ich brauche mal Eure Meinung. Bin ich nun gefährdet oder süchtig? Ich weiß, die Frage kann ich mir eigentlich nur alleine beantworten, trotzdem:
Ich bin 47 Jahre alt und verheiratet. Ich habe ca. 25 Jahre lang mein Feierabendbier getrunken, täglich 2 - 3 Flaschen Bier. Im letzten Jahr hat sich das nun gesteigert, ich wurde arbeitslos, hatte keine Aufgabe mehr, vor allem fehlte mir aber die Gesellschaft. So ging ich ca. 3 x wöchentlich in die Kneipe und trank dort zusätzlich zwischen 4 und 10 Gläser Bier. Schon während meiner Kneipenbesuche hatte ich ein schlechtes Gewissen. Meine Frau ging nebenbei putzen, weil das Geld als Hartz IV - Opfer vorne und hinten nicht gereicht hat, und ich habe das bisschen auch noch in die Kneipe gebracht. Sie hatte zwar nichts dagegen, dass ich mein Bier zu Hause trank, aber die Kneipenbesuche, da wurde sie verständlicherweise sauer. Nachdem ich ihr zum hundertsten Mal versprochen hatte, meine Kneipengänge zu unterlassen, der alte Trott aber immer wieder kam, fasste sie schließlich den Entschluss, sich eine eigene Wohnung zu nehmen.
Bis hier werdet Ihr sagen, ganz klar, Alkoholiker.
Das ganze ist nun zwei Monate her, meine leeren Versprechen brachten nichts mehr ( weder mir noch meiner Frau ), ich musste was tun. So habe ich am 02.07. mein letztes Bier getrunken und bin seitdem trocken. Meine Frau hat langsam wieder Vertrauen gewonnen, ich habe eine neue Arbeit, gehe mit meiner Frau zusammen zum Sport, wir sind beide wieder glücklich. Die zwei trockenen Monate sind mir sehr leicht gefallen, abgesehen von den ersten beiden Tagen, da hatte ich idiotischerweise noch Bier im Kühlschrank. Erst nachdem ich das weggeschüttet hatte, liess meine innere Unruhe nach. Ich ging auch zwischenzeitlich mal in die Kneipe, trank meine Cola und alle beglückwünschten mich wegen meines starken Willens. *stolzguck*
Nun werdet Ihr sagen, läuft doch prima.
Jetzt aber zu meiner anfänglichen Frage: Vor 2 Wochen habe ich meinen ersten Lohn bekommen und meine Frau prompt zum Essen eingeladen. Sie meinte, ein Glas Wein zum Essen wäre ja wohl nicht schlimm. Ich habe zwar erst Wasser getrunken, habe mich dann aber doch "breit schlagen" lassen. Zum Steak ganz genüsslich ein Glas Rotwein, dann allerdings wieder Wasser. Am letzten Wochenende hatten wir nun bei uns ein riesiges Volksfest, Samstag Abend zum Höhepunkt Guildo Horn. Wir waren mit Bekannten da und ich trank während des Auftritts von Guildo Horn drei Gläser Bier. Dann wieder Cola.
Ja, was ist denn nun mit mir? Weder das Glas Wein noch die drei Bier haben mir etwas ausgemacht, es waren besondere Anlässe, noch dazu im Beisein meiner Frau, was höchstens vier mal im Jahr vorkommt. Ich hatte keinen weiteren Durst mehr auf Alkohol, habe mich hinterher zu Hause so richtig auf meine Apfelschorle gefreut und ich habe festgestellt, dass meine Angst, jetzt wieder ganz am Anfang zu stehen, unberechtigt war. Die Woche ist schon fast wieder um und ich hatte kein bisschen Verlangen nach Bier. Im Gegenteil, es hatte eigentlich gar nicht richtig geschmeckt.
Ich würde mich sehr über eure offenen und ehrlichen Meinungen freuen.Gleichzeitig möchte ich alle warnen, so einen Selbstversuch nachzumachen, das kann tierisch in die Hose gehen!!!
Das ist ja die Frage. Ich möchte das mal so ausdrücken: Ein bisschen Angst ist wohl da, wahrscheinlich auch berechtigt, denn wenn es bei drei Bier gut gegangen ist, könnten es dann beim nächsten Mal nicht mehr werden?
Ganz am Anfang werde ich sicherlich nicht mehr stehen, weil ich gelernt habe, dass es mir nüchtern wesentlich besser geht. Wenn es denn jetzt dabei bleibt, dass ich tatsächlich nur mal etwas trinke, wenn ich mit meiner Frau zusammen ausgehe, wie gesagt, so ca. vier mal im Jahr, dann ist das ok. Der Wille ist stark. Es kann auch sein, dass ich beim nächsten Mal gar kein Bier trinke.
Dass mir das Glas Wein und die Woche drauf die drei Bier aber etwas Angst eingejagt haben, siehst Du wahrscheinlich daran, dass mir das keine Ruhe gibt und ich das deshalb hier schreibe. Ich frage mich, warum habe ich das überhaupt getrunken. Der Wein für den Genuss beim Essen ok, aber meine früheres Standardgetränk, das Bier, das hat mir im Prinzip nur Bauchschmerzen und ein schlechtes Gewissen mir selber gegenüber gebracht. Vor dem Bier habe ich schon Respekt.
ich schreib immer mal wieder gerne wie leicht es mir gefallen ist, 8 Monate lang nur einmal im Monat zu trinken und dabei öfter nach zwei Bier aufzuhören. Ich war richtig gut drauf, und das obwohl ich da auch schon 25 Jahre getrunken hatte, wechselnd zwar, aber meist zu viel und öfter auch mal viel zu viel. Jedenfalls hatte ich Grund genug, die Pause zu machen.
Aber meine Sucht hat in der Pause nur Luft geholt. Als ich dann so richtig schön überzeugt war, daß ich aber doch wirklich kein Problem hab und mich in Sicherheit wähnte, war der Spass auch schon vorbei. Die nächsten 5 Monate waren der Anlass, endgültig aufzuhören, ohne wenn und aber. Ich hab dabei zwar im Alltag noch prächtig funktioniert, lag aber drei bis viermal die Woche nachts im Komarausch.
Kannst Du nur ausprobieren. Es wird Dir vermutlich eh keine Ruhe lassen, wenn Du es wirklich wissen willst. Aber wozu willst Du mit einem möglichen und wahrscheinlichen Problem leben, wenns Dir ohne das Problem auch nicht schlecht geht? Was andere tun wollen - solln sie
klar könnte es beim nächsten mal nicht mehr gutgehen.
Wenn 1 Glas Wein zum Essen (ca. 4 mal im Jahr) für dich ok ist und du bei 2-3 kleinen Bier bleiben kannst ... es ist eben diese Frage offen die du nur selbst beantworten kannst: wird es dabei bleiben?
Apropos 3 kleine Bier ... die hab ich früher zum Frühstück getrunken ... und kleine Bier waren bei mir 0,5l ...
natürlich kann ich mir kein Urteil erlauben über Dein Trinkverhalten.
Mich wundert nur ein bischen das Verhalten Deiner Frau. Es hat ihr ja wohl recht gestunken, als Du noch mehr getrunken hast. Warum drängt sie Dich dann beim Essen gehen dazu, etwas zu trinken?
Hat sich Deine Frau auch mit der ganzen Problematik auseinander gesetzt? Weiß sie, was es heißt, ein Alkoholiker zu sein? Oder auf dem besten Weg dorthin? Weil was nicht ist, kann ja noch werden.
Mir kommt das etwas so vor, als schätzt sie die Kontrollfunktion, die sie ausübt, wenn Du mit ihr unterwegs bist und was trinken "darfst".
Wenn Du tatsächlich schon ein gewisses Suchtverhalten entwickelt hast, dann kann diese Situation ziehmlich aus dem Ruder laufen. Du schreibst ja jetzt schon, daß Dir die Situation keine richtige Ruhe läßt.
Wenn Du jetzt von Zeit zu Zeit mal etwas trinkst, dann kann's sein, daß Du schnell in das Fahrwasser kommst, wo Du nur noch drauf los hechelst, wann Du denn wieder was trinken darfst.
Und wehe, Deine Frau meint ausgerechnet d a n n, daß Du doch die letzte Zeit schon genug hattest.
Erinnert mich an die Zeiten, wo ich versucht habe, meinen Zigarttenverbrauch zu rationieren. Uiii, war ich da schlecht gelaunt.
Mehr kann ich aber zur Praxis der rationierten "Suchtauslebung" nicht beitragen, ich bin Co. Da hatte ich zeitenweise diese Kontrollfunktion auch, oder ich hatte sie auch nicht, weil mein Partner mal wieder gesoffen hat, wie es i h m gepaßt hat. Zufrieden waren wir beide nicht damit.
Vielleicht hat Deine Frau auch Lust hier mit zu lesen und sich über das Thema zu informieren.
hab schon früh(vor 15- 20 Jahren)Tipps, Ratschläge und Warnungen über meinen - schon damals -, problematischen Alkoholkonsum gekriegt.Habe alle registriert,aber die galten ja für mich nicht, war ja was besonderes.Alle Vorhersagen sind eingetroffen.Frau weg, Freunde weg,Firma weg.Bin doch nix besonderes, in der Entgiftung klappern alle gleich..........Nur das ausprobieren hatt mir letztenendlich auch geholfen, den Weg wieder raus zu finden.Frage ist ob man das verallgemeinern kann. Wenn`s dir schmeckt darts nur zu, ich glaub deine Antennen piepsen schon wenn`s eng wird.Andere müssen diese Antennen erst aufstellen! ______________________________________________________ ",Auf dieser Welt gibt es zwei Kategorien von Menschen,die einen haben einen geladenen Revolver und die anderen buddeln."
Hallo und erst einmal Danke für die schnellen Antworten.
@ minitiger: Genau in dem, was Dir in den letzten 5 Monaten nach dem kontrollierten Trinken passiert ist, sehe ich das mögliche Problem. Ich weiß jedoch, dass meine Frau, sollte ich je wieder in meinen alten Trott fallen, unverzüglich die Koffer packt und verschwunden ist. Das ist eigentlich schon Motivation genug, den ganzen Mist mit dem Bier ein für alle mal zu lassen.
@ lissy: Meine Frau hat sich schon mit der ganzen Materie befasst. Sie hat mir den Wein auch nicht aufgezwungen, wir haben vor der Bestellung darüber geredet, ich wollte ihn. Sie hat dem ganzen jedoch genau so skeptisch gegenübergestanden wie ich selber. Ich verstehe sie aber. Welche Frau hat schon gerne einen Alkoholiker zum Mann, und wenn der Versuch geglückt ist, ist das doch ok. Es war für sie wahrscheinlich auch eine Erleichterung zu sehen, dass mir das Glas Wein bzw. die drei Bier nichts ausgemacht haben. Sie weiß aber selber, dass das ein Spiel mit dem Feuer war.
Mich wundert eigentlich nur, dass ich "danach" eben nicht noch mehr wollte. Vielleicht habe ich durch das Wachrütteln meiner Frau ( als sie ausziehen wollte ), durch meine neue Arbeit, durch den gemeinsamen Sport und das "wieder für einander Dasein" ja auch noch mal so gerade eben die Kurve gekriegt, obwohl mir meine früherer Alkoholkonsum da doch zu denken gibt. Ich weiß es nicht. Die Zukunft wird es zeigen.
Tja, mit dem kontrollierten Trinken will ich mal meine Erfahrungen posten:
Es war bei mir auch so, das ich vor ca. 15 Jahren nach einem peinlichen Erlebnis gesagt habe: Ich trinke nicht mehr so viel. Es ging auch eine ganze Weile gut. Selbst im Urlaub im Hotel habe ich an der Strandbar nur ein Glas Wein getrunken.
Mir ging es auch so: Es hat ja alles geklappt. Und wie Minitiger sagte war es auch bei mir: Ich fühlte mich sicher. Ich kann ja nach 1 oder 2 Glas aufhören (dachte ich). So langsam wurde es dann allerdings immer mehr. Und über den Zeitraum der Jahre war ich dann wieder so weit, das ich mach mehr als 3 Gläsern eben nicht mehr aufkören konnte, und dann bis zum Blackout gesoffen habe.
Ich will damit nicht sagen, das Du keinen Erfolg haben kannst. Nur für mich was das ein Trugschluß, der über Jahre ging. Ich habe für mich gelernt, das es nicht klappt.
Warum sollte jemand der keine Alkoholprobleme hat sein Trinken kontrollieren. ? Es gibt Millionen "Genusstrinker" die brauchen über "Kontrolle" gar nicht nachzudenken.
Allerdings soll es aber auch ein paar Leutz geben die mittlerweile Alkoholiker sind und eben keine "Kontrolle" mehr über ihr Trinkverhalten haben. Im übrigen denke ich sind die "Grenzen" zwischen -Genuss-Missbrauch-Sucht- fliessend und mit dem "Kontrollierten - Trinken" hält man sich eine gefährliche Hintertür auf.
Habe auch in der Gruppe immer wieder von diesen Experimenten gehört, sind alle in die Hose gegangen.
Meiner Meinung nach hat man entweder ein Suchtproblem und nur die Möglichkeit die Finger von dem Suchtmittel zu lassen und das konsequent, oder man hat eben kein Problem und brauch sich auch keinen Kopf über "Kontrolliertes - Trinken" machen.
#1: "Bis hier werdet Ihr sagen, ganz klar, Alkoholiker."
#3: "... weil ich gelernt habe, dass es mir nüchtern wesentlich besser geht."
#10: "Vielleicht habe ich durch das Wachrütteln meiner Frau ( als sie ausziehen wollte ), durch meine neue Arbeit, durch den gemeinsamen Sport und das "wieder für einander Dasein" ja auch noch mal so gerade eben die Kurve gekriegt, obwohl mir meine früherer Alkoholkonsum da doch zu denken gibt."
hi Darts,
willkommen an board. oben kannst du die drei stellen deiner postings lesen, die mir am meisten aufgefallen sind. vielleicht können die fragen, die sich mir dabei stellten, dir bei deinem nachdenken helfen.
hältst DU DICH für einen alkoholiker?
worin besteht das gelernte deines nüchtern-geht's-mir-besser? weil du guten gewissens angelerntes befolgst und dann so bist, wie deine vernunft dir sagt, dass du sein solltest; weil du dich besser fühlst (vielleicht auch, weil nüchtern du besser fühlst - was du dir wert bist etwa ...)?
war dir dein trinken auch vor dem wecken durch andere nicht mehr geheuer? wär nicht-trinken dir nicht geheuer (weil's da keine solche "kurven" gäbe)?
es ist schwer, sich selber einzustufen, ich denke, ich bin irgendwo Geniesser, was den Wein anbelangt. Da weiss ich, wie schwer es ist, ihn anzubauen, wieviel Arbeit hinter Anbau, Pflege, Weinlese und schließlich Produktherstellung und Lagerung steckt. Das ist für mich ein ganz edles, wertvolles Getränk, das ich tatsächlich mit Hochachtung geniesse, hauptsächlich bei einem guten Essen und höchstens eine halbe Flasche. Das kommt so einmal im Monat vor. Anders ist das beim Bier, das habe ich zwar zu Hause auch langsam getrunken, allerdings mehr und schneller als Wein und eben täglich. Wenn ich aber in Gesellschaft war, fand ich kein Ende. Also jetzt nicht bis zum Kontrollverlust, aber eben kein zeitliches Ende bei den oben aufgeführten bis zu 10 Bier. Ich konnte mich mit meinen Freunden stundenlang in der Kneipe aufhalten. Ich war unter Menschen, es war lustig, ich konnte mal von meinen Problemen abschalten, allerdings wurde dabei eben auch Bier getrunken. Die Gründe für meine Kneipenbesuche sehe ich genau in dieser geschriebenen Reihenfolge. Ich habe Alkohol nie zur Problembekämpfung missbraucht, habe allerdings abends zur Belohnung getrunken, also auch ein Mißbrauch. Da sich meine Kneipenbesuche im letzten halben Jahr allerdings gehäuft haben, sehe ich da schon ein Gewohnheitstrinken, vielleicht mit Tendenz zur Sucht.
Das Bier ist für mich gefährlich, da sehe ich schnell einen Rückfall in den alten Trott. Den Wein hingegen kann ich geniessen, da sehe ich auch keine Gefahr. Den habe ich auch nie innerlich mit "Du trinkst Alkohol" in Verbindung gebracht.
Ich habe mich aber in den letzten beiden trockenen Monaten so wohl gefühlt, dass ich auf das Bier gerne verzichte. Schadet eh nur, sowohl mir gesundheitlich als auch meiner endlich wieder glücklichen Ehe.
Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden
Saufnix-Chat
0
Offline
.
. Jedenfalls hatte ich Grund genug, die Pause zu machen.
. Aber wozu willst Du mit einem möglichen und wahrscheinlichen Problem leben, wenns Dir ohne das Problem auch nicht schlecht geht? Was andere tun wollen - solln sie
.
.Frau weg, Freunde weg,Firma weg.Bin doch nix besonderes, in der Entgiftung klappern alle gleich.........
.Nur das ausprobieren hatt mir letztenendlich auch geholfen, den Weg wieder raus zu finden.Frage ist ob man das verallgemeinern kann.
!
