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Saufnix  
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Dieses Thema hat 45 Antworten
und wurde 3.970 mal aufgerufen
 Nass und Trocken
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pulsatille Offline




Beiträge: 635

14.10.2007 23:15
RE: es reicht Zitat · Antworten

Hallo Leute,

ich bin ja jetzt seit Dezember 2006 hier und hab so hin und her und her und hin geeiert. Ich bin mittlerweile bei: alle zwei Wochen trinken oder nur am Wochenende trinken. Und es reicht mir.

Es macht keinen Spass mehr. Es ist nur noch Zwang. Ich gehe los und kaufe mir was und trinke. Nach ein/zwei Stunden bin ich so blau, das ich nix mehr mitkriege.

Ich wollte mir nie so richtig eingestehen, dass ich Alkoholikerin bin. Weil ich ja nicht ständig trinke. Ich war sozusagen immer ein Sonderfall - etwas Besonderes. Hab ich gedacht. Bis jetzt. Ich hab mich so geschämt, vor mir selbst und anderen: wie konnte ich so schwach sein und dem Alkohol die Oberhand über mich lassen? Wie konnte mir das passieren?

Es reicht jetzt wohl. Ich konnte immer den Alk weglassen für eine gewisse Weile, aber das war wohl nicht genug. Immer wieder hab ich angefangen - und das will ich nicht mehr.

Grüsse von Birgit

Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

15.10.2007 00:50
#2 RE: es reicht Zitat · Antworten

Moin Birgit,

Zitat
wie konnte ich so schwach sein und dem Alkohol die Oberhand über mich lassen?



das wird allgemein sucht genannt und hat nix mit schwäche zu tun.
Ist eine krankheit alkoholismus.
Anerkannt seit jahrzehnten.
Das erst einmal dazu.

Zitat
Wie konnte mir das passieren?



Ich schrieb es schon häufiger, wiederhole mich jedoch in diesem falle gerne:
So gerne ich eine sehr individuelle Esther bin, so klar ist mir auch, dass im falle meiner sucht diese individualität zur zickigen diva mutiert und eine allianz mit kollegen suchtgedächnis bildet.
Die ergänzen sich da wunderbar die beiden.
Sucht ist nicht individuell Birgit sucht ist genau genommen eine volkskrankheit.
Massenware.
Sicher mag es leute geben, die ohne jegliche hilfe rauskommen, getroffen hab ich noch keinen.
Du kennst die wege Birgit, tu es für dich, geh los und organisiere dir hilfe. Das es alleine nicht hinhaut hast du dir ja hinlänglich bewiesen.
Ich wünsche dir den mut loszugehen, diese investition lohnt sich und wird vielfach retour kommen.
Meine erfahrung, für mein leben.
Lieben gruss dir
Esther

Mein Selbstbetrug endete in einer Sackgasse.
Meine Selbstbestimmung zeigt mir viele neue
Wege in eine bunte Welt.


Grosser Bruder Offline




Beiträge: 5.064

15.10.2007 07:58
#3 RE: es reicht Zitat · Antworten

Hallo Birgit ,

da kann ich mich der Esther nur anschließen:
wie kann ich/du/sie nur krank geworden sein ???

Gut dein Entschluß, aufzuhören. Aber, was willst du dieses Mal anders machen als die Male zuvor, wo du doch jedesmal rückfällig geworden bist?


Lieber Gruß und schönen Wochenanfang
Werner

P.S. was macht der Insulaner eigentlich

----------------------------------------------------------------
It's nice to be a Preiss, it's higher to be a Bayer


Juma63 Offline




Beiträge: 2.638

15.10.2007 08:24
#4 RE: es reicht Zitat · Antworten

Guten Morgen Birgit!

Zitat
Ich war sozusagen immer ein Sonderfall - etwas Besonderes. Hab ich gedacht.



Jo, hab ich von mir auch gedacht.

Ich dachte, bei mir sei alles anders, weil ich äußerst selten wirklich betrunken war. Ich hörte fast immer vorher auf, hatte alles unter Kontrolle, bis auf die winzige Tatsache, dass ich jeden Tag (!) vorher aufhörte

Nachdem ich mir dann letztes Jahr eingestand, eine Alkoholikerin zu sein, war ich aber zumindest eine von der besseren Sorte

Hatte ich doch alles sooo gut durchschaut und hörte ich doch auf, bevor ich so übelst tief abstürzte. Oh Mann...wie dumm diese Ansicht war

Na ja, im Mai dachte ich ja dann, ich könnte es noch mal versuchen. Nur so ab und zu. Auf Feiern, oder so....die Betonung lag dann sehr schnell auf "Oder so"

Knapp vier Monate trank ich dann wieder täglich. Und ich musste die Menge steigern, oder ein, zwei Glas Wein vor meiner üblichen Biermenge trinken. Immernoch hörte ich dann auf, wenn ich die Wirkung des Alkohols zu spüren begann.

Ich habe den Absprung von diesem Horrorkarussel wieder geschafft. Ich werde auch heute wieder abstinent bleiben und freue mich morgen auf meine AA-Gruppe.

Alles Liebe für dich Birgit und such dir Hilfe!!

Sabine

Liebe bedeutet, jemanden zu haben, der unsere Vergangenheit versteht, an unsere Zukunft glaubt und uns heute so annimmt wie wir sind. :love3:




Komm auf die Hufe, die ersten Hände, die helfen können, stecken in den eigenen Hosentaschen! Zitat Nonick


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

15.10.2007 08:41
#5 RE: es reicht Zitat · Antworten

Moin Birgit,

na da bin ich ja mal gespannt ob es wirklich reicht?
Wann hast du das letzte Mal getrunken?


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

15.10.2007 09:32
#6 RE: es reicht Zitat · Antworten

Hallo und guten Morgen, Pulsatille,

mit der Vorstellung "es reicht jetzt aber" habe ich lange herumgeeiert, und dann auch alles mögliche versucht, mein "Nicht-mehr-trinken-wollen" mit gelegentlichen "kontrollierten" Räuschen zu vereinbaren - es hat nicht geklappt und, wie sollte es auch anders sein, ich bin immer wieder in meine Exzesse zurückgefallen. Die weiteren Empfindungen Deines Posts kann ich gut verstehen.

Ich bin auch heute immer noch nicht ganz frei von dem Gedanken, es vielleicht irgendwann doch einmal wieder zu probieren, einfach mal so, zum "Antesten" als Selbstversuch oder so - mein Verstand sagt mir aber, dass das 100%ig in die Hose gehen wird. Ich lasse es. Glücklicherweise ist es kein innerer Kampf oder sollte ich sagen "Krampf"? Nee, mir reichts, mein Faß ist voll - und das kleine für "Eventualitäten" auch, da geht nichts mehr. Und das ich auch gut so. Ich bin mir da sogar ganz sicher, da ist auch nichts mehr an Räuschen zu toppen. Es gibt da in dieser Beziehung kein Sahnehäubchen, dass ich immer so gerne gesucht habe. Erlebtes läßt sich einfach nicht wiederholen.

Und, ich bin es mir nicht mehr Wert, mich diesem Risiko Alkohol auszusetzen. Ich kenne ihn und setze mich da nicht mehr aufs Spiel, ich möchte Leben und die Aufführungen auf der Bühne des Lebens bewußt (er)leben mit dem lebendigen Durcheinander und allem, was dazugehört.

Pulsatille, unsere kleinen und großen Räusche dürfen wir getrost auf das Konto "Lebenserfahrung" schreiben und mache es so wie ich; einen neuen Lebensabschnitt beginnen, den alten Belast abwerfen oder auch Schritt für Schritt abbauen, damit ich Platz für Neues schaffe. Ich mir neue, feste Strukturen gebe, die damit beginnen, etwas für mich zu tun, was mir gut tut und das mich neu fordert. Das kann durchaus mit einer Anmeldung zu einem Info-Gespräch bei der Suchtberatungsstelle (wenn Du da noch nie warst, wirst Du sehen: Da sind Menschen, die zuhören können, etwas von dem verstehen, was sie machen und mit Dir zusammen ein Konzept entwickeln, auf dem Du aufbauen kannst, vom Alk loszukommen) beginnen. Die ersten Schritte gehen aber von Dir aus. Und die weiteren und dann folgenden werden Dir auch nicht abgenommen.

Geh' Deinen Weg, aber gehe ihn auch.

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


pulsatille Offline




Beiträge: 635

15.10.2007 09:40
#7 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Juma63
Nachdem ich mir dann letztes Jahr eingestand, eine Alkoholikerin zu sein, war ich aber zumindest eine von der besseren Sorte

Sabine[/b]



Morgen,

diesen Satz kann ich auch so für mich übernehmen
War ich doch zumindest eine von der besseren Sorte, da - zwar immer bis zum Absturz gesoffen - aber nur alle zwei Wochen

Das letzte Mal am Samstag, Herr Spieler. Naja, ich weiss ja wie es geht, zumindest theoretisch Ich bin also nur noch den Beweis schuldig, dass ich es kann. Eine meiner leichtesten Übungen. Hab ich schon hunderte Male gemacht.

Schönen Tag noch von Birgit

Wenn der Mensch voll ist, geht sein Blick ins Leere.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

15.10.2007 10:36
#8 RE: es reicht Zitat · Antworten

Hallo Pulsatille,

biste also 'ne "Goldrandtrinkerin"?

Na, die saufen ja nicht, die genießen und zelebrieren, eben Saufen mit Stil, ist doch auch nicht schlecht.

Deine Sätze

Zitat
Pulsatille:"Das letzte Mal am Samstag, Herr Spieler. Naja, ich weiss ja wie es geht, zumindest theoretisch Ich bin also nur noch den Beweis schuldig, dass ich es kann. Eine meiner leichtesten Übungen. Hab ich schon hunderte Male gemacht."



haben für mich so etwas wie Sarkasmus im Unterton, trinkst Du?

Ich mache mir da Sorge. Bist Du Dir nicht mehr wichtig? Ich finde das nicht witzig, irgendwie tut mir das immer wieder weh, Menschen mit Ihrem SchAlk im Nacken zu begegnen, dem sie ausgeliefert sind, wo ich doch weiß, das es nicht Berge versetzen bedarf, davon loszukommen. Schade ... ich bin traurig.

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Elia ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2007 11:19
#9 RE: es reicht Zitat · Antworten

Hi Birgit

Ich kann Dich sehr gut verstehen!
Aufhören,dann mal hier und da ein Bier,dann wieder der totale Absturz,bis zum Verlust der Muttersprache.Schlechtes Gewissen,der Schwur DAS WAR ABER WIRKLICH DAS LETZTE MAL,wieder ne Zeit abstinent, usw,usw...
Obwohl ich ganz genau weis,daß es mir ohne Alk 1000 Mal besser geht.....
Echt bescheuert ! Wenn ich weis ,daß mir von Pilzen kotzübel wird dann esse ich sie doch auch nicht
Beim Alk kommt noch die psychische Seite hinzu.Schlechtes Gewissen,aggressivität,Selbstmitleid etc.
Mir hat damals und auch jetzt,meine AA-Gruppe total geholfen.
Sie menen " Conny ,Du hast Dein Faß noch nicht leer gesoffen".Soll heißen,ich bin noch nicht am Tiefpunkt.Will ich denn da überhaupt hin??NEEEEEEEEEEIN!!!!!!!!
Liebe Birgit,wenn es Dir möglich ist ,suche Dir eine SHG.Das hilft wirklich.Sie können nur eine Krücke sein.Aber das ist schon ne ganze Menge und ne Kuh wert!!
Alles liebe für Dich!
Conny


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

15.10.2007 11:25
#10 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von pulsatille
Das letzte Mal am Samstag, Herr Spieler.
[/b]



Danke, dann ist ja alles klar. Mal sehen ob es dir immer noch reicht, wenn die 14 Tage um sind.
Oder besser gesagt, mal schauen, ob in 14 Tagen das Verlangen nach Alkohol wieder die Oberhand gewinnt oder ob du dich und deine Sucht wirklich ernst nimmst


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

15.10.2007 11:32
#11 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
War ich doch zumindest eine von der besseren Sorte, da - zwar immer bis zum Absturz gesoffen - aber nur alle zwei Wochen



... das war DER Punkt, an dem ich bei mir erkannte, egal wie ich es versuchte zu kontrollieren ( nur einmal die Woche trinken), das Endergebnis blieb immer das Gleiche.
Ich war sternhagelvoll.
So klappte das dann wohl nicht.

Es änderte nämlich eins nicht ... meine gesamte Einstellung dazu.

Birgit, für mich war damals die Einsicht, nicht etwas Besonderes zu sein ( weil bei mir ja alles gaaanz anders war und mich keiner verstand ) mit das Bitterste an der ganzen Geschichte.
Weil es mir an den letzten Rest meines Selbstwertes ging.
Weil ich merkte, ich habe mir so lange etwas vorgemacht.
Weil ich merkte, alle meine vermeintlichen Trinkgründe waren hausgemacht und Müll.
Es gibt keinen Grund um zu trinken.

Tja Birgit, für dich hoffe ich, das du jetzt in die Puschen kommst ...

Gruß
Bea


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2007 15:38
#12 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von pulsatille
Ich wollte mir nie so richtig eingestehen, dass ich Alkoholikerin bin.



ich versteh nicht ganz, was sich mit dem Eingeständnis "Alkoholiker" ändert. Im Zweifelsfalle stellst Du halt fest, daß Du auch als Alkoholiker nicht damit aufhören wirst.

Die Logik geht mir nicht ganz ein. Wenn mir mein Saufen Ärger macht, tu ich mir mit dem Aufhören doch viel leichter, solange ich noch nicht völlig drauf bin Warum soll das denn plötzlich leichter gehen, wenn ich mal Alkoholiker bin?

Ich weiss bis heute, daß ich kein Alkoholiker im klassischen Sinne bin. Das heisst doch nicht, daß mich jemand zum Weitersaufen gezwungen hätte.
Ehrlicherweise bin ich ziemlich dankbar, daß ich nicht wirklich tief ins Klo langen musste. Da wärs doch blöd gewesen, wenn ich zu lange auf dem "ich kann noch saufen" bestanden hätte

Oder lebst Du in der Illusion, daß Du dann mehr "aufhören musst", wenn Du Alki bist? Was machst Du, wenn Du feststellst, daß es trotzdem Dein Leben ist, das Du auch weiterhin wegwerfen darfst?


zai-feh ( gelöscht )
Beiträge:

15.10.2007 15:45
#13 RE: es reicht Zitat · Antworten

Wo der MT recht hat, hat er recht.

Ich wusste 3-5 Jahre bevor ich aufhörte zu saufen, dass ich Alki bin - genutzt hat es mir in dieser Zeit auch nichts.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

15.10.2007 15:52
#14 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
minitiger2:"Ich weiss bis heute, daß ich kein Alkoholiker im klassischen Sinne bin."



dafür gibt's bei staubtrockenen 150%igen Fundamentalisten eins hinter die Löffel.

Aber ich sehe das auch so ähnlich, zwar nicht für mich, ich betrachte mich schon als Alkoholiker, aber doch für viele Menschen, die schon vorzeitig aus dem Karussel ausgestiegen sind. Ich muß mich nicht erst fast zu Tode gesoffen haben, um aufzuhören. Wohl dem, der die Energie und Einsicht hatte, das Boot schon voher zu verlassen.

Ob ich dann als "richtiger" Alkoholiker angesehen werde oder nicht, ist doch scheißegal. Und nicht ohne Grund heißt dieses Forum hier "saufnix" und nicht Alkoholikerforum oder so.

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


Friesenvolker Offline




Beiträge: 2.911

15.10.2007 16:06
#15 RE: es reicht Zitat · Antworten

Zitat
zai-feh:"Ich wusste 3-5 Jahre bevor ich aufhörte zu saufen, dass ich Alki bin - genutzt hat es mir in dieser Zeit auch nichts.



... da warst Du rein rechnerisch so um die 17 Jahre alt. Ich war damals von solchen Gedankengängen ganz, ganz weit weg und hätte mir das nicht mal im Taum einfallen lassen, überhaupt einmal in die Nähe eines Alkoholikers gestellt werden zu können - nicht mal ansatzweise, so mit 17 Jahre. Alkoholiker? Ich? Wieso denn?

LG
Fv

Ein Zuviel an Intellekt ist durchaus geeignet, die Freude am Leben zu trüben.


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