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Saufnix  
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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.972 mal aufgerufen
 Deine eigene Alkoholkarriere
Fisch64 Offline




Beiträge: 46

14.10.2005 17:31
RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Hallo Saufnixe,

da bin ich wieder, klein und schwach. Habe im Sommer (Anfang August) nach 17 Tagen ohne Alkohol im Urlaub bei Muttern gedacht, ich könnte mal eine Flasche Bier zu mir nehmen. Das Ergebnis: irgendwann Führerschein weg (1,92 Promille), letztens 5 Tage unentschuldigt bei der Arbeit gefehlt. Es spitzt sich alles zu. Die Abstürze werden häufiger und heftiger.

Habe gestern spontan beschlossen, nicht zu trinken. Werde auch heute nicht trinken. Ab Montag wieder Suchtberatung, SHG und dann wird das Thema stationäre Therapie endlich in den Angriff genommen, ich kriege es, im Gegensatz zu einigen anderen hier, allein nicht in den Griff.

Bin trotzdem froh, mich wieder hierher getraut zu haben, Gruß, Fisch64


Bea60 Offline




Beiträge: 2.438

14.10.2005 17:47
#2 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Zitat
...ich kriege es, im Gegensatz zu einigen anderen hier, allein nicht in den Griff....



Hallo Fisch,

es sind wirklich nur einige, die meisten schaffen es nur mit Hilfe, und das ist auch in Ordnung so.

Schön, dass Du Dich wieder getraut hast
Geh' erst mal schnellstmöglich zur Entgiftung und spiele nicht zu Hause den Starken. Du weisst, das kann ganz schön gefährlich werden.

Ich wünsche Dir alles Gute
Beate

[ Editiert von Bea60 am 14.10.05 17:48 ]


fiftyniner Offline




Beiträge: 182

14.10.2005 18:20
#3 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Ab Montag wieder Suchtberatung, SHG und dann wird das Thema stationäre Therapie endlich in den Angriff genommen, ich kriege es, im Gegensatz zu einigen anderen hier, allein nicht in den Griff.

Das ist ein neuer Anfang! Keiner muß sich schämen, weil er hingefallen ist. Nur das nicht wieder aufstehen wäre etwas, wofür man sich schämen kann.
Eine stationäre Therapie - meinst Du damit eine reine Entgiftung? Oder eine Langzeit- Therapie? Bißchen was darüber kannst Du u.a. auch auf meiner HP lesen; vielleicht hilft es Dir ja bei der Entscheidungsfindung....

Gruß Ralf


Hellas Offline




Beiträge: 401

15.10.2005 09:24
#4 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Moin Fisch!
Ich schliesse mich erstmal meinen Vorschreibern an,denn das mit dem allein schaffen ist so eine Sache.
Ich hab das jahrelang versucht, klappte aber echt nicht!Nachdem auch mein Fuehreschein weg war,sah ich keine andere Moeglichkeit als profesionelle Hilfe anzunehmen. Ich kann es dir nur empfehlen, denn Alkoholismus ist eine Krankheit.Nur mein betrunkener Sturkopf wollte das so einfach nicht akzeptieren,da musste erst was passieren,was dann ja auch geschah. Ich bin nur froh,dass dabei kein allzu grosser Schaden entstand,reichte aber um mich wach zu ruetteln.
Jetzt wo ich nicht mehr trinke ist ALLES besser,die beste Zeit meines Lebens ist jetzt. Und was tue ich dafuer?? Ausser einer anfaenglichen Entgiftung gehe ich in eine SHG und lasse das erste Glas stehen.
Also Fisch, mach dich auf die Socken!

Liebe Gruesse,alles Gute,g24h
Marion


Fisch64 Offline




Beiträge: 46

20.10.2005 15:31
#5 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Hallo liebe Saufnixe,

vielen Dank für die sehr freundliche Wiederaufnahme hier im Forum. Tut schon irgendwie gut, nicht niedergemacht zu werden, das mache ich ja innerlich schon selbst.

Heute war der große Tag auf meiner Arbeitsstelle (bin Beamter): ich hatte ja 5 unentschuldigt gefehlte Tage zu erklären und bin gemeinsam mit meinem Abteilungsleiter zur Personalstelle gegangen. Dort habe ich mich dann völlig "nackig" gemacht, damit ist meine Krankheit offiziell bekannt gegeben, ich hatte auch keine andere Möglichkeit mehr, da ohne dienstrechtliche Sanktionen rauszukommen (habe so ganz nebenbei auch 18 Kurzzeit-Krank-Tage, also ohne ärztliches Attest). Mir hat niemand den Kopf abgerissen, im Gegenteil, alle wollen helfen. Allerdings stehe ich jetzt auch unter Erfolgskontrolle, insbesondere, was meine Fehlzeiten angeht. Eine evtl. künftige Langzeittherapie ist abeitgeberseitig kein Problem. Diese "Front" ist also komplett geklärt.

Habe die Suchtberatung angerufen und kann ab Montag wieder in die sog. Motivationsgruppe gehen, um dort herauszufinden, ob eine ambulante oder eine stationäre Therapie der wirksamere Weg für mich ist. Das ist also auch in die Bahn gebracht.

Am Samstag steht jetzt das Outing vor meinen Kindern (11 und 9) an. Hierzu muß ich erwähnen, daß meine Kleine verhaltensauffällig geworden ist und seit einigen Wochen eine kinderpsychologische Therapeutin aufsucht. Diese hat mir dringend empfohlen, den Kindern ihre Wahrnehmung zu bestätigen (Vater säuft, steht auch in kausalem Zusammenhang mit der Ehescheidung). Ich habe das immer vor mich hergeschoben. AM WE werde ich kindgerecht Tacheles reden und auch diese "Hürde" geschafft haben. Das mit Papa irgendwas nicht richtig ist haben sie eh schon längst kapiert.

Tja, und nun hat sich noch eine völlig neue "Front" aufgebaut. Ich habe mich in den letzten Wochen einer Frau angenähert (die erste nach dem Eheende vor einem Jahr), wir sind am letzten Sonntag auch das erste mal im Bett gelandet, absolut nüchtern übrigens, und sie hat auch kein Alkoholproblem. Ob daraus eine richtige Beziehung wird, weiß ich nicht, im Moment genießen wir das, was wir uns gerade geben und es ist sehr schön so. Nun weiß ich nicht, ob und wann ich mich ihr gegenüber oute. Noch ist zwar nichts wirklich verbindliches zwischen uns, aber ich empfinde es nicht gerade als fair ihr gegenüber, zu warten, bis sich ggf. mehr als eine Verliebtheit entwickelt, um dann wie Kai aus der Kiste mit meiner Krankheit zu springen. Bin da gerade etwas ratlos.

Diese Liebesgeschichte hat im Übrigen noch eine sehr interessante Erkenntnis gebracht: ich kann nicht nur mit schlechten Gefühlen nicht umgehen, sondern auch nicht mit sehr guten. Am Sonntag, nachdem sie gegangen ist, weil sie nachmittags noch mit einer Freundin verabredet war, war ich so dermaßen glücklich, daß ich es nicht ausgehalten habe und mich in Grund und Boden gesoffen habe. Montag und Dienstag gab es dann auch Alkohol. Wieder drei Tage drauf gewesen. Gestern habe ich dann wieder die Reißleine gezogen und einen Saftabend gemacht. Heute und morgen wird es nicht schwierig sein, auf Alk zu verzichten, denn ich werde die Abende mit ihr verbringen.

Ich trage für mich nochmal zusammen:

- mehrere Knochenbrüche, Prellungen, Platzwunden bei Unfällen unter Alkeinfluß
- Ehe versoffen
- berufliche Karriere auch versoffen
- Schulden
- Kind stellvertretend für mich in Therapie geschickt
- ggf. steht die nächste Co schon vor der Haustür, denn ich suche mir doch keine Säuferin...

Letztlich gibst es keinen Bereich meines Lebens, der nicht unter dem Saufen gelitten hat und trotzdem hört die Saufsau in mir nicht auf, mir einreden zu wollen, als könnte ich das alles irgendwie in den Griff bekommen. Da höre ich aber der falschen Stimme zu, denn eine andere sagt mir ja schon lange, daß ich gegen das Mistzeug chancenlos bin.

Na ja, durch die Dunkelheit ins Licht, anders geht es ja nicht, lieben Gruß an meinem dritten 2. Tag in diesem Jahr, Fisch64


Hermine 2 Offline




Beiträge: 3.177

20.10.2005 20:51
#6 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Moin Fisch,
ohne alk die dritte.......
Wenn das was du schreibst nicht nur ein vorübergehender lichter moment ist, hast du doch alle chancen dieser welt es diesmal erfolgreich anzugehen. Dein arbeitgeber weiß bescheid . Denn auch wenn es sich nach deiner beschreibung kaum verhindern ließ, die hosen runterzulassen, so gehört doch mut dazu es zu tun. Und im verschleieren sind wir ja als nasse weltmeister.
Du hast dir die entsprechende hilfe geholt, siehst deine anteile im auffälligen verhalten deines kindes und scheinst bereit dagegen etwas zu unternehmen. Insgesamt machst du auf mich den eindruck, als ob du gründlich die schnautze voll hast von deinem saufenden ich. Letzteres ist eine super basis um darauf aufzubauen.
Was deine neue liebe angeht, sehe ich es wie du, sag es ihr, alles andere wäre schlicht nicht fair!
Du wirst viel kraft brauchen in der nächsten zeit, die gute nachricht ist, du bekommst auch viel kraft zurück wenn du trocken bleibst. Diese kraft kommt aus deinem gesunden ich und ist nach meiner eigenen erfahrung etwas ganz besonderes und stabilisierendes.
Hier zu schreiben kann mitunter auch recht was hilfreich sein lieber Fisch, aber das weißt du ja eh.
Lieben gruss dir geschickt und alles gute dir gewünscht
Hermine


grufti Offline




Beiträge: 3.764

20.10.2005 21:23
#7 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Hallo Fisch,

...und trotzdem hört die Saufsau in mir nicht auf, mir einreden zu wollen, als könnte ich das alles irgendwie in den Griff bekommen.

Ganz ähnlich geht es mir jetzt nach zwei Wochen Trockenheit. Die Erinnerung an all die scheiß Situationen verblasst erscheckend schnell!!

Ich wünsch dir ganz viel Erfolg beim dritten Versuch
Unsere einzige Chance ist, immer wieder aufstehen, solange, bis es klappt und irgendwann wird es klappen!!!!

Und bis dahin ist trotzdem jeder trockene Tag ein kleiner Sieg über den Alkohol und ein Schritt in die richtige Richtung!!


Hope2 Offline



Beiträge: 137

21.10.2005 07:40
#8 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten




Fisch, du hast ja ganz schön klar Schiff gemacht!


Halt durch, wirst sehen, es lohnt sich !!

hope


die Kinder brauchen mich Offline




Beiträge: 159

21.10.2005 08:03
#9 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

"Die Kinder stellvertretend für mich in Therapie geschickt"

Fisch- mach bitte genauso weiter. Wenn du das so schreiben und denken kannst, dann muss in deinem Kopf was geklickt haben.

Ich wünsche es dir, dass es diesmal klappt.


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

21.10.2005 10:07
#10 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

"Fisch, du hast ja ganz schön klar Schiff gemacht!" hi hope, hat er nicht!!
hallo fisch, die saufsau redet was ein. Eine tolle Ausrede (weil die saufsau ja von anderswo her kommt, aus der Transzendenz vermutlich). Na schön. Aber wenn du zuhörst, dann solltest du vielleicht auch Schlüsse ziehen. Saufsau = krank, Fisch = will gesund werden und bleiben. Also Abstand nehmen durch "heute trinke ich nicht", und nix weiter einreden lassen. Max


Fisch64 Offline




Beiträge: 46

21.10.2005 14:41
#11 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Vielen Dank für die guten Wünsche, kann ich gut gebrauchen

Nee max, ich stelle die Saufsau als Ausrede doch nicht außerhalb meiner Persönlichkeit in irgendein Nirwana, auf das ich keinen Einfluß ausüben kann. Die ist ja ein Teil von mir.

Ich wollte nur die zwei Stimmen in mir irgendwie beschreiben. Und die Saufsau ist die kranke Komponente von mir. Aber es gibt irgendwo auch eine gute und richtige Stimme, die klar sagt, hör auf, du kannst es nicht unter Kontrolle bekommen und dein Leben macht dir so keinen Spaß, auch wenn du nicht weißt, wie das andere Leben konkret aussehen soll. Na ja, ein paar Träume von mir selbst habe ich schon, aber das ist Zukunftsmusik. Genau wie für alle anderen hier gilt auch für mich: jetzt trinke ich nicht! Alles andere kommt schon irgendwann irgendwie, macht auch sicher viel Arbeit. Aber die Angst ist schon da, daß erst mal keine Belohnung kommt und ich mich demnächst möglicherweise nur noch mies fühle, denn zumindest bei mir ist es so, daß ich mich gern vor jeder Anstrengung belohne. Trotzdem danke für den Hinweis, daß erst mal nur eins wichtig ist: nichts trinken. Eine größere Wahrheit gibt es nicht.

Hat vielleicht noch jemand einen Tip, was man bei akutem Suchtdruck außer ablenken und viel Wasser, Tee oder Saft trinken und ordentlich essen noch tun kann?

Gruß an alle, Fisch64


polar Offline




Beiträge: 5.749

21.10.2005 15:23
#12 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

moin fisch,

das forum durchlesen, die saufnix-seite sowie die linkliste durcharbeiten, möglichst 24h am tag, hilft und gibt eine grundabwehrhaltung gegen alles alkoholische.

mir hat das am anfang enorm geholfen.

LG

rolf


Fisch64 Offline




Beiträge: 46

24.10.2005 09:23
#13 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

So, das WE ist geschafft, hatte Abends auch jeweils seine Tücken. Gestern Abend bin ich z.B. Inliner gefahren, da habe ich mir immer ein bis zwei "Sportbier" (eigentlich ganz schön lächerlich diese Bezeichnung) reingezogen. Daran hat sich mein Suchtgedächtnis natürlich erinnert. Bin in einen der üblichen Läden am Rhein gegangen und habe mir eine Cola geholt und mich dabei gut gefühlt. Wieder zu Hause habe ich gedacht, im geschützten Raum zu sein, weil da kein Alkohol ist. Dabei habe ich immer zu Hause getrunken. War trotzdem gestern ein geschützter Raum.

Heute Mittag gehe ich zur Caritas und heute Abend probiere ich eine neue SHG aus. Den Kids habe ich erzählt, was mit mir los ist und das ich nicht mehr trinken will. Die Süßen haben gleich den Kühlschrank kontrolliert.

Tag 6, bin kaum aus dem Bett gekommen und fühle mich, als hätte ich gestern die große Sause gemacht. Komisch, habe doch 7 Stunden gut geschlafen.

Wünsche allen einen guten Tag ohne Alk, Fisch64


Beachen Offline




Beiträge: 3.654

24.10.2005 09:44
#14 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Zitat
und irgendwann wird es klappen!!!!



Hi Grufti und alle !

Das hört sich fast so an, als ob du selbst da keine Möglichkeit hast zu wählen, keine Entscheidungsfreiheit.
Das *irgendwann* kommt bei mir rüber, als ob du keine Verantwortung dafür hast, was du tust.

Das hast du aber wohl.

Und wie unser Maxe immer sagt, *irgendwann* kann es auch mal zu spät sein.

Gruß
Bea


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

24.10.2005 15:38
#15 RE: Und nochmal! Zitat · Antworten

Hallo zusammen,


ja ja , das "irgendwann".....war meine beste Entscheidungsbremse.
Letztendlich ist es ein Alibi um sich JETZT verstecken zu können. Oder anders gesagt, eine mögliche Lösung bzw. einen Plan oder ein Konzept zur Verbesserung des Lebens ist (noch) zu anstrengend oder das Leiden nicht hoch genug. Irgendwann.....ist ganz weit weg von der Selbstachtung.

LG Laila


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