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Saufnix  
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Dieses Thema hat 35 Antworten
und wurde 4.523 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
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bright Offline



Beiträge: 3

09.11.2005 10:34
RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hallo,

ich weiß nicht, wie oder wo ich beginnen soll. weiß auch nicht, ob das irgendjemanden interessiert. ich schreib trotzdem:
also, ich bin mann, +/-40, verheiratet, 1 kind, finanziell null problemo, sollte also der glücklichste mensch der welt sein und trotzdem sauf ich.... jawohl, ich saufe, ich habs mir lange nicht eingestanden, aber es ist so. keiner, wirklich keiner weiß das, nicht mal meine frau ahnt irgendwas; ich hab die ganzen tricks drauf: beim bierholen im keller schnell eine flasche zwischendurch, schnapsverstecke in keller, garage, auto, überall. mit fishermans friend zudecken und mit nem schluck wasser neutralisieren. ich hör auf damit, viele kennen das. warum trinke ich? ich hab ne ganz normale trinkerkarriere hinter mit, saufen im jugendalter um dazuzugehören, dann ne pause mit normalem trinkverhalten. irgendwann kam dann der punkt, an dem ich begann, alkohol als einschlafhilfe, stressabbauer usw. zu verwenden. anfangs kam ich noch mit bier aus, das wurde mir dann allerdings zu mühsam und so kam ich auf die schöne idee, mich als scotch-whiskey-trinker offiziell zu präsentieren. ist doch ein schönes hobby, dachte ich mir damals. ich bekam zu geburtstagen, weihnachten usw. von freunden und familie glenfiddich, glenmorangie usw. geschenkt. damals dachte ich auch noch nicht daran, dass ich ein problem hätte. als allerdings die flaschen immer schneller leerer wurden und ich begann, die teuren glenkinchies mit billigem whisky-verschnitt heimlich aufzufüllen, dämmerte mir langsam etwas. aber ich ein alkoholiker, nie und nimmer. mittlerweile weiß ich es besser, ich trank immer mehr, immer mehr heimlich, wenn wir gäste hatten, hatte ich immer das problem, dass die anderen so schrecklich lange brauchten, ihr glas zu leeren. so würde ich doch nie auf mein level kommen, also runter in den keller, schnell nen schluck, macht doch keinem was...
dass ich es insgeheim wohl schon wusste, dass ich einer bin, kann man daran sehen, dass ich 3 oder 4 mal in diesen jahren alle meine heimlichen vorräte plünderte und mir schwor, diese nicht mehr anzulegen. ich leerte also die flaschen in mich, teilweise schüttete ich sogar deren inhalt in den ausguss... stell sich das mal einer vor.
aber wie durch zauberhand waren sie wieder da. ich nahm dann doch schnell wieder einen schluck aus der hausbar, diese flasche wurde schneller leer als "erlaubt", also ich wieder schnaps kaufen, "offizielle" barflasche wieder auffüllen und rest im keller/ garage deponieren.
hatte ich schon erwähnt, dass ich abendtrinker bin? also ich trank oder trinke tagsüber keinen schluck, aber am abend so ab. ca. 18.00 uhr gehts los. es sei denn, die anderen trinken auch tagsüber bei geburtstagen, feiertagen oder ähnlichem, trinke ich natürlich auch mit, keine frage. vor ca. 4 jahren hatte ich mal eine phase, in der ich auch bei problemen im beruf tagsüber einen brauchte, aber ich merkte schnell, dass sich das nicht durchziehen liess, ich schaffte es, das zu lassen, aber daür abends immer druff.... 18.00 uhr die erste flasche bier offiziell für meine frau, die darf man allerdings zum abendessen nur halb leeren, nach dem essen, wenn meine frau duscht schnell in den keller, einen ordentlichen schluck klaren zur verdauung, neue flasche bier holen, alte flasche austrinken und von der neuen schon wieder nachschenken, also bin ich offiziell noch bei der ersten flasche, clever, oder? auch ist es immer wichtig, ein halbes glas bier am tisch stehen zu haben, um die heimliche schnapsfahne abschwächen zu können, aber wem erzähl ich das.

ich hab mir das buch von allen carr gekauft: endlich ohne alkohol. ich bin jetzt den dritten tag "ohne" und es geht mir eigentlich ganz gut, kann sogar schlafen.
ich will morgens wieder aufwachen und wissen, was ich am abend vorher im fernsehen gesehen habe oder mich an den inhalt des buches, das ich am abend gelesen habe, erinnern können.
ich will nicht mehr bis 10.00 uhr vormittags mit restalkohol durch die gegend laufen,
ich will nicht mehr heissgeschwitzt aufwachen und mir versprechen, diesen abend weniger zu trinken, um mich dann ab mittag auf den alk- abend zu freuen
ich will morgens mich nicht mehr verfluchen und mich fühlen wie die hinterletzte alk-ruine
ich will einen klaren morgen erleben,
ich will meinem kind kein alkvorbild sein, wo wie mein vater mir eins war (ich hab ihn übrigens gehasst dafür, solange er lebte, seit er tot ist und ich selbst massiv trinke, muss ich ihm verzeihen)

ICH WILL NICHT MEHR TRINKEN!!!!!!!!!!!!!!!!!

Kann ich es alleine schaffen, kann man es mit der lektüre eines buches schaffen?

KANN MIR JEMAND HELFEN DABEI???

Ich habe angst davor, niemals mehr etwas trinken zu dürfen, trotz des ansatzes allen carrs, dass alkohol gift ist, reines gift, aber schmeckt er nicht auch süss, so wie die fleischfressenden planze ihr süsses gift zum locken der insekten benutzt?

ich hab das buch erst halb gelesen und hoffe am ende des buches "DAS" rezept zum aufhören zu bekommen....

so long, i want to be free


Poesita Offline




Beiträge: 104

09.11.2005 12:24
#2 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

hey bright,

habe eben deine beichte gelesen. mann, hut ab, vor soviel offenheit.
hoffe sehr, du hast auf anderen seiten weitergesucht und kontakt gefunden, denn dieser beitrag von dir wurde nicht beantwortet, leiderwarum nur??

gib nicht auf, du schaffst es

lg
poesita


Grosser Bruder Offline




Beiträge: 5.064

09.11.2005 13:10
#3 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hi bright,

Deine Schilderung vom heimlich trinken mit 'List und Tücke' ist nix neues, entlockt mir nur ein müdes Stirnrunzeln, kennt hier wohl jeder. Ich glaub' auch nicht, dass Deine Frau noch nix gemerkt hat!
Deine Frage: KANN MIR JEMAND HELFEN DABEI???
------------
würde ich erst einmal schlicht beantworten:
ja, Du selber, lass für immer das erste Glas stehen, weih' Deine Frau offiziell ein und geh' zum Suchtberater.
------------
Wenn da nicht Deine beiden Sätze gerade mal um 3 Zeilen auseinander wären,
Zitat:
1.) ICH WILL NICHT MEHR TRINKEN
2.) Ich habe angst davor, niemals mehr etwas trinken zu dürfen


Na ja, entweder saufen oder nicht, die beiden Sätze widersprechen sich doch wohl?

Wenn Du so große Angst hast, niemals mehr etwas trinken zu dürfen, dann sauf doch weiter, bis Dir das Zeug aus den Ohren kommt!
Das DARF dir niemand verbieten, wie auch immer er heißt!

Wenn Du dagegen aufhören willst, dann fang an wie oben beschrieben.

Alles andere ist bloss Quälerei!

LG Werner

EDIT:
Im Prinzip ist es einfach: wenn Deine Angst vor der Sauferei größer ist als aufzuhören, dann hast Du eine Chance von dem Zeug wegzukommen!

EDIT2: war wohl etwas unhöflich, deswegen in Reimen: natürlich auch Dir
ein herzlich willkommen hier

[ Editiert von Grosser Bruder am 09.11.05 13:47 ]


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

09.11.2005 13:18
#4 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

moin bright,

erstmal herzlich willkommen....
als ich deinen Text gelesen habe musste ich ein wenig schmunzeln...auch ich war eine "heimliche" Trinkerin und kenne alle diese Tricks. Schon bewundernstwert wieviel Einfallsreichtum wir Alkis so haben.
Du fragst nach "dem" Rezept...
da kann ich dir leider auch nicht helfen. Kann nur von meinem Weg erzählen. Meine Alk-Karriere sah ähnlich aus. Auch noch allen in Ordnung um mich rum (dachte ich jedenfalls) niemand hat wirklich geahnt wie weit unten ich schon war. Habe mehrmals versucht allein aufzuhören (kenne Carr aus der Zeit auch)..ich habe es nie geschafft allein.
Ich musste mir Hilfe in einer Beratungsstelle holen, eine Therapie machen und eine Gruppe besuchen.
Weiß auch noch wie furchtbar der Gedanke war.... "nie mehr Alkohol" und das mir, der Genusstrinkerin (war ich aber schon lange nicht mehr)...
ja und jetzt, nach 3 Jahren Trockenheit bin ich glücklich, nicht mehr trinken zu müssen...

Nach dem was du geschildert hast, kann ich dir nur raten, hole dir Hilfe. Geh zu einer Beratungsstelle. Es bleibt dann immer noch dir überlassen wie es weiter geht.
Ich denke tief im Innersten weiß du, dass die Versuche es allein zu probieren, leider meistens scheitern.....und dafür hat auch Carr kein Rezept

Gruß Ruby


Ruby Offline



Beiträge: 2.697

09.11.2005 13:20
#5 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

ich nochmal....der große Bruder war schneller *lach*

Im Prinzip ist es einfach: wenn Deine Angst vor der Sauferei größer ist als aufzuhören, dann hast Du eine Chance von dem Zeug wegzukommen!

Genau das ist es....

Gruß Ruby


soyyo Offline




Beiträge: 832

09.11.2005 13:36
#6 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

hallo bright,


herzlich willkommen hier.

vorerst ist den beiträgen von Grosser Bruder und Ruby nichts hinzuzufügen, ausser der bestätigung, dass auch mir deine "offenheit" noch halbgar scheint.

es gibt leute, die ihren alkoholismus alleine angehen wollen. manche von ihnen versuchen es, weil sie sich dieser auseinandersetzung gewachsen fühlen, wie motiviert auch immer.
manche von ihnen, die allermeisten, versuchen es (wenn überhaupt), weil sie schiss haben, sie nicht bereit sind, ihr alkoholproblem zu bekennen (wem auch immer, doch einem anderen menschen aus fleisch und blut, der ernst zu nehmen ist), in solch höchstprivatem guten willen zur veränderung kann ein scheitern so verborgen bleiben wie all die ausgefuchst versteckten suffgelegenheiten -- von denen angeblich niemand was bemerkt. oha.

wenn das mit einer Carr-lektüre so fix zu bügeln wär (wie ein kasten bier etwa oder eine flasche fusel), dann gäb's sowas wie suchttherapie nicht und was es da noch sonst so alles gibt.

also, bright, so dir an dir gelegen ist und du nicht nur ein schlauer blauer fuchs bist, dann werd mal gar und weich ...

ciao
soyyo


Peregrine Offline



Beiträge: 1.056

09.11.2005 16:07
#7 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

bright,

auch von mir ein welcome on board.

Tja, in deiner Geschichte kenne ich mich auch wieder. ich habe auch nur abends gesoffen. Nicht jeden Tag, aber jedes Wochenende und auch in der Woche öfter mal. Tagsüber auf der Arbeit habe ich nie getrunken, hatte nur ab und an noch soviel Restalkohol vom Vorabend drin, das mich auf dem Weg zur Arbeit keiner hätte anhalten dürfen. Auch das mit dem Auffüllen oder heimlich noch eine Flasche bir trinken kenne ich nur zu gut. Eine Flasche Bier vorm Fernseher. Und wenn ich dachte, mein Mann ist eingeschlafen, noch 1 oder zwei nachgekippt. Selbst wenn ich dann mit der Flasche in der Hand erwischt wurde, habe ich sie angeblich nur weggestellt. Geglaubt wurde mir das allerdings nicht.

Jetzt mal meine Meinung zu dem Buch: Ich habe das auch gelesen und mir hat es gar nichts gebracht. Carr geht gar nicht darauf ein, das man die Hintergründe untersuchen sollte, warum man säuft. Letztendlich sagt er nicht mehr, als am Anfang des Buches. Alk ist ein Gift, schmeckt nicht und man ist in der Falle gefangen. Den einzigen Vergleich, den ich gut finde ist der mit dem Suchtteufelchen (oder wie er den genannt hat), das man nur durch konsequentes Nichtsaufen tot bekommt.

Was mit persönlich mehr gebracht hat, ist www.ralf-urban.de . Auf der Seite habe ich mich oft wiedererkannt. Die Seite hat mir sehr geholfen.

Ich wünsche dir jedenfalls alles Gute und viel Kraft.

Liebe Grüße
Peregrine


Randolf Offline




Beiträge: 1.177

09.11.2005 17:44
#8 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Ciao bright,

hab das Carr-Buch auch mal gelesen, könnte aber nichts wiedergeben, was nennenswert interssant für mich war.

Um deine Frage (aus meiner Sicht natürlich) zu beantworten:
ein Buch kann eine Motivationshilfe sein aber es kann dich nicht aus dem Sumpf ziehen.
Es gibt KEIN Erfolgsrezept, das universal anwendbar wäre.Natürlich kann jeder, der aufgehört hat schildern, wie es ihm gelungen ist.....aber daraus eine Methode herauszudestillieren, die immer und überall funktioniert ist reines Wunschdenken.

Wie hoch ist dein Leidensdruck ?
Wofür willst du abstinent leben ?
Hast du schon Trinkpausen hinter dir - was haben diese dir gezeigt ?

Bis dann

Randolf


Sierra ( gelöscht )
Beiträge:

09.11.2005 19:42
#9 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hallo bright,

ich denke schon, dass das, was du da geschrieben hast jemand interessiert. Mich zum Beispiel sogar sehr. Warum? Weil ich fast alle deiner Empfindungen, Ängste, aber auch deine Hoffnung sehr gut nachvollziehen kann.

Du weißt sicher schon, dass du Spiegeltrinker bist. Ich war auch so einer. Auch wenn es viele trockene Alkoholiker später aus der einen oder anderen Erfahrung heraus nicht glauben wollen, tatsächlich hat meinen wirklichen Zustand, also, dass ich nicht nur ständig unter Stoff stand, sondern auch, dass ich zu der Zeit längst Alkoholiker war, niemand außer meiner Partnerin bewusst wahrgenommen. Wieso auch, man kannte mich gar nicht anders - und „richtig“ besoffen war ich so gut wie nie in der Öffentlichkeit.

„Warum trinke ich“, ja auch das ist eine - verzeih - eigentlich „unnütze“ Frage auf der Suche nach dem Ausstieg. Weil - was würd’s dir denn nützen, wenn du es wüsstest?

Immerhin, du bist vom Erkenntnisstand und von der eigenen Einsicht in die Problematik weiter, wie es in diesem Stadium viele sind. Du bekennst dich sogar „schon“ dazu, Alkoholiker zu sein. Ein guter Start, um überhaupt den Einstieg in den Ausstieg zu beginnen.

Deinen Beschreibungen nach hast du die Kontrolle über deinen Alkoholkonsum, wenn du also auch nur die geringste Menge Alkohol trinkst, längst verloren. Aber - immerhin, alle Achtung! Du scheinst einen sehr starken Durchhaltewillen zu besitzen, der es dir gelingen lässt, auch mal über einen Zeitraum von - jetzt schon - drei oder mehr Tage die Finger vom Stoff zu lassen.

Du fragst, ob du es alleine schaffen kannst? Warum nicht? Es kommt auf die Perspektive an, mit der man „es alleine schaffen“ betrachtet. Wenn du also z.B., was dir den Ausstieg um ein Vielfaches erleichtern kann, einen Suchtberater oder Therapeuten, oder auch eine SHG in Anspruch nimmst, dann bekommst du zwar von diesen ein Feedback und den hilfreichen Erfahrungsaustausch, aber „schaffen musst du“ es alleine. Weil - tragen, oder für dich aufhören zu trinken kann niemand für dich.

Oder höre ich hinter dieser Frage die Scheu, den (falschen) Stolz, oder doch nicht vorhanden Einsicht in deine Problematik heraus, die dich hindern dich klipp und klar von Angesicht zu Angesicht bei Gleichgesinnten zu deiner Sucht zu bekennen??

„Ich habe Angst davor, niemals wieder etwas trinken zu dürfen“

Mensch, was glaubst du, was mir am schwersten gefallen ist, als ich aufhören musste, um nicht zu verrecken?
Dass ich nicht mehr saufen sollte, wenn ich weiterleben wollte - das war mir klar. Dass es mich ankotzte, der absolute und sich selbst verleugnende, bedingungslose Sklave meiner Sucht war - das sah ich ganz klar. Dass die ganze Kotzerei und Sch ..., das ekelhafte Schwitzen, die blutunterlaufenen Augen, das verluderte Aussehen, usw., kein menschenwürdiger Zustand war - logo.
ABER - brrrr, EIN LEBENLANG NIX MEHR trinken dürfen?? Wenn alle anderen um mich herum lustig und fidel ihr Bierchen kippen konnten, wann immer ihnen danach zumute war??? Neee! Das kann man doch von keinem Menschen verlangen - oder? Unvorstellbar!
Erst recht, wenn ich daran dachte, wie viele äußerst schwierige Situationen ich - in meinen Augen -praktisch nur so souverän gemeistert hatte - weil mir „mein Freund“ (als er es noch war ;-) ) die Kraft und (besoffene) Ruhe dazu gegeben hat.

Die Sache hat nur eine Kehrseite: Diese Angst, die dich langfristig daran hindert, um deines Lebens willen nie wieder Alkohol zu dir zu nehmen, ist erstens
eine Angst, die der Sucht entspringt
eine Angst, die vorgaukelt, Alkohol zu trinken gehöre „selbstverständlich“ zum menschlichen Lebensinhalt
eine Angst, die dir vormacht, dass ohne Alkohol das Leben weniger, oder nicht lebenswert wäre.

Du siehst, hier und in trockenen Alkoholikerkreisen, aber auch überall dort, wo es Menschen gibt, die keinen Alkohol trinken, dass dem nicht so ist. Und, dass diese Angst völlig unbegründet ist. Aber auch, dass sie, je länger du nichts trinkst, immer kleiner wird - bis sie weg ist, und du darüber lächeln musst.

Ein Rezept suchst du? Du selbst bist das Rezept. „Dein Weg“, den du gehen musst, ist das Rezept - für dich. Stück für Stück, Schritt für Schritt wieder zu lernen dein Leben ohne alkoholische Betäubung zu bewältigen. Dich nüchtern wieder selbst zu entdecken. (Und damit meine ich nicht „drei oder vier Tage oder auch länger ohne Alkohol). Deine Defizite, die du mit Alkohol zugeschüttet hast, weil du sie ja anders nicht ertragen konntest, zu entdecken und mit ihnen für dich so konstruktiv umzugehen lernen, dass du sie „bewusst“ wahrnehmen kannst.

Du kannst, sei es hier oder z.B. in einer SHG, „viele Rezepte“ und Anstöße für „dein Rezept“ finden. Aber niemand wird dir garantieren können, von was, oder durch was du die Freude am Leben ohne Alkohol wieder findest. Auch Mr. Carr nicht. ;-).

Lieben Gruß
Sierra


Linda31 Offline



Beiträge: 82

09.11.2005 19:56
#10 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hallo Sierra,

das war ein wirklich schöner, aufmunternder und motivierender Beitrag.

Ich werde mich auch einfach mal angesprochen fühlen und diesen Beitrag auf mich beziehen; sonst bekomme ich ja immer Haue...

Liebe Grüße,

Linda


soyyo Offline




Beiträge: 832

09.11.2005 20:03
#11 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

ach Linda, ...

wie geht's dir denn an tag (?)4 ...


soyyo


Linda31 Offline



Beiträge: 82

09.11.2005 20:38
#12 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hallo Soyyo,

ich zähle nur ganze Tage, also Tag 3...

Mir geht es sehr gut, danke der Nachfrage!

Liebe Grüße,

Linda


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

09.11.2005 21:24
#13 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Zitat:

ich will meinem kind kein alkvorbild sein, wo wie mein vater mir eins war (ich hab ihn übrigens gehasst dafür, solange er lebte, seit er tot ist und ich selbst massiv trinke, muss ich ihm verzeihen)

Hallo Bright,

da liegt wahrscheinlich schon der Hase im Pfeffer begraben.

Kind geht oftmals den gleichen Weg wie die Eltern...aus dem einfachen Grund,damit es sich selber suggerieren kann,daß das alles damals doch gar nicht soooo dermassen schlimm gewesen sein kann.
Die aktuelle Realität wird sich einfach schön gesoffen...und mit der Vergangenheit und den Eltern ist man scheinbar ausgesöhnt.

Es ist auch Teil meines neuen (trockenen) Weges,einzusehen,daß mein Leben als Kind furchtbar war und ich tatsächlich meinen eigenen Kindern dasselbe zugemutet habe.
Aber es hat mir auch geholfen,vieles von dem,was war,als ich Kind war,besser zu verstehen und doch noch zu verzeihen.

Ich wünsch dir,daß Du es packst.


malo Offline




Beiträge: 1.797

09.11.2005 21:57
#14 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

hallo bright...

willkommen im forum...

zitat:

ich will meinem kind kein alkvorbild sein, wo wie mein
vater mir eins war (ich hab ihn übrigens gehasst dafür,
solange er lebte, seit er tot ist und ich selbst massiv
trinke, muss ich ihm verzeihen)


mir ging es ganz genauso...der hass auf meinen vater erdrückte
mich noch als er sich schon längst totgesoffen hatte...

erst nachdem ich mit professioneller hilfe diesen hass in
vergebung drehen konnte...war der weg frei mich selbst wieder
zu finden...

lg malo


grufti Offline




Beiträge: 3.764

09.11.2005 22:42
#15 RE: Die unstillbare Gier....... Zitat · Antworten

Hallo Linda,

schön, dass es dir gut geht, ich freu mich über deinen Tag 3!

Der Beitrag von Sierra ist wirklich gut gelungen!

gute 24h!


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