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Saufnix  
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Dieses Thema hat 48 Antworten
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 Ganz, ganz viele Fragen
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gepard Offline




Beiträge: 851

12.06.2005 03:24
#16 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hallo nowayout,

meine größte Motivation, auf dem trockenen Weg zu bleiben, ist die Erfahrung, dass es mir trocken viel besser geht, und dass viele Probleme wegfallen, die ich durch das Saufen hatte oder früher oder später sicher bekommen hätte. Nicht mehr zu trinken, das ist bei mir ein fester Entschluss gewesen. Ich weiß, dass ich gute Gründe habe, trocken zu bleiben. In den nassen Sumpf möchte ich auf gar keinen Fall mehr zurück. Mir fehlt der Alk auch nicht, und es ist rein praktisch ziemlich einfach, ihn wegzulassen. Viel schwieriger wäre es, wenn ich Getreide weglassen müsste, oder wenn ich Zucker weglassen müsste (da würde mir jetzt echt was "fehlen"). Getränke gibt es so viele leckere, der Alkohol zählt für mich nicht dazu.

Wie ist das dann bei dir? Trauerst du dem Saufen nach, wenn du nicht mehr trinkst, oder was hindert dich am Trockenwerden? Weißt du noch nicht, wie das geht?


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2005 08:18
#17 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Moin Noway,

sorry- sieht so aus als wenn du weiter "den Bach runtergehst".

Falsch ist das Therapien etc. nix bringen. Haben nämlich auch zig andere Geschafft und könntest du vermutlich auch.

Richtig ist

zitat

"bevor ich nicht mit dem saufen aufgehört habe, kann ich sowieso alles vergessen.

man muss sich selber "zusammenreissen" und an sich arbeiten"

Klar bringt es nix zur Therapie zu gehen und auf dem Nachhauseweg noch schnell nen Abstecher zu Tanke. Therapie is eben kein Kramladen in dem du Abstinenz kaufen kannst.

Les dir vielleicht deine eigenen Zeilen nochmals in Ruhe durch, vielleicht brauchst du einfach noch etwas Zeit in Form von (ich bin noch nicht weit genug im Dreck) um deine eigenen Gedanken umzusetzen.

und ich denke schämen wg. nem Rückfall brauch sich hier keiner.

wünsch die alles Gute, egal was du machst und Igel dich nicht ein. Das is wenn überhaupt, mein Job.

LG
Lutz


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

12.06.2005 11:53
#18 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hi Nowayout!

Ich bin mir ziemlich sicher zu wissen,warum´s bei Dir nicht AUF DAUER klappt.Korrigier mich bitte,wenn´s nicht stimmt!

Dass Du aufhören musst zu saufen,weisst Du schon lange.Aber für wen?In erster Linie für Dich,das ist Dir klar!Aber wer kommt danach?Wer soll sich mit Dir freuen über Deine Trockenheit?

Da ist niemand,stimmts?Also für wen den schweren Weg auf sich nehmen,merkt ja eh keiner,wenn Du Dich totgesoffen hast.

Liege ich damit richtig,dass Du so in etwa denkst?

Lieber nowayout,ich denke,Du hast es ungleich schwerer als die meisten hier.Wenn da Menschen um einen drumherum sind,die einen unterstützen,ermutigen und sich freuen,dass aus dem Alkoholiker wieder ein Mensch mit Perspektiven und Freude am Leben wird,geht manches viel leichter.

Ich weiss,Dir wird das Thema zum Hals raushängen,aber versuch doch wenigstens mal eine SHG.Versuch macht klug.Du hast doch nichts zu verlieren.Ich bin mir sicher,dass Du nachher denken wirst "Warum bin ich nicht schon viel eher...".In meiner SHG,dem Freundeskreis,haben sich schon viele gute Bekanntschaften ausserhalb der Meetings aufgebaut.

Wichtig ist für Dich,wieder soziale Kontakte aufzubauen.
Probiers doch einfach mal aus,jaaaa?

Liebe Grüsse,
Deine Inge


HerrLimonade Offline




Beiträge: 44

12.06.2005 13:59
#19 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hallo nowayout!

Prima Name, den hätt ich mir auch geben sollen.
Kann sehr, sehr gut verstehen, wovon Du sprichst.
Habe dieses Forum erst vor zwei Wochen entdeckt, aber obwohl hier ganz viele liebe und hilfsbereite Menschen unterwegs sind, habe ich schon wieder aufgehört mit dem Schreiben.
Weil ich mich schäme. Hab groß herumposaunt, dass ich jetzt aufhöre und was ich alles begriffen habe und im Endeffekt knall ich mir die Birne immer noch jeden Tag zu. Die Scham hab ich übrigens auch im realen Leben, weswegen ich da auch jedem aus dem Weg gehe. Dieses, "ich melde mich erst wieder, wenn ich ES geschafft habe", dass kann ich mir auch ohne weiteres auf die Fahne schreiben. Warum soll ich mich auch bei irgendjemandem ausheulen und immer über die gleichen Dinge jammern, oder diese meist sogar nur verschwommen andeuten, wenn ich doch eh nix ändere? Wenn ich mich jedes mal als Schwächling und Lügner in dem Sinne hinstelle, dass ich doch nicht bereit oder fähig bin irgendwas zu ändern? Wer will mich denn da überhaupt noch hören?

Das blöde ist nur, das bei mir dieser Rückzug und die Verweigerung ein weiterer hervorragender Grund, ist mich immer weiter abzuschießen. Tiefe des weiteren Falles noch unvorhersehbar.
Glaube genauso wie Du, das alle weiteren Selbstrettungsversuche keinen Sinn haben, wenn nicht erst Schluß mit Alk ist. Entdecke aber auch bei mir, dass ich den Alk dann wiederum als Vorwand benutze um mir selbst zu zeigen wie ausweglos alles ist.

Verdammt, was aufmunterndes fällt mir jetzt nicht ein.
Übermorgen will ich zum ersten Mal zu ner Gruppe gehen. Weil, das ist das aufmunternste was ich hinkriege, vielleicht mach ich mir ja doch alles noch schlimmer, als es sowiso ist. Vielleicht hält das Leben ja doch noch ein wenig Glück für mich parat, wenn ich ihm die Chance dazugebe, also den Alk stehenlasse.
Aber bis übermorgen ist noch lang. Heute ist noch lang und wenn ich ehrlich bin: Ich hab keine Lust übermorgen nochmal das gleiche hier zu schreiben.

Was wollte ich eigentlich sagen?
Richtig, ich stimme Dir zu. Wenn man es nicht gebacken kriegt sich selbst zusammenzureißen, bringt alles nichts.
Die Schwierigkeit:
Einen Grund zu finden es auch wirklich zu tun.
Die Chance:
Beim Versuch hunderte von Gründen zu finden.

Schönen Gruß
limo

P.S. Entschuldigung Bernard, hatte jetzt mit Deinem Problem nichts zu tun. War mir aber einfach ein Bedürfnis das hier so zu schreiben...


Bernard72 ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2005 14:39
#20 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hi.

Weiß gar nicht, warum Ihr Euch teilweise entschuldigt für
Eure Statements zu Wayout-
das Thema heisst doch:

"Ein Freund geht unter"

Und das passt eben....

Bernard.

P.S: @Lissy: Antworte später, muss gleich los...


minitiger2 ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2005 14:50
#21 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

nowayout

du schreibst immer wie wenns da um irgendeinen Fremden gehe, dem Du da beim Absturz zuguckst. Ja und er säuft und er säuft und er säuft und es ist Dir im Grunde gleichgültig.
Aber es geht um Dich. Du bist Dir selbst so gleichgültig. Manche merken erst wenn es körperlich weh tut um wen es da geht - da bist Du noch nicht, bis jetzt ist es noch mehr Freude an der Selbstzerstörung. Schaut her wie egal ich mir bin

Du brauchst Dich nicht schämen, denn Du bist hier ja niemandem was schuldig. Du tust mir allerdings auch nicht leid denn Du könntest es ändern. Jederzeit, denn die Brühe läuft Dir nicht nach.

der minitiger


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

12.06.2005 15:05
#22 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hi Limo,

klasse Idee mit der Gruppe

mmmh, das mit dem Schämen find ich langsam zu würgen.

Entweder "man" sieht es ein und macht was (so wie du mit der Gruppe) oder man lässt es, gibt (erstmal) auf und säuft weiter. Klar macht es wenig Sinn jeden Tag hier im Forum zu posten das man noch nicht so weit ist und ersmal weitersäuft..und seine eigenen Saufrekorde bricht.

Auf der anderen Seite. Wenn sich hier jeder nach einem Rückfall verkriechen würde, wär das Forum eher überschaubar.

Allerdings is nen "Rückfall" wärend ner (wie auch immer) Entzugsbehandlung was anderes als ne schlichte Saufpause mit der stillen Vorfreude aufs Wochenende.

alles Gute
Lutz


nowayout Offline




Beiträge: 358

12.06.2005 18:28
#23 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

hallo,
kurz noch eine letzte antwort (ist ja nicht mein thread).
@minitiger: ja, es ist wirklich ein fremder, dem ich da zusehe. ich kenne mich nicht mehr. ich bin nicht mehr ich. ich bin auch niemanden etwas schuldig, bin für niemanden verantwortlich, udgl ... die probleme liegen vermutlich tiefer.
@igel: bei mir warens 2 monate OHNE, ohne gedanke an ein zukünftiges bier. aber man kann dann plötzlich doch sehr schnell einen grund finden.
@bernard: danke
@herrlimonade:
"Die Schwierigkeit:
Einen Grund zu finden es auch wirklich zu tun.
Die Chance:
Beim Versuch hunderte von Gründen zu finden."
das find ich klasse, versuchen wir es? irgendwann?
lg nowayout

ps igel:
Antoine de Saint-Exupery (deine signature) - "der kleine prinz" ist pflichlektüre - auch für erwachsene


HerrLimonade Offline




Beiträge: 44

12.06.2005 20:28
#24 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hi nowayout!

"das find ich klasse, versuchen wir es? irgendwann?"

Ob ichs bis irgenwann durchhalte, weiß ich noch nicht, aber die Vorstellung im gemeinsamen Kampf vereint zu sein, gefällt mir. Heute steh ich aber wieder mal auf der Verliererseite...

@minitiger

"Du tust mir allerdings auch nicht leid denn Du könntest es ändern. Jederzeit, denn die Brühe läuft Dir nicht nach."

Wenn ich über die Wege und Möglichkeiten verfügen würde, würde ich mir diesen Satz in Bronze gießen und übers Bett nageln.

Für mich liegt die heimliche Freude an der Selbstzerstörung in einer diffusen, aber befriedigenden Schuldzuweisung. Das Ausmalen der eigenen, durch den Suff frühzeitig verursachten Beerdigung, an der jene, denen ich eine Mitschuld an meinem mißglückten Leben zuweise, eine von Mitgefühl, Gram und Selbtsvorwürfen schwangere Rede halten. Zerknirscht über das Leid, das sie mir antaten und voll der Reue, dass sich nichts unternahmen um mich zu retten und zu erlösen....
Prima Stoff für einen Groschenroman. Schlechter Ansatz fürs Leben.

Niemand zwingt einen dazu sich an die Flasche zu hängen. Dem ersten Schluck geht jedesmal eine Entscheidung vorraus!

Das Leid, dass man erdulden muss, mag das Schicksal bestimmen. Wie man damit umgeht - nicht.

@lutz

Danke für Deine ehrlichen Worte. Du hast eine Art immer sehr deutlich zu schreiben, die ist nicht die schlechteste...

Schönen Gruß
limo


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

12.06.2005 21:02
#25 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Limo,

"Für mich liegt die heimliche Freude an der Selbstzerstörung in einer diffusen, ...."

Bei so siel Freude am Untergang des französischen Existenzalisten ist noch nicht ans Aufhören zu denken,lese ich zumindest raus, oder?

"Dem ersten Schluck geht jedesmal eine Entscheidung vorraus!"

Bingo, und das hast du , und jeder andere, selbst im Griff.

Also für mich weisst du um den dramatischen Untergang inklusive der applaudierenden Zuschauer im 3. Akt, aber noch ist der Höhepunkt im Drama nicht erreicht, danach geht's , mit ein paar Nebenschauplätzen, schnurstraks abwärts Richtung finale.

Grüsse
Patricia, ein Theaterfan


HerrLimonade Offline




Beiträge: 44

13.06.2005 08:00
#26 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hey Patricia,

dass hast Du nun aber wirklich schön formuliert!

Mal schauen ob es mir gelingt mein eigenes Stück mit etwas Anti-Dramen Theorie zu spicken, das Finale-Furioso schon in den dritten Akt einzubauen und dann die Zuschauererwartung zu überrumpeln, indem sich der vierte Akt nach anfänglichen Längen mit der puren Banalität eines simplen Happy-Ends schmückt und der Vorhang über rosaroter Glückseeligkeit fällt.

Mein Leben, eine Seifenoper.
Sehr schön.
Also auf Richtung Happy-End....

Schönen Gruß
Majestro limo


Randolf Offline




Beiträge: 1.176

13.06.2005 08:52
#27 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Moin Limo,

ich glaub die schlimmste Falle in der man sitzen kann, ist die: vom Kopf her alles zu "wissen" - und dennoch nicht in der Lage sein, was zu ändern...
Solange du noch in deinem Selbstmitleids-Topf herumrührst, wird der Startschuss nicht fallen, auf den du wartest.

Du kannst es nicht VERSUCHEN WOLLEN - entweder tust du es oder nicht - da gibt's kein WIE !!!
Alles was man dir in dieser Richtung sagt, wird nichts bewirken, wenn du nicht dafür bereit bist.

LG,Randolf


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2005 09:17
#28 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Hi Majestro Limo,

Habs gerade deinen letzten Beitrag gelesen, zwar (noch) nicht richtig verstanden, weil is noch früh, aber sieht gut aus.

Denke wer (noch) so schreiben kann, is auf dem richtigen Weg.

Zumindestens besteht noch Hoffnung.


viel Erfolg
und fröhlichen Tag.
Lutz


Hicks Offline



Beiträge: 63

13.06.2005 10:02
#29 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Guten Morgen nowayout und Herr Limonade

Ich will hier nur über mich schreiben. Ihr habt in mir etwas angerührt.
Vor 1 1/2 Jahren fing ich an meine Umwelt damit vollzulabern: Ich bin Alkoholikerin. Ich bin mit diesem Gedanken schwanger gegangen. Natürlich nur wenn ich breit war kam der Satz. Meine Ausrede war bis vor kurzem noch: ich trink nur wenn's dunkel ist, irgendwo auf der Welt ist es dunkel.
Dann hab ich im April gegoogelt und bin über diese Site gestolpert. Nachdem ich gestolpert bin, stehe ich nun und versuche zu gehen. Ich bin nicht sicher auf den Beinen, aber als Baby habe ich auch nur kleine Schritte getan.

Meiner Meinung nach geht ihr schwanger. Tragt eure Schwanger-schaft mit euch. Irgendwann werdet auch ihr entbinden. Sie (die Entbindung) ist garnicht schrecklich. Im Gegenteil, nur 24 Stunden. Nur heute trinke ich keinen Alkohol. Weiß ich was morgen kommt? Nein. Nur heute trinke ich nicht. Nach dem ich den Sinn des g24h erkannt habe, gehts mir Körperlich viel besser. Und Seelisch kann ich wieder klar denken und handeln.

Ich wünsch euch g24h und ich lass das erste Glas heute stehen.

Hicks


Igel ( gelöscht )
Beiträge:

13.06.2005 12:06
#30 RE: Ein Freund geht unter... Zitat · Antworten

Moin Hicks,

schönes Beispiel.

Manche brauchen nen Kaiserschnitt, hab ich gelesen

LG
Lutz


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