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Saufnix  
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Dieses Thema hat 85 Antworten
und wurde 7.114 mal aufgerufen
 Nass und Trocken
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Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

05.10.2006 11:36
#46 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Ich noch mal Karin

Zitat
da wär VT sicher ganz sinnvoll





bei mir war es des rätsels lösung!

Geh es an
Esther


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2006 11:37
#47 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Ich will noch mal kurz was zu dem sogenannten Saufdruck sagen.

So wie ich Saufdruck kenne, ist er die Folge eines Gedankengebäudes. Das kann man von zwei Seiten betrachten.

mit Schmacht: wenn ich nix kriege, gehts mir nicht gut.

oder aktiv: wenn ich jetzt was trinke, dann passiert was ganz bestimmtes mit mir, und zwar etwas, was ich haben will.

Der Schmacht ist aus meiner Sicht ungünstig, denn da bleibe ich drin gefangen. Das bleibt das Verzichtgefühl, und das Gefühl des Kampfes. So lange ich meine oder glaube, daß ich das brauche, hab ich ein Problem, und dann hab ich auch Druck.

Wenn ichs aktiv betrachte, dann kann ich mir betrachten, ob das, was ich mit dem Trinken verbinde, denn überhaupt noch passiert. Ich hatte Dinge mit dem trinken verbunden, die ich in den ersten Jahren erlebt hatte, daß ich lockerer bin, daß ich mich besser fühle, besser entspannen kann, besser reden kann, und so weiter.

Als ichs mir mit 40 genau betrachtet habe, bin ich draufgekommen, daß es mir vom trinken eigentlich nur noch blöde geht, daß ich mich ärgere, mich schlecht fühle usw..nix von der Lockerheit, Entspannung undsoweiter kam beim Trinken noch auf. Das hatte ich nüchtern längst besser drauf.

Ist im Grunde auch kein Wunder, denn jemand, der sich trinkend besser fühlt, denkt mit Sicherheit NICHT übers Aufhören nach.

Auf jeden Fall, wenn ich einsehe, daß das Trinken nix mehr bringt, dann find ichs auch leicht, es loszulassen. Da zieht mich nix mehr hin, da gibt es keinen Druck. Das setzt allerdings voraus, daß ich solange getrunken habe, bis ich mich dieser Erkenntnis nicht mehr verschliessen konnte


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

05.10.2006 11:37
#48 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Hi Ruby

Zitat
Also werd ich mich wieder in die meetings setzen.



der Satz hat so einen resignierten Unterton. So als ob diese Meetings ein notwendiges Übel sind. Ich glaube, du siehst weniger die Chance, sondern eher die Belastung, denen du dich dabei aussetzen könntest.
Denn wenn dem nicht so wäre, warum bist du dann nicht schon früher wieder hingegangen?


Zitat
Du hast recht, der Alkohol gibt mir nichts mehr, ausser meiner Selbstzerfleischung, vielleicht steht hier ja meine Parkbank.



und genau das glaube ich dir ja nun überhaupt nicht. Der Alkohol hat für dich noch viel zuviele schöne Begleiterscheinungen. Das herrlich warme Gefühl in der Magengegend, die entspannende Wirkung nach einem stressreichen Tag. Diese wohlige Grundstimmung, die sich nach ein, zwei Gläsern einstellt. Die vermeintliche Stärke, die nach dem 3. oder4. Glas kommt.Das leichte Beduseltsein in Verbindung mit dem Gefühl Bäume ausreissen zu können, nachdem 5., 6., Glas und diese absolute Gewißheit, jederzeit wieder aufhören zu können, wenn man es denn will., so nach dem 7.,8. Glas.
Und wenn dann das 9. geflossen ist, stellt sich automatisch die Frage, warum denn überhaupt aufhören? Für wen denn?
Und dieser tiefe Schlaf, den man findet, wenn die Flasche endlich leer ist. Keine bösen Träume mehr, keine Existenzsorgen, kein Herumwälzen, kein Nachts aufstehen, weil das Herz rast oder weil einen die Gedanken an die schwierigen Aufgaben, die vor einem liegen, sowieso nicht schlafen lassen.
Alles ist so schön leicht, so ohne Druck.

Und dann malt man sich aus, dass man ja grundsätzlich den Alkohol nicht braucht. Nur eben in bestimmten Situationen. Man möchte die Freiheit behalten, wenn die Sorgen wirklich mal zu groß werden, dass man sich einfach mal abschießen kann. Das ist doch nix Schlimmes. Das kriegen die Anderen doch auch hin.
Und jeden neuen Tag beginnt man wieder mit der gleichen Lüge. Und obwohl man weiß, dass Sucht nicht heilbar ist, glaubt man doch zu gerne daran, dass man selbst die Ausnahme ist.

Zitat
Und die Angst ist schon eine -irrationale -Angst nie mehr mit dem Trinken aufhören zu können



um mit dem Trinken aufhören zu können, muß man es erst einmal auch wollen.

Jörg


Grosser Bruder Offline




Beiträge: 5.064

05.10.2006 11:46
#49 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Moin Karin ,

nochmal ich.
Es geht nicht um das 'um die Ohren hauen'. Viel wichtiger ist doch wohl die Reise selbst, meinst du nicht?
Wenn du immer wieder nach dem ersten Schritt stolperst, solltest du vielleicht über deinen bisherigen Weg nachdenken und eventuell etwas ändern.

Mit das erste, was dir als Kommentar einfällt, ist zu begründen, was du NICHT tun kannst. Dazu fällt mir natürlich der Polar-Rolf Spruch ein: 'wer will, sucht Wege, wer nicht will, sucht Gründe'.

Ansonsten, wenn du deine Art zu reisen nicht überdenkst und einfach weiter stolperst, könnte es da eventuell möglich sein, dass sich deine Gründe für das NICHT-Tun von selbst erledigen würden?

Vielleicht solltest du dich einfach nur auf den Weg machen? Nur so eine Frage.

Lieber Gruß
Werner


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

05.10.2006 11:47
#50 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Ich schon wieder.......

Mir ist da noch was ins auge gehüpft:

Zitat
Und die Angst ist schon eine -irrationale -Angst nie mehr mit dem Trinken aufhören zu können



ich denke deine angst ist ehr; "Wenn ich aufhöre, diesmal weiß ich, dass wird nix mit dem kontrollieren, diesmal wäre es ein für immer loslassen".
Mir scheint, irgendwo ist da noch ein fitzelchen positives beim trinken in dir. Oder die angst eine wohlbekannte, zeitweise hilfreiche krücke, zu verlieren.
Wenn ich übrigens versucht hätte rauchen und saufen in einem abwasch zu erledigen, ich wäre ganz rasant gescheitert........pure überforderung für mich.

Noch nen lieben gruss dir
Esther


ruby44 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2006 11:47
#51 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

..

[ Editiert von ruby44 am 04.01.07 13:34 ]


Dorte Offline



Beiträge: 357

05.10.2006 11:51
#52 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Karin,
um wieder zu trinken, muss ich auch das erst einmal wieder wollen. Da ich das nicht wollte, versuchte ich Hilfe zu bekommen. Mir hat bis jetzt die VT gut geholfen. In Notsituationen habe ich hier gepostet oder einen Nottermin bei einer Suchtberatung gemacht.
Viel Kraft auf deinem weiteren Weg
Dorte


ruby44 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2006 11:54
#53 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

..

[ Editiert von ruby44 am 04.01.07 13:34 ]


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

05.10.2006 12:15
#54 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Karin,
ich finde es super, dass du dich outest, reflektierst und ins tuen kommst!
Wenn du magst mal denn hier für dich

Ich finde übrigens nicht, dass hier kuschelig mit trinkpäuslern umgegenagen wird..........

Sonnenstrahlen schickend
Esther


Juma63 Offline




Beiträge: 2.638

05.10.2006 12:18
#55 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Hi Ruby44,

ich kann das sehr gut verstehen, was da in dir vorgeht. Ich glaube, ich habe Jahre vertrödelt, weil ich mich nicht outen wollte. Ich wollte nicht mit diesem "Makel" behaftet sein.

Als ich mich am 26.09.06 endlich aufgerafft habe, ein Meeting zu besuchen, hab ich auf dem Weg dorthin immernoch mit mir gekämpft.

Vielleicht habe ich mir auch insgeheim gewünscht, mein Fahrrad möge einen Platten kriegen und weiß der Himmel, was ich mir noch alles herbei gewünscht habe.

Mir ist es unendlich schwer gefallen, zuzugeben, dass ich nicht perfekt bin, dass ich Fehler habe, wie jeder andere Mensch auch.

Als das Meeting vorbei war, war mir eine tonnenschwere Last von den Schultern gefallen. Mir war klargeworden, dass ich nix besonderes bin und das ich wieich bin angenommen werde, wenn ich mich endlich selbst annehmen würde.

Ich bin Alkoholikerin und seit ich das zugeben kann, fällt mir das Nichttrinken leicht. Keine faulen Kompromisse mehr, keine Ausnahmen, kein wenn und aber. Ich lasse das erste Glas stehen, damit ich das zweite nicht trinken muss!!

Ich bin froh, das ich es erkannt habe und sehr, sehr dankbar.

Ich wünsche dir alles Liebe

Juma


ruby44 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2006 12:24
#56 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

..

[ Editiert von ruby44 am 04.01.07 13:35 ]


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

05.10.2006 12:43
#57 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Hallo liebe Ruby!

Zitat:
Ich merke, dass in mir so ein Prozess abläuft, der in Richtung Kapitulation geht,

Glaub mir - es ist der einzig wahre, wenn´s auf Dauer klappen soll

Liebe Grüße


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

05.10.2006 12:51
#58 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Zitat
hab ja in meinem Leben schon ´ne menge Therapie gemacht, immer psychoanalytisch.



Hi Ruby !

Ich habs hier schon öfters mal geschrieben, ich halte eine Psychoanalyse, solange man noch trinkt, völlig für die Katz.
Weil durch das Trinken hält man sich doch nach wie vor in der Opferrolle und kommt da garnicht raus, ist man garnicht bereit für Veränderungen.
Man sitzt in seiner Spirale und hält andere für schuldig an der eigenen Misere, bleibt irgendwie in der Kinderrolle und ohne Eigenverantwortung.
Ist jedenfalls meine Erfahrung.

Gruß
Bea


NoAlktoday Offline




Beiträge: 654

05.10.2006 12:52
#59 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Hallo Karin,

ich finde es auch gut, dass du dich hier geoutet und geschrieben hast, dass du nicht widerstehen konntest.

Der Suchtdruck ließ sich bei mir ganz einfach überreden, NIE wieder zu kommen.
Ich stellte mir am Anfang meiner Trocken-Karriere immer wieder bildlich die ganzen negativen Ereignisse vor, die ich mit meinem Alkohol-Konsum verband - und es waren weitaus mehr als die paar positiven. Es ging soweit, dass ich mich nur noch ekelte, wenn ich an die Vergangenheit im Zusammenhang mit Alk dachte. Auch heute noch, nach vier Jahren Abstinenz.
Selbst mit Alk gefüllte Gläser anderer Menschen in meinem Umkreis rufen in mir ein "Nein danke" hervor und ich bin stolz auf mich, wenn ich sagen kann, dass ich den Stoff nicht mehr trinken muss.
Ich fühle mich dabei auch nicht als Außenseiter, wenn ich nicht trinke. Es hat auch nichts Endgültiges, denn ich könnte ja, wenn ich wollte.
Ich will aber nicht.
Meine bescheidene Meinung dazu ist: Man muss nicht immer mit anderen (der Masse) mitziehen. Man darf auch ein Eigenleben entwickeln, ganz besonders, wenn es einem dabei so richtig gut geht.
In diesem Punkt freue ich mich sogar darüber, dass ich auch ohne Alk ein zufriedenes Leben führen kann.

Alles Gute wünsche ich dir und die richtige Entscheidung.

Jutta


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2006 12:55
#60 RE: Mist, ich bin offenbar blöd Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von ruby44
Einen Tag kann ich akzeptieren, dass es eben eine Krankheit ist und eigentlich nicht mal schlimm, wenn man aufhört zu trinken, am anderen Tag empfinde ich Alkoholismus doch wieder als so eine Art Makel.



an dem Begriff würde ich mich gar nicht aufhalten. Mir persönlich ist es völlig egal, und selbst wenn Alkoholismus gesund wäre und sich grmpflmpf nennen würde, würde ich meiner wahrgenommenen Erfahrung trauen, daß ich mich mit schöner Wiederholung dort gefunden habe, wo ich gar nicht hinwollte.

Und, ääh, wo ist eigentlich der Makel, wenn ich nüchtern durch die Gegend laufe? Schlecht auffallen tu ich doch nur, wenn ich strunzbesoffen bin, und da war es mir egal, sonst achtet gar niemand drauf.

Es ist ja auch kein Makel, Milchallergiker zu sein, aber niemand der das ist, wäre so blöde, sichs beweisen zu wollen.


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