mich würde mal interessieren, wer von euch es alleine geschafft hat, über längeren Zeitraum trocken zu bleiben, also ohne therapeutische Hilfe oder den SHGs.
Gegenfrage: Warum willst du es dir schwerer machen als nötig? Wenn du krank bist gehst du doch auch zum Arzt, wenn du Kummer hast läßt du dich wahrscheinlich gerne trösten?
Meiner einer hat auch erst professionelle Hilfe abgelehnt, da war er aber noch Rückfall gefährdet (im Nachhinein betrachtet)
mir ging es nicht alleine darum trocken zu bleiben. Ich wollte, daß sich auch eine gewisse Zufriedenheit einstellt. Ein halbes Jahr nicht zu saufen hab ich früher ohne Probleme hinbekommen. Dabei hat sich in meinem Leben nicht viel geändert außer das ich nicht getrunken habe.
Für eine zufriedene Abstinents finde ich Hilfe von außen (bei mir anfangs Motivationsgruppe und jetzt SHG) ungemein hilfreich. Hier ein Gedankenanstoss und dort ein Tritt in den Hintern um in die Gänge zu kommen. Hin und wieder verständnisvolle und aufbauende Worte. Mir fällt es so viel einfacher.
...auch mich würde der Grund deiner Frage interessieren.
Ich kann von mir erzählen, dass ich es geschafft habe eine Trinkpause von etwas über einem Jahr zu machen. Mit dem gedanklichen Ansatz: Bei mir ist sowieso alles anders also brauch ich auch nicht in eine SHG oder in eine Suchtberatung... Der Rückfall war nicht die Rückkehr in mein "normales anscheinend glückliches" Trinkverhalten sondern hat mich näher, wesentlich näher zum Alk gebracht.
Ich hatte erst eine Chance als ich bereit war Hilfe anzunehmen... ich bin heute froh darüber dass ich die Tür der Beratungstelle aufgemacht habe... dadurch habe ich mir einen Start in ein trockenes Leben ermöglicht... und nicht den Beginn einer erneuten Trinkpause gestartet...
ich nochmal - zu diesem alleineschaffen möchte ich sagen, dass ich keineswegs isoliert oder ohne Veränderung in meinen Beziehungen zu anderen Menschen den Weg meiner Trockenheit gegangen bin bzw. gehe.
Wenn ich mein persönliches Umfeld betrachte, das zum Zeitpunkt meiner nassen Zeit vorherrschte und den Blick auf heute richte - dann kann ich nur von einer nahezu vollständigen Veränderung sprechen. Ich habe zwar ohne Hilfe aufgehört zu trinken, nach einer Zeit von sechs Monaten war ich dann so weit, einen Schritt nach vorn zu tun und mich zu öffnen - so habe ich die Bekanntschaft von einigen Menschen gemacht, die viel dazu beigetragen haben, meine Abstinenz mit neuen Gesichtspunkten zu bereichern und deren Interessen mit meinen eng beisammen liegen. So ist eine dauernde Freundschaft entstanden und es findet ein sehr tiefer Austausch statt - wichtig für mich, da ich zur introvertierten Sorte Mensch gehöre.
Also: das mit dem alleine schaffen ist ein zweischneidiges Schwert; ein Tümpel kann zu einem stehenden Gewässer werden, wenn kein frisches Wasser fliesst.
habe hier schon viel gelesen und seit ich heute angefangen habe zu posten, ist mir schlagartig viel bewusst geworden. Ich trinke nicht, weil ich trinke! Ich trinke, um Probleme zu bewältigen (was ein Schwachsinn!!!!) Also, für alle, dies noch nicht wissen: am Montag habe ich um 13 Uhr einen Termin bei einer Beratungsstelle! Ich wills angehen und zwar richtig und ich werde am Montag mit Stolz sagen können: ich bin hier, weil ich ein Problem habe und bin seit 12 Tagen trocken...
Zitatch trinke nicht, weil ich trinke! Ich trinke, um Probleme zu bewältigen (was ein Schwachsinn!!!!)
Hi Miss Rossi !
Dieser Selbstlüge bin ich auch aufgesessen, jahrelang.
Ich hatte viele Probleme erst nur, weil ich trank. Und irgendwann hat sich das Trinken auch verselbständigt, ich trank, um des Trinkens willen, um nicht nüchtern sein zu müssen. Weil ich nüchtern sehr schwer mit mir selbst zurechtgekommen bin. Null Frustrationstoleranz.
Und überhaupt, irgendein *Problem* ist auch schnell gefunden, wenn ich die Flasche wieder aufmachen wollte.
ich glaube, du hast mich da etwas falsch verstanden. Es ging darum, dass ich es alleine schaffen wollte, also ohne Beratung oder SHG. Weil die Ursachen des Trinkens aber wohl tiefer liegen, als eben: ich trinke, weil ich trinke, habe ich mich heute zu einem Beratungstermin entschieden.
Weißt du, was ich meine?
PS. Klar ist das Trinken ein zusätzliches Problem.....
nein, das Trinken ist nicht ein zusätzliches Problem, sondern das Hauptproblem, zumindest im Moment.
Ich denke, erst wenn man/frau mal ne Weile trocken gelebt hat, kann man sich auch die Leichen in seinem Keller angucken. Zumindest machte ich das so. Und zeitlich früher hätte ich das auch nicht gekonnt, hätte noch trinkend auch wenig Sinn gehabt.
ja, schleichend wirds zum absoluten Hauptproblem. Wichtig ist eben, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Ob es die jahrelange Übung ist, die einem zum Meister des Saufens gemacht hat, oder ob man damit eben die berühmten Leichen im Keller verdrängen will.
Hallo Miss Rossi, ich habe auch jahrelang den Alleingang versucht, ohne Erfolg. jetzt gehe ich in eine SHG und das tut mir gut. Und das Schönste daran ist, dass ich immer einen Ansprechpartner habe, kann immer jemanden anrufen, wenn es wieder drückt. Brauchte ich bisher nicht, aber es ist beruhigend es zu können.
Da ich immer längere Trinkpausen hatte, war es mir möglich mir meine Leichen zuerst anzuschauen. Hab`einiges beleuchten können und erst dann war es mir möglich, mir das Thema Alkohol anzuschauen. Für mich war es so herum richtiger. Denn hätte ich persönlich erst das Trinken aufgehört und wäre dann an meine Leichen gegangen, dann hätte mich das sicherlich erst recht wieder trinken lassen. Wäre für mich nicht zu ertragen gewesen. Deshalb auch Hut ab vor Jenen, die es so herum angegangen sind und es geschafft haben. Ich für mich denke, ich kann das Thema Alkohol jetzt befreiter angehen, da mein Lastpäckchen leichter geworden ist. Es sind noch ein paar Leichen da, aber die kann ich jetzt trocken schaffen. Sie machen mir keine Angst mehr. LG Seele
Vielen Dank für die vielen Antworten und Tipps von euch. Ich gehe nun mit einem vollen Spaghetti-Bauch (noch vor 8 Tagen wärs ein halbvoller Bierbauch gewesen, der sich bis 00 Uhr noch vollends gefüllt hätte) ins Bett und freue mich darüber, dass ich es auch heute wieder geschafft habe...
In diesem Sinne wünsche ich euch allen einen schönen Abend voller Selbstzufriedenheit und viel Kraft und Freude für morgen.
Meine Leichen habe ich jeden Mittag beim Aufstehen gesehen: Rotweinflecken und manchmal Erbrochenes auf dem Boden, viele leere Bier- und Weinflaschen... Und Trinkpausen gab es bei mir auch keine mehr.
Und zur Ausgangsfrage: Auch ich habe jahrelang rumgeiert, versucht alleine meine Alkohol- und Lebensprobleme zu bewältigen.
Aber erst als ich mich meiner Hausärztin offenbarte wegen meiner Sauferei, und ich anfing, eine SHG zu besuchen, hat sich etwas Grundlegendes in meinem Kopf verändert...
Seitdem ist SHG fester Bestandteil meines Lebens und damit meiner Trockenheit !
Nach dem Motto: "Nur du allein schaffst es - aber du schaffst es nicht allein".
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