ZitatGibt es denn niemanden hier, der es ohne Hilfe geschafft hat? Ich meine damit "fremde" Hilfe. Meine Familie ist immer für mich da und das nehme ich auch gerne in Anspruch.
mir gings da wie es der minitiger schon in einem anderen Thred geschrieben hat. Ich hab letztlich gar nichts geschafft, die Sauferei hat mich geschafft. ich hab einfach erkannt das ich der Schwächere bin in dem Spiel.
ich bin einfach auf der Strecke geblieben letztlich und was übrigbieb hatte nichts mit Stärke zu tun.
Es war einfach die Erkenntnis das es auf dem Weg nicht weiter geht.
Und an dem Punkt musste ich dann auch nichts mehr schaffen, gegen etwas kämpfen war nämlich noch noch nie mein Ding, weil ich gegen Dinge die ich angekämpft habe immer verloren hab.
Ich hab auch nicht den Alkohol und die Sauferei gehasst, ich hab gesoffen weil ich mich gehasst habe.
Um die Flasche stehen zu lassen hab ich dann keine Hilfe mehr gebraucht, aber um die Probleme zu lösen, weswegen ich mich so zugeschüttet habe, da hab ich dann schon Hilfe gebraucht.
Letztlich nimmst du ja auch Hilfe an, du schreibst ja hier weil du allein nicht zurecht kommst.
Gekämpft hab ich dann schonh auch, aber eben für mein Leben.
Gegen die Sucht zu kämpfen, da war dann einfach nicht nur die Einsicht sondern auch die Erfahrung da, das ich da der Verlierer war. Was übrig war war jemand der Hilflos war. Und wer hilflos ist kann sich entweder selber helfen oder er nimmt Hilfe an.
Vielleicht liegt es einfach daran, die Erfahrungen anderer in schwierigen Lebenssituationen zu nutzen, ohne alles selber ausprobieren zu müssen, was schief gehen kann.
Immerhin verläuft die Krankheit unbehandelt oft tödlich...
In unserer Gruppe geht es überhaupt nicht um Mitleid, um Mitgefühl schon.
Bisher hat auch noch keine/r einen Preis für die mitleiderregenste Vorstellung bekommen.
Für mich ist allein der Fußweg dahin eine Stunde Zeit für mich, nachzudenken - was war gut und was war schlecht in den letzten sieben Tagen.
Wer schaltet im Alltag schon so weit ab und konzentriert sich wirklich darauf?
Und dann ist noch die Beispielwirkung, dass es funktionieren kann...
ein herzliches Willkommen hier im Forum . Randolf hat es schon erwähnt, dass du aufgrund deines Leidensdrucks selbst aufgehört hast, ist ein gutes Zeichen.
Ich selbst habe vor ca. 20 Jahren auch aufgehört 'nur' mit Hilfe meiner jetzigen Frau. Ich habe damals fast ein Jahr lang etwas getan, das mir selbst sehr viel Spass, Befriedigung und auch Selbstwertgefühl verschafft hat. Ich habe Programmieren gelernt. Das Lösen von (programmtechnischen) Problemen hat mich herausgefordet und je schwerer die Probleme waren, desto größer war der Selbstwertgewinn! Ich habe das schon so beschrieben: Tue etwas, was dir Spass macht (nicht über- aber auch nicht unterfordern) erfreue dich am Ergebnis. Es muß auch nichts sein, was irgendwie 'sinnvoll' ist.
Ob du es alleine schaffen kannst, kann dir niemand sagen. Das hängt auch davon ab, ob du z.B. eine 'verdrängte Gemütskrankheit hast'. Ich meine, Depressionen z.B. haben eine Ursache und wirken sich auch biochemisch aus - z.B. in einem Serotoninmangel. So etwas wirst du nicht alleine los, da brauchst du medizinische Hilfe.
Und 'verdrängten Ursachen' fest- und abzustellen, da kann eine Gruppe helfen; ein Gruppenbesuch alleine kann möglicherweise auch nicht ausreichend sein, dann brauchst du therapeutische Hilfe.
Liebe Miss Rossi, Alkoholismus ist eine Krankheit, die bei fehlender Krankheitseinsicht tödlich verlaufen kann. Fehlende Krankheitseinsicht bedeutet, dass du aus welchen Gründen auch immer glaubst, du bekommst es alleine hin. Das kann gut gehen oder auch nicht.
Warum willst du ein Risiko eingehen, du hast nur ein Leben?
herzlich willkommen hier und danke für deinen Bericht. Denke auch, die erste Hürde des Bewusstmachens hast du gut geschafft. Sei schon mal stolz darauf. Kenn noch gut dieses Gefühl der Scham und der Unsicherheit anderen gegenüber. Ich habe es nicht allein geschafft. Habe es immer versucht.."dieses morgen hör ich auf" Habe auch mal die ein oder andere Woche nichts getrunken und gedacht...geht doch... Sicher ist das Aufhören kein Problem aber das trocken bleiben bedeutet halt mehr. Hat viel mit Veränderung bei mir zu tun gehabt. Mein Leben durchleuchten und für die Lücken die der Alk hinterläßt Füllungen finden.
ZitatLiegt es nicht am Willen, am wirklich wollen aus sich selbst heraus?
Bei mir hatte das nichts mit Wille zu tun. Glaub mir, der ist ziemlich stark. So einfach ist das leider nicht.
Lese dir die Erfahrungsberichte auf den Seiten durch. Denke dann wirst du deinen Weg finden.
Okay ihr Lieben, ich bin ja nicht hier, um selbstüberschätzend zu behaupten, ich schaffs auf Teufel komm raus. Habe soeben mit einer Beratungsstelle hier vor Ort telefoniert und für Montag einen Termin gemacht. Bin jetzt irgendwie komplett adrenalingeschwängert bei diesem Gedanken.... aber eine falsche Entscheidung wird es sicher nicht gewesen sein... wahrscheinlich eher ein weiterer Schritt zur kompletten Einsicht.
mit zwei, drei kleinen Änderungen wäre deine Geschichte meine, die Mengen sind sehr ähnlich (wenn ich auch gegen Ende mehr oder weniger rund um die Uhr gesoffen habe) und auch bei mir begann das endgültige Abgleiten mit einem Todesfall im nächsten Familienkreis.
Als ich von deinen 7 Tagen las, dachte ich: "Ja, da war ich auch mal." Drei Wochen hab' ich's geschafft, dann hat mich 'our reliable companion' nochmal für 3 Jahre verschluckt, bevor ich mir habe helfen lassen.
Bin auch eher so der 'ich kann das alles allein'- und 'das geht sonst niemanden was an'-Typ, aber rückblickend stelle ich auch fest, dass meine strikte Weigerung, mir Hilfe zu holen, hauptsächlich aus zwei Komponenten bestand:
1. Das vollkommene Eingeständnis meiner eigenen Schlappe. Ich kann mich noch gut dran erinnern, wie furchtbar ich es fand, als erwachsene Frau in eine Suchtberatung zu marschieren und den dort Anwesenden (stellvertretend für den Rest der Welt ) zu verkünden: Ich habe ein Alkoholproblem und ich komme da alleine nicht raus. Es erschien mir so erniedrigend, dass ich dann doch wider alle Vernunft recht lange dafür gebraucht hab.
2. Die Hintertür. Für mich kam das öffentliche Eingeständnis meines Versagens einer Kapitulation gleich, und mein kleiner Teufel empfand das als eine Art Verrat an ihm, wohl wissend, dass er es sehr viel schwerer haben würde, mich weiter sicher unter seiner Fuchtel zu haben, wenn ich die Gespräche um ihn nicht nur (wie bis dahin geschehen) lediglich mit ihm alleine, sondern auch mit anderen besprechen würde. Man könnte also vielleicht auch sagen, es war die Angst davor, diesem doch nicht ganz unerheblichen Nagel endlich einen Kopf zu verpassen.
Hab mich als Angehörige lange gesträubt, Hilfe an zunehmen, vielleicht aus ähnlichen Gründen wie du...
als ich dann endlich dort war, hab ich mich nicht mehr so allein mit allem gefühlt und das Angebot dankbar angenommen..
Verlieren kannst du dabei nichts und vielleicht zusätzlich noch Erfahrungen damit machen wie es sich anfühlt Hilfe anzunehmen..
man muß den gesunden Menschenverstand dabei ja nicht über Board werfen und sollte trotzdem einen kritischen Abstand dazu nicht verlieren... wichtige Fragen könnten sein: Was tut mir gut? Wie fühlt sich das für mich an?
Zitatnach vorne schauen, ohne natürlich das Vergangene zu vergessen oder zu verdrängen. Aus den Fehlern und Erfahrungen lernen und endlich mal erwachsen werden. Verantwortung übernehmen, für sich und auch für andere. Gefühle wieder spüren lernen, zulassen, die guten wie die schlechten. Vertrauen lernen, zu sich selbst, lieben lernen, sich selbst, denn nur dann bist du auch bereit, andere lieben zu können. Das Abgestumpftsein hinter sich lassen, das Verstecken, sich schämen... EINFACH WIEDER LEBEN, ERLEBEN, SPÜREN, FÜHLEN, FREUEN...
Als ich das gelesen habe, kamen mir doch promt ein paar Tränen. Das war auch mal mein ganz großer Wunsch und ganz großer Traum von mir. Ich habe ihn mir erfüllt.
Erfülle ihn Dir auch, es ist wirklich schön wieder zu sagen: Hurra, ich lebe wieder!
Du hast ein Problem mit Selbsthilfegruppen? Das hatte ich auch mal. Probiere es doch erstmal einfach aus. Geh hin, setzt Dich und höre zu. Lass die Menschen auf Dich einfach mal wirken. Niemanden bist Du dort Rechenschaft schuldig und niemand wird Dich bedrängen. Viele wirst Du dort treffen, die auch mit Vorurteilen erstmals hin gegangen sind und nicht die geringste Ahnung davon hatten, was sie eigentlich dort sollen.
Mach Dir keine Sorgen, bemitleiden wird Dich dort niemand! Es gibt Mitgefühl, für bestimmte Situationen, in die man geraten kann oder über einen hereinbrechen. Aber mehr nicht.
Allein wolltest Du es also versuchen, trocken zu bleiben? Weißt Du schon, wie es gehen soll, so ganz allein ohne Deinen einstmals besten Freund zu lernen, wie man trocken leben kann und dabei auch noch zufrieden wird, ohne das Gefühl zu haben auf irgendetwas verzichten zu müssen?
Als ich damals aufhörte zu trinken, hatte ich davon nicht die geringste Ahnung, wie das gehen sollte. Habe soviel von den Erfahrungen der anderen trockenen Alkoholiker gelernt und lerne heute noch dazu.
Es freut mich, dass Du Dir einen Termin bei der Beratungsstelle geholt hast. Geh offen und unvoreingenommen dort hin und berate Dich mit den Profis dort, wie es nun für Dich weiter gehen könnte. Du machst das für Dich, für Deine Wünsche und Träume, nicht für die da oder sonst irgendjemanden.
Mir hat es geholfen endlich zu begreifen, dass Alkoholabhängigkeit keine schlechte Angewohnheit ist, oder eine Willensschwäche, sondern eine Krankheit. Du hast ja im Netzt schon gesucht und Informationen gefunden. Das kann ich nur empfehlen, lese alles was Du finden kannst und dann rede darüber. Oder schreib hier auf, was Du nicht verstehst.
Ich schick Dir mal eine große Portion Mut und Kraft rüber. Du hast jetzt noch keine Ahnung, wie viel davon schon in Dir steckt, was nur darauf wartet mobilisiert zu werden.
als ich den Nick las, da mußte ich doch schmunzeln. Als ich soff, da empfand ich meine Lebenssituation wie die vom Herrn Rossi, also dem Herrn hier (nebst Hund) Ich weiß nicht, ob Dein Nick darauf abzielt...
Ich hatte das Gefühl, wie der Herr Rossi, immer an den falschen Stellen nach dem großen Glück gesucht zu haben. Diese "Märchen für Erwachsene" standen für mich immer griffbereit wie das Bier an der Theke und die Badewanne mit Selbstmitleid.
Dein Weg hat ja gerade angefangen mit dem ersten Schritt, so wie bei allen anderen auch. Und auf dem wünsche ich Dir gute, treue Freunde und ganz viel Kraft.
Hallo an alle die mir bisher so hilfreich geantwortet haben, hallo auch an starman und lotte...
ja, ich bin bereit, mein Leben zurück zugewinnen. Ich habe heute zwei Erfahrungen gemacht, die mich sehr gefreut haben. Zum einen war ich vorhin im Supermarkt, sonst immer wie fixiert aufs Bierregal zugesteuert plus ein paar Alibi-Einkäufe, damits nicht komisch aussieht ("schau mal Ernst, die Frau da hat nur Bier im Einkaufswagen"). Heut bin ich vollkommen frei daran vorbei gedackelt und habe mich auf die vielen schönen Dinge, z.B. die Obst und Gemüsetheke konzentriert und mir ein paar leckre Dinge gekauft, auf die ich mich richtig freue. Früher war essen nur "Lebenserhaltung", den ganzen Tag rein nix, damit der Alk schon knallt und dann im Vollsuff noch ne Stulle... Das zweite heute war der Blick in den Spiegel. Natürlich sind die Augenringe noch da und dick und rot. Aber ihr solltet mal meine Augen sehen, die werden langsam wieder wach und groß und schön, so wie sie früher waren. Ich habe das Gefühl, meine Augäpfel fangen schon an, wieder weiß zu werden, der gelbliche Schimmer verschwindet. Oder bilde ich mir das nach "nur" sieben Tagen ein. Und die aufgedunsenen Wangen fangen auch langsam an zurück zugehen. Wie war das denn bei euch so mit den körperlichen Veränderungen im Laufe der Abstinenz?
Ganz liebe Grüße an alle von Miss Rossi
PS. Ja, der Name ist bewusst gewählt, doch da ich ein Froilein bin, gings halt nicht mir Mr.
Zitatnach vorne schauen, ohne natürlich das Vergangene zu vergessen oder zu verdrängen. Aus den Fehlern und Erfahrungen lernen und endlich mal erwachsen werden. Verantwortung übernehmen, für sich und auch für andere. Gefühle wieder spüren lernen, zulassen, die guten wie die schlechten. Vertrauen lernen, zu sich selbst, lieben lernen, sich selbst, denn nur dann bist du auch bereit, andere lieben zu können. Das Abgestumpftsein hinter sich lassen, das Verstecken, sich schämen... EINFACH WIEDER LEBEN, ERLEBEN, SPÜREN, FÜHLEN, FREUEN...
Genau DAS war auch der Hauptgrund für mich, das Saufen sein zu lassen. Ich wollte endlich wieder ICH sein. Kein schlechtes Gewissen am Morgen. Keine Gedanken, was ich jetzt schon wieder flasch gemacht habe. Kein Abstumpfen der Gefühle. Endlich Gefühle zulassen.
Ich wünsche Dir schonmal viel Kraft und Erfolg auf Deinem Weg.
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) zu verkünden: Ich habe ein Alkoholproblem und ich komme da alleine nicht raus. Es erschien mir so erniedrigend, dass ich dann doch wider alle Vernunft recht lange dafür gebraucht hab.
