auch erst nach Mitternacht auf. Dazwischen lag viel Zeit zum Trinken.
Meine Sonntage sind heute zwar genauso langweilig, aber zumindest nicht mehr so lang und vor allen Dingen: trocken! Fehlt nur noch der an meiner Seite, der mich wegen dem ganzen Dilemma verlassen hat
Was mir noch aufgefallen ist: Ohne Alk bleibt am Monatsende komischerweise neuerdings Geld übrig.
Wo kämen wir denn hin,wenn jeder nur sagte: "Wo kämen wir denn hin", und keiner sich aufmachte, um nachzuschauen,wo wir tatsächlich hinkämen, wenn wir nur gingen.
Zitat Ralfi: Das ändert sich meistens genauso komischerweise bald wieder. Das Geld ist in kleine Belohnungen für dich IMHO gut angelegt.
Stimmt. Statt zwei Schachteln Kippen täglich, rauch ich jetzt drei Schachteln.
Wo kämen wir denn hin,wenn jeder nur sagte: "Wo kämen wir denn hin", und keiner sich aufmachte, um nachzuschauen,wo wir tatsächlich hinkämen, wenn wir nur gingen.
Zitat Ralfi: Das ändert sich meistens genauso komischerweise bald wieder. Das Geld ist in kleine Belohnungen für dich IMHO gut angelegt.
Stimmt. Statt zwei Schachteln Kippen täglich, rauch ich jetzt drei Schachteln.
Wo kämen wir denn hin,wenn jeder nur sagte: "Wo kämen wir denn hin", und keiner sich aufmachte, um nachzuschauen,wo wir tatsächlich hinkämen, wenn wir nur gingen.
Mir hat man früher auch immer gesagt, hör auf mit dem trinken dan hast Du auch Geld. Es erschien aber auch irgendwie logisch. Nun bin ich ja nicht wegen dem Geld trocken geworden. Aber mehr Geld habe ich nun auch wieder nicht, jedenfalls gefühlter Maßen. Natürlich habe ich mehr, schon weil ich ja wieder arbieten gehe. Aber unter dem Strich? Ich habe eben andere Ansprüch und eine ganz andere Lebensqualität. Als das Ende meiner Nikotinkarriere anstand, habe ich dann mal die Motivation Geld von Anfang an weggelassen, war auch gut so. Geld kann ich immer ausgeben, ob nun für die Befriedigung meiner Süchte oder anderer schöner Sachen.
hab' gerade gefrühstückt, schön in Ruhe zu Zweit mit meiner Frau zusammen, ganz traditionell mit Ei, Kaffee und Toast, so, wie ich es mir als Jugendlicher eigentlich nie vorgestellt habe. Ich konnte mir mit 18, 19 Jahren auch nicht vorstellen, 53 Jahre alt zu werden, damals waren alle über 30 sowieso spießig und angepaßt. Damals wollte ich die Welt noch verändern, aber ich glaube, mir ging's damals auch nur um's Verändern, ohne genau zu wissen, in welche Richtung. Gut, alles sollte sozialer, gerechter und moderner werden, aber was genau, wußte ich damals nicht.
"Jugend ist nun mal aufmüpfig, umstürzlerisch und will verändern", höre ich häufig, und damit, glaube ich, ist auch schon gesagt, dass das wohl immer schon so war. In früheren Generationen trat das vielleicht nicht so krass hervor, aber heute möchte die Jugend doch auch gerne die "alten Zöpfe" abschneiden. Und in vielen Ländern, die gravierende gesellschaftliche Veränderungen erfahren mußten, war die Jugend an diesen Aktivitäten nicht ganz unbeteiligt. Sie ging dann auch ganz konsequent vor. Jugend läßt sich auch gerne führen, verführen, ohne vielleicht zu wissen, was da mit ihr geschieht. Jugendliche Naivität? Ich weiß es nicht.
Jedenfalls bin ich heute ganz froh "angepaßt" zu sein, wobei ich jedoch nicht das Gefühl habe, angepaßt zu sein. Ich kann mir mein Leben so einrichten, wie ich möchte und ich habe eine Freiheit, die in der Welt meiner Meinung nach ihresgleichen sucht. Und ich kann mir meine Lagune am reißenden Fluß des Lebens suchen. Oder aber mich in den reißenden Fluß Leben hineinstürzen um mit dem Strom oder aber auch gegen den Strom zu schwimmen. Ganz wie es mir beliebt.
Diese Freiheit meine ich.
Das ich dabei auch Konsequenzen tragen muß, vesteht sich von selbst.
Heute bin ich dankbar, dass ich meinen ganz eigenen Weg gefunden habe, mein Leben zu gestalten, dass ich eine Frau an meiner Seite habe, ich zu mir hält, die mich bremst und die mich versteht, dass ich gesund bin, abgesehen von kleinen Zipperlein des "knackigen Alters ab 50", dass ich ein Auskommen habe und ich meine innerliche Ruhe gefunden habe und mich selbst nicht mehr mit Alkohol bekämpfe.
Dafür danke ich.
Einen schönen Sonntag noch.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
da kann ich als gleichaltriger nicht viel hinzufügen. Nachdem ich ein paar Jährchen trocken bin, einiges an Nüchternheit erfahren durfte, ist es mitunter auch nicht einfach mit mir auszukommen. Denn ich habe eine Meinung, die nicht allen paßt, jedenfalls nicht ausgesprochen, ich stehe zu mir und meinem Leben, auch wenn es einiges an Unannehmlichkeiten gab, habe eine Familie, bin einigermaßen gesund und aktiv, die Kinder sind erwachsen und gehen ihren Weg der ziemlich oft auch bei uns vorbeiführt und Sonntags Morgen sitze ich mit Frau am Tisch trinke Kaffe, esse ein Ei und Brötchen und lese die Zeitung. Ja das ist aus den 68-ern geworden. Und trotzdem fühle ich mich heute freier als je zuvor, weil ich unendlich Ballast abgeworfen habe und weil ich einfach mal ich sein kann, auch wenn ich in manchen Dingen natürlich auch nicht immer machen kann, was ich will. Aber ich bin zufrieden, denn es war schon einmal schlimm, sehr schlimm sogar. Und in dieser Zeit konnte es nur besser werden. So grotesk es auch klingen mag, daß ich heute auf diesem level lebe, habe ich dem Alkohol zu verdanken. Denn hätte ich nicht so maßlos und süchtig gesoffen, wer weiß ob ich mich je hätte so intensiv kennem lernen dürfen.
Also dann gute Nacht und einen guten Start in die Woche
heute ist der 1. Advent. Sicher haben viele von uns zu hause einen Adventskranz auf dem Tisch stehen, zumindest aber eine Kerze mit etwas Grün. Wir begehen heute den ersten Advent. Was heißt das eigentlich? Advent?
Als moderne User unserer elektronischen Medien schauen wir einfach nach und "googeln" entsprechend, und siehe da, sofort haben wir den Zugriff auf >Advent und sind umfassend informiert.
Toll, wie das alles so geht. Heutzutage.
Aber ich bemerke auch, dass ich hierdurch etwas verliere, nämlich die Zeit zu nehmen, ein Buch in die Hand zu nehmen und nachzuschlagen und dann mit Muße nachzulesen. Die heutige Lebens-Geschwindigkeit ist mir zu rasch geworden, ich rudere da ein wenig zurück und bin dankbar dafür, dass ich es kann und mir die Möglichkeiten gegeben sind, sei es in materieller wie auch in geistiger Hinsicht.
Was hat das jetzt mit Advent zu tun? Stimmt, die Frage würde ich mir als Leser jetzt auch stellen. Aber ich sehe im Advent, also in dieser Vorweihnachtszeit, die Möglichkeit, wieder etwas zur Ruhe zu kommen, mich auf mich und meine mir nahestehenden Menschen zu besinnen und auch den Blick auf das zurückliegende Jahr zu richten. Was habe ich erlebt, was kann ich ändern, verbessern, was hat mir gefallen, was möchte ich weiter ausbauen usw.
Und ich glaube, dafür ist diese Zeit wie geschaffen, ich komme zur Ruhe. Und wenn dann noch etwas Platz dafür da ist, über seinen eigenen Glauben als Christ nachzudenken, dann ist das ein schöner Einstieg in die Weihnachtszeit.
Ich wünsche allen saufnixen hier im Forum eine schöne, besinnliche Adventszeit.
LG Fv
Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.
ZitatGepostet von Friesenvolker Sicher haben viele von uns zu hause einen Adventskranz auf dem Tisch stehen, zumindest aber eine Kerze mit etwas Grün. Wir begehen heute den ersten Advent.
hallo fv,
was bin ich nur für ein schrecklicher mensch, habe weder kranz noch kerze. statt besinnung gehts nachher erst nach burgerking und dann shoppen.