Tja, das glaube ich nun doch schon einige Jährchen nicht mehr...
Lese schon einige Zeit hier mit und erkenne mich an allen Ecken und Enden wieder. Da sind zwei Stimmen in mir: die eine ist die süchtige, die andere die, die zwar nicht wirklich die Chance kriegt, mal das Ruder zu übernehmen, sich aber auch immer weniger stillsaufen lässt...
Ich gehöre zu den Heimlichen – zu Hause, wenn die Tür zu ist; ja, da entspannen wir uns – meine kleinen braunen Halbliterfreunde und ich. Auch gerne im Kombipack mit meinem Lebensgefährten, der im gleichen Boot sitzt.
Da gibt es die ‚Entspannungsbiere’, das dürften so die ersten 2 sein. Dann kommen die ‚Hm, beim wievielten bin ich eigentlich?’-Biere. Und dann die, von denen die blauen Flecken kommen...
Die, die gerne das Ruder übernehmen würde, hat einen kleinen Komplott geschmiedet: sie will einen Termin bei der Suchtberatung machen und hätte dieses Mal gerne ein paar Zeugen dafür, dass sie das auch tut und diesen Termin dann auch wahrnimmt. Als Frist zur Terminvereinbarung hat sie sich diese Woche gesetzt, weil sie sich ziemlich sicher ist, dass im Alleingang doch bloß wieder die Süchtige im ‚Bier’-Fahrwasser ist.
Ich seh da gar keine schlechten Chancen für Dich,Deine Idee mit der Suchtberatung umzusetzen.
Immerhin bist Du seit zwei Wochen bei SN angemeldet und hast gerade Deinen 1.Beitrag geschrieben!Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung!
Fühl Dich wohl bei uns;vielleicht schreibst Du noch ein bisschen mehr über Dich und Deine Situation,wenn Du magst?
Du machst Dir Gedanken und das ist ein guter Anfang.
Dein Beitrag erinnert mich wieder sehr an meine Zeit mit Alkohol,da ich viel Übereinstimmungen las. Auch die blauen Flecken kenne ich, wo man am nächsten Morgen nicht weiß, woher sie kommen.
Also diese Woche einen Termin bei der Suchtberatung ausmachen, oder?
Also ich trinke seit fast 12 Jahren ‚problematisch’ (meine Einschätzung: körperlich gering, psychisch richtig ordentlich abhängig). Dass es damals anfing, problematisch zu werden, weiß ich so genau, weil es mit dem Tod meines Vaters zusammenfällt. Bis dorthin habe ich zwar auch getrunken, aber eben nicht täglich, und nicht immer mehr und mehr, und ich wäre im Leben nicht auf die Idee gekommen, damit irgendein Problem zu haben, weil ich es da auch noch problemlos sein lassen konnte.
Habe ja schon geschrieben, dass ich zu den Heimlichen gehöre. Das soll nicht heißen, dass ich niemals vor anderen trinke – im Gegenteil; aber ich bin schon immer bemüht, ‚vor-’ oder ‚nachzuglühen’, wenn ich denke, dass mein Konsum auffallen könnte. Eigentlich kommt das aber gar nicht allzu oft vor, denn um mich rum wird auch ziemlich ordentlich gesoffen. Jedenfalls trinke ich täglich zu Hause und das allein bzw. mit meinem Partner.
Seit etwa 6 Jahren ‚dämmert’ mir, dass da was schief läuft... Vor drei Jahren habe ich mich zum allerersten Mal ‚geoutet’ – einem (damals 4, heute 7 Jahre trockenen Alkoholiker gegenüber. Damals dachte ich aber noch, dass ich das schon alleine schaffe – wo ich es doch endlich mal jmd. gegenüber zugegeben habe. Nach drei weiteren Jahren bin ich nun da, dass ich eben genau das nicht mehr glaube. Jetzt denke ich, dass das einzige, was mir helfen kann, ist, Hilfe von Außen anzunehmen und endlich darüber zu reden.
Denn jetzt bin ich für mich persönlich an dem Punkt, an dem ich mir helfen lassen möchte. Ich weiß jetzt, dass es alleine (jedenfalls für mich) nicht geht. Da bin ich ja schon durch meinen trinkenden Partner überfordert, von dem ich mir gerade heute noch sagen lassen musste, dass ich selber Schuld sei daran, dass ich so mies drauf käme mit Alk. Ich würde halt nicht ‚positiv verstärken’, sondern ‚negativ’. Als ich ihm zu erklären versuchte, warum sich für mich die Frage einer ‚Verstärkungsrichtung’ in Bezug auf Alkohol gar nicht mehr stellt, weil ich sowieso verliere, dachte ich „Na toll, wir geben uns ja hier so ein richtig tolles Betroffen&Co&Ineinanderverstrickt-Gespräch!“ Aber obwohl ich Angst vor den Veränderungen habe, weiß ich, dass sich gar nichts verändern wird, solange ich mich nicht verändere:
Ich will mich wieder mögen und respektieren. Ich will wieder leben und nicht weitere Jahre damit verbringen, mich abends (naja, an freien Tagen auch tagsüber) zuzudonnern, morgens kaum rauszukommen. Mit einem himmelschreiend schlechten Selbstwertgefühl und einem bis Anschlag aufgedrehten schlechten Gewissen durch die Gegend zu laufen. Mir beim Nachschub besorgen noch einreden, dass ich all die Flaschen, deren Zahl von meiner Süchtigen eh schon längst ausgerechnet sind, bestimmt nicht alle heute trinken werde...
Du sprichst mir mit einigen Dingen, die Du geschrieben hast, aus der Seele...
Ich selbst bin erst seit 3 Tagen in diesem Forum, und ich habe schon sehr viele Informationen gefunden und auch bekommen.
Dass Du schon länger hier angemeldet bist und jetzt Deinen ersten Beitrag geschrieben hast, ist schon mal ein großer und guter Schritt, das war es zumindest für mich - sehr schwer.
Hast Du denn jetzt wirklich vor, Hilfe in Anspruch zu nehmen?
Wenn Du Dir die Artikel von den vielen trockenen Leuten hier durchliest, wie schön das Leben ohne Alkohol ist, wie sie es geschafft haben, wie sehr sie dadurch bereichert wurden, das ist schon sehr inspirierend und nachahmenswert.
Ich freue mich auf mein Leben ohne Alkohol, habe aber noch Angst, diesen Schritt zu gehen. Aber ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.
ich bin ziemlich neu hier und dein Beitrag hat mich so richtig an meine Zeit erinnert, in der ich nicht mehr wollte.... einfach mal wieder leben und kein schlechtes Gewissen haben müssen, nicht darauf achten müssen die Supermärkte zu wechseln wenn ich den Alk gekauft habe...regelmäßig fällt ja auf...ich kannte jeden Glascontainer im Umkreis,um auch da nicht aufzufallen. Oh Gott diese Heimlichkeiten sind furchtbar und ich bin so froh, sie nicht mehr haben zu müssen. Wünsche dir viel Kraft und wenn du Hilfe annimmst, kannst du alles schaffen was du schaffen willst.
ja, Supermärkte wechseln, volle Platiktüten mit leeren Flaschen in Container hereinlegen, damit keiner mitzählen kann, wieviele Flaschen diese eine Person eigentlich hatte...
Jou Linda...kennen wir "heimlich" gut ne? Es ist furchtbar was wir uns damit antun und doch....können oder konnten wir nicht anders. Trocken leben ist befreiend...nicht nur was die Container anbetrifft *lächel* Gruß Ruby
Schön das Du den Weg zu uns gefunden hast, ich denke das jeder seine Träume verwirklichen kann.
I have a Dream....Zitat: Ich will mich wieder mögen und respektieren. Ich will wieder leben und nicht weitere Jahre damit verbringen, mich abends (naja, an freien Tagen auch tagsüber) zuzudonnern, morgens kaum rauszukommen. Mit einem himmelschreiend schlechten Selbstwertgefühl und einem bis Anschlag aufgedrehten schlechten Gewissen durch die Gegend zu laufen. Mir beim Nachschub besorgen noch einreden, dass ich all die Flaschen, deren Zahl von meiner Süchtigen eh schon längst ausgerechnet sind, bestimmt nicht alle heute trinken werde...
Du kennst Dich am besten und weist das du es ohne Hilfe nicht schaffen wirst, also nehme soviel Hilfe an wie Du benötigst. Anlaufstellen findest Du hier im Forum (Portal )
ja, all das kommt auch mir sehr bekannt vor. Überhaupt der letzte Absatz. Aber wie will man das Alles erreichen, wenn man nur im Rausch versucht, das Leben zu meistern? Funktioniert natürlich nicht!
Dass Du nun Hilfe von aussen annehmen möchtest, ist doch ein großer Schritt, wie Du hier beweist. Aber nun geht`s weiter. Komm in`s tun und nehme Dir nicht nur vor, Hilfe zu suchen. Deine Situation mit dem trinkenden Partner ist sicherlich erschwerend, aber es geht doch ganz allein um Dich. Du bist für Dein Leben verantwortlich und nicht für seins. Er wird seine Entscheidungen selbst treffen,so oder so! Sollte da noch ganz viel Gefühl im Spiel sein, dann mach ihm doch vor wie`s geht. Vielleicht wird auch er dann wach, ohne, dass Du Dich für ihn aufopferst. Und wenn nicht, dann geh trotzdem Deinen Weg weiter und mach Dein weiteres Vorgehen nicht von ihm abhängig.
Mein Mann entsorgt die Flaschen in der Nachbargemeinde, weil der Mann in unserem Dorf, der die Sammelstelle betreut, ihn kennt, selber Alkoholiker war und deswegen seinen Job verlor.
Ich fahre nicht mehr zur Sammelstelle im fremden Dorf, weil es verboten ist, als Fremder dort Flaschen zu entsorgen. Ich befürchte nämlich, dass ich mal heimlich photografiert werde, das wäre ja megapeinlich!
ICH WILL ABER NICHT MEHR MITTRINKEN. Es ist Wahnsinn und nicht mehr normal, wenn ich sehe, wieviele leere Flaschen sich wöchentlich in unserem Keller anhäufen!!!
Ich frage mich, hat das überhaupt noch etwas mit Lebensqualität gemeinsam? Wieso richte ich meine Energie gegen mich, zerstöre ich mich selbst?
Linda, vor was hast du Angst?
Versuchen wir doch mal heute Abend einen Saft zu trinken und morgen früh, wenn wir aufwachen, sind wir stolz auf uns. Meinst du nicht auch?
" Es ist Wahnsinn und nicht mehr normal, wenn ich sehe, wieviele leere Flaschen sich wöchentlich in unserem Keller anhäufen!!!"
Bei mir auch.
"Ich frage mich, hat das überhaupt noch etwas mit Lebensqualität gemeinsam? Wieso richte ich meine Energie gegen mich, zerstöre ich mich selbst?"
Gute Frage. Wir wissen alle, dass das die Sucht, die Krankheit ist. Wir haben alle so viel Verstand, dass wir wissen, was wir unserem Körper antun und zumuten. Und dennoch tun wir es. Der erste Schritt ist die Einsicht, der zweite Hilfe zu suchen und anzunehmen, und danach, naja, das muß ich erst noch herausfinden.
"Linda, vor was hast du Angst?"
Ich habe Angst davor, mir vor anderen Menschen, denen ich persönlich gegenüber sitze, einzugestehen, dass ich krank bin und Hilfe brauche.
Ich trinke heute Abend grünen Tee mit einem Schuß Zitrone. Und Du?
Linda und Speedymaus, ich kann euch gut verstehen. Ich hatte auch ganz ganz viel Angst. Als ich in der Beratungsstelle mit der Sozialpädg. gesprochen habe, konnte ich kaum ein Wort rausbekommen so sehr habe ich geheult. Es war mir alles peinlich, ich habe mich geschämt und ich wusste kaum wo ich hinschauen sollte. Die Frau hat mir sofort das Gefühl gegeben, dass sie mich versteht. Das hat es alles leichter gemacht. Als ich das erste Mal gesagt habe, ich bin Alkoholikerin, ging alles sofort viel einfacher. Ab da habe ich es mir selber eingestanden und ich glaube dass war die größte Hürde. Aber ohne Hilfe von aussen hätte ich es nie geschafft.
Möchte euch Mut machen nach vorn zu schauen. Es lohnt sich..
Ich habe soeben einen köstlichen Apfel gegessen. Trinken werde ich Orangensaft. Tee ist leider keiner da, den werde ich mir aber morgen gleich besorgen. Der wärmt ja auch ein bisschen die Seele.
Meldest du dich bei der Beratungsstelle an? Ich komme mit (virtuell)!!
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!Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung
!
detlef