ahoi liebe desinfizierer, haarwäscher und aftershve alkis.
ich habe mal in den ersten wochen der trockenheit in so eine überraschungspraline gebissen, (da kenne ich ja nichts) und geriet doch prompt in panik. spuckte die ganze supe in die mülltonne, sobald ich das was alkoholische spürte. rannte ausfs klo und spülte wie wild die zähne. puh, gerade noch mal gut gegangen. dann das bange, nägelkauende warten auf das, was denn nun passieren würde...man liest ja einiges. wohl nochmal glück gehabt.
heute, einige monate später bin ich da lockerer. (in maxxens "entschuldigung-durch-tod-truppe" würd man mich wohl zum teufel jagen.) in den nun fast anderthalb jahren seit dem letzten bier, ist mir schon einiges an alkoholischen beilagen untergekommen. nicht immer nur unbewusst.(stichwort für die hintertürwächter.:sly ich will das nicht verharmlosen, mit dem alkohol als beilage, auch nicht sagen ich halte das für unbedenklich, aber für mich spielt das keine rolle.
ich habe mich an diversen rasierwässerchen gerieben, die hände in terpentin getaucht, bin mit einer champagnertorte zusammengestossen ( :kotz und habe sogar die berühmt-berüchtigte schweinerei in rotweinsause verspeist.
alkoholfreies bier würde ich niemals anrühren.
mag also sein, das ich pomille-messtechnisch nicht immer als alkoholfrei durchgehe. aber die promilles waren ja auch niemals mein problem, sondern das saufen.
Tagtäglich habe ich mit Alkohol zu tun, da ich in der Gastronomie arbeite, ständig rieche und sehe ich Alkohol. Im Stress kippt ab und an ein Drink um, läuft über die Hände, auf die Kleidung, alles stinkt. Wenn viel los ist stinkt der ganze Laden nach Alk. So wirklich animiert es nicht zum Suchtdruck, vielleicht denke ich kurz darüber nach, aber mehr auch nicht.
Ab und an stehen auch mal Häppchen und selbstgemachte Pralinen rum, denen man nicht ansieht, was sie enthalten. Letzte Woche, fast Feierabend, aß ich so nebenbei eine Praline nach der anderen. Die waren lecker, schmeckten vorwiegend nach Mokka. An der dritten fiel mir dann auf, daß sie extrem nach Alkohol schmeckte. Das war mir bei den vorherigen überhaupt nicht aufgefallen. Und was ist passiert? Gar nichts!
Zwei Tage später gabs Tiramisu. Nach langem hin ung her, war ich so mutig, mir einfach ein Stück davon abzuschneiden um es genüßlich zu verschlingen, schließlich war bei den Pralinen auch nichts passiert. Der Koch hatte auch diesmal mit "Geschmack" nicht gespart. Und wieder nichts, weder körperliche Entzugserscheinungen, Saufdruck, oder sonstwas. Es war ganz schnell vergessen.
Bin ich ein Sonderfall, oder können sich "Weichei-Alkis" soetwas "leisten"? Oder bin ich vielleicht gar kein Alki? Habe ich mein Gehirn "betrogen", dadurch daß ich es gegessen habe und nicht getrunken? Hat mein Gehirn mich betrogen, so nach dem Motto "Siehst Du, nix passiert, trink doch mal wieder ein Gläschen!"
Nächste Woche gibt es was zu feiern und ich weiß immernoch nicht, ob ich mit oder ohne Alkohol den Abend verbringe. Das Schlimme ist, ich trau mir selbst nicht mehr über den Weg.
Überwiegend kann ich mich schon als Alkoholikerin identifizieren, aber warum bin ich auf die Pralinen und das Tiramisu nicht angesprungen?
ZitatBin ich ein Sonderfall, oder können sich "Weichei-Alkis" soetwas "leisten"? Oder bin ich vielleicht gar kein Alki? Habe ich mein Gehirn "betrogen", dadurch daß ich es gegessen habe und nicht getrunken? Hat mein Gehirn mich betrogen, so nach dem Motto "Siehst Du, nix passiert, trink doch mal wieder ein Gläschen!"
Hallo Shiraz,
ich denke du zeigst genau die Grenze auf. Zur Sucht oder Rückfall gehört die Gedankliche Vorbereitung auf Alkohol. Eine Praline die man ausversehen im Mund hat (ich hatte auch schon Obstsalat mit Alkohol im Mund) unddas mit dem Schnaps über den Sachen ist mir auch schon passierrt, kann dir nichts anhaben weil du den Alkohol nicht bewusst zu dir nimmst um Alkohol zu trinken oder der Wirkung wegen oder was auch immer.
Deine weiteren gedanken aber... na, ja bei der Praline ist doch auch nix passiert und da könnte ich ein Stück Torte und da ist auch nix passiert und vieleicht könnt ich dann ja jetzt am Wochenende und ich bin gar keine Alkoholikerin
Diese Gedankengänge das sind sozusagen Rückfallgedanken und haben etwas mit Sucht zu tun...
Nein entschuldige. Ich denke etwas wird sicher im Hirn angeregt, Botenstoffmässig. Es sollte niemals die Macht der Pheromone unterschätzt werden, nicht nur beim.... g
Ich hab auch Berufsmässig oft mit Desinfektionslösungen zu tun. Der Gedanke an Alkohol ist mir dabei eigetnlich noch nie gekommen....
Besonders miezegelb für den Link. Das war wirklich interessant und der VOLLTREFFER!!!!!!!!
Der Hammer, wie man sich dermaßen selbst belügen und betrügen kann!
Dann sitze ich wohl wirklich im Sumpf?!!! Jetzt weiß ich nicht mehr weiter, hatte nie die Absicht Alkoholiker zu werden. Die hatte wohl niemand. Irgendwie will ich das nicht akzeptieren!
Wenn ich mich von Weitem betrachte, ist es doch klar; ich habe viel versucht, mit Alkohol umgehen zu können, schon immer viel gesoffen, das Forum hier gesucht und gefunden, versucht längere Zeit nichts zu trinken, meine Texte hier geschrieben und gelesen, mir selbst viel eingeredet, wieder ausgeredet, wieder eingeredet und kann es einfach nicht begreifen!
Mann, es ist zum Mäuse melken!
Bin soooooo wütend auf mich!! Ich blöde Alki-Tussi! Ich wünsch mir ein neues Hirn!
Hallo Luciana, das ist ein Thema, das ins Arbeitsleben hineinreicht und es ist ein sehr brisantes Thema, weil aus beruflichem Kontakt mit Alkohol und anderen suchterzeugenden Stoffen evtl. Ansprüche abgeleitet werden könnten. Daher ist dieses Thema total tabu, habe ich festgestellt. Deine Selbstbeobachtung ist nicht abwegig. Mir passierte folgendes: ich war früher in einem Messzentrum beschäftigt und wir haben freitags die Messmaschinen mit Alkohol gereinigt. Ich war damals trocken geworden und bereits einige Monate trocken. Freitags hatte ich immer Unruhe in mir und "flüchtete" in unsere Gruppenbegegnungsstätte, um trocken zu bleiben. Und ich dachte, dass das psychisch sei, quasi das Saturday-night-fever. Bis ich den Vortrag eines Arztes bei uns in der Einrichtung hörte, der über versteckten Alkohol und indirekte Alkoholaufnahme sprach. Er klärte auf, dass die Schleimhäute Alkohol direkt in die Blutbahn transferieren, garnicht erst durch den Magen. Deshalb wirkt der erste Schluck auch schon, wenn man ihn nur im Mund hat und noch nicht runterschluckt. Jedenfalls war ich völlig überrascht von dieser Idee. Ich sprach mit meinen Arbeitskollegen und sie reinigten meine Messmaschine mit, während ich die Arbeitsräume mit den CAD-Stationen aufräumte. Und wie ein Wunder: Fortan hatte ich kein Saturday-night-Fever mehr. Im übrigen meide ich auch nach 17 Jahren Trockenheit das Einatmen von Benzin beim Tanken, achte auf die Füllung meiner Scheibenwaschanlage im Auto und schütze mich vor dem Einatmen von Glasreiniger sowie Lederspray. Haarspray riecht sowieso nach Sprit. Meine Töchter benutzten daher nach mir das Bad. Und ich nehme auch kein Rasierwasser - bis heute nicht. Wozu? Soll ich den ganzen Tag Alkoholgeruch unter meiner Nase haben?
Und ein Nachtrag: mein Einstieg in die Sucht war sehr spät. Ich war 23 Jahre. Damals wurde der Kaltreiniger als Entfetter eingeführt, nachdem es mit Waschbenzin tödliche Unfälle gegeben hatte. Es gab damals noch nicht soviele Absaugvorrichtungen in den Fabriken wie ich das heute sehe. Klebstoffe und Kaltreiniger, dem waren eine Reihe von Leuten den ganzen Tag ausgesetzt. Ich arbeitete über einer Entfettungsanlage für Kurbelwellen, atmetete das Zeug pur ein. Meine Haut wurde kalt und weiss, wenn ich damit direkt in Berührung kam. Wenn ich nach Hause fuhr, begann es, dass ich richtig schmacht nach Bier bekam, was ich vorher nur mal so getrunken hatte. Diesen Schmacht kannte ich vorher nicht. Ich trank zu Hause 2 Flaschen Bier (0,33 l) und war richtig voll. Ich habe später mal versucht, darüber Infos zu bekommen. Es ist wie gesagt ein sehr brisantes Thema. Kunstharze, Alkohol, Reinigungsmittel etc. Sucht als Familienkrankheit ist den Berufsgenossenschaften daher etwas lieber, um das mal sarkastisch auszudrücken. Ich wurde in einem Zeitraum von 2 Jahren süchtig, bis zur Abstinenz dauerte es aber dann weitere 13 Jahre. Und ich komme nicht aus einer Alkoholikerfamilie, also kommt der erbliche Teil nicht in Frage. Mir selbst war es nachher nicht so wichtig, weil aufhören musste ich so oder so, wenn ich leben wollte, egal was die Ursache ist. Aber ich lass mir meine Erfahrung nicht ausreden. Und es gehört heute dazu, dass ich diese Stoffe meide, bzw. auch beim Umgang mit ihnen (Streichen, Lackieren) mich selbst beobachte, viele Pausen mache und gut lüfte. Ich denke, Du solltest Deine Selbstbeobachtung ernst nehmen und schauen, wie Du Dich schützen kannst. Im übrigen betrachte ich das als Ergänzung zu den Vorgängerkommentaren, denn es gehören ausserdem noch die seelischen und geistigen Aspekte dazu. Der körperliche Aspekt ist allerdings nicht zu unterschätzen. Denn Alkohol als Stoff hat ein eigenständiges Suchtpotential. Wäre es rein vom Willen abhängig, könnte man keine Katzen, Esel usw. süchtig machen. Auch unbewusst aufgenommener Alkohol hat seine Wirkung. Es ist wie bei einer Druckspülung: an einem bestimmten Punkt rauscht es durch. Bei welcher Menge das ist, das ist bei jedem unterschiedlich, bei einem ist es der Gelier-Streifen in der Zahnpasta, beim anderen erst nach einem Bier. Ich wills garnicht ausprobieren, wo mein Punkt liegt. Aber wenn Du die Unruhe beobachtest, ist die Alarmanlage aktiviert! Ich hoffe, Du kannst damit was anfangen.
hallo Ramona, "Hallo Max, - ich denke das ist aber auch schon wieder der Kopf, bestimmte Ängste wo die eigenen gedanken kreisen." // Da gebe ich dir völlig recht! Alerdings denke ich, dass es mir in den ersten Wochen! meiner Abstinenz durchaus gut tat, mir solche Gedanken zu machen. (ist jetzt auch 23 Jahre her), Gruß Max
hallo ben, "(in maxxens "entschuldigung-durch-tod-truppe" würd man mich wohl zum teufel jagen.)" // Das ist falsch. Wir jagten niemanden zum Teufel, sondern ganz im Gegenteil. Es sei denn, jemand belustigte sich auf Kosten anderer oder bezichtigte mit Vorsatz usw.. Solche Unkultur gab es bei uns nicht. Der "längste" Nasse kam so an die 17 Jahre, er kam unregelmäßig , na logo, aber er kam ehrlich. Oder klein Ines, die kam unregelmäßig, jahrelang, bis sie an Leberzirrhose starb, mit 31 als Invalidenrentnerin. Max
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