Guten Morgen, muss doch noch euren rat oder tip einholen. Es ist so schade, habe (erst) eine Woche wieder durchgehalten. Fühl mich auch richtig wohl ohne alk und trotzdem steh heute morgen auf, geh zum Bäcker und auf dem Weg zurück, sehe ich in einer Haustür eine Flasche Bier stehen. Und seitdem ist wieder alles da. Ich will es nicht und kann an nichts anderes denken, als ich möchte auch eine trinken. Ist doch total irre, ich will wirklich nicht und fühl mich trotzdem nicht mehr wohl und bin total unzufrieden. Der Kopf sagt nein aber....... Werde später noch zum Sport und in die Sauna gehen und hoffe mich so wieder in den Griff zu bekommen. Denke mal viele von euch kennen das Gefühl, was macht ihr dann? Ich weiss es gehört dazu, aber es macht mir angst.
Liebe Grüsse
lilalaune

Moin lilalaune,
saunieren und/oder sporten wäre auch meine strategie wieder anders drauf zu kommen. Da du ja noch ganz am anfang deines trockenen weges stehst, ist es in meinen lesenden augen ganz normal, dass dich, wo und wie auch immer rumhängender alk, antiggert. Ein trick bei mir ist es immer eine flasche wasser dabei zu haben. Habe die erfahrung gemacht, dass viel trinken hilfreich ist. Auch schoki war anfangs ein gern zu mir genommenes (ersatz) mittel.
Alk als mittel zur entspannung habe ich ja über lange jahre konditioniert, von daher konnte diese auch nur durch geduld und durchstehen des suchtdruckanfalls stück für stück umgepolt werden bei mir.
Neue strategien zum entspannen durfte ich mir stück für stück erarbeiten und tue es immer noch, weil mein saunier entspannungs trick scheitert ja auch mal an mangelnder gelegenheit, warum auch immer.
Ich frage mich in unentspannten situationen heute :
"Was würde mir jetzt gut tun?"
Mal ist es ein lecker eisbecher, mal ein waldspaziergang, ein kinobesuch, ein sudoku lösen, eine heisses bad, ein anruf bei einem menschen der diese regung versteht und kennt, posten auf saufnix.......... endlos fortzuführen.
Ich denke am wichtigsten für mich war und ist es, geduld mit mir zu haben und nicht zu erwarten, dass meine kopf entscheidung für ein abstinentes leben auch gleich in den bauch rutscht. Das neu verdrahten der konditionierten synapsen braucht nun mal zeit, geduld und neue strategien.
Was hat mir der suchtknabe anfangs alles so einflüstern wollen
Bei mir half da kopf an, bauch aus.
Salopp getippselt.
Angeschriene hab ich ihn anfangs.
Er solle sich gefälligst verpissen.....
Ich hatte das grosse glück nicht das gefühl zu haben mir etwas zu versagen, nicht zu erlauben. Alk ist das schlechteste was ich mir antun könnte und von daher schlicht keine option für mich.
Mich hat das durchstehen der süchtigen einflüsterungen jedes mal ein stück stärker gemacht, meinen selbstwert gestärkt, mich stoz auf mich gemacht. Und so wurde der schrecken immer kleiner mit der zeit und der suchtknabe taucht immer seltener auf. Heute darf er sogar auf meinem sofa platz nehmen, mir erzählen was ihn bewegt und dann geht er sogar ganz frei und willig.
Ohne anschreien.
Ist jetzt schon 10 monate her, dass er das letzte mal da war.
Vielleicht ist er ja verreist oder so........
So, genug ausgeschwiffen.........
Ich wünsche dir entspanntes sporten und saunieren und jede menge geduld mit dir!
Ach ja, willkommen an board, verspätet, aber nicht weniger herzlich
Lieben gruss
Esther

Hallo lilalaune!

Was EstHermine schreibt kann ich nur bestätigen.

Das was Du erlebst hat nichts mit Charakter- oder sonstiger Schwäche zu tun
- sondern das ist schlicht und ergreifend ein sehr quälendes Symptom der Sucht.

Und das ist eine unheilbare Krankheit, progressiv bis zu ihrem tödlichem Ausgang.
Soweit die schlechte Nachricht.

Die gute Nachricht: Du kannst entscheiden, ob diese Krankheit fortschreitet.

Du hast angefangen mit dem Aufhören. Halt es weiter so und beende Dein Aufhören nicht, dann werden diese Heimsuchungs-Symptome bald nur noch selten mal vorbeischauende gespenstische Schattenwesen, die keinen wirklichen Platz mehr in Deinem Leben einnehmen. Und schau Dir die Gespenster ruhig furchtlos und genau an - mir hats geholfen, mir in aller Deutlichkeit die Erinnerung an die schwärzesten Momente vor Augen zu führen - und schon war klar wo ich nie wieder hinwill, was mein Ziel ist und wie ich es erreichen kann. Und das geht nur indem ich entscheide, das "Aufgehörthaben" nicht zu einem "Unterbrochenhaben" werden zu lassen.

Selbst die schlimmsten Phasen meines trockenen Lebens waren ungleich besser und lebenswerter als das Lebensgefühl und die Lebensqualität meiner durchnässten Zeit.

Ich wünsch Dir für Dich gesunde Entscheidungen und alles Gute.
Ingmarie

Moin lilalaune),

was mir geholfen hat in so einer Situation. Ein süffisantes blödes Grinsen im Gesicht und der Gedanke, nee mit mir nicht mehr. Ich hab das nicht mehr nötig. Und dann nix wie ab in die nächste Süsswarenabteilung ein ganz was Feines für den Abend geholt. Vielleicht mal so ne Schoki von Lindt oder so? Weil ich bin ja trocken und da darf man auch mal Umsummen für ne Tafel Schoki ausgeben! Und überhaupt stolz sein, auf das was man schon geschafft hat.

Ausserdem habe ich stundenlang in Cafes gesessen und mir Käffchen und Brötchen genehmigt. War dann so ungefähr der Gegenwert fürs frühere abendliche Saufen.

Mach ich jetzt auch gleich! Ich gönn mir was!

Wünsche dir alles Liebe.

Geli

LilaLaune,

so , wie du es schilderst,also dieses erleben in art eines plötzlichen "flashs",der mich unvermittelt anspringt,obwohl ich mich doch ganz und gar dagegen entschieden habe-und mit ganz alltäglichen tätigkeiten beschäftigt bin- kenne ich das auch.
ich habe mich erst einmal erschrocken und war fast ängstlich-verwirrt und betrübt...
mir hats geholfen,in solchen situationen genau draufzusehen und mir immer wieder die alternative und die folgen des "zugreifens" bewußt zu machen,und ich spüre auch mittlerweile,daß mein "kampfgeist" gewachsen ist.
so resigniert die suchtzicke in mir von tag zu tag mehr.
sie läßt sich immer weniger sehen und hören.

und ein "echo" meinen vorposterinnen.

liebe grüße und hab geduld mit dir

sabine

lilalaune,
am Anfang ist es sehr schwer trocken zu bleiben, aber es lohnt sich. Hast du Ansprechpartner wenn der Druck zu stark wird? Such dir so viel Hilfe wie nur möglich. Halte durch, mach eine Entgiftung, besuche eine SHG, geh zur Beratungsstelle, es gibt viele Hilfsangebote, nutze sie!!!!!!
Viel Kraft für deinen weiteren Weg
Elke

hallo lilalaune,
kennt glaube ich jeder von uns bestens.
Mein Allheilmittel sind endlose Spaziergänge mit Wasser dabei, oder und das bezeichne ich mittlerweile als Sucht-verlagerung: Backen. Werde dann mal gleich den neuen Apfelkuchen in Angriff nehmen.
Nen gutes Woe euch allen gewünscht
Petra