ZitatGepostet von Hermine 2 Moin rundum, ich bin gerade in meinem laden und eben kam hier für eine meiner leute- welche auch eine freundin ist- eine kiste hochprozentiges an. ... Reagiere ich jetzt über? Bin ich zu empfindlich? [ Editiert von Hermine 2 am 22.12.05 13:37 ]
Guten Tag,
hm. Ich wär ja schlauer, wenn ich mich der Mehrheit anschließen würde ... Aber- Schlauheit ist nicht alles. Also: ich zumindest habe es noch gar nicht völlig verstanden. Was heißt: "kam hier eine ... kiste hochprozentiges an" ? Kam das mit der Post ? Brachte es jemand vorbei ? Ich finde das schon wichtig. Evtl. hat die Angestellte das ja auch gar nicht bestellt. Schwierig ist IMHO auch, daß sich hier mindestens zwei Sachen überschneiden: wenn eine Chefin entscheidet, daß ihr Laden alkoholfrei ist und bleibt, das ist das Eine. Wenn ich jemand dringend auffordere, keinen Alkohol in meiner Sichtweite zu lagern, weil ich trockener Alkoholiker bin, das ist das Andere. Im ersten Fall bin ich für unaufgeregte Konsequenz. Datum des Vorfalls notieren, die Anweisung hinzu, daß ein weiterer Verstoß eine Abmahnung zur Folge haben wird, unterschreiben und auch von der Angestellten unterschreiben lassen, jede bekommt eine Kopie, fertig. Beim nächsten Mal eine Abmahung, ohne Diskussion, beim übernächsten Mal die Kündigung, fertig. So eine Anweisung ist leicht zu befolgen, wenn die Dame dagegen verstößt, will sie es nicht anders haben. Zum zweiten Fall. Hm. Also bei mir ist das anders gelaufen. Ich war froh, so schnell wie möglich wieder ganz normal mit dem Anblick von Alkohol umzugehen. Ich hätte sonst das Gefühl gehabt, daß ich mich am Besten zuhause einschließe, weil, schließlich bekommt man schier überall (Werbung, TV, im Alltag) dergleichen optische Reize "um die Ohren geschlagen". Leider. Nun, ich habe alle Leute aufgefordert sich möglichst normal zu benehmen, haben sie auch gemacht und das hat mir gut getan. Wenn`s mir Anfangs "zu eng" hätte werden können, habe lieber ICH die Konsequenz gezogen, nicht hinzugehen, bzw. früher fort zu gehen. Damit will ich aber niemand auffordern, Risiken einzugehen. Wer, aus Rückfallgefährdung heraus, diese Rücksicht Anderer braucht, sollte sie, falls nötig durchaus einfordern.
So nix für ungut. Es ist nur meine Erfahrung und meine Meinung.
Moin ihr lieben, vielen dank für eure rückmeldungen. Also kurz zur klärung. Es ist mein laden und dort und zuhause herscht alkohol lager verbot. Wenn die da mal einen sekt trinken- egal warum- ist es mir egal. Das paket kam per boten und ich war recht was verdattert. Würde sich sowas wiederholen würde ich die annahme verweigern. Das dazu. Ich schließe mein geschäft am 24.12, daher machen abmahnungen wenig sinn. Ich bin recht was laut geworden, habe ihr klipp und klar meinen standpunkt erklärt, sowie ganz klar gemacht, dass es nicht darum geht, ob sie diese anweisung versteht oder nicht, sondern das ich erwarte, dass diese von ihr akzeptiert wird und punkt. Ich habe diese freundin sehr gerne und weiß jetzt, dass sie nicht in der lage ist, den ernst der hinter meiner/unser krankheit steht zu verstehen. Das problem ist, durch das laden ende, aus der welt und damit für mich erledigt. Mir war es wichtig meine verletztheit zu äussern, das habe ich getan und zwar recht was heftig. Ich konnte dann aber doch in frieden mit ihr auseinander gehen und auch das ist mir wichtig. Hinterher schlich dann ein schlechtes gewissen ums eck; Na ja, das hättest du aber auch freundlicher sagen können. Nö, hab ich nach einiger überlegung gesagt, ich habe meinen unmut genauso geäußert wie er da war, und das war genau die richtige reaktion. Das war eine deutliche grenzverletzung und so etwas lasse ich nicht mehr zu. Also schleich dich du schlechtes gewissen und auch hier Punkt. Eine neue und gute erfahrung für mich.
gut, dass du deinen Standpunkt vertreten hast, deine Gefühle rausgelassen hast, Klartext gesprochen hast - sehr wichtig!!.
Zitatund weiß jetzt, dass sie nicht in der lage ist, den ernst der hinter meiner/unser krankheit steht zu verstehen
Muss sie ja auch nicht. Was mich aber mal interessieren würde, warum war es denn bei ihr anscheinend nicht angekommen, dass du keinen Alkohol im Laden willst? Was hat sie dazu gesagt?
ZitatDein Beitrag #20 liest sich für mich wie von einer Therapeutin, die selbst nicht betroffen ist
Weshalb?
Ich schrieb sogar direkt und aktuell aus eigener Betroffenheit heraus!
Es ist zur Zeit das, was ich in der Praxis (gerade gestern in der Gruppe) tue: Klartext sprechen. Ich habe gerade festgestellt, dass ich aber trotzdem auch anders wahrgenommen werde, als ich es selbst empfinde. Das kann an mir oder an den anderen liegen...
In diesem Zusammenhang hat mich interessiert, wie Hermine das anhand ihrer aktuellen Situation sieht...
ZitatTheorie ist Marx, Praxis ist Murks."
Den Spruch verstehe ich nicht, kannst du erklären, was er aussagen soll?
Hermines Geschichte und auch Joosis zeigt mir mal wieder, wie schwierig es fuer Nicht-Alkoholiker ist, unsere Situartion zu verstehen. Es handelt sich ja oft um Menschen, die wir moegen und die uns moegen, also kann ich ihnen ja eigentlich keine boese Absicht unterstellen. Und warum tun manche es doch? Vielleicht mache ich es mir zu einfach, wage aber mal zu behaupten, dass sie uns in der Beziehung einfach nicht verstehen koennen,und auch nicht nachempfinden koennen.
Mir ging das am Wochenende aehnlich.Wir waren zum Essen bei guten Freunden eingeladen( sie wissen von meiner Krankheit)und das Hauptmenue sollte nun mit Wein geloescht werden. Meine Freundin stand also vorm Herd und war grad dabei, die abgemessene Weinmenge, der Sossse beizufuegen. Ein lauter Schrei von mir:"Was machst du da??" hielt sie auf,und sah mich mit erstauntem Blick an. Als ich sie daran erinnerte, dass ich keinen angeblich verdunsteten Alkohol esse, fiel es ihr wieder ein und sie entschuldigte sich fuer ihre Unachtsamkeit. Ich freute mich sehr ueber meinen noch rechtzeitigen Aufschrei, denn sonst haette ich von der Vorspeise satt werden muessen, aber merkte mal wieder wie selbstverstaendlich Alkohol fuer andere ist und ich selber auf mich aufpassen muss!
Dir liebe Hermiene, einen gelassenen Geschaeftsabschluss gewuenscht, Gute Reise! ( denn bald gehts ja los,oder?) und auf diesem Weg auch an alle anderen gelassene,heitere und nuechterne Weihnachtstage.
ZitatEs handelt sich ja oft um Menschen, die wir moegen und die uns moegen, also kann ich ihnen ja eigentlich keine boese Absicht unterstellen. Und warum tun manche es doch? Vielleicht mache ich es mir zu einfach, wage aber mal zu behaupten, dass sie uns in der Beziehung einfach nicht verstehen koennen,und auch nicht nachempfinden koennen.
Hallo Hermine,
ich finde es völlig Ok das du in deinem Laden die Regeln aufstellst und da musst du nicht mal erklären warum und weshalb.
Aber das ist ja die Ausnahme Situation. stell es dir mal umgedreht vor... Könntest du dann oder würdest du dann Rücksichten einfordern ? Ich denke mal, es ist auch Ok da wo es passt, ganz umsonst öffnet man sich ja nicht mit seiner Krankheit ich hab es getan natürlich das sich die nächsten von denen ich Annahm das sie Rücksicht nehmen wollen das auch können.
Aber ist es in den meissten Fällen nicht so das ich Verständnis (wie Hellas schreibt) für meine Krankheit erwarte die ich selbst noch nicht recht verstehen kann ?
Bin ich mit dem Verständnis erwarten nicht schon wieder nahe daran Verantwortung die ich mir selbst gegenüber habe an andere abzugeben ?
Wie sieht es denn mit meinen Verständnis aus ? nehme ich denn Rücksichten, wenn ich mir irgendwo eine Zigarette anbrenne ob der neben mir gerade aufgehört hat ? Nein... ich kann es ja in den meissten Fällen gar nicht wissen.
Es liegt also in aller erster Linie an mir Rücksicht auf mich zu nehmen.
hellas ich kann auch nicht mit allen anderen Krankheiten umgehen oder sie nachvollziehen, das will ich auch nicht.
Ich gehe nämlich wie selbstverständlich davon aus das der jenige selbst weiss was er tut und lassen muss.
Bin ich mit meiner Alkoholkrankheit nicht oft in der Zwickmühle- Ich will nicht das jeder weiss das ich Alkoholiker bin, ich will nicht als krank behandelt werden aber jeder soll Rücksicht auf meine Krankheit nehmen ?
Ich habe aber selbst mal so viel getrunken das ich weder Rücksicht auf mich noch auf andere nehmen konnte.
Als ich noch getrunken habe, war es mir ziemlich egal ob der neben mir gerade aufgehört hat, ich hab meinen Stoff gebraucht- soll er doch wo anders hingehen, hab ich mir gesagt....
Nööö so weit her war es da mit meiner Rücksicht auch nicht, ging auch nicht, ich war ja abhängig.
Und als ich dann wirklich nicht mehr trinken konnte, dann habe ich begonnen ertmal Rücksicht auf mich zu nehmen.
Das heisst ich habe für mich entschieden mit Alkohol ist Schluss und ich musste in aller erster Linie lernen mit meiner Krankheit umzugehen.
Das hies´ durchaus anfangs sich mal zurückzuziehen aus Situationen wo ich noch nicht damit umgehen konnte- ich musste ja lernen, feststellen was ich selber wollte.
Dabei war nicht mal so die Angst das ich wieder anfangen könnte zu trinken oder Saufdruck...den hatte ich eigentlich nicht. ich war damals auch arbeitsmäßig ständig mit Alkohol konfrontiert und die leuts haben gespoffen bei jeder Brigadefeier...
Ich musste lernen damit umzugehen in dem Sinne das ich da einfach nicht mehr hingehöre... in dem Sinne das ich lernen musste das ich nüchtern etwas anderes will , mir andere Umgebungen suchen musste andere Freunde.
Es war nicht das verleiten zum selber trinken, es war das besoffene "Gelalle" der anderen das ich nicht mehr ertragen konnte.
Und ich musste für mich entscheiden das ich mich nicht irgendetwas aussetzen muss was mir keinen Spass mehr macht.
Ich musste damit umgehen lernen das ich nicht irgendwo dazu gehören muss wenn ich das nicht mehr will.
und wenn alle anderen sagen , die war wieder mal zur Brigadefeier nicht da... na und...
ich habe für mich entschieden das mir diese Form der Geselligkeit zuwieder ist.
Ich musste für mich besseres finden....
Ich sollte also erstmal lernen Rücksichtsvoll mit mir selbst umzugehen bevor ich es von anderen erwarte.
Hermine, das ganze war jetzt nicht so sehr auf dich persönlich gemünzt..
ZitatWas mich aber mal interessieren würde, warum war es denn bei ihr anscheinend nicht angekommen, dass du keinen Alkohol im Laden willst? Was hat sie dazu gesagt?
Weil ihr der ernst der lager absolut nicht klar ist- wie bereits geschrieben, sie kann es nicht nachvollziehen. Ist doch auch schon viel zeit vergangen seit meiner ersten ansage im januar......... Was ist das problem? Ist doch überall alkohol........ Klar macht mich das auch sprachlos- ist aber nun mal so. Alles was ich erwarten kann ist akzeptanz- verstehen geht nun mal bei vielen nicht. Die wichtigkeit der alkfreien zone ist nicht angekommen. Für mich hat sich das ganze ja auch ausgesprochen positiv entwickelt- ich hab auf den tisch gehauen und gut is. Jetzt eine mikro analyse anzuschließen wäre mal mein ding gewesen, ist ea aber zum glück nicht mehr, würde mich nirgendwo hinbringen, sondern nur mein zeitkonto negativ belasten Da ist sie dann, die gelassenheit dingen hinzunehmen, die ich nicht ändern kann Glaub mir Jossi, meine freundin würde sich im moment nicht mal mehr trauen mir bierschinken oder weingummis ins haus zu bringen........ Nur kenne ich sie gut genug, um zu wissen, dass ihre sorglosigkeit wieder kommen wird, wenn gras über meinen auftritt gewachsen ist. Nur ist mir das jetzt egal. Ab morgen gibt es nur noch meine zuhause alkfrei zone. Der laden wird geschichte sein. Da wo ich einfluss nehmen kann, werde ich es weiterhin tun, sprich in bangkok, an der rezeption, werde ich um die räumung der alkoholika aus der minibar in meinem zimmer bitten. Ansonsten kann ich gut damit umgehen, egal in welcher umgebung, von alk umzingelt zu sein- solange es nicht mein zuhause oder hotelzimmer ist. Wünsch dir schöne, ruhige und besinnliche feiertage Lieben gruss Hermine
ZitatDa ist sie dann, die gelassenheit dingen hinzunehmen, die ich nicht ändern kann
Ja, recht hast du!
Ich finde es bewundernswert, dass du es nicht persönlich genommen hast, dass du nicht gleich die ganze Freundschaft in Frage gestellt hast, sondern dass du dich darauf konzentriert hast, was DU brauchst.
Das ist ein wichtiger Schlüssel (nach dem ich manchmal noch schwer in all meinen Taschen intensiv suchen muss...), finde ich, dass man Dinge nicht gleich als persönlichen Angriff nimmt, sondern davon ausgeht, dass der andere es eben nicht besser kann/weiß.
Ich wünsche dir auch schöne Feiertage und werde gespannt deine bevorstehenden Abenteuer verfolgen!
ZitatGepostet von Hellas war grad dabei, die abgemessene Weinmenge, der Sossse beizufuegen ... dass ich keinen angeblich verdunsteten Alkohol esse
möchte allerdings nicht wissen, wie oft du in einem restaurant schon derartige saucen gegessen hast - alk gehört in der küche scheinbar dazu. ob jetzt wirklich kein alk mehr drinnen ist, weil dieser verdampft, kann ich nicht beurteilen.
trotzdem, oder erst gerade deshalb, toll, dass du solche freunde hast, die dich verstehen und denen gegenüber du offen sein kannst. noway
Hermines Geschichte und auch Joosis zeigt mir mal wieder, wie schwierig es fuer Nicht-Alkoholiker ist, unsere Situartion zu verstehen. Es handelt sich ja oft um Menschen, die wir moegen und die uns moegen, also kann ich ihnen ja eigentlich keine boese Absicht unterstellen. Und warum tun manche es doch?
und warum quält der mensch die leute die er liebt???
hallo noway, " . . möchte allerdings nicht wissen, wie oft du in einem restaurant schon derartige saucen gegessen hast . ." // da gibt es eine einfache Lösung: ich esse im Lokal keine Soßen! Max
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), finde ich, dass man Dinge nicht gleich als persönlichen Angriff nimmt, sondern davon ausgeht, dass der andere es eben nicht besser kann/weiß. 
