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Saufnix  
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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 873 mal aufgerufen
 Meckern, Toben, Alltagsfrust
Ester ( gelöscht )
Beiträge:

18.05.2005 12:59
RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

immer und immer wieder die Helferin zu sein, Seelsorgerin und allen mit gutem Rat und Tat beizustehen, zu helfen, immer helfen. Und ich, wo bleibe ich? Wer hilft mir? Früher habe ich mir diese Frage nicht gestellt, sondern dann nach Feierabend tüchtig Wein runtergekippt, sozusagen als Belohnung / Entschädigung für mein Helfersyndrom. Woher kommt das eigentlich? Ist mir heute noch nicht klar.

Heute sollte ich ein Telefongespräch mit einem ehemaligen Geschäftspartner, der sich zu einem absoluten Psychopathen entwickelt hat, führen. Mein Mann wollte mich dazu drängen (nicht das erste Mal!), weil er am Rande eines Nervenzusammenbruchs war. Ich habe mich aber geweigert und geschrien (!!), dass ich das NICHT WILL. Mein Mann hat mich dann erst mal mit grossen Augen angesehen und war perplex.

Ich habe mich dann doch dazu geopfert ein anständiges E-Mail in meinem Namen zu schreiben, aber nur um die Situation zu entschärfen. Ich bin jetzt innerlich ruhig. Es ist gut so.

LG
Ester


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

18.05.2005 13:31
#2 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

hallo Ester,
1. was war denn der Inhalt des Telefonates/Meil? (nur wenn es keine Geschäftsoffenbarungen sind!)
2. weshalb konnte dein Mann nicht "vom Rande des Nervenzusammenbruches" zurücktreten, und danach selber telefonieren? Nur so zum Üben für künftige Zeiten. Gruß Max


Pauline Offline




Beiträge: 603

18.05.2005 13:43
#3 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

Hallo Ester,

Dein Beitrag könnte von mir sein. So, genauso ergeht es mir immer noch. Woher das kommt? Ich vermute aus frühkindlichen Erfahrungen (Schläge, Strafe usw., wenn Du das nicht machst, dann passiert das und das)

Dieses Muster behalten wir bei (meistens). Ich kann auch gar nicht mehr anders. Ich sollte mal dringend zur Kur oder so, aber ich habe einfach Angst, das zu Hause dann nichts mehr läuft. Ich glaube ich brauche einen Psychologen.

Gruß


Max mX Offline




Beiträge: 5.878

18.05.2005 13:58
#4 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

und falls jemand mal gerade "außer sich" ist, dann soll er doch wieder "in sich gehen", und Schluss.
Und vom Rande des Nervenzusammenbruches kann er gefälligst wieder in seine eigene Mitte eintreten. Immer diese völlig bescheuerten Zuweisungen wer was zu machen hat, neurotisch!! Und wenn was nicht ging, dann hast natürlich DU Schuld daran, na wer denn sonst?!! Max

[ Editiert von Max mX am 18.05.05 13:59 ]


Joosi Offline




Beiträge: 2.036

18.05.2005 15:22
#5 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

Hallo Ester und Pauline,

dieses "sich aufopfern müssen" hat sicher viel mit dem, was man in der Familie gelernt hat zu tun. Vielleicht waren die Eltern so, vermutlich wurde wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse des Kindes genommen...es gibt noch viel mehr Gründe.


Pauline, da widerspreche ich dir. Dieses Muster behält man nur bei, wenn man es will. Man kann es auch ändern. Das hat jeder selbst in seiner Hand.
Der schwierigste Schritt dabei ist, aus seinem "Opfer-Denken" herauszukommen (ich kann es eh´nicht ändern), aber das ist dann auch schon die halbe Miete.

Ester ist vermutlich schon einen Schritt weiter als du.
Trotzdem ist es am Anfang sehr schwer in Beziehungen, die es seit Jahren gewohnt sind, dass man helfend einspringt, das zu ändern. Das stößt erst mal auf unverständnis.
Aber wenn man nicht selbst anfängt auf sich Rücksicht zu nehmen, wird es niemand tun.

Wie Max auch schon so schön (sinngemäß) geschrieben hat:
51 % sind für mich und 49 % kann ich abgeben.
Und wenn sie alle noch so viel toben oder meckern, es nützt nichts - mehr geb´ich nicht mehr her.

Liebe Grüße
Gaby


Ester ( gelöscht )
Beiträge:

18.05.2005 22:06
#6 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

Guten Abend zusammen

Da tobe ich was zusammen, lasse meinem Aerger freien Lauf und kriege noch Antwort! Ich habe echt nicht damit gerechnet.

Tommie, diese Rubrik ist übrigens eine geniale Idee von dir.

@ Max mX
Also, diese Geschäftsrelation ist in der Tat eine wahre "Offenbarung"!! Ein Disaster par exellence...
Erst Firmengründung in Cameroun, Geschäft läuft mit der Zeit passabel, Geschäftsführer türmt und nimmt die Kohle gleich mit. Und wie das Rechtssystem in Schwarzafrika funktioniert, muss ich dir ja wohl nicht sagen. Es gibt gar keins! Tja, nun beginnt das grosse Hick-Hack, Schuldzuweisungen, Beleidigungen, toll!

"zum Ueben für künftige Zeiten".... das merk ich mir!!

Und was die Zuweisungen anbelangt, so finde ich diese genau so bescheuert wie du. Ich hör nämlich jetzt auf mit dem Scheiss, mich für andere ins Zeug zu legen. Wird ja echt nicht honoriert.
Danke für deine kernige Aussage.

@ Pauline
Frühkindliche Erfahrungen, die prägen ... kann sein, aber so genau habe ich mich noch nie mit meiner Kindheit auseinandergesetzt, da für mich die Gegenwart zählt. Tatsache ist, dass ich schon als Kind immer zuverlässig, gewissenhaft und fleissig war, aber auch frech. Das hat dann halt schon mal eine Portion Prügel abgesetzt.

@Gaby
Weisst du, ich sehe mich nicht als Opfer oder in einer Opfer-Rolle. Ich biete meine Hilfe aus freien Stücken an, wenn ich feststelle, dass z.B. eine Arbeitskollegin sehr viel Arbeit hat. Ich falle immer wieder in dieses Verhaltensmuster zurück oder muss mich zusammenreissen, damit ich es nicht tue. Werde echt nicht schlau aus mir. Ich mach mir dann gleichwohl noch etwas Gedanken über deinen Beitrag. Vielen Dank für die Anregungen.

Ich habe mich heute auch darüber geärgert, weil diese Kollegin, "keine Zeit" zur Antwort gab, als ich sie kürzlich um Hilfe fragte. Passt...

Trotz allem, heute war ein guter Tag, weil trocken!!

Euch wünsche ich noch einen schönen Abend.

LG
Ester


Saftnase Offline




Beiträge: 1.206

19.05.2005 02:51
#7 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

Hallo Ester,

in dieser Helferrolle mit Perfektheitswahn habe ich mich jahrzehntelang getummelt und so richtig gedankt wurde es nie - eben weil es als selbstverständlich hingenommen wurde, was ich mache. Ich Schaf hab mich auch noch indirekt treiben lassen und denke z.B. an die Zeit, als unser Haus gerade so fertig war. Was glaubst du, wie die Gestaltung gelobt wurde und gleichzeitig wurde MIR von vielen Verwandten und Freunden mitgeteilt, dass ICH ja jetzt ziemlich viel zu putzen habe......die vielen Fliesen und erst die Küche mit den gerillten Schranktüren usw. Da wollten einige FRAUEN plötzlich nicht mit mir tauschen. Also hab ich geputzt und gewienert, auch wenn`s nix zu wienern gab und anschließend meine wohlverdienten Belohnungsdrinks geschlürft....... Ich putze zwar immer noch, aber nicht mehr alleine und schon gar nicht, um anderen zu beweisen, dass ich als "Frau Propper" wie ein Wirbelwind durch die Hütte flitze. Mein Mann und Tochter haben nach einfühlsamer Schulung den Umgang mit Lappen und Schrubber gelernt und wissen sogar wie die Waschmaschine und Spülmaschine bedient wird. Es war ein langer Weg, auch auf vielen anderen Gebieten, bis mein Umfeld begriffen hatte, dass ich nicht mehr der Trollo vom Dienst bin und eigene Bedürfnisse habe, die sich gerade mal nicht!! mit den Erwartungen des Umfeldes vereinbaren lassen.
Gerade weil ich nicht mehr so pflegeleicht bin, hat sich die gesamte Situation bei mir/uns in eine positive Richtung gewandelt.
Wir ziehen jetzt alle!!! an einem Strang - aber nicht nach Plan oder in einer gegenseitigen Erwartungshaltung. Jeder hat seine Grenzen, die nicht überschritten werden. Und aus früherem "Gemecker" wurden sinnvolle Gespräche. Auch das ist nicht unbedingt die Norm, mit dem Sprechen in einer Beziehung, und neben unqualifiziertem Gemecker gibt`s noch das große Schweigen. Wie ätzend, und wenn dann der Aufmunterer Alkohol regelmäßig eingesetzt wird, ist der Weg zum Abgrund eingeschlagen und im zwischenmenschlichen Bereich entsteht eine Art unsichtbare Mauer. Aus Angst und Unsicherheit, werden alte, nervige Muster weiter gepflegt und der Frust ertränkt.

Rückblickend auf meine Erziehung muss ich sagen, dass ich da in einem Mustopf saß und die Regeln und "Weisheiten", die ich dort beigebracht bekommen habe, wie die Pest an mir
klebten.
Obwohl ich gerne rebelliert hätte, wagte ich es nicht, WEIL MAN SOWAS NICHT TUT. Um das, was man nicht tut, aushalten zu können, habe ich mir die Welt rosarot getrunken.
Man was war ich blöd. Ich musste erst eine elende Alkoholikerkarriere durchlaufen, bis ich gerade mal noch rechtzeitig aufwachte - und jetzt das mache, was man angeblich nicht tut, als Frau und überhaupt.
Ich habe gelernt auf meine Gefühle zu hören und nach ihnen zu leben. Das ist gut und manchmal für andere unbequem, aber es gehört zu dem größten Teil meiner Persönlichkeit, den ich JETZT und HEUTE lebe und der so wertvoll geworden ist, dass ich diese Persönlichkeit nicht mehr ertränken brauche.

Es reicht nicht, "nur" nicht zu trinken, sondern es muss der Wunsch und Wille da sein, zu seinem ICH zu stehen - mit allen Ecken und Kanten. Eine SHG oder Therapie ist da sehr hilfreich, um sich mit den "Ecken und Kanten" auseinander zu setzen oder um Vergangenes aufzuarbeiten. Ansonsten lauert der Alkohol in einem offenen Hinterstübchen und wartet auf den nächsten "Einsatz" - früher oder später.
Ich bin froh, aus diesem Teufelskreis draussen zu sein und keinen Alkohol mehr zu brauchen.


LG Laila


Pauline Offline




Beiträge: 603

20.05.2005 14:47
#8 RE: Ich habe es satt... Zitat · Antworten

Hallo Ester

jetzt versteh ich Bahnhof, im Beitrag Nr. 1 schreibst Du,Ich habe es satt, dann in einem späteren Beitrag, Du bietest Deine Hilfe freiwillig an, ja was denn nun?.

Im übrigen, ich habe bereits einige Helferrollen abgelegt, leider noch nicht genug. Ich stumpfe ab, ich denke, wenn ich das und das nicht mache für sie, sollen sie es doch lassen mich zu mögen, mir doch egal, denen ist ja auch egal ob ich trinke oder nicht trinke.


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