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Saufnix  
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Dieses Thema hat 33 Antworten
und wurde 1.969 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
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minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

25.07.2005 11:26
#31 RE: Neu hier, meine Vorstellung Zitat · Antworten

Die Sucht als solche wird nur in solchen Fällen vererbt, in denen die Mutter während der Schwangeschaft selbst fleissig den Suchstoff zu sich nimmt und das Neugeborene erstmal auf Entzug ist. Kommt übrigens gar nicht so selten vor.

Was ansonsten genetisch verebt wird, ist eine Disposition wie der Körper reagieren kann. Eine der körperlichen Reaktionen findet im limbischen System über die Ausschüttung diverser Neurotransmitter statt. Das führt dazu, daß manche Leute die Wirkung des Alkohols als angenehmer empfinden wie andere. Diejenigen die es als angenehmer empfinden haben natürlich auch zuerst mal mehr davon und trinken dementsprechend lieber als diejenigen denen gleich schlecht wird.

Ein anderer Punkt ist angelerntes Verhalten. Wenn die Vorbilder in der Familie oder im Freundeskreis regelmäßigen Alkoholkonsum als positiv vermitteln, dann wird das jemand der in diesem Kreis groß wird erst mal als relativ normal empfinden. Man betrachtet es dann einfach nicht allzu kritisch.

Wenn dann jemand in seiner Familie die Disposition ererbt hat, daß Alkohol ihm angenehme Gefühle verschafft, und in dieser Familie dann auch noch regelmässiger Konsum üblich ist (vielleicht weil die Eltern ja ebenfalls schon den Alkoholkonsum als angenehm erleben, sonst könnten sie die Disposition ja nicht weitervererben), dann kommt halt verschiedenes zusammen was die Wahrscheinlichkeit für eine zukünftige Abhängigkeit deutlich erhöht.

Aber müssen tut gar nix, denn wenn so jemand dann aus irgendwelchen Gründen nicht so viel trinkt dannn wird er auch nicht abhängig. Egal wie die Disposition ist, sie manifestiert sich erst dadurch daß man selbst jahrelang in größeren Mengen trinkt. Also die Sucht an sich wird nicht ererbt, die trinkt man sich erst an.

Nur grob umrissen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Ist natürlich nicht alles, denn die Übergänge zu denjenigen die sich wegbeamen wollen weil sie irgendwas nüchtern nicht so besonders gut aushalten sind fliessend. Aber auch da gilt daß Trinken erst mal angenehmer ist als nüchtern bleiben...

der minitiger


Lars65 Offline




Beiträge: 38

25.07.2005 16:05
#32 RE: Neu hier, meine Vorstellung Zitat · Antworten

Hallo Enalein,
hallo minitiger,

vielen Dank für Eure Antworten.

Der Umgang mit Alkohol war bei uns für damalige Verhältnisse (Erinnerungen habe ich so ab späte 60er) normal. Damals wurde auch im Fernsehen gesoffen ("Der Internationale Frühschoppen", "Der Blaue Bock", jede Folge "Der Kommissar"), und auch bei uns gab es z.B. sonntags mittags oder abends Bier zum Essen (natürlich noch nicht für mich, aber es war eben nichts Besonderes).

Kann also schon sein, dass ich dadurch eine gewisse Konditionierung erfahren habe.

Mein damaliger Kumpel trank schon früh ziemlich viel und brüstete sich auch damit, was er alles verträgt. Ich kann mich an ein Pfingsfest erinnern, ich war 11 und hatte dreizehn 0,2-Biere gekippt. Ich war besoffen, aber stolz, weil ich "mithalten" konnte.

Später, so mit 16, war mindestens einmal im Monat eine Fete, die immer in ein Riesen-Besäufnis ausartete.

Das finde ich rückblickend alles gar nicht so dramatisch, sowas haben glaube ich viele mitgemacht, ohne süchtig zu werden.

Ich weiß auch gar nicht, wann genau das Saufen bei mir eigentlich zur Flucht wurde, ich glaube, das war während meiner Ehe. Damals konnte ich den beruflichen Druck kaum aushalten (ich war Anfang 30) und soff fast jeden Abend, das fällt mir jetzt wieder ein. Ich glaube, damals habe ich den Grundstein gelegt.

Die Ehe ist Geschichte, der damalige Job inkl. Druck auch, nur der Alk ist mir geblieben. So reime ich mir das momentan zusammen.


annilein Offline




Beiträge: 4.212

25.07.2005 17:27
#33 RE: Neu hier, meine Vorstellung Zitat · Antworten

hallo Lars

Zitat:
Ich kann mich an ein Pfingsfest erinnern, ich war 11 und hatte dreizehn 0,2-Biere gekippt. Ich war besoffen, aber stolz, weil ich "mithalten" konnte.

Das finde ich rückblickend alles gar nicht so dramatisch, sowas haben glaube ich viele mitgemacht, ohne süchtig zu werden.

Ich habe auch einen Sohn, der wird nächsten Monat 11 Jahre alt.
Sollte der sich dreizehn 0,2 Biere oder überhaupt Alkohol reinkippen, aus welchen Gründen auch immer, wäre das für mich Dramatik erster Klasse !!


annilein


Lars65 Offline




Beiträge: 38

25.07.2005 18:35
#34 RE: Neu hier, meine Vorstellung Zitat · Antworten

Hallo annilein,

danke für den Einwurf. Klar, wenn ich ein Kind in dem Alter hätte, würde der Nachwuchs auch Ärger kriegen.

Ich meinte aber das Gesamtbild, also diese Geschichte mit 11 und dann die Feten mit 16. Es war nicht so, dass ich diesen Konsum regelmäßig oder überhaupt jemals wieder hatte, bevor ich so ca. 16 war. Tatsächlich kann ich mich nur an dieses eine Mal erinnern. Aber es war vielleicht ein erster Hinweis auf eine latente Gefährdung bei mir, kann ich mir vorstellen.
Dreizehn Biere mit 11 für sich allein genommen SIND dramatisch, keine Frage. Das sahen meine Eltern damals übrigens genau so.

Vielleicht verharmlose ich hier auch, aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, schließlich bin ich auf Spurensuche.


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