hallo,
ich bin neu hier.
mein problem ist folgendes im groben:
meine eltern haben seit ich denken kann ein alkoholproblem, es ist nie im extremen ausgeartet, sie kriegen ihr leben allein auf die reihe und machen auch so nicht den anschein, daß sie wirklich krank sind. ich hatte das vor jahren schon mal angesprochen und wurde da mehr oder weniger fast rausgeworfen, weil ich mir das ja nicht mit ansehen müßte, wenn ich nicht mag. ich muß dazu sagen, daß in unserer familie gefühle zeigen und über wirkliche probleme reden immer ein tabu war.
tja, aber in den letzten monaten habe ich immer mehr bemerkt, daß ich dieses spiel nicht mehr mitspielen will, daß ich diese rolle, in die ich von klein auf gedrängt wurde, nicht mehr spielen will. daß ich mir nicht mehr mit ansehen will, wie meine eltern sich zusaufen. tja, und da war ich vorletztes wochenende bei ihnen und habe ihnen gesagt, daß ich ein problem damit habe. es gab viel theater und streit. und das thema alkohol wurde schnell nebensache, denn meine eltern sprachen dann von den gründen fürs trinken. sie haben probleme, die sie nie wirklich verarbeitet haben und leben mittlerweile mehr wie eine wg als wie in einer ehe. sie sprachen von trennung und daß sie sich überlegen werden wie es weitergehen soll.
tja, das ist mein letzter stand. seitdem habe ich nix mehr gehört. und ich trau mich auch nicht, mich da zu melden. denn irgendwie geht mich die sache zwischen meinen eltern ja nix an. das haben sie mir auch zu verstehen gegeben.
nun ist aber mein großes problem, daß meine ma morgen geburtstag hat und ioch nicht weiß, was ich tun soll. ich weiß nicht was aus unserer "familie" (die ja anscheinend nie eine richtige war) wird. meine ma war so kalt und bitter zu mir an dem abend, gab mir die schuld dafür, daß ich dadurch daß ich das thema alkohol angesprochen habe, diese ganzen alten probleme aufgewühlt habe. ich weiß nun nicht, ob ich mich da überhaupt morgen melden kann, darf, soll oder muß. was meint ihr dazu? einfach hinfahren mit nem geschenk kann ich auch nicht, denn ich habe zu meinen eltern gesagt, daß ich nicht mehr unangemeldet bei ihnen auftauchen werde. was würdet ihr tun?
danke schon mal im voraus für eure hilfe..
liebe grüße, thalea

Hi Thalea,

erst 'mal willkommen hier auf dem Board. Ich denke, allein die Tatsache, daß Dein Problem in ähnlicher Weise bereits schon öfter vorgekommen ist, wird Dich ein ganz klein wenig 'beruhigen', sofern man überhaupt von 'beruhigen' sprechen kann. Lies ruhig hier herum und hole Dir Anregungen, wie Deine Leidensgenossen/Innen mit ähnlichen Problemen umgegangen sind.
Zu Deinem 'Problem' mit dem Geburtstag Deiner Mutter:
wahrscheinlich kannste machen was Du willst, es ist immer das falsche:
fährste hin, kriegste Ärger, fährste nicht, kriegste's auch vorgeschmissen. Das einzige, was Du tun kannst ist Schadensbegrenzung FÜR DICH.
Mein Vorschlag: fahr' hin, es ist immerhin Deine Mutter, die Geburtstag hat, dann kann DIR niemand (objektiverweise !) einen Vorwurf machen. Wenn Du unangemeldet kommen willst, dann tu es (ich würde mich bei meiner Mutter zum Geburtstag auch nicht anmelden), wenn Du denkst, Du müßtest Dich anmelden, dann mach es so.
Wenn Deine Eltern Dich auf der 'Feier' verägern oder einzeln oder zusammen auf Dir rumhacken, dann geh'. Du kannst nämlich machen was Du willst, am Ende bist immer Du Schuld.

Das einzige, was Du wirklich für DICH und auch für sie tun kannst, ist sie in 'Ruhe' zu lassen. Für Dich heißt das einfach, daß Du Dich nicht mehr um sie kümmerst, dann geht es auf alle Fälle DIR besser. Mach ihnen vielleicht den Vorschlag, wenn sie etwas von Dir brauchen oder Dich einfach nur sehen wollen, können SIE SICH BEI DIR MELDEN. Ansonsten lass' sie wirklich mit sich alleine!!

Gegen 1 Alkoholkranken hast Du mit Vernunft und Logik nämlich schon keine Chance, gegen 2 (die sich in dem Punkt einig sind, daß DU DICH raushalten sollst :motz biste machtloser als machtlos.

L.G. Werner

P.S. Lies vielleicht 'mal in dem Thread: 'Bringt das viele reden überhaupt was?'

danke werner.
ist echt lieb von dir, daß du antwortest.
ich weiß selber auch genau, daß ich ihnen nicht helfen kann, da es nicht mein problem ist sondern ihres. aber das in die wirklichkeit umzusetzen ist halt nicht ganz so einfach.
aber ich bin mittlerweile auch echt am überlegen, ob ich es irgendwie schaffen kann mich einfach aus allem rauszuhalten. am besten würde es mir wohl gehen, wenn ich einfach meine ruhe hätte... aber man macht sich halt so seine gedanken. und das abzustellen, das muß ich wohl noch irgendwie lernen....
ich hoffe, daß ich das schaffe.
lieben gruß, thalea

Hi Thalea,

Du bist wie ich eine sogenannte 'Co-Abhängige' oder kurz 'Co' genannt. Ich habe Dir gegenüber den 'Vorteil', daß ich auch die andere Seite als (trockener) Alkoholiker kenne.
Als ich zum 'Co' wurde, habe ich auch jahrelang alles unternommen, um meinen alkoholkranken Verwandten zu 'decken', es hat alles nichts genützt und den Verlauf seiner Krankheit nur 'verlängert'. Erst in neuester Zeit bin ich d'rauf gekommen, daß ich mit Vernunft und Logik überhaupt NIX ausrichten kann.

Deine Eltern müssen selbst darauf kommen, daß sie ein Problem haben und es selbst in Angriff nehmen wollen.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es am Anfang schwer für MICH/DICH ist, 'NICHTS' zu tun!! Das legt sich aber mit der Zeit und dann geht es auf allen Fällen DIR besser!!

LG Werner

hall Thalea,
"daß ich nicht mehr unangemeldet bei ihnen auftauchen werde. was würdet ihr tun? danke schon mal im voraus für eure hilfe.."
// Mit Ihnen ernsthaft sprechen geht nicht, weil sie von Promille zu Promille eine andersartige Meinung haben.
Dass du (von ihnen aus gesehen) voll dazwischen stehst ist ebenso klar.
Ich würde rein auf meinen Bauch hören, in einer ruhigen Minute, und dann gehe hin oder nicht hin - aber die Hauptsache sollte sein, dass du es bist, die klar kommt!! Gruß Max