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Saufnix  
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Dieses Thema hat 10 Antworten
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 Akute Hilfe
wuschel30 Offline



Beiträge: 429

31.01.2006 08:48
RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo, Guten Morgen,

hatte schon mal ein Thema hier, und ihr habt mir sehr geholfen. Stehe wieder vor dem gleichen Problem: Meine Mama ist Alkoholikerin (Leberzirrhose, knapp dem Tod entronnen), war 1 Jahr trocken, seitdem immer wieder Rückfälle, die Abstände immer kürzer (wenn überhaupt welche sind). Nach jedem Rückfall schwört sie Besserung (die übliche Leier) bzw. spielt den Rückfall runter. Nun, jetzt ist es wieder soweit, sie sauft. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Die letzten Male hatte ich mich so verhalten, dass ich ihr den Alk nicht vorgeworfen habe, auch besoffen mit ihr telefoniert habe, schließlich ist sie ja auch mit Fehlern meine Mama. Langsam reicht es mir aber. Macht es eigentlich Sinn, sie einmal richtig "fallen" zu lassen, damit sie merkt was sie tut? Dabei habe ich nur angst, dass sie dann denkt, jetzt saufe ich weiter, wenn schon nicht mal meine Kinder zu mir halten. Im übrigen streitet sie in ihren Trinkphasen jeglichen Alkoholkonsum ab. Ich merke es allerdings schon, wenn sie nur am Alk riecht.

Kann mir jemand einen Tipp geben, langsam verzweifle ich.

Vielen Dank


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

31.01.2006 11:42
#2 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

hallo Wuschel,
ich traue mich dann doch zu schreiben: "fallen lassen" hilft jedenfalls. Allerdings könnte sie vorher sterben, wenn ich lese dass sie bereits Leberzirrhose hatte. Viele saufen dann "auf Abriß". Andererseits kannst du das (falls?) überhaupt nicht ändern. Auch die Begründung 'ach meine Kinder haben mich verlassen' wäre ja so falsch wie unsinnig.
An dieser Stelle fallen mit immer meine "Sprüche" ein d.h. Sätze von schlauen Leuten. Die gibt es sehr wenig. Unser "Vorturner" brachte uns bei: 51 % für dich selber, sonst kannst du dich nicht selber werterhalten, und was soll dann der Hilfsbedürftige mit dir als Wrack?!! Aber 49 % deiner Kraft kannst du weggeben, schau dir aber genau an wem und warum. Denn der trinkende Alkoholiker nimmt und nimmt und nimmt, und weiter passiert NICHTS !!!
Besser ist es nicht. Also bleibt die Konsequenz! Mutter, wenn du weiter säufst, dann komme ich nicht mehr und es ist mir scheißegal. Wenn du aber aufhörst zu saufen (und lüge nicht, ich merke es sowieso!), dann kennen wir uns weiter, und ich bleibe bei dir. Entscheide DU!! Gruß Max


Bakunin Offline




Beiträge: 1.596

31.01.2006 12:53
#3 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

moin wuschel

ja der max der sagt das so einfach. und bestimmt hat er auch recht.
wenn ich mir vorstelle das meine mutter nicht mehr lange zu leben hätte und ich müsste zusehn wie sie sich selbst in den abgrund stürzt....es ist eine grauenhafte vorstellung !
könnte ich meinem herz befehlen aufhören zu lieben..in sorge zu sein...?
ich wünsche dir ganz viel kraft das richtige für dich zu tun.

erik


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

31.01.2006 14:31
#4 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo Wuschel,

in dieser schwierigen Situation ist es wichtig, dass du bei deinen Gefühlen bleibst (bis hierhin geht es und nicht weiter) aber nicht in Vorwürfe oder Strafmaßnahmen verfällst, also z.B. deine Mutter "erziehen" willst, durch absichtliches Fallen lassen.

Falls deine Mutter sterben würde, dann würdest du dir zweiteres vorwerfen.

Aber wenn du Dinge nicht machst, weil du an deine Grenzen kommst ( das würde ich persönlich z.B. bei Telefonaten mit einer Besoffenen) daraus ist dir kein Vorwurf zu machen - auch wenn das z.B. Suchtkranke gerne versuchen (emotionale Erpressung :sauer2.

Vielleicht sagst du ihr einfach, wie du dich fühlst, wenn sie mal gerade aufnahmefähig ist. Keine Vorwürfe, keine Ermahnungen, sage ihr nur, dass du z.B. hilflos oder traurig bist und gerne für sie da bist (wenn das so ist), wenn sie vom Alkohol wieder loskommen will, dass es dir aber weh´tut, mitansehen zu müssen, wie sie sich zu Grunde richtet.

Konfrontiere sie mit deiner Traurigkeit und sage ihr, dass du z.B. jetzt leider nicht mit ihr reden willst, weil du dich so ganz schlecht fühlst.

Mehr kannst du nicht tun, aber ich denke mit dieser Konfrontation - ohne Vorwürfe - da kannst du ihr am meisten helfen.

Genauso musst du selbst herausfinden, wo deine Grenzen sind im ertragen und sie beachten.

Liebe Grüße
Gaby


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

31.01.2006 15:01
#5 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo Wuschel,

ein Trinker begreift doch erst richtig in der Trockenheit was er seinen Angehörigen (und sich) angetan hat.
In der nassen Zeit nimmt er die Sorge und Liebe zwar wahr, aber gegen die "Liebe" zum Alkohol verblasst alles andere. Liebe hat gegen Alkohol kaum eine Chance.
Jeder, der dem Trinker die "Stange" hält, verliert doch selber die Balance für sein Leben. Und wie du schon bei deiner Mutter bemerkt hast, ist eine längere Trockenzeit keine Garantie für dauerhafte Abstinenz - selbst bei ihrem schweren Gesundheitsschaden.
Vielleicht wacht sie ja auf, wenn sie ganz alleine mit sich und ihrem Elend ist oder sie geht total unter.
Verantwortlich bist du für sie nicht, sondern für dich.
Aber ich weiss, die Gefühle und das Gewissen verleiten oft zu eigener Schuldzuweisung. Leider hilft das nicht weiter und ich denke, die -51%- zu -49% - Regelung wäre auch für dich überlegenswert.

LG Laila


Wickie712 Offline



Beiträge: 677

01.02.2006 03:48
#6 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo !!

Ich habe zwar selbst ein Alk problem. Gut ich habe keine Kinder.

ICh bin auch kein Psychologe. Ich habe mich von meinem Vater getrennt. Ja häh wie geht das? Schreibe einen Brief.
Erst mit den Dingen die Gut mit Ihr empfindest hast, und dann langsam Deine eigene Gefühle, wie es Dir dabei geht.

Auch wenn es Deine Mutter ist, mache Ihr klar, das du nur zu Ihr stehst, wenn sie aufhört.

Ich habe einen sogenannten Abschiedsbrief auf Rechner. Sende mir ne Mail: *** email addi gelöscht
und ich sende Dir den zu, allerdings solltets ihn umformen.

MFG Arne

P.S.: Lass dir Dein Leben nicht wegen jemanden kaputt machen.

email addi gelöscht, enthält den kompetten Namen. Wenn man Wickie ne email schreiben will, oben rechts beim post auf email klicken.

[ Editiert von Moderator Beachen am 01.02.06 11:21 ]


wuschel30 Offline



Beiträge: 429

01.02.2006 09:12
#7 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo an Alle,

vielen Dank für Eure Antworten. Ich habe schon alles probiert, gesprochen mit Mama im nüchternen Zustand wie ich mich fühle in ihren Trinkphasen, natürlich ohne Vorwürfe. Sie versteht es dann ja auch. Briefe habe ich ihr schon Dutzende geschrieben. Ich bin Co-Alkoholikerin, und dass Problem ist, dass ich mir immer Vorwürfe mache, ich hätte versagt, ich hätte früher etwas unternehmen können (was Quatsch ist, habe ich ja auch versucht) usw.. Ich habe gestern noch zu meiner Schwester gesagt, so blöd wie es sich anhört, wir werden erst Frieden finden wenn Mama gestorben ist. Wenn sie so weitermacht dann bald. Sie hatte die schlimmste Form der Leberzirrhose (C), mittlerweile nur noch B, sie hatte Wasser im Bauch und nur noch ein minimales Stück Leber übrig. Ich mußte erst 29 Jahre alt werden um festzustellen, was ich eigentlich für eine tolle Mutter habe (nach ihrem KH-Aufenthalt war sie 1 knappes Jahr trocken). Wenn sie säuft ist sie uferlos, verletzend und das volle Programm halt.

LG Wuschel


Schneefrau Offline




Beiträge: 2.958

01.02.2006 10:28
#8 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Morgen Wuschel!

Da ich in ähnlicher ,wenn auch ander bedingter Dramatik wie du stecke ( meine alkoholkranke Mama hat Krebs) so sag ich dir einfach, dann sei dafür dankbar, dass du dieses Jahr mit ihr hattest und sie mit 29 nochmals anders kennenlernen und lieben lernen durftest...
Ich bin dankbar für die noch guten Zeiten, die sich hier und da noch aufgetan haben, für die vergangenen und hoffe noch auf mehrere in der Zukunft; aber ich überlasse ihr komplett die Verantwortung für sich selbst, ohne wenn und aber! Alles andere ist nämlich wirklich Quatsch und sinnlos!

Es ist wohl eine eigene Wahrheit, dass wenn sich ein Elternteil selber aktiv das eigene Grab schaufelt und damit nicht aufhört, weil die Verdrängungstaktik und Auskotz-volles-Programm-Taktik auf Stoff der Wechselschritt im (Sucht)Alltag ist, dass das Ableben dann erst den Frieden bringt, den man sich allerdings lieber zur Lebzeit aller Familienangehöriger gewünscht hätte.

Wenn du all deinen Gefühlen und Hilflosigkeiten schon in guter Form Ausdruck gegeben hast ihr gegenüber und sie sie (so ,dass du es auch empfindest) verstanden hat, dennoch trinkt, dann lass sie in Liebe los und ihren Weg, der wirklich nur ihr alleine gehört, auch zu Ende gehen.

Villeicht fragen deine Schwester und du sie mal bei Gelegenheit freundlich gemeinsam, wie sie sich ihre Beerdigung vorstellt, ob ihr da irgendwas wichtig ist, denn nun kann sie dazu noch was sagen und etwas entscheiden, und dass diese in rel. absehbarer Zeit mit ihrem Verhalten Realität werden dürfte, dass wird ihr wohl auch klar sein.
Wenn sie nicht drüber reden mag, so ist es auch gut, dann habt ihr jedenfalls gefragt und damit nen Angebot an sie gemacht. Verstehste was ich meine?

Und dir tust du mit deinen eigenem Vorwürfe-gebeten und schlechten Gewissensmacherei keinen Gefallen- im Grunde tutst du damit niemanden etwas gutes, nur dir was mieses an... Wenn du merkst,dass sich das verselbstständigt hat, also eine Art Zwang ist, dann sei bitte so gut und hol dir Hilfe von aussen!

Wünsche dir und deiner Schwester viele gute Momente miteinander und Kraft, eure Mama liebend loszulassen- verhindern könnt ihr nämlich nix, wenn sie selber es nun einmal nicht anders als aktuell haben will...

Gruss,
Schneefrau


Heike3006 Offline




Beiträge: 17

01.02.2006 12:58
#9 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo Wuschel!

Erstmal willkommen hier im Forum.

Eins solltest du dir bitte vor Augen halten du bist nicht schuld daran das sie nicht mit Alkohol umgehen kann
Hat deine Mutter damals, als sie aufhörte zu trinken eine Therapie gemacht?,kennt sie den Weg in eine Suchtberatungsstelle?
Ich bin trockene Alkoholikerin und meine Ma war eine nasse.Sie wolltenicht aufhören zu trinken.Habe ihr auch ganz klipp und klar gesagt das ich mich nicht mir ihr auch nicht am Telefon unterhalten will wenn sie ge/betrunken war.Sie wußte aber auch genauso klipp und klar das ich sie begleiten würde wenn sie den Weg des aufhörens gehen will.Im klartext Fallenlassen heißt nicht,nicht mehr für die Person da zusein.

Lieben Gruß Heike


wuschel30 Offline



Beiträge: 429

01.02.2006 15:19
#10 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Liebe Schneefrau,
liebe Heike,

ihr habt beide vollkommen Recht. Therapie braucht sie nicht, eine SHG von Haus aus nicht usw. Eure Antworten haben mir sehr geholfen. Deine Antwort liebe Schneefrau ist Hart, trifft aber den Nagel auf den Kopf. Dir liebe Heike wünsche ich alles Gute und weiterhin viel Erfolg. Ziehe vor jeden den Hut der es schafft oder zumindest dagegen ankämpft.

Bis bald


Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

01.02.2006 15:58
#11 RE: Brauche dringend einen Rat Zitat · Antworten

Hallo Wuschel.

Das was Schnefrau Dir geschrieben hat möchte ich unterstreichen und Dir Mut machen mit ihr über den Tod zu reden. Ich erlebe sehr oft in Therapiegesprächen mit Suchtpatienten, dass man über dieses Thema meist an sie ran kommt.

Der Betroffene erlebt sonst in Therapiegesprächen oder bei gesprächen mit den Angehörigen, dass man ihm etwas wegnehmen will was er momentan zum leben braucht. Also wird er in eine Abwehrhltung gehen und keinen an sich ranlassen.

Bei der Frage wie er sich seine Beerdigung vorstellt, z.B was er gerne für Musik hören wolle, wer etwas sagen soll und was gesagt werden soll usw. geht es nicht darum ihm was wegzunehmen. Der Beroffene muß über sich nachdenken und wie oben erwähnt, ist er dann oft bereit sich auch mit seiner Alkoholerkrankung auseinanderzusetzen.

Wenn Du so Zugang zu Deiner Mutter bekommst, solltet ihr so schnell wie möglich eine Suchtberatungsstelle aufsuchen, denn dort wird man ihr weiterhelfen wenn sie vom Alkohol weg will.

Aber auch Du kannst alleine zur Suchtberatug gehen auch Angehörige erhalten dort Hilfe und Unterstützung. Auch Angehörigengruppen können Dir in der jetzigen Situation helfen. Wenn Du keine Beratungsstelle oder Gruppe in Deiner Umgebung kennst, dann schick mir eine Mail ich helfe Dir dann weiter.

Nur Du allein schaffst es, doch Du schaffst es nicht allein.

Sei ganz lieb gegrüßt von Günther.


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