Heute ist mein zweiter nüchterner Tag nach einem ca. dreiwöchigen Rückfall. Ich habe Freunde informiert und um Unterstützung gebeten, das Betriebsfest heute gecancelt (da wird ordentlich gesoffen :sprachlos, mich für nächsten Do. für die SHG angemeldet und war dann, um mir die Flausen aus dem Kopf zu schwitzen und weil mir das einfach gut tut, eine Runde in meinem Pachtgarten schuften. Danach konnte ich sogar eine ganze Weile still und ausgepowert auf der Bank sitzen, mich an der Abendstimmung im Grünen erfreuen und mich zuversichtlich fühlen.
Aber dann: Kam von meiner Ranch recht spät nach Hause, meine Tochter nach anstrengender Woche schon in ihrem Zimmer vorm laufenden Fernseher eingeschlafen Mein erster Gedanke: "Was könnt' ich mich jetzt so schön betrinken, morgen frei und keiner kriegt's mit..." Mann ist das krank.
Ja, dieses "Gelegenheit macht Diebe" Gefühl, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Die Macht der alten, vertrauten Gewohnheit und nur weil ich nicht mehr wollte und wusste , das wird mein Untergang sein, hab ich es gelassen, mir zwei , drei Gläser Wasser gekippt und was anderes, besseres gemacht. Es funktioniert, wenn du nicht trinken willst.
Moin Sole, gut erkannt, es ist krank und nennt sich sucht. Ganz viel trinken von ohne alk getränken wirkt da wunder, zumindest hats bei mir immer funktioniert. Auch schoki und co können hilfreich sein, wegen weil den glückshormonen die dann tätig werden. Aber ich gleube, dass weißt du alles. Ich finde es mittlerweile wichtig nicht wütend auf mich selbst zu werden, wenn ich alk gedanken habe, sondern schlicht zu sagen, mag ja alles sein, aber ich möchte nicht trinken und PUNKT. Ich wünsche dir die nötige kraft für dich! Lieben gruss Hermine
Dieses plötzliche Umkippen von scheinbar Wohlbefinden und "alles okay" in heftige Alk-Gedanken hatte ich in den Wochen vor meinem Rückfall öfter. Wenn ich diesen Gedanken zu viel Raum gebe, dann entsteht Saufdruck. Ich werd Euren Rat, viel Wasser zu trinken, und mir selbst einfach ein klares Nein zu sagen, beherzigen.
in der Stimmung, in der du bei deinem letzten Post warst, wurde es für mich immer besonders gefährlich. Ich wollte das Gute immer noch toppen. Irgendwie hat alles nicht gereicht, es sollte noch schöner werden, noch intensiver, ich konnte das Glück nicht wirklich fassen.....
Und dann war es vorbei. Was nun?
Es ist wahnsinnig schwer, das zu durchbrechen. Im Grunde habe ich keine Ahnung, wie ich es geschafft habe. Es fühlt sich alles ein bisschen illusionsloser an, ruhiger. Ich steigere mich in Glück und Verliebtheit nicht mehr hinein. Dadurch bleibt es quasi erträglich, verlangt nicht nach mehr. Schwer, zu beschreiben.
Klingt negativ, ist es aber nicht. Es ist verlässlicher, überschaubarer.
der fröhliche Beitrag von Samstag früh war eher eine Momentaufnahme. Ich fühlte mich gut und zuversichtlich und hab mir diesen Moment sehr bewusst gemacht, um ihn möglichst wieder abrufen zu können, wenn der nervige Suchtteufel auf meiner Schulter sitzt (und der sitzt öfter). Am Morgen bin ich oft sehr froh und glücklich, am Vorabend nicht getrunken zu haben
Aber was Du beschreibst kenne auch ich - aber eher aus "nassen" Zeiten. Schon seit meiner Jugend habe ich oft den Impuls, zu trinken, wenn es mir besonders gut geht oder wenn ich ein Erfolgserlebnis habe. Der ist in meinem Suchthirn abgespeichert.
Am Wochenende bin ich erstaunlicherweise von Entzugserscheinungen und Saufdruck ziemlich verschont geblieben. Habe beschlossen, mich nicht krank schreiben zu lassen und gehe jetzt zur Arbeit. Na denn
ZitatGepostet von sole ] Am Morgen bin ich oft sehr froh und glücklich, am Vorabend nicht getrunken zu haben
Aber was Du beschreibst kenne auch ich - aber eher aus "nassen" Zeiten. Schon seit meiner Jugend habe ich oft den Impuls, zu trinken, wenn es mir besonders gut geht oder wenn ich ein Erfolgserlebnis habe. Der ist in meinem Suchthirn abgespeichert.
Gruß an Alle Sole[/b]
Hallo sole
Ich habe nur mit dem Kopf geschüttelt,als ich Deinen Beitrag las. Das ist wirklich erstaunlich wieviel Gemeinsamkeiten wir beide in punkto Trinkverhalten haben.Sind wir etwa seelenverwandt??
ZitatGepostet von sole ] Am Morgen bin ich oft sehr froh und glücklich, am Vorabend nicht getrunken zu haben
Aber was Du beschreibst kenne auch ich - aber eher aus "nassen" Zeiten. Schon seit meiner Jugend habe ich oft den Impuls, zu trinken, wenn es mir besonders gut geht oder wenn ich ein Erfolgserlebnis habe. Der ist in meinem Suchthirn abgespeichert.
Gruß an Alle Sole
Hallo sole
Ich habe nur mit dem Kopf geschüttelt,als ich Deinen Beitrag las. Das ist wirklich erstaunlich wieviel Gemeinsamkeiten wir beide in punkto Trinkverhalten haben.Sind wir etwa seelenverwandt??
LG Elia[/b]
Hallo ihr 2 ,
komisch, mir geht es genauso. Getrunken habe ich auch meistens, wenn es mir richtig gut ging .
Ich überlege, ob ich mich nicht selbst bestrafen wollte, wenn es mir gut ging. Wenn ich als Kind meinen Willen, der nicht nach meiner Mutter ging durchgesetzt hatte hieß es oft: Sei nicht so frech zu Mama, sonst wird sie ganz krank. Und schon war das gute Gefühl, etwas gemacht zu haben was ich wollte, mit einemmal böse und falsch. Und das Saufen war eine Strafe oder ein unterdrücken der guten (bösen) Gefühle
Ich sehe es für mich so,als das ich das Gefühl der guten Laune bzw. das Erfolgserlebnis durch Alkohol noch verstärken wollte.
Wenn ich früher etwas tat,was ich nicht tun sollte,drohte meine Mutter mir mit dem "Heim",ich bekam welche an die Ohren und sie schrie mich an oder sie ignorierte mich tagelang.Je nachdem wie gerade ihre Laune war. Am schlimmsten war das Ignorieren.
unzählige Menschen trinken, wenn es ihnen gut geht, als Krönung des Wohlbefindens. Du überlegst, ob du dich mit dem Trinken bestrafen wolltest.
In einem anderen Thread hast du sinngemäß geschrieben, du hättest dir selbst das Trinken verboten und hast dann getrunken, um dir zu beweisen, dass du doch darfst.
Mein Eindruck ist – ehrlich gesagt -, du trinkst gern, hast gemerkt, dass du es nicht kontrollieren kannst, es tut dir nicht gut, und du möchtest aufhören. Da das Aufhören nicht so einfach gelingt, suchst du dir nun hierfür Erklärungen herbei.
Ich denke, selbst wenn du dir dein Trinken erklären kannst, bringt dich das in Sachen Aufhören keinen Schritt weiter. Da solltest du doch besser andere Wege gehen (SHG oder Therapie).
Das hatte ich auch letztens, das gute noch toppen zu wollen mit Bier. Ich hab dann ein bombastisches Eis gegessen mit Sahne und ach allem was dazugehört. Es hat nur teilweise funktioniert aber naja...getrunken hab ich nichts. Ich denk es wird einfach seine Zeit dauern bis das gute alte Hirn auch umschaltet. Ist ja so ein Gewohnheitstier....
ZitatGepostet von Friedi Mein Eindruck ist – ehrlich gesagt -, du trinkst gern, hast gemerkt, dass du es nicht kontrollieren kannst, es tut dir nicht gut, und du möchtest aufhören. Da das Aufhören nicht so einfach gelingt, suchst du dir nun hierfür Erklärungen herbei.
Ich denke, selbst wenn du dir dein Trinken erklären kannst, bringt dich das in Sachen Aufhören keinen Schritt weiter. Da solltest du doch besser andere Wege gehen (SHG oder Therapie).