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Saufnix  
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Dieses Thema hat 7 Antworten
und wurde 884 mal aufgerufen
 Ganz, ganz viele Fragen
Adebar Offline




Beiträge: 2.529

20.03.2005 00:25
RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Hallo,Ihr Lieben!

Der Alptraum einer jeden Mutter (bzw. Vaters) ist für uns Wirklichkeit geworden.
Unsere vierzehnjährige Tochter ist vor drei Tagen mit einer gleichaltrigen,flüchtigen Bekannten ausgebüxt und war über 30 Stunden wie vom Erdboden verschluckt.Die Fahndung nach ihr durch die Kripo blieb erfolglos,eine lange Nacht des Hoffens und Bangens lagen vor uns.Auch am nächsten Tag keine Hinweise,Versuche übers Handy etwas über den Aufenthaltsort herauszufinden wurden von der Bekannten verhindert,indem die Gespräche weggedrückt wurden.
Für die Polizei eine alltägliche Geschichte,für uns der blanke Horror bei der Vorstellung,was ihr alles zustossen könnte.
Seit vorgestern abend haben wir sie wieder,durch stundenlange Recherchen unsererseits fanden wir sie in der Wohnung eines Dealers.Wir erfuhren,dass besagte Bekannte schon eine dicke Akte wg.Überfällen,Autoaufbrüchen,Fahrens ohne Führerschein (Mit 14J.!!!),Drogendelikten und Diebstahls vorliegen hat.
Meine Tochter hat dort genächtigt,getrunken und gekifft.Wir sind total geschockt und fragen uns,wie das passieren konnte.Sie kannte das andere Mädchen nur wenige Stunden.Wie konnte es passieren,dass sie sich so gutgläubig mit ihr einliess,warum hat sie das alles mitgemacht?Wir haben so oft über mögliche Gefahren mit ihr gesprochen,warum hat sie sich nicht gewehrt,als sie von fremden Männern begrabscht wurde?
Was haben wir falsch gemacht?Fragen über Fragen.
Entschuldigt,wenn ich etwas zusammenhanglos schreibe,ich bin immer noch ziemlich durcheinander.
Wie sollen wir uns in Zukunft verhalten,wie gehen wir mit der Situation um?
Das Schlimme ist,dass sie so recht kein Unrechtsbewusstsein hat,"wir sehen alles viel zu eng".

Wenn jemand von Euch einen Rat hat,wäre ich Euch sehr dankbar.

Es grüsst Euch eine ratlose
Inge

P.S.
Habe die Bewährungsprobe alkfrei überstanden.
Morgen bin ich 24 Wochen "ohne".


Cleo Offline




Beiträge: 265

20.03.2005 00:53
#2 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Liebe Inge,

dein Mädel ist 14 Jahre alt!? Da war's bei meinem Sohn schon recht schwierig, er begann seine Eskapaden mit 12.

Hast du meine Geschichte im Mitgliederbereich gelesen? Ich will dir ganz sicher keine Angst machen, aber meinen Sohn habe ich nicht lenken können.
Der Minitiger hat was dazu geschrieben, was mich hoffen läßt, dass mein Sohn den Dreh auch noch kriegt, aber wer weiß das schon.
Ich kann deinen Schock so gut nachvollziehen
Leider gibt es für uns Eltern keine allgemein gültigen Lösungsvorschläge, schön wär's ja.
Das Einzige, was ich kapiert habe: Druck erzeugt Gegendruck.
Und Druck auszuüben hab ich die letzten Jahre vermieden.

Ich wünsche dir das nötige Feingefühl, um deiner Tochter zu helfen, eine andere Einstellung zu ihrem Leben zu finden.


helena R ( gelöscht )
Beiträge:

20.03.2005 09:21
#3 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Ich weiß nicht, ob Ihr was falsch gemacht habt.

Wissentlich sicher nicht.

Ich habe immer versucht, es gut und richtig zu machen, aber es ist ja normal, daß trotzdem etwas schief läuft.

Und ich bin sicher, daß Ihr das auch so gemacht habt, es gibt auch Zufälle/ Schicksale, die außerhalb unseres Einflusses stehen.

Wichtig ist, daß Ihr da seid für die Kinder, ihnen eine stabile tragfähige Grundlage gegeben habt.

Alles andere wird sich finden, es hat wohl keinen Zweck, sich mit Selbstvorwürfen zu zerfleischen, schaut nach vorne, ggf. mit professioneller Hilfe, und macht das Beste daraus, soweit es in Eurer Macht steht.

Alles Gute wünsche ich Euch!!!!!

Helena, die sehr wohl weiß, daß man als Außenstehender gute Ratschläge geben kann, es aber doch ganz anders aussieht, wenn man direkt betroffen ist


StellaLuna Offline




Beiträge: 3.580

20.03.2005 10:07
#4 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Liebe Inge,

Selbstvorwürfe sind nun fehl am Platze, diese Geschichte ist nun gelaufen und hat zum Glück ein gutes Ende gefunden.

Bleibt mir eurer Tochter im Gespräch, so viel sie es zulassen will, zeigt Verständis, soweit es euch möglich ist und redet auch mit ihr über eure Gefühle, Angste.

Die Pupertät ist nun mal eine furchtbare Ausnahmesituation sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern, aber die Basis der Liebe trotz Allem, sollte immer da sein.

Ich bin sehr behütet aufgewachsen, stand kurz vor dem Abi, war sehr gut in der Schule und habe mir nix dir nix Alles hingschmissen, bin mit einem Freund nach Griechenland getrampt und meine Eltern habe ich eine ganze Woche schmoren lassen, bis ich sie von Kreta aus anrief.
Ich war 17/18 und mir war damals überhaupt nicht klar, was ich damit meinen besorten Eltern angetan hatte, ich glaube, dass der Kopf in diesem Alter wohl wirklich ab und an aussetzt

Nach 6 Wochen bin ich wieder reumütig nach Hause, meine Eltern waren heilfroh, aber ich hatte einfach intensive Gespräche vermisst, und ich habe noch etliche Jahre später Vorürfe gehört, nur leider wurde meine Sicht der Dinge von Anfang an ausgeklammert.

Ich möchte dir damit nur sagen, ich kenne solche Kopfaussetzer in den Jahren des Erwachsenseinwollens, sie entziehen sich jeglicher Vernunft, man begibt sich in unsägliche Gefahren, die ich damals nur als abendteuerlich und spannend empfand.

Solche Zeiten habe ich immerhin überstanden und das wird deine Tochter auch, ihr könnt allerdings diese schwierige Zeit durch Liebe und Geborgenheit vielleicht positiv beeinflussen.

Es ist natürlich auch eine Gradwanderung zwischen Loslassen und Hilfestellung bieten

Liebe Grüsse
Patricia


mini Offline




Beiträge: 40

20.03.2005 16:17
#5 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Hallo Adebar

Bin ja von den Socken.

Es tut mir sehr leid , das du jetzt Sorgen hast.
Wenn es das erstemal passiert ist, hast du gute Chancen, das es dabei bleibt.

Gerade Mädchen glaube ich wollen immer alles ausprobieren und schon älter erscheinen als sie sind.

Bei meinen 2 Jungs hatte ich das immer so gehandhabt.
Möglichst viel Freiheit und doch mit einen Auge immer dabei.

Wollte auch immer wissen mit wem sie verkehren und es war jeder immer herzlich willkommen.(Auch heute noch)

Sobald eine kritische Situation kam habe ich mit ihnen geredet, aber ohne Vorwürfe.
Das Gefühl vermittelt, das ich sie trotzalledem noch genauso Liebe.

Muß aber auch sagen meine Söhne habe mir wenig Kummer bereitet.

Hoffe ihr könnt die ganze Sache gut zum Abschluß bringen .

Wünsch Dir und Deinen Mann alle Kraft dazu.

Gruß
mini


Adebar Offline




Beiträge: 2.529

20.03.2005 16:34
#6 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Hallo Ihr Lieben!

Zunächst möchte ich Euch erstmal Danke sagen für Eure Antworten und Euer Mitgefühl!

Ihr habt uns Mut gemacht und Wege aufgezeigt bzw. uns in unserer jetzigen Vorgehensweise bestätigt.

Erziehung ist ein ganz schwieriges Kapitel,das weiss ich nicht erst seit Mittwoch,aber diese Geschichte war schon ein echter Schock.

Hab mich natürlich auch gefragt,inwieweit mein Alkoholproblem da eine wesentliche Rolle mitgespielt haben könnte.

Wir sind ,glaube ich auf dem richtigen Weg und haben schon gute "Ansatzgespräche" mit ihr geführt.Nichtsdestotrotz werden wir uns professionelle Hilfe holen.

Nochmals vielen lieben Dank,
Eure Inge


Weggefaehrte Offline



Beiträge: 360

20.03.2005 17:33
#7 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Hallo liebe Inge.

Es ist wohl die schwierigste Phase eines Kindes erwachsen zu werden. Auf der einen Seite das kindliche Verhalten und auf der anderen Seite Dinge machen wollen die sie in der erwachsenen Welt real erleben. Gerade in dieser Zeit brauchen Kinder positive Orientierungshilfen, Freiräume um Erfahrungen machen zu können. Aber auch Grenzen die es zu beachten gilt, wo doch für sie das Spannende jenseits dieser Grenzen liegt.

Wenn dann so etwas passiert ist fragen sich Eltern wie ist so was nur mölich wir haben doch alles getan. Warum nur?
Solche Dinge sind immer ein Zeichen von defiziten in der Entwicklung des Kindes. Ganz oft geht es um Anerkennung die von den Kindern vermisst wird weil sie denken sie würden nicht genug geliebt. Sie erleben in der Erwachsenen Welt ständig ,dass man was von ihnen verlangt ohne, dass dies dann auch ausreichend gewürdigt oder anerkannt wird.Dann fühlt sich ein Kind plötzlich in Kreisen wohl die schädlich für seine Entwicklung sind, Denn dort erhalten sie Anerkennung und fühlen sich erwachsen.

In meinen Beratzngsgesprächen mit Suchkranken dränge ich immer darauf, dass das ganze System beleuchtet wird, und dazu gehören auch die Kinder. Oft meinen zwar die betroffenen Eltern die Kinder hätten kaum etwas mitbekommen sind dann aber jedesmal ganz erstaunt welche Auswirkungen es doch auf die Psyche der Kinder schon hatte. Es geht dabei nicht dem Suchtkranken die Schuld für das Versagen des Kindes aufzudrängen sondern aus einem instabielen Gleichgewicht wieder ein stabieles zu machen.

Mein Rat an Euch Inge geht als Familie zur Jugend und Drogenberatung und beginnt dort zusammen was für Euer Familiengleichgewicht zu tun. Nemht Eure Tochter ernst, redet viel mit ihr, zeigt ihr, dass ihr mit ihr zusammen dieses Problem angehen wollt. Und erspart Eurer Tochter Vorwürfe, sie wird wissen, dass das nicht in Ordnung war.

Liebe Grüße von Günther.


Biene2 Offline




Beiträge: 4.231

20.03.2005 18:05
#8 RE: Was haben wir falsch gemacht? Zitat · Antworten

Hallo Ihrs,

die Freundin meines ebenfalls aus der Bahn geratenen Sohnes...aber das ist ne' lange andere Geschichte....kommt aus einem ganz normalen Elternhaus.

Die Mutti hat sich um sie und ihre Schwester immer mit Hingabe gekümmert...trinkt nicht und raucht nicht einmal.

Der Vater ebenfalls...ein herzensguter Mensch..arbeitet bei Gericht...ist aber alles andere als ein Paragraphenreiter...

Nun denn...beide Mädels sind mit 13 bzw. 14 von zu Hause ausgerückt,haben sich in Drogenkreisen rumgetrieben...hingen sogar an der Nadel....

Warum????Aus Langeweile bzw. diesem verflixten "ausprobieren" wollen.

Mutti und Daddy und das ganze Dorf drumherum waren einfach zu bieder...da wohnten sie lieber in der Grossstadt in einer betreuten Wohngruppe...um sich ein Badezimmer mit 10 Weiteren zu teilen...

Auch mit dem Staatsanwalt waren sie bekannt...Randale und Ähnliches...

Naja,was ich sagen will ist folgendes...natürlich spielen Elternhaus ectpp eine wichtige Rolle....aber wie man's macht...kanns auch verkehrt sein....
Man steckt in diesen abenteuerlustigen Kids nicht drin....die wollen auf Biegen und Brechen "ihre eigenen Erfahrungen machen"....

Egal,aus welchem Stall sie kommen....


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