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Saufnix  
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Dieses Thema hat 13 Antworten
und wurde 1.407 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Wilma Offline




Beiträge: 2.102

04.05.2006 12:12
RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hallo Ihrs!

Mich interessiert, wie man in einer Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker leben kann...
wie das konkret aussieht?

Wie geht man mir dem möglichen Rückfall um??

Hängt da nicht der "Rückfall" immer wie ein Damokles-Schwert über allem??

Wird diese Möglichkeit für sich persönlich
-ausgeblendet
-wird Vorsorge getroffen für den Fall daß
-....??


Das betrifft doch beide Seiten...
Jedenfalls steht das Problem immer im Raum, wenn auch hintergründig...wie belastend ist das für euch?

LG Wilma


Spieler Offline




Beiträge: 7.888

04.05.2006 12:27
#2 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Zitat
Jedenfalls steht das Problem immer im Raum, wenn auch hintergründig...wie belastend ist das für euch?



Gar nicht, wenn mein Frau das Saufen anfangen würde, dann schmeiße ich sie raus. Uups, geht ja gar nicht, ist ja ihr Haus

Aber im Ernst, dieses Thema ist bei uns wirklich nicht mehr belastend. Hängt aber damit zusammen, dass wir offen und ehrlich miteinander umgehen. Meine Frau fragt mich immer direkt ob ich in bestimmten Situationen Gefahr laufe zu trinken. Und ich antworte und zwar ehrlich.
Früher hat sie geschwiegen und gehofft, heute fragt sie und weiß

Jörg


Schneeflocke Offline



Beiträge: 485

04.05.2006 12:28
#3 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hallo Wilma,

ein wenig habe ich es ja in dem Scheiße-Thread beantwortet.

Für mich gibt es keine Sicherheit. Ich habe einen kleinen "Notfallkoffer" mit Adressen. Ich habe mich 3 Jahre lang mit der Co-abhängigkeit auseinander gesetzt. Mittlerweile ist es für mich kein Thema, ob er rückfällig wird.

So als Vergleich: Jederzeit könnte er z.B. auch fremd gehen. Ich bin nicht frei von Eifersucht, aber es ist kein Gefühl, was mich bestimmt, ich vertraue einfach darauf, dass unsere Beziehung stark ist. Und falls diese trotzdem enden würde, fühle ich mich stark genug, nicht daran zu verzweifeln.

Ähnlich sind meine Gefühle der Alkoholsucht meines Mannes gegenüber. Ich plane keinen Rückfall ein, tue aber viel, um auch dann nicht zu verzweifen, sondern neu zu entscheiden: gehe ich oder bleibe ich...
(Frag mich das aber nicht einen Tag nach dem Rückfall - dann wäre ich verzweifelt und müsste erst mühselig wieder meine Krücken zusammensuchen!)

Viele Grüße

Schneeflocke.


Ralfi Offline



Beiträge: 3.531

04.05.2006 13:07
#4 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hallo Wilma,

Zitat
Mich interessiert, wie man in einer Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker leben kann...



was verstehst du den genau unter einem trockenen Alkoholiker?

Einen Alkoholiker der auf Druck von außen seit einem Monat nicht mehr trinkt oder einen Alkoholiker der sich mit seiner Krankheit auseinandersetzt und seit Jahren trocken ist?

Ein ganz wichtiger Punkt ist auf jeden Fall, daß der Partner etwas für sich macht. Wenn sich der Alkoholiker weiter entwickelt und der Partner stehen bleibt kommt es häufig zur Trennung. Das gilt natürlich auch wenn der Partner sich weiter entwickelt und der Alkoholiker weiter säuft.

Gruß Ralf


Wilma Offline




Beiträge: 2.102

04.05.2006 13:31
#5 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hallo Ralfi
ich meinte zweiteres:
ein trockener Alkoholiker, der sich schon stark mit seinem Problem beschäftigt hat, offen damit umgehen kann und aus eigenem Entschluß nicht mehr Trinken will...


LG!


RolfJR Offline



Beiträge: 215

04.05.2006 13:33
#6 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Zitat
Gepostet von Wilma
Hallo Ihrs!

Mich interessiert, wie man in einer Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker leben kann...
wie das konkret aussieht?

Wie geht man mir dem möglichen Rückfall um??

Hängt da nicht der "Rückfall" immer wie ein Damokles-Schwert über allem??

Wird diese Möglichkeit für sich persönlich
-ausgeblendet
-wird Vorsorge getroffen für den Fall daß
-....??


Das betrifft doch beide Seiten...
Jedenfalls steht das Problem immer im Raum, wenn auch hintergründig...wie belastend ist das für euch?

LG Wilma



Also, meine Lebensgefährtin hat damit überhaupt kein Problem. Wir leben ganz normal. Ich sag mal so: sie lässt mir meine Abstinenz und weiss, dass ein 'möglicher' Rückfall eben MEINE Mäglichkeit wäre und nicht ihre. Sie übernimmt im Alltagsleben nicht die Verantwortung für meine abstinente Zukunft.
Wir machen uns darüber eigentlich sehr wenig Gedanken. Sie hat häufig Rückenschmerzen und führt regelmäßg ihre Übungen für das Wirbelsäulentrainig durch. Ich mache mir jetzt aber nicht Gedanken darum, was wohl sein wird, wenn sie wieder Rückenschmerzen hat....(ich weiß, der Vergleich hinkt ein wenig
Es ist aber sicher auch ein Unterschied, ob beide vorher die nasse Zeit gemeinsam erlebt haben (als Alki und Co) oder nicht.
Wir haben uns kennen gelernt, da war ich schon lange trocken.
Und Ralfi hat recht: lebt jemand zufrieden abstinent oder kämpft er seit ein paar Wochen darum, trocken zu werden ?

Also bei uns steht dieses Problem jedenfalls NICHT immer im Raum, wie du schreibst. Da ginge ein großes Stück Lebensqualität verloren. Mir ginge das auch gewaltig auf die Nerven, wenn meine Partnerin hier ständig mit MEINEM MÖGLICHEN Rückfall beschäftigt wäre.

Gruß
Rolf


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

04.05.2006 13:34
#7 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Huhu Wilmi!

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen,dass unsere Beziehung viiiiel besser geworden ist,als sie vorher schon war,geprägt durch ganz viel Ehrlichkeit und Vertrauen!!!

LG
Inge


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 14:11
#8 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Wilma,

Deine Freundin Sonnensturm hatte dieses Thema auch schon mal

Tja, und wie meine Lebensgefährtin Lissy mit einem möglichen Rückfall meinerseits umgehen würde, wird sie Dir wohl am Besten selbst erklären.

Ich meine jedoch, daß unsere Beziehung ein wenig auf Gegenseitigkeit beruht - ich sorge für meine Trockenheit, und wenn ich das nicht mache dann sorgt sie besser für sich selbst, und zwar ohne mich, denn dann wirds NUR SCHEISSE.

Also sprich die Rückfallgefahr ist schlicht eine der vielen Möglichkeiten, an der die Beziehung theoretisch mal scheitern könnte, nicht weniger aber auch nicht mehr.
Ich seh das mit der Alkohol in der Partnerschaft nicht so sehr unter dem Krankheitsaspekt, für mich ist es in erster Linie ein Interessenskonflikt, wenn ein Partner etwas tut mit dem der andere nicht leben kann, und das kommt nun mal vor.

der minitiger


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

04.05.2006 14:11
#9 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hi Wilma,

in dem Moment, wo mein Partner das Thema "trocken Leben" wirklich angegangen ist, war bei mir auch keine Angst mehr vor einem Rückfall vorhanden.

An der Art, w i e er das Thema angegangen ist, ist mir schlagartig klar geworden, daß mein eigenes Handeln dabei völlig irrelevant ist.

Ich hätte noch 10 jahre an ihn hinschwätzen können, wenn er das Thema nicht mit dem notwendigen Eigenwillen selbst angegangen wäre, hätte das überhaupt nix gebracht.

Daraus habe ich im Rückkehrschluß die Erkenntnis gewonnen, daß ich sowieso keinen Einfluss habe, ob er trinkt oder nicht.

Also mache ich mir auch keinen Kopf, was wäre wenn.

Ich habe damals gelernt, Hilfe für mich zu organisieren.
Das würde ich wieder tun, wenn es je notwendig wäre.

Damit brauch ich mich aber nicht ständig auseinander setzen.


Gruß, Lissy


Wilma Offline




Beiträge: 2.102

04.05.2006 14:27
#10 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Ihr beiden habt ja ein super Timing...wow..
exakt zur gleichen zeit gekommen...ich mein eure beiden Posts

Dank euch für die Antworten....

Der Krankheitaspekt rückt vielleicht dann in den Vordergrung, wenn der Betroffene es selbst auch als Krankheit sieht und nicht als Handlungsoption??

und @ Lissy...das gleiche dachte ich auch..daß er auf seine Art den Weg aus der Krankheit findet: die SHG...
wir wollten beide glauben, daß es das ist...

er hat doch schon diese ewig lange Vorgeschichte und ne LZT hinter sich usw.

ist doch eigentlich Profi

hatte vor kurzem seinen Kontrollverlust erkannt, von sich aus (sic!) da hab ich mich ganz rausgehalten!!


LG Wilms


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 14:42
#11 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Wilma,

ich kann jetzt natürlich nicht in Deinen Freund reingucken warum der trotz Langzeit undsoweiter.


Aber hast Du schon mal überlegt, was er für Vorteile aus dem Krankheitsaspekt hat? Du beschäftigst Dich permanent geistig mit ihm, er ist Dir ziemlich wichtig, und Du tust Dir sogar schwer ihn als Arschloch zu behandeln wenn er sich so benimmt.

Das als Krankheit anzusehen ist für einen Alkoholiker, der nicht aufhören will, eine ganz tolle Ausrede, keine Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Und Du kannst ihn nicht mal verlassen, ohne Dir wie ein Schwein vorzukommen. Es gibt doch gar nix besseres.

Ich nehme an, daß er das als ziemlich günstig für sich selbst ansieht, so ne Freundin die er damit einwickeln kann.

der minitiger


Lissy01 Offline




Beiträge: 2.780

04.05.2006 14:44
#12 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Hi Wilma,

wohlgemerkt unabgesprochen und von völlig unterschiedlichen Standorten aus

Ich wollte noch ergänzen:
Ich muß ja auch jederzeit damit rechnen, daß ich oder jemand, den ich kenne, einen Unfall baut.

Deswegen lasse ich aber nicht zu, daß das wie ein Damoklesschwert über meinem Leben hängt.

Ich ziehe nur die Konsequenz daraus, den heutigen Tag so bewußt wie möglich zu erleben.

Vielleicht hilft Dir diese Betrachtungsweise?

Und in Deinem konkreten Fall:
Könnte es Dir nicht helfen, einfach nicht mehr davon auszugehen, daß er trocken wird?

Ich weiß, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aber du sagst ja selbst, er ist Profi und hat schon viel probiert.
Und trotzdem...

Daraus würde ich den Schluß ziehen, er will nicht trocken werden.

Wir würdest Du Dir Dein Leben einrichten, ohne die Hoffnung, daß er trocken wird?

Das war so die Frage, die ich mir gestellt habe, kurz vor Schluß.
Und ich glaube, diese Frage war wichtig für mich, weil sie mich von meinem Partner weg zu mir hin geführt hat.

Gruß, Lissy


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

04.05.2006 15:49
#13 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

hallo Wilma,
das erste Jahr hätte ich mir selber nicht getraut. Das zweite Jahr habe ich mir selber getraut, dies jedoch einem anderen zu glauben nicht zugemutet. Nach etwa 2 und einem halben Jahr war ich gewiss, dass das nun vorbei ist.
Was vorbei? Die eigene Unsicherheit, Einschätzungen anderer höher zu achten als meine eigene (das ist meistens sehr gefährlich, siehe auch hier im Bord), auch die Gewissheit dass ich alleine gehen kann bzw. könnte ohne zu stolpern (muss nicht heißen ich ging alleine!). Erwähnen möchte ich noch die 'langen Jahre', die gänzlich ohne jede Störung verliefen - weil ich mich immer in "unseren Kreisen" bewegt habe, und weil ich die diesbezüglichen speziellen Dinge stets nur dort besprach. Wir hatten auch Co's in der Gruppe, Gott sein dank, und wie alle konnten uns gut verstehen und auch verständigen - in der Gruppe.
Ich bin aber ein ganz schlechtes Beispiel für trockener Alki & Co, weil meine gar keine Co war, sondern mich sowieso machen ließ, ohne echtes Interesse. Gruß Max


Sonnensturm ( gelöscht )
Beiträge:

04.05.2006 23:36
#14 RE: Partnerschaft mit einem trockenen Alkoholiker Zitat · Antworten

Stimmt minitiger, ich hatte das Thema hier auch schon mal. Au Mann, ist das lange her... hat sich ganz schön viel verändert seitdem.

Bei mir war es irgendwann so, daß mir nach langer Zeit innerlich klar war, daß ich mit einem nassen Alkoholiker definitiv nicht mehr zusammen sein und leben will. Ich hatte akzeptiert daß der Alkohol sein Ding ist, nicht meins und ich damit rein gar nix zu tun habe.

Also bei eventuellem Rückfall war meine Handlungsoption, schnellstmöglich das Weite suchen.

Gemacht hab ichs dann bei dem Rückfall doch anders.

Ist doch ein gewisser Unterschied - denken und handeln.

Aus der Beziehung gegangen bin ich dann letztendlich wegen anderen Gründen, nicht vorwiegend wegen Alkohol oder eventuellem Rückfall.

sonnensturm


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